Die fremde Braut von Necla Kelek / Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland
Kurzbeschreibung:
Necla Kelek, Türkin mit deutschem Pass, deckt die Ursachen dieses Skandals auf. Sie ist in die Moscheen gegangen und hat mit den 'Importbräuten' gesprochen, sie forscht den Traditionen nach und zeigt, wie sich die Parallelgesellschaft verfestigt, an der die Integration immer wieder scheitert. Sie erzählt von ihrem Urgroßvater, einem Tscherkessen, der mit dem Verkauf von Sklavinnen an den Harem des Sultans zu Reichtum kam. Ihr Großvater raubte als Partisan seine junge Frau; der Vater kaufte seine Frau für zwei Ochsen und wurde als einer der ersten Türken 'Gastarbeiter' in Deutschland. Und sie erzählt von ihrem eigenen Weg in die Freiheit.
Der Verlag über das Buch (Kieperheuer & Witsch):
Eine Türkin in Deutschland erklärt, woran die Integration immer wieder scheitert.
"Necla Kelek enthüllt eines der bestgehüteten Tabus: die extrem hohe Anzahl gekaufter Bräute mitten in Deutschland. Und sie erzählt am Beispiel des eigenen Lebens vom weiten Weg der zweiten Generation zu sich selber. Ein mitfühlendes, mutiges Augen öffnendes Buch."
Alice Schwarzer
An dieses Buch bin ich mit gewissen Vorurteilen herangegangen, zum einen dachte ich mir bitte nicht wieder etwas in der Art "Nicht ohne meine Tochter" und zum anderen wollte dennoch ein Buch das leicht zu lesen ist.
Ich habe jetzt knapp über 100 Seiten gelesen und bin begeistert.
Es ist flüssig und leicht zu lesen, dennoch sind viele geschichtliche Hintergründe eingearbeitet und die Situationen werden immer von beiden Seiten beleuchtet.
Also kein "Der böse Muslim" oder "Der intolerante Deutsche", sondern ein Buch, dass wirklich auf beiden Seiten zu mehr Verständnis führt oder zuminderst führen sollte.
In meinen Augen auch eine kleine Liebeserklärung der Schriftstellerin an ihre alte, sowie an ihre neue Heimat.
Etwas traurig macht, dass man dereits nach wenigen Seiten das Gefühl hat, dass wir in Deutschland in den meisten Fällen weit von Integration entfernt sind und uns auch immer weiter davon entffernen, dass Integration auch etwas mit Zwang zu tuen hat und anders in vielen Fällen nicht möglich ist.
So, dies war meine Meinung zu diesem Buch und wie gesagt:
Ich kann es nur empfehlen.
Hoffentlich enttäuscht mich der Rest des Buches nicht.