"Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym" ist das längste Stück Prosa von Egdar Allan Poe (ca. 200 Seiten).
Inhalt: Schon von Jugend an hegt Pym eine Leidenschaft für die Seefahrt, die auch durch einen Schiffbruch, bei dem er nur knapp mit dem Leben davon kommt, nicht geheilt wird. Gegen den Willen seiner Familie schleicht er sich auf einen Walfänger, wird von seinem Freund (dem Sohn des Kapitäns) im Lagerraum in einer engen Kiste versteckt - tagelang taucht sein Freund nicht auf, Pym leidet Hunger, leidet Durst und findet schließlich eine geheimnisvolle Botschaft "Blut, bleib in Deinem Versteck, wenn Dir Dein Leben lieb ist"...
Was als Abenteuerroman beginnt, wird schon bald zum Horrortrip voller Meutereien, Hunger, Kannibalismus und Totenschiffen. Nur kurz läßt Poe seine Leser zu Atem kommen bevor er Pym in sein zweites Abenteuer schickt - die Erforschung des Südpols.
Meine Meinung: Vom Inhalt möchte ich nicht zuviel verraten, denn dieses Buch lebt von der Spannung! Zwar weiß man, dass Pym überleben wird (er selbst verfasst seinen Bericht), doch gibt es einige Wendungen mit denen ich nicht gerechnet habe. Und der Schluß ist ganz und gar ungewöhnlich....
Während das erste Abenteuer durchaus realistisch ist, sich so abgespielt haben könnte und dem Leser Blicke in die Psyche von Menschen in Extremsituationen erlaubt, ist der zweite Teil deutlich fiktional - das Gebiet des Südpols war zu Poes Zeiten noch ein wirklicher weißer Fleck auf den Karten, so dass er es mit phantastischen Wesen und Erscheinungen ausstatten kann.
Eigentlich hatte ich den kurzen Roman nur als "Zweitbuch" gelesen (Handtaschenunkompatibler Hardcoverwälzer als "Erstbuch" ;) ), aber ich konnte dann doch nicht wiederstehen weiterzulesen - und das obwohl Horror- und Abenteuerliteratur sicher nicht mein Genre ist. Das Buch beginnt eher konventionell und wird peu à peu beunruhigender, bis zu diesem Schluß, der für diese Zeit sicher innovativ war. Sehr lesenswerter "Urahne des Horror"
Katia