Melanie Moreland - Nie wieder ohne dich / Beneath the Scars

  • Alles, was Zachary Adams will, ist allein gelassen zu werden. Menschen meidet er, da sie sich von seinen Narben abgestoßen fühlen. Seine Bilder, der Ozean und die Einsamkeit - das ist seine Welt. Doch dann lässt er Megan Greene in sein Leben. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit, hat die junge Schriftstellerin nur ein Ziel: zur Ruhe kommen. Das Sommerhaus in Maine, das ihr eine Freundin zur Verfügung stellt, ist perfekt. Das Meer, der Strand und das kleine Städtchen sind alles, was sie braucht. Bis sie über ein Gemälde stolpert, das sie auf den ersten Blick fasziniert. Bis sie auf den verschlossenen Künstler trifft, der ihr mit diesem Bild aus der Seele spricht. Bis sie Zachs Geheimnisse aufdeckt und damit zerstört, was sie sich aufgebaut haben ...


    Quelle: Amazon.de



    Schon bereits nach dem Lesen der Leseprobe wusste ich, dass das Buch mir gefallen wird. Ach, was sage ich da, dass es mich begeistern und mitreißen wird. Ich weiß, wenn ich so hohe Erwartungen habe, könnte ich enttäuscht werden. Nun ja, könnte. Aber der Fall trat hier nicht ein. Denn Melanie Moreland konnte mich begeistern und mitreißen, ich habe mitgefühlt und mitgelitten.


    „Nie wieder ohne dich“ ist ein gefühlvoller Liebesroman, bei dem man abtauchen kann und sich in Maine, genauer gesagt in Cliff’s Edge, einem kleinen Städtchen an der Küste, wiederfindet. Es war sehr schön dort, auch wenn das Wetter mitunter etwas stürmisch war.


    Megan und Zachary fand ich gut gezeichnet und interessante Personen. Megan, eine junge Autorin, hat dem falschen Mann vertraut. Da sie es in Boston nicht mehr aushielt, floh sie nach Maine. Hier, in Cliff’s Edge, lernt sie den geheimnisvollen Künstler Zachary kennen. Zachary lebt zurückgezogen und legt größten Wert auf seine Privatsphäre. Zu Beginn lernt man einen abweisenden Zachary kennen. Man merkt aber schnell, dass seine Abwehr nur seinem Schutz dient. Ich habe Megan bewundert, dass sie sich davon nicht abschrecken ließ. Und Zachary machte es ihr gewiss nicht leicht. Immer wieder fiel mir Megans guter Radar für Zacharys Stimmungen auf.


    Nachdem Zachary seine Geschichte erzählt hat, ist seine Panik und sein Drang, wegzulaufen, gut nachvollziehbar. Weder Megan noch mir viel es leicht, Zacharys Leiden vorzustellen. Ich heiße dabei keinesfalls gut, wie er sich damals benommen hat, aber das was er erleiden musste, hat keiner verdient. Ich hatte mit solch einer Geschichte auch keinesfalls gerechnet.


    Zachary und Megan sind zwei Charaktere, mit denen man gerne seine Zeit verbringt. Aber sie haben große Konkurrenz, denn ihre beiden Hunde, also Zacharys Hund Elliott und Megans Hündin Dixie, haben sich auf direktem Weg in mein Herz geschlichen :love:


    Die Dramatik am Ende fand ich passend und glaubwürdig. Es machte deutlich, wie tief Zacharys Narben sind. Auch fand ich gut, dass nicht sofort wieder alles heile Welt war. Denn manche Wunden brauchen Zeit zu verheilen.


    „Nie wieder ohne dich“ wird zwar von Megan und Zachary aus der Ich-Perspektive erzählt. Den Löwenanteil hat dabei allerdings Megan.


    Das Cover gefällt mir hier sehr und passt mit der einen abgewandten Seite zur Geschichte, auch wenn Zachary die rechte Gesichtshälfte verbergen würde :wink:


    Ich kann hier :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben und eine Leseempfehlung aussprechen.

  • Meinung
    "Beneath the scars – Nie wieder ohne dich" – ich habe so auf diese Buch hingefiebert, wollte es unbedingt lesen und auf jeden Fall Zachary kennenlernen. Das Cover gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht, aber der Klappentext hatte mich direkt angesprochen (und ich war auch ein bisschen traurig, dass es dieses Buch nur als eBook gibt). Die vielen positiven Meinungen haben mich dann nur bestärkt, in die Geschichte einzutauchen, Zacharys Vergangenheit kennenzulernen und zu erleben, wie sich zwei Menschen, die sich wohl am Tiefpunkt ihres Lebens befinden, zueinander finden, sich gegenseitig stärken und Halt geben. Viele viele Erwartungen – die leider nicht erfüllt werden konnten.


    Anfangs habe ich dem Buch noch 4 Sterne geben, aber je mehr ich über dieses Werk nachdenke, desto mehr rutscht es für mich leider auf die 3 Sterne ab. Das Gesamtpaket von "Beneath the Scars" finde ich eigentlich ganz gut: wie gesagt, der Klappentext hat mich angesprochen, er verspricht eine tolle und tiefgründige Handlung, schwer gebeutelte Protagonisten und eine schöne Liebesgeschichte. Im Großen und Ganzen kann ich das auch auf das Buch übertragen, aber so wirklich „getoucht“ hat mich die Geschichte nicht, so wirklich mitgenommen habe ich mich nicht gefühlt und so wirklich durch die Seiten fliegen, habe ich mir auch anders vorgestellt.


    Es gibt einfach verschiedene Dinge, die mich an dem Buch gestört haben. Zum einen startet die Geschichte sehr stürmisch – für mich per se schon mal definitiv kein Minuspunkt, denn ich mag Plots sehr, die schnell in Gang kommen und nicht allzu viel Platz für eine lange Einführung lassen. Allerdings passte da das Grundkonzept für mich schon nicht mehr zusammen. Denn Zachary hat eine wirklich sehr schwierige Vergangenheit hinter sich, hat sich zurückgezogen, lässt niemanden an sich heran, traut sich nicht in die Stadt oder unterhält sich auch nur mehr oder weniger gezwungenermaßen mit den Leuten, mit denen er sich unterhalten muss (z.B. die Dame aus dem Gemischtwarenladen, seine Nachbarn und seinen einzigen Freunden aus der städtischen Galerie). Für mich persönlich wirkte es unglaubwürdig, dass Zachary und Meghan ihren ersten Kuss schon bei 16% des Buches teilen und – nach ein paar kleinen schwierigen Momenten – bereits kurz darauf ein festes Paar sind. Für mich war das leider nicht stimmig und ließ auch Zachary für mich unglaubwürdiger wirken, als ich es gerne gelesen hätte. Zumal ich dann auch spätestens nach 25% das Problem hatte, mir vorzustellen, was an Plotinhalt noch groß kommen soll.


    Was dann auch mein zweiter Kritikpunkt war: Der Plot tröpfelt eigentlich ab dem Zusammenkommen nur so vor sich hin. Natürlich ist Zacharys Geschichte grausam und wirklich sehr schwer zu verdauen und auch Meghan hat einiges erlebt und kämpft mit den Nachwirkungen eines Vertrauensbruches. Beide haben so ihre Problemchen zu lösen, entweder gemeinsam (die in ihrer Beziehung) oder alleine (Meghans und Zacharys Vergangenheit). Auch wenn Meghans Sorgen sehr interessant waren und die Geschichte um sie herum auch Potenzial hatte, hat mich der Plot irgendwann einfach nur noch gelangweilt – manchmal sogar gequält, bis ein kleiner Wende-, ein Spannungspunkt oder ein Streit nochmal ein bisschen Pfeffer in die Handlung gebracht hat.


    Gut gefallen haben mir dagegen definitiv die Charaktere. An der ein oder anderen Stelle habe ich dabei Abstriche machen müssen (siehe zum Beispiel Zachary), aber im Großen und Ganzen fand ich die Charakterausarbeitung doch recht gut. Zachary ist manchmal aufgrund seiner Launen und sein sehr schnell umschaltenden Emotionen ein bisschen anstrengend, vor allem, weil Meghan ihm alle gibt und ihm alles verspricht, aber aufgrund seiner Vergangenheit, seiner Unsicherheit und seiner Narben fiel es mir doch leicht, darüber hinwegzusehen. Auch Meghan war mir sympathisch. Auch bei ihr habe ich Abstriche machen müssen, weil der Auslöser des Vertrauensbruches und ihrer Flucht aus Boston für mich das Wort Naivität bei weitem überschreitet und ich das auch absolut nicht nachvollziehen konnte, aber im Grunde ist sie eine solide, nette und aufopferungsvolle Person, die meiner Meinung nach gut zu Zachary passt, das Gute in ihm hervorholt und ihn an den richtigen Stellen unterstützt.


    Der Schreibstil fiel mir leider ein bisschen schwer zu beurteilen, weil die Langatmigkeit des Plots natürlich ein Stück weit mit der Art und Weise, wie ein/eine Autor/in schreibt, zusammenhängt. Ich bin leider nicht ganz so durch die Seiten geflogen, wie ich es erwartet hatte, aber ich konnte mit den Protagonisten mitfühlen, ihren Schmerz und ihre Verhaltensweisen verstehen, was ich persönlich immer ganz wichtig finde und was die Autorin meiner Meinung nach auch gut umgesetzt hat.


    Fazit
    "Beneath the Scars – Nie wieder ohne dich" ist im Grunde ein schönes Buch, das mir allerdings mit 100-150 Seiten weniger vermutlich viel viel besser gefallen hätte. Die Geschichte ist traurig und tragisch, aber auch schön und hoffnungsvoll, weswegen ich es trotz der Langatmigkeit auch oft geschafft habe, vollkommen darin abzutauchen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass der Plot mich mehr abholt und ich dieses Buch mit einem besseren Gefühl beende.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Diese Liebesgeschichte wird aus den Perspektiven von Megan und Zach erzählt.

    Megan ist Schriftstellerin - bzw. wäre es gerne - doch ihr Manuskript, das ihr den Durchbruch ermöglichen sollte, wurde von ihrem Ex-Arbeitgeber und nun auch Ex-Freund gestohlen. Wütend, frustriert und zutiefst verletzt flieht sie vor der Situation und nimmt sich eine Auszeit in dem Ferienhaus ihrer Freunde. In dessen Abgeschiedenheit gibt es nur ein weiteres bewohntes Haus, und dessen Bewohner freut sich gar nicht über die Störung seines Alltags, die Megan bedeutet. Zach möchte nur seine Ruhe, und dafür hat er gute Gründe. Doch durch ein paar Zufälle und Megans tollpatschiger Ader hat er schließlich keine andere Wahl, als sie in sein Leben zu lassen.


    Megan mochte ich sehr gern, obwohl ich sie teilweise etwas aufdringlich gegenüber Zach fand. Andererseits war dies wahrscheinlich die einzige und richtige Art, um ihn aus seinem Mäuseloch zu locken. Megan ist sehr umgänglich und kontaktfreudig, mitfühlend, und manchmal vielleicht etwas zu nachsichtig zu ihren Mitmenschen.

    Zach ist am Anfang ein einziges großes Rätsel für mich gewesen. Er ist abweisend, sogar unfreundlich und absichtlich gemein zu anderen Menschen, um diese auf Abstand zu halten. Dennoch kann er manchmal nicht verstecken, dass er ein gutes Herz hat und sich insbesondere um Megan sorgt. Seine Lebensgeschichte hat mich sehr bewegt und machte sein Verhalten für mich im Nachhinein vollkommen plausibel.


    Insbesondere hatte mich an dieser Geschichte gereizt, dass Zach Narben auf seiner Haut trägt und somit nicht dem typischen Schönheitsideal entspricht. Diese Problematik wurde meiner Meinung nach sehr gut und ausführlich in der Geschichte thematisiert und auch sehr realisitisch dargestellt; weder zu sehr beschönt, noch zu sehr dramatisiert. Mir hat sehr gefallen, wie feinfühlig Megan mit Zach in Bezug auf seine Narben umgegangen ist und wie man bei Zach eine Entwicklung bemerken konnte.


    Leider nicht ganz überzeugen konnte mich das Ende. Hier gab es gleich zwei Entwicklungen, die ich nicht gebraucht hätte, um das Gefühl eines gelungenen, runden Endes zu haben und die ich in einem Fall auch als unrealistisch empfand. Der Epilog, ein wenig länger ausgeschmückt, hätte mir vollkommen gereicht.


    Fazit:

    Eine sehr empfehlenswerte, spannende und bewegende Liebesgeschichte, die das Thema äußerliche Narben sehr feinfühlig behandelt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:Sterne von mir.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink: