Beiträge von kfir

    Klappentext:
    "Flugzeuge der Welt" ist ein Klassiker. In diesem Band werden wieder neue Flugzeugtypen vorgestellt, die derzeit erprobt werden, sich in Produktion befinden, oder voraussichtlich im Jahr 2009 ihren Erstflug absolvieren werden. Aber auch ältere Flugzeuge, die in jüngster Zeit erhebliche Modifikationen erfahren haben, werden berücksichtigt. Die verschiedenen Modelle werden in Bild, Text und Dreiseitenrissen umfassend dargestellt und erläutert. Themenschwerpunkt der Ausgabe 2009 sind moderne Kampfflugzeuge. Passend hierzu wird als Zukunftsprojekt ein russisches Kampfflugzeug der so genannten 5. Generation vorgestellt. So ist auch in dieser Ausgabe wieder für reichlich Abwechslung gesorgt. (Motorbuch)


    Über den Autor:
    Claudio Müller, Jahrgang 1951, zählt zu den besten Kennern der internationalen Luftfahrt, besonders auf dem Gebiet der Typenentwicklung. Was als Hobby in jungen Jahren begann, hat sich in den vielen Jahren zu einer umfangreichen Arbeit entwickelt, welche umfassendes Fachwissen erfordert: Er verfasst dieses Standardwerk 2009 zum 20. Mal. Beruflich hat Claudio Müller ebenfalls mit internationalen Transaktionen zu tun: Er arbeitet als Kreditspezialist bei einer großen Züricher Bank. (Motorbuch)


    Meine Meinung:
    Auch in der 49. Auflage wird wieder in einer handlichen Ausgabe das gesamte Spektrum der aktuell weltweit produzierten oder sich in der Entwicklung befindlichen Fluggeräte aufgezeigt. Dabei liegt der Fokus dieses Mal neben den kleinen Business-Jets bei den modernen Kampfflugzeugen. Abseits der bekannten westlichen und russischen Muster werden auch viele Kampf-Jets aus Ländern wie China, Taiwan, Indien oder Iran berücksichtigt. Es mag bisweilen auch erstaunen, wie viele ältere Flugzeugtypen mit modernsten Modifikationen noch immer gefertigt oder zum wiederholten Mal nachgerüstet werden.


    Wie all die Jahre zuvor gewohnt gibt es wieder die bekannten kleinen Dreiseiten-Ansichten, kleine, aber gute Fotos, die die Charakteristika eines Flugzeuges erkennen lassen, eine Aufstellung der wichtigsten technischen Daten und einen relativ ausführlichen und gut geschriebenen Teil mit der Geschichte und Beschreibung des Fluggerätes. Natürlich bietet dieses Büchlein einem Insider wegen der kompakten Ausmaße nicht viel Neues. Doch einem Neuling im Hobby Flugzeug und Airlines bietet es beispielsweise bei der Bestimmung am Flughafen doch wertvolle Dienste.


    Der Preis ist glücklicherweise auf dem gewohnt niedrigen Niveau unter EURO 10,00 geblieben, was das Buch nicht nur für Sammler zu einer eindeutigen Empfehlung macht.

    Der Klappentext:
    Böhmen 1572. In einem halb verfallenen Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads: Zehn Menschen, darunter Andrejs Eltern, werden von einem rasenden Mönch brutal ermordet. Eine der Frauen bringt sterbend ein Kind zur Welt. Der Prior befiehlt, auch den Säugling zu töten – denn es gilt, alle Spuren zu verwischen, die irgendjemanden in das abgelegene Kloster führen könnten. Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich, das die verschwiegene Mönchsgesellschaft um jeden Preis zu schützen geschworen hat: In dem Kloster wird ein Buch versteckt, das drei Päpsten das Leben kosten und die Macht haben soll, das Ende der Welt einzuläuten – der Codex Gigas, die Teufelsbibel, ein Kompendium des Bösen. Sieben schwarze Mönche behüten die große Handschrift und töten jeden, der zuviel darüber weiß. Doch das Wissen um das Buch des Teufels ist das einzige Erbe, das Andrej von seinem Vater geblieben ist ...
    (Ehrenwirth)


    Der Autor:
    Richard Dübell, geboren 1962, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen bei Landshut. Nach dem erfolgreichen literarischen Einstieg mit seinen beiden Historienkrimis "Der Tuchhändler"(1999) und "Der Jahrtausendkaiser" (2000), bescherte ihm sein dritter Roman "Eine Messe für die Medici" (2002) zum ersten Mal den Sprung auf die Bestsellerliste. Seither zählt er zu den beliebtesten Autoren im Bereich des Historischen Romans. Dübells folgende Bücher reihten sich nahtlos in die Serie seiner Erfolge ein. Richard Dübell ist Träger des Kulturpreises der Stadt Landshut. Weiteres unter www.duebell.de
    (Ehrenwirth)


    Meine Meinung:
    Irgendwann im Mittelalter schreibt der Teufel persönlich ein Buch, den Codex Gigas, die Teufelsbibel. Seit vielen Jahren verschwunden, stets bewacht von sieben Mönchen, ist sie im Jahre 1590 für viele mächtige Leute des Objekt der Begierde. Bischöfe, Päpste und der Deutsche Kaiser sind in Österreich, Böhmen und Spanien auf der Suche nach dem Buch, von dem niemand weiß, was es enthält, in dem viele einen Fluch sehen und manche einen Segen hoffen. Wie schon sein Vater forscht der junge Andrej nach dem Buch und auch Cyprian und seine grosse Liebe Agnes geraten auf ihrer Flucht aus Wien in das Mahlwerk der Reichen und Mächtigen.


    Richard Dübell spannt in diesem historischen Roman eine Geschichte um ein legendäres Buch, um dass sich noch heute viele Legenden und Geheimnisse ranken. Dabei schafft er den unglaublichen Spagat, historische Fakten und Personen glaubhaft mit einer fiktiven Handlung zu verstricken. Die symbolträchtigen 666 Seiten möchte man gerne in einem Rutsch lesen, so sehr nimmt einen die spannende und facettenreiche Geschichte gefangen.
    Richard Dübell zieht hier alle Register, die ein solches Buch benötigt. Aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der zahlreichen Charaktere und an vielen pittoresken Orten entsteht ein vielschichtiges Gewirr aus Intrigen um Macht und Gier, Angst und Hoffnung, Verrat und Liebe. Erst langsam werden die Verwicklungen klar und mit der eleganten und atmosphärisch dichten Sprache steigert sich die Spannung bis zum Ende stetig.
    Auch wenn diese Geschichte in sich schlüssig und abgeschlossen ist, mit „Die Wächter der Teufelsbibel“ hat Richard Dübell einen Nachfolger vorgelegt, der diesem Buch in nichts nachsteht.


    Ein in seiner seiner Geschichte, Stimmung und Spannung herausragendes Buch - nicht nur für Genre-Fans eine absolute Empfehlung!

    Haha, auch meine Schullektüre in der 6. Klasse, damals 1983. Noch dazu bei einem Gymansiallehrer, der dieses Buch auch heute noch scheinbar mit jeder seiner sechsten Klassen liest. Und, wie meine Erfahrung in der Oberstufe zeigte, in der Unterrichtsbesprechung von Lektüren keinen Millimeter von seinem Skript abweicht. Obwohl mir das Buch denke ich damals recht gut gefiel, die Aufarbeitung im Unterricht hat mir seinerzeit nicht wirklich viel gegeben sondern eher gelangweilt. So, Herr Zellner, jetzt wissen sie es!

    Der Klappentext:
    Zufrieden schnurrend räkeln sich die Katzen von Hans Silvester unter der Sonne der Griechischen Inseln. Der endlos blaue Himmel des Ägäischen Meeres und die mediterrane Architektur der Kykladen bilden die Kulisse für Bilder von Müßiggang und Lebensgenuss, die auf unwiderstehliche Weise ansteckend wirken. Mit dem geheimen Einverständnis der Katzen, die sich als erstaunliche Schauspieler erwiesen, sind Hans Silvester strahlende Aufnahmen voller Zärtlichkeit gelungen, die vom Glück erzählen, Katze zu sein. (Knesebeck)


    Der Autor / Fotograf:
    Hans Silvester, 1938 in Lörrach geboren, lebt mit seinen Katzen und seiner Familie seit 1961 in der Provence. Mit seinen Katzenbüchern feiert er internationale Erfolge. (Knesebeck)


    Meine Meinung:
    Ausser Kanarienvögel halten die Griechen auf den Kykladen traditionell keine Haustiere. Vielmehr handelt es sich um ein wohlmeinendes und geschätztes Nebeneinander von Mensch und Katze, einer Zweckgemeinschaft nicht unähnlich. Daher finden sich hier auf den Aufnahmen auch keine wohlgenährten Stubentiger, Hauskatzen oder Miezen aus dem Whiskas-Kalender. Statt dessen dominieren europäische und afrikanische Einflüsse, scheue, wilde Züge und das Selbstverständnis eines selbst bestimmten Lebens.
    Die Fotos von Hans Silvester geben sie Kykladeninseln so wieder, wie sie der erholungssuchende Mitteleuropäer am liebsten sieht, weiß, blau, sonnendurchflutet, ursprünglich schlicht. Einziger Schmuck bilden hier meist die Katzen, wie sie den Fotografen entweder ignorieren, vor ihm posieren oder am besten beides gleichzeitig. Ob nun allein oder im Rudel bei der Siesta, auf der Pirsch oder am Hafen auf die Fischer wartend, die immer ein paar Fische für sie übrig haben.
    Das Ergebnis ist ein 'Reiseführer' der besonderen Art. Dem sonnenhungrigen Katzenliebhaber scheinen die griechischen Inseln ein Paradies für Mensch und Tier, ein Ort, an dem selbst die ruhe- und harmoniebedürftigen Katzen die Seele baumeln lassen können.


    Ein wunderschöner Bildband mit glücklichen Katzen vor idyllischer Kulisse.

    Fortsetzung hin oder her, ich weiss nicht, ob diese Geschichte es braucht.
    Nach meiner Lektüre irgendwann letztes Jahr habe ich einige Interviews von Mrs Meyer im web gelesen und da hörte es sich immer so an, als wäre "Seelen" als stand-alone konzipiert. Von einer möglichen Fortsetzung war nie die Rede.
    Wäre mehr als schade, hätte sie und/oder ihr Verlag den kommerziellen Erfolg abgewartet und erst dann die Nachfolger ersonnen. Meist wird das dann ja nix, weil vieles zu konstruiert wirkt. Aber so sind nun mal die Mormonen, nach aussen erzkonservativ und gottgläubig und doch überaus geschäftstüchtig.

    Der Klappentext:
    Töte dich selbst – dann wird dein Kind leben.
    Eine Reihe von Kindesentführungen erschüttert die Stadt. Schon zwei Mütter haben sich das Leben genommen, nachdem sie vom Kidnapper ein Päckchen mit einem abgeschnittenen Körperteil ihres Kindes erhalten hatten. Jetzt ist wieder ein Mädchen verschwunden. Doch noch immer finden Lieutenant Solomon Glass und seine Kollegen kein Muster, nichts, was die Opfer verbindet … (Rowohlt)


    Der Autor:
    J.M. Calder ist das Pseudonym von John Clanchy und Mark Henschaw. Die beiden Schriftsteller leben in Canberra. (Rowohlt)


    Meine Meinung:
    Alle drei Monate wird ein Kind entführt. Die Forderung an die Mutter zur Freilassung des Kindes lautet stets: „Töte dich selbst – dann wird dein Kind leben!“ Um dem Nachdruck zu verleihen, wird ein Körperteil des Kindes an die Eltern verschickt. Und die Mütter gehorchen.
    Der New Yorker Kommissar Solomon „Solly“ Glass übernimmt den Fall. Anfangs lassen sich noch keinerlei Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Entführungen erkennen und die Zeit verstreicht zunehmend. Doch Glass ist kein unbeschriebenes Blatt und während er mit seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden das eine um das andere Mal aneckt, holt ihn seine Vergangenheit zunehmend ein.


    J.M. Calder hat mit „Ich töte, was du liebst“ ein spannendes und abgrundtiefes Debüt vorgelegt. Es wird nicht mit Grausamkeiten gespart, die allerdings in letzter Instanz meist im Kopf des Lesers stattfinden. Wird man auf den ersten Seiten gleich mitten ins grausige Geschehen geworfen, so begleitet man dann recht lange und erschöpfend die Ratlosigkeit der Ermittler. Zeit, sich ausführlich mit den Gedanken und der Vergangenheit des Solly Glass auseinander zu setzen, bevor sich die ersten kleinen Hinweise auf die Entführungen und den Täter ergeben. Gegen Ende wird die Jagd auf den Kidnapper rasant und gipfelt in einem zwar etwas vorhersehbarem, aber dennoch glaubwürdigen Finale.
    Die Spannung des Thrillers entnimmt der Leser nicht nur der Suche nach dem grausamen Entführer und seinen Motiven, sondern auch aus den unterschiedlichen Charakteren. So eckte Solly Glass, „der emotionale Asket und eingefleischte Zyniker“ so ziemlich bei jedem an, beweist jedoch zum Schluss, dass er für die Ermittlungen bereit ist, auch das Letzte zu geben.
    Das Autorenduo weiß sprachlich zu überzeugen und in der atmosphärisch dichten Handlung geschickt Spannung aufzubauen. Durch exakt gewählte Perspektivwechsel zwischen Solly Glass und seinem Assitenten Malone werden dem Leser immer wieder geschickt Informationen vorenthalten, dadurch Fahrt aus dem Plot genommen und zusätzlich Dramatik erzeugt. Auch die vielen Rededuelle sind zunächst häufig mit viel Wortwitz gespickt, bevor dann urplötzlich die Stimmung umschlägt und sich ein weiterer Aspekt in dem Fall offenbart.


    Ein spannendes und reißendes Thriller-Debüt, das Lust auf mehr macht.

    Klappentext:
    Man kennt das: Manchmal geht einfach alles schief! Aus der Morgendusche kommen Eiswürfel statt warmem wasser, man verpasst die Straßenbahn, und wenn man schliesslich bei der Arbeit ankommt....hat man plötzlich keine mehr! "Shit happens" tröstet über jedes auch noch so schmerzliche Unglück hinweg, denn in seinen Cartoons zeigt Ralph Ruthe: Es hätte alles auch noch viel schlimmer kommen können!
    Langeweile im Büro? Für "Das Buch der Arbeit" hat Ralph Ruthe die Ärmel so richtig hochgekrempelt: 120 Cartoons und eine CD mit neun genialen Kurzfilmen. (Carlsen)



    Der Autor:
    Ralph Ruthe, Jahrgang 1972, ist mit Sicherheit einer der witzigsten und aktivsten Humoristen Deutschlands und seit 2005 jedes Jahr Preisträger der Kategorie "Cartoon" des Sondermann-Preises der Frankfurter Buchmesse. Seine Comics und Cartoons erscheinen regelmäßig in bis zu sechs Magazinen und Tageszeitungen, sind auf www.youtube.de auch animiert zu sehen. Seit 1998 gehört er zu den beliebtesten deutschen Zeichnern des MAD-Magazins. Seine Jugendserie Frühreif! erscheint in drei Magazinen und Tageszeitungen und erreicht damit regelmäßig über 1 Million Leser. Seine erfolgreiche Cartoon-Serie Shit Happens! (von der bisher mehr als 130.000 Bücher verkauft wurden, aktualisiert er wöchentlich auf seiner Homepage um mindestens zwei neue Cartoons.
    Mehr über ihn erfährt man auf seinen Domains www.ruthe.de
    (Carlsen)


    Meine Meinung:
    Einen Großteil seiner Zeit verbringt der Mensch auf Arbeit und im Büro. Dabei passieren meist die blödesten und hirnrissigsten Dinge. Gut, dass Ralph Ruthe es sich sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses leicht überspitzt szenisch als Comic festzuhalten. Dabei versteht er es meisterlich, den Witz auf den Punkt zu bringen, dass man auch wirklich über jeden Comic lachen muss. Selbst wenn nicht jeder dieser Cartoons etwas mit dem Umfeld Arbeit und Büro zu tun, aber das tut der guten Laune wahrlich keinen Abbruch. Mit an Bord des Buches ist eine kleine CD mit einigen kurzen Filmen.


    Herrlich schräge und lustige Comics, nicht nur für Koala-Freunde und Bielefelder.

    Als jemand, der das Verhalten einer Essgestörten aus erster Hand kennt, bin ich nicht wirklich davon überzeugt, dass es unbedingt dieses Buches bedarf, um sich "Idee" zu besorgen. Zum einen finden sich im Internet in entsprechenden Foren, Blogs und Sites mehr als genug "Diät-Pläne", zum anderen entwicklen sich bei den kranken Menschen mehr als genug Phnatasien, die dann in die Tat umgesetzt werden. Ich denke mal eher, dass es betroffenen Angehörigen eine gute Möglichkeit gibt, sich über die Psyche und Gewohnheiten eines Essgestörten zu informieren.

    Lori Shephard wurde in ihrem bisherigen Leben nicht gerade vom Glück verfolgt: Ohne den früh verstorbenen Vater aufgewachsen geht ihre Ehe bald in die Brüche, sie muss sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Als dann auch ihre Mutter verstirbt, nimmt sie immer weniger am Leben teil. Da erscheint ein Anwalt, der ein Erbe an ihr vollstrecken möchte und ihr Unglaubliches offenbart. Die Tante Dimity aus den Gute-Nacht-Geschichten ihrer Kindertage gab es wirklich und Lori soll ein Vorwort zu ihren gesammelten Geschichten verfassen. Zusammen mit dem Anwalt zieht sie nach England zur Spurensuche der alten Dame, die ein dunkles Geheimnis zu umgeben scheint. Das Leben der Lori scheint zunehmend eine positive Wendung zu nehmen und sie blüht auf. Im Laufe der nächsten Tage und Wochen erfährt Lori nicht nur immer mehr über Tante Dimity, sondern auch über ihr eigenes Leben. Und zu guter Letzt verliebt sich Lori …


    Nancy Atherton hat mit Tante Dimity eine sehr gefühlsbetonte Geschichte geschrieben. Ist Lori anfangs sehr vom Pech verfolgt, so geschieht ihr wie Aschenputtel eine plötzliche Wandlung zum Guten. Überhaupt umgibt dieses Buch sehr viel mystisches, märchenhaftes und positives, sodass die Geschichte einfach einen positiven Ausgang nehmen muss und alle Beteiligten ihr Glück finden. Es wird mit jedem kleinen Detail eine angenehme und warme Stimmung geschaffen, die den Leser sofort gefangen nimmt und sich wohl fühlen lässt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, es finden sich unzählige Passagen, bei denen man immer wieder schmunzeln muss. Nachdem Lori auch noch die Vergangenheit von Tante Dimity ergründen muss, kommen auch leicht spannende Elemente zum Einsatz.
    Obwohl dieses Buch vornehmlich feminine Themen anspricht und sehr ans Gefühl appelliert, so ist es durch seine interessante und spannende Geschichte auch für einen Mann eine ansprechende Lektüre, die einem ein entspanntes Wochenende beschert.


    Ein modernes Märchen, perfekte Wohlfühl-Lektüre.

    Der Klappentext:
    Neuss 1288. Der zum jungen Mann gereifte Marcus gerät in den Verdacht, die Reliquie des heiligen Quirinus gestohlen zu haben. Mit letzter Kraft raunt ihm der sterbende Priester, der die tatsächlichen Räuber überrascht hat, einige rätselhafte Worte zu. Für Marcus beginnt eine abenteuerliche Flucht, die ihn schließlich mitten in die Schlacht von Worringen und auf die Spur eines unglaublichen Geheimnisses führt ...


    Der Autor:
    Frank Kurella, 1964 in Düsseldorf geboren, lebt heute in Neuss. Seit 2004 ist er als freier Autor tätig. Seine Publikationen haben stets einen Bezug zur Rheinischen Historie. "Der Kodex des Bösen" ist sein zweiter historischer Roman und die Fortsetzung zu seinem Debüt "Das Pergament des Todes".


    Meine Meinung:
    Marcus, bereits Protagonist des Debüts „Das Pergament des Todes“, ist mittlerweile zum jungen Mann gereift. Seinen zweifelhaften Ruf konnte der ehemalige Taschendieb nicht abstreifen und als eines Morgens ein Priester in seinen Armen stirbt, wird er nicht nur des Mordes verdächtigt, auch ein Reliquiendiebstahl wird im angehängt. Marcus flieht aus Neuss des Jahres 1288 und gerät unversehens in ein Heerlager, welches auf dem Weg in die Schlacht von Worringen ist. Seinen Weg kreuzen nicht nur eine Gauklergruppe, intrigante Mönche auf der Suche nach Reichtum und eine Truppe marodierender Ritter, er verliert auch sein Herz. Während Marcus in die Wirren der bevorstehenden Schlacht gezogen wird, schwankt er stets zwischen dem Drang, dem Ruf seines Herzens zu folgen und seine Unschuld in Neuss zu beweisen.


    Frank Kurella schließt mit diesem Buch an sein Debüts „Das Pergament des Todes“ an. Der gebürtige Rheinländer hat auch hier wieder sehr viel Wert auf Wert auf Recherche und einen historisch richtigen Kontext gelegt. Mit viel Gespür werden die fiktiven Handlungsstränge in den geschichtlichen Rahmen integriert, wobei die Ausgewogenheit stets wunderbar gewahrt bleibt. Vielmehr schafft es Kurella, die Spannung nicht nur aus den Erlebnissen des jungen Marcus oder der Entschlüsselung eines Geheimtextes in einem Kloster zu kreieren. Auch das blutige Ende des Limburger Erfolgestreits bis zur Erhebung Düsseldorfs zur Stadt ist ebenso spannend in Szene gesetzt, ohne dass die vielen Intrigen und Auseinandersetzungen jemals langweilen könnten.
    Überhaupt schafft es Frank Kurella mit viel sprachlicher Finesse und an Hand manch älterer Wendungen und Ausdrücke, das Gefühl einer früheren Zeit zu vermitteln und bleibt dabei überaus flüssig zu lesen. Die Geschichte lebt aber auch von den ganz großen Gefühlen der Akteure: Hass, Neid und Gier treffen hier auf Kameradschaft, Freundschaft und Liebe und lassen den Leser mitfühlen und ganz in die Geschichte eintauchen.


    In bereits gewohnter Manier hat der Gmeiner-Verlag wieder ein sehr wertiges Taschenbuch herausgegeben, welches nicht nur mit einer sehr schönen inneren und äußeren Aufmachung zu überzeugen weiß. Auch das Glossar, die angehängte Bibliografie und das speziell für dieses Buch hergestellte Lesezeichen verdienen eine Erwähnung.


    Ein vortrefflicher historischer Roman vor rheinländischer Kulisse mit sehr viel Liebe zum Detail.

    Manch ein Slaughter-Fan bemängelt die Kürze der Geschichte und das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Buch. Doch sollte man sich nicht enttäuscht zeigen, denn schon beim Kauf sieht man ja, dass es nur 160 Seiten umfasst, noch dazu in relativ grosser Schrift, sodass man in zwei bis drei Stunden durch sein kann. Es handelt sich letztlich um eine Kurzgeschichte und darauf muss man sich einlassen. Wer also einen typischen Slaughter mit mehreren Handlungssträngen auf 500 Seiten hofft, der sollte tunlichst seine Finger hiervon lassen oder warten, bis man dieses Buch buchtauschen oder für 1,-- bei eBay ersteigern kann.
    Mich hat die Kürze der Geschichte jedenfalls nicht sonderlich gestört.

    Der Klappentext:
    Birmingham, 1984. Die elfjährige Kate gründet gemeinsam mit ihrem Stoffaffen eine Privatdetektei. Bevorzugtes Beobachtungsobjekt: das im Bau befindliche Einkaufszentrum Green Oaks. Bewaffnet mit ihrem Notizbuch schleicht Kate hinter verdächtigen Personen her, notiert sich alles, was sie sieht. Auffällig erscheint ihr ein Mann, der sich stundenlang in der Nähe des Spielplatzes aufhält …
    2003. Kurt, Wachmann im Einkaufszentrum Green Oaks, traut seinen Augen nicht: Eines Nachts sieht er auf dem Monitor ein kleines Mädchen mit einem Stoffaffen im Arm durch die menschenleeren Gänge irren. Das Mädchen sieht genau aus wie die kleine Kate, die Kurt kannte und die vor zwanzig Jahren spurlos verschwunden ist. Niemand glaubt Kurt, nur Lisa aus dem Plattenladen macht sich mit ihm auf die Suche durch die endlosen Weiten von Green Oaks.
    Ein aufsehenerregender Debütroman über Selbstentfremdung in einer konsumorientierten Welt, über Einsamkeit und über ein bemerkenswertes Mädchen.


    Die Autorin:
    Catherine O´Flynn, geboren 1970 in Birmingham, arbeitete u.a. im Plattenladen, bei der Post, als Lehrerin und als Testkäuferin, bevor sie ihren ersten Roman schrieb. Nach zunächst über 20 Ablehnungen von Agenturen und Verlagen gewann sie mit Was mit Kate geschah auf Anhieb den First Novel Prize beim Costa Book Award 2008 und andere wichtige Literaturpreise; ihr Buch wurde in zehn Sprachen übersetzt. Nach einigen Jahren in Barcelona lebt Catherine O´Flynn wieder in Birmingham.


    Meine Meinung:
    1984: Im englischen Birmingham gründet die elfjährige Kate aus purer Langeweile ein Detektivbüro. Ihre Recherche unternimmt sie zusammen mit ihrem Stoffaffen zumeist in dem neuen Einkaufszentrum, wo sie am ehesten Verbrechen vermutet. Eines Tages kommt sie nicht von der Schule nach Hause, verschwindet sie spurlos.
    2003: In dem Einkaufszentrum kreuzen sich die Wege zweier Menschen: Eine desillusionierte Musik-Verkäuferin und ein schrulliger Wachmann. Als zwanzig Jahre nach ihrem Verschwinden das Mädchen auf einem seiner Überwachungsmonitore auftaucht, werden die Verknüpfungen ihrer Schicksale immer offensichtlicher.


    Catherine O´Flynn spannt den Bogen dieser Geschichte geschickt über 20 Jahre hinweg. Das Schicksal eine kleinen Mädchens dient als Rahmenhandlung für ein Gesellschaftsbild, das den Wandel einer Stadt und die Entfremdung der Menschen zum Motiv hat. Dabei ist das neu entstandene Einkaufszentrum der Katalysator, in dem sich alles abspielt: Die Verödung der ehemaligen Innenstadt, die zunehmende, allumfassende Überwachung, die Vorgaukelung einer heilen Einkaufswelt als Lebensmittelpunkt, die sich für die Mitarbeiter zu einer zunehmend unmenschlichen Trettmühle wird. Das wird zu einem vortrefflichen Bild unserer Konsumgesellschaft, in der sich der Einzelne zunehmend von sich selbst und seiner Umwelt entfremdet. Dennoch kommt dabei der Zusammenhang mit dem verschwundenen Mädchen streckenweise doch sehr abhanden. Erst auf den letzten Seiten ergibt sich dann eine Lösung und der Kontext wird sichtbar. Dies ist zwar nicht allzu spannend dargestellt, dennoch sehr interessant und flüssig, stellenweise sogar sehr bewegend und humorvoll zu lesen. Alleine der naiven Blickwinkel der jungen Kate auf ihrer Suche nach vermeintlichen Verbrechern ist immer wieder für ein Schmunzeln gut.
    Zurück bleibt ein trauriger Eindruck, dass ein Kind nicht Kind sein kann und bei dem Versuch, einen Platz in der Erwachsenenwelt zu finden, scheitert. Ein Schicksal, dass Kate mit vielen Erwachsenen teilt, die auch nach vielen Jahren nur eine stupide Arbeit als Lebensinhalt vorzuweisen haben.


    Ein trübes und berührendes Gesellschaftsbild mit einem Thriller als Rahmenhandlung, ein überaus lesenswertes und bewegendes Debüt der britischen Schriftstellerin.

    In meiner Engish-Facharbeit durfte ich mich 1991/92 mit dem Buch-Film-Vergleich zu "A Clockwork Orange" auseinandersetzen.
    Ich denke, wem das Buch zugesagt hat, dem wird auch der Film gefallen. Die Adaption ist sehr stark an die literarische Vorlage angelehnt, es fehlen kaum Szenen , lediglich die Dialoge wurden gestrafft. Der Film ist, wie auch das Buch, sehr gewalttätig. Dennoch ist er gegen viele aktuelle Thriller/Krimis/etc. in seiner Darstellung fast schon wieder harmlos. Allerdings ist die Bildsprache an sich sehr intensiv und eindrucksvoll. Die, verbunden mit der entweder stark verfremdeten Musik oder der van Beethovens, macht es zu einem sehr gelungenen Film. Malcolm MacDowell ist hier in seiner Paraderolle zu sehen. Daran gemessen wurde er leider in vielen seiner späteren Rollen stark auf den Psychopathen festgelegt. Insagesamt nicht umsonst ein moderner Klassiker - als Buch wie als Film!
    :thumleft:

    Es gibt sogar eine deutsche Musical-Bearbeitung, zu der Die Ärzte oder Die toten Hosen die Musik gemacht haben.

    Die Doktoren und die Hosen sind in so ziemlich jeder Hinsicht zwei paar Stiefel, also bitte nicht in einen Sack stecken. ;)


    Die Toten Hosen haben 1988 mit ihrem Album Ein kleines bisschen Horrorshow an Clockwork Orange angeknüpft, manche Themen verarbeitet und auch ein paar Motive von van Beethoven in ihre Songs eingearbeitet. Der berühmteste Song daraus ist wohl "Hier kommt Alex". :thumleft:

    Der Klappentext:
    Ein toller Sandstrand, perfektes Surf-Wetter, ein schattiges Plätzchen für das Zelt: Die drei ??? freuen sich auf ein paar Ferientage am Meer. Daoch dann taucht ein völlig verängstigter Junge auf und berichtet von einem gruseligen schwarzen Zwerg, der ihn verfolgt. Als Peter kurz darauf eine mehr als unheimliche Begegnung im Wasser hat, ist klar: Die drei Detektive stecken mitten in einem neuen Abenteuer!


    Der Autor:
    Marco Sonnleitner wurde 1965 in München geboren. Zunächst begann er ein Medizinstudium, bevor er auf Lehramt für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde umstieg. Heute unterrichtet er Gymnasiallehrer in Memmingen. Nebenbei arbeitet er als Autor für Jugendbücher. Für die ??? Reihe hat er schon über ein Dutzend Folgen geschrieben.


    Meine Meinung:
    Eigentlich wollten Justus, Peter und Bob nach den letzten Ermittlungen einmal so richtig an einem einsamen Strand ausspannen, lesen, surfen, nichts tun. Doch schon auf der Fahrt zum vermeintlichen Traumstrand springt ihnen ein verstörter Junge vor das Auto und stammelt etwas von einem dämonische Zwerg in den Klippen am Meer. Die drei ??? haben sich am Strand noch nicht richtig eingerichtet, da berichtet Peter, er hätte beim Surfen das Periskop eines U-Bootes gerammt. Justus Neugierde ist geweckt und so erkunden die drei die nähere Umgebung. Was sie in einem nahen Stollen entdecken, ist weit mehr als das, wonach sie gesucht haben. Denn die, die sie soeben gestört haben, machen gnadenlos Jagd auf Justus, Peter und Bob …


    Dieser Fall unterscheidet sich sehr von allen übrigen Folgen der drei Fragezeichen. Nicht die klassischen Ermittlungen stehen hier im Vordergrund, sondern knallharte und rasante Action bestimmt das Handeln. Die drei ??? werden gnadenlos gejagt und müssen mehr als einmal ihre Haut retten. Hier sind ganz Peters sportliche Leistungen und Bobs Schläue gefragt. Doch auch sie stoßen ebenso wie Justus hier an ihre Grenzen. Nur mit viel Glück können sie dieses Abenteuer bestehen. Als es dann gegen Ende um die eigentliche Aufklärung des Falles geht, fliegen den drei ??? die notwendigen Hinweise nur so zu, richtig Hirnschmalz müssen sie leider gar nicht einsetzen. Das ist auch der Schwachpunkt der Geschichte. Justus, Peter und Bob sind von Anfang an meist nur die Getriebenen in diesem Fall, ohne selber richtig die Initiative zu übernehmen. Darüber hinweg trösten allerdings eine überaus spannende und rasante Geschichte, die auch ihre komischen Seiten hat.


    Ein überaus spannendes und actionreiches Abenteuer der drei ???, bei dem es leider an Ermittlungen mangelt.

    Markus „Markie“ Messner wächst als Einzelkind in einfachen Verhältnissen, dennoch wohl behütet im Schoss einer jüdischen Metzgerfamilie in einer Kleinstadt in New Jersey, auf. Der fleißige Einser-Schüler ist stets hilfsbereit, folgsam und hat sein Ziel eines Jura-Studiums fest im Blick. Doch die krankhafte Angst und Kontrollsucht seines Vaters lassen Markie auf ein kleines katholisches College im ländlichen Ohio fliehen. Auch hier stimmen seine Noten und schon bald hofft er in der Mitschülerin Olivia die Liebe gefunden zu haben. Doch schon bald eckt Markie an. Denn das Lieben hat er in seinem Elternhaus ebenso wenig gelernt wie die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und sich in eine Gemeinschaft zu integrieren. Die Dinge nehmen ihren traurigen Lauf, er wird dem Dekan des Colleges auffällig, muss dieses am Ende verlassen und landet als Soldat im Korea-Krieg.


    Philip Roth zeichnet wieder einmal gekonnt ein Bild der US-amerikanischen Gesellschaft. Dabei schafft er das Kunststück, die Sorgen und Probleme aus dem beginnenden Kalten Krieg mit denen aus der Zeit nach 9/11 in Deckung zu bringen. Herrscht im Kalten Krieg der McCarthy-Ära eine Angst vor Kommunisten, Andersdenkenden, und Atombomben, so ist es nach dem 11. September die Angst vor Islamisten und Bombenterror. Die Familien fürchten um den Verlust ihrer Söhne und Familienväter in unverstandenen Kriegen weit entfernt – sei es nun in Korea, Irak oder Afghanistan. Diese Bilder schimmern immer wieder zwischen den Sätzen hindurch und geben dem Buch einen tagesaktuellen Anstrich.
    Auch wenn sich die USA stets als religiös tolerant gibt, eine eigene religiöse Meinung wird Markie nicht zugesprochen. Vielmehr versucht man ihn in ein bestehendes religiöses Schema zu pressen. Dies alles berichtet der Ich-Erzähler absurderweise aus dem Jenseits, nicht aus dem Paradies oder gar der Hölle, sondern die Seele ist gefangen im Nichts einer ewigen Wiederholung der eigenen Erinnerungen.


    Philip Roth thematisiert wieder einmal das Erwachsenwerden eines Jungen mit all seinen Begleiterscheinungen: Eigene Orientierungslosigkeit, Erwartungshaltung der Eltern und Lehrer, der erste Sex. Am Ende scheitert Markie an den Normen und Grenzen. Er kommt an ein College um zu lernen, doch bekommt er nicht die Möglichkeit seine eigenen Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen. Auch versucht er, den gestellten Anforderungen zu genügen, erkennt allerdings nicht, dass er sich in den falschen Grenzen aufhält. Das Scheitern des Helden ist vorprogrammiert und er scheitert nicht nur an der Gesellschaft, sondern auch an sich selbst. Die ganze Dramatik zeigt sich, wenn man sich vor Augen führt, welche Gründe letztlich zu seinem Schulverweis führen. Die ganze Doppelmoral einer Gesellschaft wird offenbar, ebenso wie die Folgerung, dass wie immer das schwächste Glied der Gemeinschaft die Konsequenzen zu tragen hat.


    Philip Roth schreibt mit einer routinierten Selbstverständlichkeit, die jahrzehntelanges Beobachten voraussetzt. Das Ergebnis mag unbequem sein, doch bereitet es Freude, die Geschichte mit all seiner Frische und Energie zu verfolgen. Die Brillanz des Autoren und seines Übersetzers Werner Schmitz findet sich dann in der ebenso schlichten und klaren wie teilweise poetischen und eindringlichen Sprache. Man muss sich immer wieder einbremsen, um bei aller mitreißenden Geschichte die wunderschöne Sprache noch ausreichend genießen zu können.


    Ein wunderschönes und mitreißendes Buch über das Scheitern eines Jungen und der Gesellschaft.

    Martin Reed geht auf die 40 zu und ist ein geborener Außenseiter und Loser. Von seinen Arbeitskollegen in einer Firma für Toilettenbedarf wird er ebenso gehänselt, getriezt und gedemütigt wie von seiner vom Leben enttäuschten Mutter, bei der er noch immer wohnt. Eines Tages wird Martin aus seiner wenig erbaulichen Lethargie gerissen. Mit seinem Auto wird eine Kollegin getötet, die ihm ganz besonders bösartig mitgespielt hat. Martin scheint der sichere Mörder zu sein, besonders, da er sich selber kein stichhaltiges Alibi geben mag. Wieder auf freien Fuß gesetzt, geschieht in Martins Kollegenkreis ein zweiter Mord.


    Karin Slaughter legt mit "Unverstanden" einen Thriller vor, der vom Umfang her kaum mehr als eine Kurzgeschichte ist. Die Handlung spannt sich über ein paar wenige Tage und auch die Anzahl der Charaktere ist sehr überschaubar. Alleine der mutmaßliche Mörder Martin Reed und die ermittelnde Detective Anther Albada werden ausführlich in der Karin Slaughter eigenen Art abgrundtief beschrieben und charakterisiert.
    Ein grosser Spannungsbogen mit vielen Handlungssträngen ist bei dem Umfang dieses Buches leider nicht zu erwarten. Statt dessen eine Geschichte, die ihre Spannung aus den Personen zieht und erwarten lässt, dass sich gegen Ende doch noch eine Wendung ergibt. Diese erscheint dann zwar logisch, dennoch hätte Karin Slaughter mehr in diese Richtung hinarbeiten können. Positiv überrascht war ich, dass die Autorin ihre komische Ader entdeckt zu haben scheint. Mit der Platzierung der Geschichte in eine Firma für Toilettenbedarf sorgt sie für den einen oder anderen ironischen Seitenhieb.


    Ein handwerklich ausgefeilter und interessanter Thriller, der für einen Nachmittag gute und spannende Unterhaltung bietet.

    Der Klappentext:
    Alexander Salem ist als routinierter Auftrags-Dieb gut im Geschäft. Doch als er aus einem Hotel in Monaco einen kostbaren Briefumschlag entwenden soll, begeht er einen folgenschweren Fehler. Seine letzte Chance ist, an einer ominösen Schatzsuche teilzunehmen, die ihn weit in die eigene Vergangenheit und in die Abgründe des 20. Jahrhunderts führen wird. (Luchterhand)


    Der Autor:
    Steffen Kopetzky wurde 1971 in Pfaffenhofen an der Ilm geboren und arbeitete nach einem unvollendeten Philosophiestudium eine Zeit lang als Schlafwagenschaffner. Er veröffentlichte u.a. Theaterstücke, Opernlibretti, Radiofeatures und Erzählungen und wurde vielfach ausgezeichnet. Von 2003 bis 2008 war er Künstlerischer Leiter der Biennale Bonn. "Der letzte Dieb" ist sein vierter Roman. Nach einem Jahrzehnt in Berlin-Neukölln lebt Kopetzky mit Frau und Kindern wieder in seiner oberbayerischen Geburtsstadt.(Luchterhand)


    Meine Meinung:
    Alexander Salem ist als Jugendlicher aus dem starren Berliner Zuhause nach Frankreich geflohen und verdient sich sein luxuriöses Leben als erfolgreicher Auftrags-Dieb. Seine Diebstähle begeht er mit schnörkelloser Eleganz, mit der ihm sein Großvater einst die Kunst des Schlossöffnens beigebracht hat. Bei einem scheinbar einfachen Coup in Monaco weicht die bisher gewohnte Abgeklärtheit unbekannten Emotionen und folglich geht auch etwas schief. Alexander Salem muss sich aus Frankreich nach Berlin absetzen, findet Unterschlupf bei den Eltern. Doch seine Verfolger und auch die eigene Vergangenheit holen ihn bald ein. Noch einen letzten Bruch muss er machen, dann kann er endlich als Dieb aussteigen.


    Steffen Kopetzky entwirft eine Geschichte wie ein kompliziertes Schloss. Alexander Salems trifft auf die einer ehemaligen Stasi-Agentin und eines Fantasy-Autoren, die am Ende alle hinter einem ominösen Schatz im Berliner Untergrund her sind. Diese drei Handlungsstränge führen am Ende in Berlin zusammen, genauso wie die Familiengeschichte von drei Generationen Salems.


    An handelt es sich weniger um einen Krimi im eigentlichen Sinne als um die Geschichte eines Mannes, der letztlich erwachsen wird, nach Jahren heim kehrt, sich seiner stellt und sich mit einem Freund und der Familie aussöhnt.
    In seiner Detailverliebtheit beschreibt Kopetzky wortreich und ausschweifend jeden Bruch und jedes Ereignis, dass das Buch vielmehr einem Gemälde gleicht. Die Geschichte lebt auch dank der flüssigen und leichten Sprache vielmehr von den unzähligen Beschreibungen denn von der Spannung der Story. Darin liegt auch der einzige Kritikpunkt. Die vielen akribisch beschriebenen Fäden werden am Ende nicht alle logisch entwirrt, manch eine Ansatz findet keine Erklärung. Trotzdem bleibt der Schluss stimmig, ein Happy-End wird nicht herbei konstruiert.


    Es ist eine wahre Freude, dieses Buch zu lesen. Ein opulentes und buntes Gemälde, mit psychologischen und spannenden Passagen. Eine Familiengeschichte, geschickt ins Kleid eines Krimis gehüllt.

    Der Klappentext:
    Hier geht's um Mord, Mylord!
    Honey Driver, verwitwet und mit 18jähriger Tochter, leitet ihr eigenes kleines Hotel in Bath. Zudem ist sie die neue Verbindungsfrau des Hotelverbands zur Polizei.
    Da verschwindet ein amerikanischer Tourist spurlos. Honey nimmt die Ermittlungen auf, die sie bald auf einen Adelssitz führen, auf dem recht befremdliche Dinge vor sich gehen. Spannend, witzig und very British.


    Die Autorin:
    Jean G. Goodhind wurde in Bristol geboren und lebt nun teilweise in ihrem Haus im Wye Valley in England oder ist mit ihrer Yacht unterwegs, die im Grand Harbour von Malta ihren Liegeplatz hat. Sie hat bei der Bewährungshilfe gearbeitet und Hotels in Bath und den Welsh Borders geleitet. "Mord ist schlecht fürs Geschäft" ist ihr erster Roman. (Aufbau)


    Meine Meinung:
    Hannah "Honey" Driver leitet in dem malerischen Touristenort Bath ein kleines Hotel, sie ist verwitwet, hat eine 18-jährige Tochter, die so gar nicht nach ihrer Art schlägt und eine nervtötende Mutter, deren einzige Lebensaufgabe darin zu bestehen scheint, die Tochter erneut zu verkuppeln.
    Die Geschäfte laufen nicht so gut, da trifft es sich um so besser, dass Honey für ein paar zusätzliche Hotelgäste als Verbindungsfrau zur örtlichen Polizei berufen wird. Und prompt verschwindet ein amerikanischer Tourist aus einer kleinen Pension. Die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Polizisten erweist sich zunächst als schwierig und so nimmt Honey selber die Witterung auf. Bald tauchen zwei Leichen auf und die Spuren gehen in verschiedenste Richtungen.


    Jean G. Goodhind hat mit der femininen und selbstbewussten Honey und dem mürrischen und gut aussehenden Kommissar Steve Doherty ein kongeniales Ermittler-Duo geschaffen. Obwohl schnell klar ist, dass sich beide tief in ihren Herzen doch leiden können, haben ihre kleinen Kappeleien schnell Methode und geben dem Buch eine ganz besondere Würze. Überhaupt sind die meisten Akteure nicht auf den Mund gefallen und so ergeben sich laufend witzige Wortgefechte, die Honeys spannende Ermittlungen immer wieder unterbrechen. Auch wenn nicht recht klar wird, wie es zu Honeys detektivischen Neigungen kommt, hat sie nicht nur ein glückliches Händchen, verschiedensten Leuten alle nötigen Informationen aus der Nase zu ziehen. Sie wittert auch jede Art von Unrat und Geheimnisse und geht denen dann auf den Grund. Nach klassisch britischer Krimi-Manier werden zunächst einmal viele falsche Fährten gelegt, bevor Honey dann im Finale alle Verstrickungen lösen kann. Stets spannend, dennoch locker formuliert und mit einer gehörigen Prise Humor.
    Auch wenn die Covergestaltung auf klassische Frauenliteratur hinweisen mag, hat sich ein männlicher Leser erst einmal mit den "Unaussprechlichen" von Konigin Victoria oder der Farbe 'Mauve' auseinandergesetzt, so ist dieses Buch ein klassicher britscher Krimi mit einer Frau als Ermittlerin.


    Ein flotter und spannender britischer Krimi voller Humor und sympathischen Charakteren. Hat mir sehr viel Freude bereitet.