Ruth Rendell: Die Liebe eines Mörders

  • Michael Cellini hat zwei Obsessionen: Sein Interesse für den Londoner Serienmörder Christie und seine Liebe zu dem Mannequin Nerissa. Um Christie nahe zu sein, mietet er sich eine Wohnung bei der alten Miss Gwendolen, die ihm noch persönlich begegnet ist; um Nerissa kennen zu lernen, besorgt er sich einen Job in einem Fitness-Studio, weil er sie dort hat hineingehen sehen. Er freundet sich sogar mit Danila, einer Angestellten dieses Studios an, um mehr über Nerissas Gewohnheiten herauszufinden. Doch dann läuft alles ein wenig anders, als er geplant hat. Denn auch Danila und sogar die alte Miss Gwendolen haben ihre eigenen Lebensträume. Gwendolen hat den ihren sogar über fünfzig Jahre hinweg gepflegt, um ihn nun endlich wahr zu machen - auch sie will endlich ihren Geliebten wiederhaben ...


    Gehen der Rendell die Ideen aus? In diesem Roman verarbeitet sie etliche Motive, die ihre Leser schon aus früheren Büchern kennen: das irrationale Liebeswerben, das in Stalkertum ausartet; die Geistererscheinung; der Vertreter, der seine Kundinnen beglückt, und



    Als Psychogramm finde ich "Die Liebe des Mörders" auch nicht ganz so gelungen wie den "Sonderling" und den "Liebesbetrug". Michael Cellini ist etwas plakativ und erinnerte mich in seiner psychischen Schlichtheit ein wenig an den kreuzworträtselbesessenen Stanley in einem von Rendells Frühwerken. Trotzdem hat mir das Buch gefallen: wegen der wunderbar einfühlsam geschilderten Miss Gwendolen (alte Menschen scheinen zur Spezialität Rendells zu werden), der sympathischen Nerissa und vor allem wegen der Rendell-typischen Unerbittlichkeit des Handlungsverlaufs. Es gibt bessere Rendells, aber ich empfehle das Buch trotzdem.


    lG Zefira