Roger Smith - Kap der Finsternis / Mixed Blood

  • Geradezu unglaublich, welch eine atemberaubende Spannung Roger Smith bereits in den ersten Kapiteln seines Thrillers heraufbeschwört. Aus den Perspektiven verschiedener Menschen verdichtet sich eine temporeiche Geschichte:
    Ex-Marine Jack Burn ist auf der Flucht. Seine Spielschulden haben ihn in einen Bankraub verwickelt, der schief ging und einem Cop in Milwaukee das Leben kostete. Zusammen mit seiner jungen, schwangeren Frau Susan und seinem kleinen Sohn verlässt er die Vereinigten Staaten und beginnt in Südafrika in einem ruhigen, wohlhabenden Vorort Kapstadts ein neues Leben. Die Idylle wird jedoch jäh zerstört, als zwei Männer in das Haus der Familie eindringen und Jack beide überwältigt und tötet. Natürlich kann er sich nicht an die Polizei wenden. So entledigt er sich selbst des Problems und entsorgt die Leichen auf den Deponien der Velds vor der Stadt. Doch sein eigentliches Problem hat jetzt gerade erst begonnen.
    Eine Baustelle in der Straße wird von Benny Mongrel, einem entlassenen Sträfling, und dessen alternden Wachhund Bessie bewacht. Benny war von Anfang an auf die Verliererseite des Lebens abonniert. Karriere steil bergab. Dass das Leben ihn hart gemacht hat, ist dabei noch weit untertrieben. Seine einzige Sorge und Liebe gilt seiner alten Bessie. Und er hat sich vorgenommen, sauber und ehrlich zu bleiben. Wäre da nicht der fette Polizist, der ihm Fragen stellt über den auf der Straße zurückgelassenen BMW der Einbrecher. Er entfacht in ihm neu kalten Hass, als dieser seine Bessie bedroht und verletzt.
    Inspector Rudi Barnard, in den Cape Flats bekannt als Gatsby, regiert seinen Bezirk mit eiserner Faust. Ungestraft mordet und terrorisiert der bigotte Polizist dort schon seit Jahren. Jetzt aber hat er Wind bekommen von einer Säuberungsaktion, bei der korrupte Beamte ins Visier genommen werden sollen. Barnard kannte die Männer, deren BMW vor Jack Burn's Haus zurückblieb, und sein Interesse an der eingewanderten Amerikanerfamilie wird nun zunehmend geweckt. Barnard hat nur ein Ziel im Kopf: möglichst viel Geld machen. Und genau dieses wittert er!
    Disaster Zondi ist der von Johannesburg nach Kapstadt entsandte Sonderermittler, um Barnard unter die Lupe zu nehmen. Obwohl sich der fette Inspector immer wieder geschickt aus der Schlinge rettet, bleibt Zondi ihm dicht auf den Fersen, und gerät dabei in die Fronten zwischen dem korrupten Polizisten und dem flüchtigen Amerikaner.
    Das Drama entfaltet sich rund um diese vier Männer und ein paar anderen tragischen Figuren, wechselt immer wieder von Person zu Person und spitzt die Situation so zu. Barnards scheußlicher und durchtriebener Charakter lässt einen zeitweise das Buch erschrocken aus der Hand legen. Die Geschichte ist aber derart packend, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Schockierend, wie Roger Smith den Leser dabei letztlich an allen Figuren seiner Geschichte (ver)zweifeln lässt. Wen will man denn innerlich unterstützen, wo doch alle „Dreck am Stecken“ haben?
    Smith zeichnet in seinem Thriller mit oft derben Worten ein sehr lebendiges und erschütterndes Bild von den Cape Flats auf dem ausgedehnten Buschland nördlich von Kapstadt, einem Schmelztiegel des Rassenhasses, der Korruption, der Armut und Gewalt. Den Leser erwartet durchweg rasante, bis zum Anschlag geladene Spannung, verpackt in eine dunkle, schwarze Welt inmitten eines bunten, schillernden Landes.
    Ein Thriller mit Tempo und Vollgas!
    ACHTUNG: Durchatmen können Sie erst wieder, wenn das Buch beendet ist!

  • Danke für die Rezension, Thorlac!
    Ich habe die ersten Kapitel bei vorablesen.de lesen dürfen. Habe das Buch bewertet und es anschließend gewonnen.
    Ich bin schon sehr gespannt!

  • Willkommen in der Hölle von Kapstadt

    So hatte sich der Glücksspieler Jack Burn das Leben mit seiner schwangeren Frau Susan und seinem Sohn Matt nicht vorgestellt, als er unter falscher Identität von L.A nach Kapstadt flüchtet, um in einer der schönsten Metropolen der Welt seiner Familie ein normales Leben zu ermöglichen. Fernab von der Vergangenheit findet sein Plan ein jähes Ende, als zwei Mitglieder der Americans, der größten Gang aus den Cape Flats, in das Haus der Familie einbrechen, um sie auszurauben. Ohne Skrupel stellt sich Jack Burn den Eindringlingen und steht innerhalb kürzester Zeit am Ende seiner Zukunft.


    Kapstadt – drittgrößte Stadt in Südafrika, benannt nach dem Kap der guten Hoffnung. Voller unbeherrschter Mentalität, Drogen und Korruption. Bandenkriege sind an der Tagesordnung. Gut getarnt von der eigentlichen Touristenhochburg toben sie in den Slums und bringen schonungslos die raue Wirklichkeit Südafrikas ans Licht.


    Inmitten dieser Kulisse erzählt der Autor Roger Smith mit voller verbaler Härte seine Geschichte. Bizarr und ohne Schnörkel reiht er die Fakten aneinander, beschönigt nichts. Rasant im Tempo lässt er Ereignisse und Handlungen ablaufen, dass dem Leser schwindlig wird. Schub um Schub, unwirklich erscheinend und doch voller Realität. Es gibt keine Schonung, auch für seine Protagonisten nicht. Erbarmungslos enthüllt er ihr Leben, stellt sie bloß. Denn jeder hat etwas zu verbergen. Nur die Art und Weise, wie er es tut, unterscheidet sich.


    Da gibt es den ruhigen unauffälligen Baustellenwächter mit langjähriger Knast- und Bandenerfahrung, der erst bei näherem Hinsehen Angst einflößt oder den korrupten Polizisten, der mit hohem Aggressionspotential gegen Mitglieder der Unterschichten vorgeht und auch vor Mord nicht zurückschreckt und nicht zuletzt die jugendlichen Einbrecher, die nicht einmal vor einer werdenden Mutter halt machen. Alles Menschen, denen man am Besten nicht begegnen sollte. Und doch sind sie nicht wegzudenken in einer Gesellschaft, die von Gewalt und Rassismus geprägt ist. Wo Prostitution, Waffenhandel, Schutzgelderpressung, Raub, Diebstahl und Hehlerei an der Tagesordnung sind.

    Roger Smith zeigt in seinem Buch um den gestrauchelten amerikanischen Glücksspieler Jack Burn die Seite Kapstadt´s, die gut versteckt im Inneren tobt, den Kap der Finsternis. Rasant, gesellschaftskritisch, mit realem Hintergrund wurde der Thriller vom Autor mit viel Wissen zum Detail konstruiert und ist trotz seiner durchgängigen Brutalität volle fünf Sterne wert.

  • Auch zwei Tage nach Lesen des Buches bin ich noch ein wenig sprachlos, denn dieses Buch kratzte doch etwas an meinen Moral- und Wertvorstellungen.


    In "Kap der Finsternis" geht es nicht nur um die Geschichte eines weißen Amerikaners, dem es auf der Flucht vor dem Gesetz nach Kapstadt verschlagen hat, sondern es geht vor allem um Kapstadt selbst, das Leben und die Zustände dort und vor allem um die Apartheid.
    Kapstadt in Südafrika. Schön ein hübsches Stück Land. Zumindest, wenn wir wirklich nur von der Landschaft reden. Wohnen in Kapstadt sieht schon ein wenig anders aus, zumindest - oder vor allem - wenn man farbig ist und nicht viel Geld hat. Die Kriminalitätsrate ist hoch, die Armut weit verbreitet.
    Über dieses Kapstadt schreibt Roger Smith in seinem ersten Roman. Schonungslos und für unsere Moralvorstellungen sicherlich oftmals grenzwertig schreibt Smith eine erschütternde Geschichte, in der Korruption und Mord fast schon zur Normalität gehört. Und das nicht nur bei den typischen Bösewichten, die so ein Roman ja hat, sondern auch bei den typischen Helden, bei denjenigen, mit denen der Leser mitfiebert.


    Wer nicht viel vertragen kann, der ist mit diesem Buch sicherlich nicht allzu gut beraten. Wer allerdings gerne harte und realistische Thriller liest, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

  • Kurzbeschreibung
    Kapstadt ist ein Paradies. Für manche aber auch die Hölle. Ein dummer Zufall, ein brutales Verbrechen, ein korrupter Polizist und eine schonungslose Tour de force, die in immer tiefere Abgründe führt. »Kap der Finsternis« ist ein hochtouriger literarischer Thriller, der ein ungeschöntes Panorama des heutigen Südafrika zeichnet - ein spektakuläres Debüt!


    Klappentext
    Jack Burn, gestrauchelter amerikanischer Glücksspieler, ist mit seiner hochschwangeren Frau und seinem Sohn in Kapstadt untergetaucht. Dort wird die Familie Opfer eines willkürlichen Gewaltverbrechens, verübt von Mitgliedern einer Gang. Benny Mongrel, gerade aus dem Gefängnis entlassen und als Wachmann tätig, schöpft Verdacht, als er beobachtet, wie die Gangster in Burns luxuriöses Haus einsteigen, Schüsse fallen und beide nicht wieder auftauchen.
    Burns Inkognito droht aufzufliegen, und es beginnt ein aufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit Gatsby, einem bigotten, rassistischen Polizisten, der seinerseits die staatliche Antikorruptionseinheit im Nacken hat. Ein atemloser Showdown führt mitten ins Gangland, in die Cape Flats, die riesigen, labyrinthischen Vorstadtslums ...


    Meine Meinung:
    Nach dieser Lektüre musste ich mich erstmal ein wenig sammeln und meine Gedanken ordnen.
    Durch die "lebensnahe" Sprache, die Roger Smith gewählt hat, bekommt man nicht nur einen konkreten Eindruck von Südafrika, nein, man wird in den Strudel der Ereignisse und der "Beziehungen" regelrecht hineingezogen und nicht mehr losgelassen.
    Man lernt verschiedenste Charaktere aus verschiedenen Teilen der Erde kennen mit ihrere individuellen Lebensgeschichte, die sich hier am Kap treffen und ineinander verweben. Da ist der geheimnisvolle Amerikaner Jack, der nach Kapstadt geflüchtet ist, der Nachtwächter Benny, der lange im Gefängnis saß, der Drogendealer Rikki, der korrupte Polizist Gatsby, der neben seinem Job seinen ganz eigenen Geschäften nachgeht und der Korruptionsbeauftragte des Ministeriums Zondi, der sich Gatsbys Arbeit näher anschauen soll.
    Stück für Stück lüften sich Geheimnisse und Verbindungen zwischen den Personen und es gibt nicht nur eine Stelle, an der man die Moralvorstellungen in Frage stellt oder einfach nur die Luft anhalten kann über die Brutalität und Kaltherzigkeit.


    Mein Fazit: ein super spannendes Buch, zu dessen Lektüre man vielleicht ein eher festes Nervenkostüm haben sollte. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Die Leseprobe war Hochspannung pur von Anfang an. Daher war
    ich sehr gespannt auf dieses Buch. Erzählt wird die Geschichte von Jack Burn,
    einem amerikanischen Glücksspieler, der mit seiner kleinen Familie in Kapstadt
    untertaucht. Diese Wahl war nicht so gut, denn die Familie wird Opfer eines
    Raubüberfalles, der allerdings für die Täter tödlich endet. Durch diesen
    Vorfall gerät die Familie ins Visier von Gatsby, einem korrupten und
    rassistischen Polizisten, der allerdings auch die Antikorruptionseinheit im
    Nacken hat.


    Das Buch ist in mehrere Erzählstränge aufgegliedert. Dadurch
    ist Spannung garantiert und man fühlt sich beim Lesen wie in einem
    Actionthriller. Die Sprache ist sehr direkt und teilweise auch sehr gewöhnlich.
    Dies passt zwar sehr gut zur Story, hat mir persönlich aber nicht so gut
    gefallen. Das Leben in den Elendsvierteln wird sehr detailliert und
    schonungslos beschrieben, die Lust auf eine Reise in diese Stadt wird einem
    eher genommen.



    Die Spannung steigert sich in der zweiten Hälfte noch mal
    und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Sprachlich hätte es
    allerdings besser sein können.

  • Meine Meinung:


    Roger Smith' Roman zu lesen, gleicht einer Achterbahnfahrt. Durch die häufigen Szenenwechsel nimmt er schnell an Geschwindigkeit auf, der langsame und steile Weg nach oben ist gleich zu setzen mit dem schwierigen Leben der Protagonisten. Jedoch lässt er dem Leser wenig Möglichkeiten, sich mit diesen genau auseinander zu setzen, weil er schon im nächsten Augenblick ansetzt zur Talfahrt.


    Man fällt tief - sehr tief! Mehrere Male habe ich mich beim lesen gefragt, wo Roger Smith irgendeine Gefühlsregung in sein Buch einfließen lässt. Hart, brutal und mit wenig Hoffnung schreibt er und trotzdem habe ich es nicht geschafft, mich diesem Roman zu entziehen. Ich war entsetzt über diese Brutalität und zugleich gefesselt.


    Nichts ist vorhersehbar und selbst beim Schluss musste ich zugeben, dass er zum restlichen Buch passt.
    Das Cover ist für so ein spannungsgeladenes Buch nicht ganz glücklich gewählt, und auch der Klappentext gibt nicht sonderlich viel her. Aber dies wäre mit Sicherheit ein Roman, bei dem ich ein Warnhinweis angebracht fände. Ein FSK für Bücher.


    Für schwache Nerven ist dieser Roman defintiv nichts. Mir hat er außerordentlich gut gefallen und mich sehr nachdenklich und schockiert zurück gelassen.

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Inhalt:
    *********


    Burns lebt mit seiner schwangeren Frau und seinem vierjährigen Sohn in einer gemieteten Villa in Kapstadt. Während des Abendessens kommt es bei ihm zu einem Einbruch mit tödlichen Folgen. Burns muss die Leichen wegschaffen. In der Zwischenzeit sucht ein korrupter Polizeibeamter nach den beiden Einbrechern und landet schließlich bei Burns. Für Burns steht viel auf dem Spiel, da er in Amerika polizeilich gesucht wird. Er versucht den Polizisten zu täuschen. Doch dieser greift zu drastischen Mitteln, er entführt seinen Sohn. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei dem nicht nur Burns der Jäger ist.



    Meine Meinung:
    ***************


    Vom ersten Moment an war ich von dem Buch gefesselt. Es spiegelt ein hartes und ungeschöntes Leben in Afrika wieder. Kriminalität, Gewalt, Verzweiflung und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Die Handlungen sind von Drogen beeinflusst und immer weiter verschwindet man im Sumpf der Selbstzerstörung. Dieses harte Bild konnte der Autor gut veranschaulichen und hat dadurch eine überzeugende Stimmung kreiert.


    Leider fällt für mich die Story zum Ende hin etwas ab und meine anfängliche Euphorie ist etwas verflogen, da dann doch irgendwie kein richtiges Highlight heraus sticht oder sich eine Wendung ergibt, die mich überrascht hätte. Dennoch ist die Geschichte solide durchdacht und man hegt Sympathie und Antipathie gegenüber den Darstellern. Nur so richtig konnte mich das Buch jetzt nicht umreißen.


    Gut hingegen finde ich aber, dass der Autor es geschafft hat die verschiedenen Personen und deren Leben miteinander zu verweben. Dies finde ich gut gelungen. Er versucht auch nicht krampfhaft ein Happy End herbei zu führen, sondern lässt den Dingen seinen Lauf.


    Das Buch ist nicht schlecht, reißt mich aber jetzt nicht so ganz vom Hocker. Solide, aber ohne eine wirklich überraschende Wendung.