Avi - Der Auftrag des Magiers

  • Inhalt:
    Mangus ist der schwarzen Kunst angeklagt. Groß ist deshalb seine Furcht, als er zum König beordert wird. Doch nicht der Kerker erwartet ihn, sondern eine Aufgabe: Mangus soll die Prinzessin von einem Geist befreien.


    Autor:
    Avi (Edward Irving Wortis) wurde am 23.12.1937 in New York City geboren und lebt heute in Denver (Colorado). Er hat rund 60 Bücher für Kinder und Jugendliche verfasst.


    Eigene Meinung:
    Im Rahmen der ABC-Challenge brauchte ich ein Buch, dessen Autor mit A anfängt. Vor einigen Jahren las ich mit großer Begeisterung Avis Tier-Fantasy "Perloo" und beschloss deshalb, es mit einem historischen Roman von ihm zu versuchen.


    Anfangs war ich skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde (darum stand es ja auch seit 5 Jahren im SUB). "Perloo" war etwas einzigartiges gewesen, nicht nur was die Handlung betrifft, sondern vor allem in Bezug auf die Figuren und die Stimmung, in der sich die Handlung entwickelte. So etwas zu wiederholen gelingt nur wenigen Autoren. Noch dazu spielt "Der Auftrag des Magiers" im Italien des Jahres 1491, einer Epoche, die ich - gelinde gesagt - nicht mag. Die Voraussetzungen waren also nicht gerade günstig.


    Doch ich wurde positiv überrascht. Das Buch beginnt mit einer spannenden Szene, und bevor ich es mich versah, hatte ich die ersten Kapitel verschlungen. Der Rest des Buches folgte dann im Laufe des Nachmittags.


    Genau wie in "Perloo" sind die Figuren gut ausgearbeitet. Da ist zum einen der 16jährige Waisenjunge Fabrizio, der als Diener des Gelehrten Mangus arbeitet und diesen für einen großen Magier hält, obwohl er weiß, dass Mangus' Zaubereien nur auf Taschenspielertricks basieren. Er hat seinen eigenen Kopf und befolgt die Anweisungen seines Herrn nur dann, wenn er sie einsieht. Sein Hauptanliegen ist es, seinem Meister zu helfen und das beste für ihn zu erreichen. Mangus selber hat früher seinen Lebensunterhalt durch besagte Tricks bestritten, wurde aber vom König bzw. dessen Berater Graf Scarazoni der Hexerei angeklagt und zu Hausarrest verurteilt. Er glaubt nicht an Magie und schon gar nicht an Geister, sondern versucht für alles eine rationelle Erklärung zu finden.
    Der König ist ein willensschwacher, abergläubischer Mann, der sich die Macht von Graf Scarazoni aus der Hand hat nehmen lassen. Um seine Machtposition weiter auszubauen und sich den Thron zu sichern, will der Graf die Tochter des Königs, Teresina, heiraten. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Teresina wiederum ist eine sehr vielschichtige Persönlichkeit, aus der Fabrizio nicht schlau wird: einmal ist sie die gehorsame Tochter, die sich den Wünschen des Vaters fügt, dann wieder die rebellische Prinzessin, die alles tun würde, um der Heirat zu entgehen.


    Das Rätsel um den Geist wird von Mangus mit logischem Denken und einer genauen Untersuchung gelöst, was mir als Krimifan natürlich sehr gefallen hat. Hier wird kein Hokuspokus zu Hilfe genommen, sondern es findet sich für alles eine sinvolle Erklärung.


    Das Zeitalter selber wird nur kurz angerissen. Es bildet lediglich den Hintergrund für die Erzählung, in dem es die notwendigen Voraussetzungen liefert: Aberglaube, die Anfänge der wissenschaftlichen Erkenntisse und Forschungen (auf die aber nicht näher eingegangen wird) sowie die Kluft zwischen Armen und Reichen als Kontrast der Lebensumstände. Die wenigen Sätze, in denen diese Faktoren erwähnt werden, genügen, um im Kopf die passenden Bilder entstehen zu lassen.


    Die Handlung schreitet flott voran. Ich fand es spannend, wie Fabrizio durchs Schloß schleicht und ein Teil des Rätsels nach dem anderen entdeckt, und wie er versucht, die gegnerischen Parteien gegeneinander auszuspielen, um das Leben seines Herrn zu retten und ihm eine hohe Belohnung zu sichern, ohne jedoch seinen Meister einzuweihen. Die Auflösung der ganzen Intrige kommt nicht völlig überraschend, ist aber sehr zufriedenstellend und führt noch einmal zu einer herrlichen Szene mit Geisterbeschwörung und Degenrasseln.


    Fazit:
    Vergnügliche und spannende Lektüre :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!