Meine Meinung
Es ist schwer zu beschreiben, was ich empfinde, nachdem ich dieses Buch gelesen habe. Das ich nur einen Tag dafür gebraucht habe, sei einmal außer Acht gelassen, auch wenn es eine Seltenheit ist. Sagt man zu so einem Buch, dass es "gut zu lesen war"? Oder das es einem "gefallen" hat? Ich glaube nicht. Heute muss ich es anders ausdrücken, denn sonst würde es nicht passen.
Das Buch erzählt eine wahre Geschichte. Die Geschichte vom jungen Dave in den 50er Jahren. Er wohnt in einer eigentlich völlig normalen Straße, hat völlig normale Freunde. Besonders gern ist er bei seinen Nachbarn nebenan. Ruth, die Mutter, mit ihren Söhnen Donny, Willie und Ralph. Irgendwann findet er heraus, dass dort noch die Cousinen der Jungs wohnen, Meg und Susan. Beide haben ihre Eltern verloren bei einem schweren Autounfall.
Alles scheint völlig normal zu sein, fast schon idyllisch. Bis plötzlich und ohne Vorwarnung alles aus dem Ruder gerät. Dave muss miterleben, wie Meg langsam aber sicher zur Zielscheibe ihrer "Familie" wird. Durch ihre Tante und deren Söhne. Es steigert sich nur langsam. Es fängt klein an und wird mit jeder gelesenen Seite immer schlimmer. Manchmal möchte man einfach nur wegsehen, weil man das Gefühl hat, ein Voyeur zu sein.
Ich habe das Buch gelesen und ich fühle mich völlig leer. Die ganze Zeit über wusste ich, dass es sich bei der Geschichte um eine wahre Begebenheit handelt. Und es hat mich angewidert zu lesen, zu welchen Taten Menschen wirklich fähig sind. Dave ist die ganze Zeit der Erzähler der Geschichte, aus seiner Sicht erlebt man die schrecklichen Greueltaten, die Ruth dem Mädchen antut. Denn nur auf ihre Anweisungen hin handeln ihre Söhne. Es waren Kinder, die das getan haben. Kinder!
Nach diesem Buch weiß ich nicht recht, was ich als nächstes lesen soll. Ich bin schockiert und völlig neben der Spur. Der Autor hat diese Geschichte zwar mit dem nötigen Abstand geschildert, dennoch ist es ihm gelungen, den Schmerz, die Qual, die Schreie und all die furchtbaren Gedanken von damals aufleben zu lassen. Auch wenn ich nicht dabei war, ist es, als hätte ich daneben gestanden.
Das Buch ist nichts für schwache Gemüter. Ich hatte zwischenzeitlich schon zu kämpfen. "Evil" nennt es sich, Teufel. Das richtige Wort für die Menschen, die für diese Tat verantwortlich sind.
Das Buch berührt, es weckt auf, es rüttelt auf. Das ist gut so. Wenn auch zu spät.
Lesen.