Ein russischer Schelmenroman und Klassiker der Satire!
Original: Двенадцать Стульев (Russisch, 1928 )
Es gibt verschiedene deutsche Ausgaben…!
ZUM BUCH:
Am Sterbebett seiner Schwiegermutter erfährt Genosse Ippolit Worobjaninow ihr bestgehütetes Geheimnis: In einem der zwölf Stühle aus dem alten Esszimmer der Familie hat die einst wohlhabende Aristokratin ihre Juwelen versteckt. Worobjaninow, der seit Ausbruch der Revolution ein jämmerliches Provinzdasein als Standesbeamter fristet, begibt sich auf die Suche nach dem Millionenschatz. Schon bald begegnet er einem erbitterten Konkurrenten: Väterchen Fjodor, ein gewitzter Pope, konnte der Sterbenden ebenfalls das Geheimnis entlocken. Ostap Bender, ein kleiner Gauner und »großer Kombinator« von ebenso kaltschnäuziger Frechheit wie spitzbübisch charmanter Schläue, trägt den vertrottelten Worobjaninow seine Dienste an, wird sein Kompagnon, nimmt ihn nach Kräften aus und reißt die Suche nach den Stühlen entschlossen an sich. Die Stühle wechseln die Besitzer und unser Pärchen und der Pope durchqueren halb Sowjetrußland, werden in die amüsantesten Turbulenzen verwickelt und haben es immer wieder mit Verhältnissen zu tun, die dem offiziellen Propagandabild in keiner Weise entsprechen.
Die chaplineske Situationskomik, bissige Realsatire und der umwerfende Sprachwitz haben diese zeitlose, meisterliche Gaunerkomödie weltberühmt gemacht. Sie erschien erstmals 1928 und ist seitdem mehrfach verfilmt worden.
(Quelle: amazon/wikipedia, Klappentext)
MEINE ANMERKUNGEN:
Dieses Autorenpaar gehört zu den bekanntesten Satirikern des XX. Jahrhunderts in Russland, und dieses Buch im Besonderen zählt zum Kanon der russischen Literatur. Und man mag schnell verstehen warum!
Wie hier einerseits die Charaktere in ihrer Habgier und Ostap Bender, der „große Kombinator“, im Besonderen in seiner Schläue dargestellt werden ist eines. Aber wie die Autoren diese Protagonisten auf der Suche nach dem vermeintlichen Schatz durch die halbe Sowjetunion schicken, und dabei alle möglichen Missstände ungeblümt darstellen und aufdecken ist schon große Kunst:
Kaum ein Bereich des gesellschaftlichen oder auch privaten Lebens wird hier ausgelassen. Mehr als einmal gibt es wie einen „Exkurs“, einen anscheinend vom Hauptstrang zunächst entfernte Beschreibung eines Themas in einen Teilbereich des Lebens und dabei werden die großen und kleinen Schwierigkeiten des Systems aufgedeckt: da ist die Rede von der Schieberei von Allgemeingut, von der Verantwortungslosigkeit, den Wohnverhältnissen, dem Kunstwesen, dem Alkohol etc. etc....
Man muss auch die zumeist herrliche Sprache und die zahllosen Pointen erwähnen. Beispiel:
„er gab seinem Schnauzbart die dienstliche Richtung (parallel zur Tischkante)...“
Es ist verwunderlich, dass dieses Buch überhaupt erscheinen konnte, wenn auch anscheinend stark zensiert, bis hinein in die 90iger Jahre? Und so amüsiert sich der Leser, wird aber bei näherer Betrachtung auch einiges lernen über die Verhältnisse in der Sowjetunion der 20iger Jahre. Noch scheint die vorrevolutionäre Zeit nicht arg so weit zurückliegend, und noch nicht so überschattet von den heftigen Säuberungswellen der 30iger Jahre.
Ein feines Buch, mit dem man ins Lachen und Schmunzeln kommt, und wohl ein „Muss“ für alle Liebhaber der russischen Literatur?!
ZU DEN AUTOREN:
Ilja Ilf (eigtl. Fainsilberg ,1897-1937 an Tuberkolose).
Jewgeni Petrow (eigtl. Katajew, 1903-1942) war während des Zweiten Weltkrieges unter anderem als Journalist (Kriegsberichterstatter) tätig. Auf einer der in dieser Eigenschaft durchgeführten Reisen kam er 1942 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Katajews Bruder war der ebenfalls erfolgreiche Dramatiker und Romancier Walentin Petrowitsch Katajew.
Das Autorenduo arbeitete in den zwanziger Jahren als Journalisten für verschiedene Satireblätter, teils mit Mikhail Bulgakov. Nach dem immensen Erfolg von den "Zwölf Stühlen" veröffentlichten sie 1931 den Fortsetzungsroman " Золотой телёнок (dt 1958: Das goldene Kalb oder Die Jagd nach der Million") sowie: .
Светлая личность. Erzählung. 1928 (deutsch: Lichtgestalt).
1001 день, или Новая Шахерезада. Zyklus satirischer Novellen. 1929 (deutsch: Tausendundein Tag oder die neue Scheherazade).
Необыкновенные истории из жизни города Колоколамска. Zyklus satirischer Novellen. 1929 (deutsch: Außerordentliche Geschichten aus dem Lebens der Stadt Radbrech).
Одноэтажная Америка. Reisetagebuch. 1936 (deutsch: Eingeschossiges Amerika).
Тоня. Novelle. 1937 (deutsch: Jagdrevier).
Ich selber las die Ausgabe: http://www.amazon.de/Zw%C3%B6l…03SZNG3M/ref=pd_rhf_p_t_1 , als deren Übersetzer Ernst von Eck angegeben ist und die damals von Thomas Reschke schon neu überarbeitet worden war. Ich kann den mir zugänglichen Angaben nicht entnehmen, ob Reschke hier erneut eine andere Version erarbeitet hat. DIESE Ausgabe ist sehr lesefreundlich durch eine relativ große Schrift.
Eine vollständige, von allen Zensureingriffen befreite Fassung der «Zwölf Stühle» konnte in Moskau erst 1997 veröffentlicht werden.
Taschenbuch: 512 Seiten