Un loup pour l'homme

Buch von Brigitte Giraud

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Un loup pour l'homme

    Original : Französisch, 2017
    INHALT :
    Frühling 1960. Antoine wird eingezogen zum Militärdienst in Algerien, zu einer « sicherheitsdienenden Maßn ahme ». Seine Frau Lila ist gerade schwanger. Er verweigert den Dienst an der Waffe und wird Pfleger im Militärkrankenhaus von Sidi-Bel-Abbès. Den Algerienkonflikt erlebt er durch die Schilderungen seiner Kranken. Langsam wird er sich erst der Härte bewusst. Und unter ihnen ist auch Oscar, eines Beines amputiert und tief in sich gekehrt, sprachlos. Antoine entdeckt durch ihn, wozu er hier ist : « pflegen, sich jemandes annehmen ». Er wird ihm beistehen.
    In diesem Roman spricht Giraud von diesem Krieg aus der Augenhöhe eines zunächst ahnungslosen Soldaten, der wie ein Spiegel einer Generation erscheint, die einfach in diese Geschichte hineinkatapultiert wurden. Doch mehr als eine Kriegsgeschichte geht es auch um Brüderlichkeit und heilende Gesten...
    (Quelle, bearbeitet: Verlagstext von Flammarion auf Franz)
    BEMERKUNGEN :
    Nach den Worten der Autorin (die ich bei einer Lesung entdecken konnte) ist es also tatsächlich die Geschichte ihrer Eltern, die sie hier in Szene, und unter anderem Namen, in einem Roman verarbeitet. Ein weiterer Roman über den Algerienkrieg, hier aber aus eben Girauds Sicht. Welcher Weg von den abfahrenden, ahnungslosen und unschuldigen Einberufenen in diesem Frühjahr 1960 ! Sie wurden nicht informiert über das, was sie denn wirklich erwartet. War da nicht nur von einer « sichernden Präsenz » die Rede ? Und zunächst : welche Entdeckung eines wunderbaren, attraktiven Landes ! Alle Sinne sind einbegriffen und angesprochen ! Erlebnis auch einfachen Zusammenseins unter Kameraden. Doch dann steigt unmerklich die unterschwellige Bedrohung : diese Nachricht trifft ein, jene Neuigkeit landet durch die Verletzten im Militärkrankenhaus bei ihnen… Langsam wächst auch der Graben zwischen dieser Desillusionierung, den wahren Dimensionen des verschwiegenen, ungenannten Konfliktes einerseits und dort dem Kontakt mit den daheimgebliebenen Familien und der Normalität eines Alltages. Was kann man davon schon vermitteln ? Und so manche Braut schreibt einen « letzten Brief ». Unerklicher Übergang zwischen ahnungsloser, langsam verschwindender Unschuld und wachsendem Empfinden einer Bedrohung.
    Antoine hatte den Waffendienst verweigert und arbeitet also im Militärkrankenhaus. Langsames Erahnen der wahren Umstände. Nicht nur der allgemeinen Unzufriedenheit der Algerier, die teils in Attentaten sich ausdrückt, aber auch der Hemmungslosigkeit, Überheblichkeit der Franzosen… Mitten hinein in diese gespannte Situation taucht Lila, seine schwangere Frau auf, Sie begnügt sich nicht, alleine daheim auf ihren Mann zu warten. Sie will da sein, und gibt dem Ganzen einen femininen Touch. Ihre Tochter wird dort geboren werden !
    Antoine ist also kein Krieger, sondern ein sensibler Mann. Die Person des Oscar, eines jungen, beinamputierten und mutistischen Mannes, zieht ihn an, fordert ihn heraus : er will ihn wieder – im wahrsten und doppelten Sinne des Wortes – aufrichten. Dies wird mit grosser Sensibilität, ja Zärtlichkeit beschrieben, sowohl der getanen Gesten, wie der begleitenden, erklärenden Worte. Aber wird Oscar wieder Worte finden ? Und welche Geschichte verbirgt sich hinter seiner Kommunikationsverweigerung ?
    Roman über ein verschwiegenes, tabuisiertes, schwieriges Kapitel der französischen Geschichte. Bewusstseinswerdung. Worte finden und befreien. Aber auch, trotz der veränderten Namen und der leicht romanesken Verarbeitung, eine sehr persönliche Hommâge der Autorin an ihre Eltern als auch allen Menschen, Opfer eines absurden Konfliktes, die teils ihr Wort- und Fassungslosigkeit, ihr Leid lange, lange durchtragen mussten.
    Beeindruckend. Sehr gut ! Ich habe diesen Roman sehr gemocht, auch besonders die Schreibe von Giraud zwischen Distanz und Nähe, Nüchternheit und Empathie ! !
    Siehe auch : http://www.lyoncapitale.fr/Jou…nee-pour-le-prix-Goncourt
    AUTORIN :
    Brigitte Giraud wurde 1960 in Sidi-Bel-Abbès, Algerien, geboren und ist eine französische Schriftstellerin. Nach Kindheit und Jugend in den Banlieues von Lyon, studierte sie Englisch und Deutsch und arbeitete als Buchhändlerin, Übersetzerin und Journalistin. Für ihr erstes Buch "La chambre des parents" (1997) erhielt sie den Prix Littéraire des Étudiants sowie für "Nico" den Prix Lettres frontière. Sie lebt heute in der Nähe von Lyon.
    Inzwischen gewann sie mehrere bedeutende Preise für verschiedene Werke. Dieser hier rezensierte Roman steht auf den shortlists des prix Goncourt, Goncourt des lycéens, Femina, Medicis, prix du Style, prix des deux magots...
    Mehrere ihrer Bücher sind schon auf Deutsch erschienen! Siehe auch: https://www.amazon.de/s/ref=nb…-keywords=brigitte+giraud
    Broché: 245 pages
    Editeur : Flammarion (23 août 2017)
    Collection : LITTERATURE FRA
    Langue : Français
    ISBN-10: 2081389169
    ISBN-13: 978-2081389168
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Taschenbuch

 

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