Mary Hoffman
Stravaganza – Stadt der Masken
Arena (Hardcover/2003)
ISBN 3-401-05448-1
353 Seiten
ab etwa 14 Jahren
Mary Hoffman ist die Herausgeberin einer Zeitschrift für Jugendliteratur und in Großbritannien eine sehr erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin. In diesem Roman verarbeitet sie sehr ansprechend ihre große Zuneigung zur italienischen Kultur und Geschichte.
Lucien ist sterbenskrank. Das Einzelkind hat einen Hirntumor, der nicht operabel ist und die Chemotherapie hat ihn sehr geschwächt. Schon das sich aufrichten im Bett fällt ihm zunehmend schwer und seine Eltern machen sich immer mehr Sorgen um ihn. Dies hat aber zumindest den Vorteil, dass Luciens Vater nun öfter Zeit mit ihm verbringt und ihm Bücher vorliest, wenn er selber zu schwach ist, ein Buch zu halten. Eines Tages bringt er ein buch mit, dass er auf einer Halde gefunden hat und dass eine Stadt beschreibt, die Venedig sehr ähnlich sieht. Diese Stadt heißt Bellezza und liegt in Talia und ist vergleichbar mit einer südeuropäischen Stadt des 16ten Jahrhunderts. Bewegt von den Geschichten in diesem Buch schläft er mit dem Band in der Hand ein – und wird in einem gesunden kräftigen Körper in Bellezza wieder wach. Hier lernt er direkt die junge Ariane kennen, die sich als Mann verkleidet hat um sich zur Mandoliere ausbilden zu lassen. Doch nun muss sie diesem seltsamen Neuankömmling ihre Knabenkleidung leihen, damit dieser nicht wegen seiner Fremdartigkeit allzu auffällt. Tatsächlich passt Lucien nun so gut in die Landschaft, dass er den von Ariane angestrebten Job bekommt und so direkt in den engeren Dunstkreis der Duchessa Silvia von Bellezza kommt und auch ihren Vertrauten Rodolpho kennen lernt, der ihn sofort als einen Stravaganza erkennt, einen Reisenden zwischen den Dimensionen und Zeiten. Er nimmt den jungen Mann unter seine Fittiche und stellt sicher, dass er sowohl in Bellezza, wie auch in London, nicht durch seine Reisen in Schwierigkeiten kommt.
Zunächst scheinen die Reisen Lucien sehr gut zu tun. Wenn er in London wieder wach wird, fühlt er sich zwar müde, aber insgesamt gesünder und wacher, was auch seinen Eltern positiv auffällt. Und so kann er sich offiziell immer mehr für Venedig interessieren, während er in Bellezza immer mehr in die politischen Intrigen hinein wird. Das scheint aber seine Lebensgeister nur noch mehr anzufeuern. So kommt es für ihn als ein furchtbarer Schock, als er beim Arzt hört, dass sein Tumor größer geworden ist. Und dies zu der Zeit, als auch in Bellezza sich die Situation immer unangenehmer zuspitzt.
Eigentlich ist dies eine Kinder- und Jugendgeschichte, aber sie wird auch den erwachsenen Leserinnen und Lesern viel Freude bereiten können. Wer Kai Meyers Geschichten um die „Fließende König“ gemocht hat, wird auch hieran viel Gefallen finden.