Der "Wien-Abschnitt" hat mir nun recht gut gefallen.
Wie ich ja bereits geschrieben hatte, hatte ich im ersten Abschnitt Probleme in die Geschichte zu finden. Nun fand ich es sehr gut, dass es kaum mehr Rückblicke zum 1. Buch gab. So hatte ich auch richtig das Gefühl konkret bei der Geschichte zu sein und nichts zu übersehen.
Es passierte nun auch irgendwie mehr oder kam es mir nur so vor? Ich hatte das Gefühl, dass Sid und Chiara durchgehend weitergekommen sind und auch fleißig Recherche betrieben haben. Da ich ein riesiger Wien-Fan bin, fand ich auch die Location toll. Wien eignet sich einfach auf so vielen Ebenen für eine tolle Geschichte, sei es baulich, geschichtlich oder aber auch sozial gesehen.
Was mir wirklich wahnsinnig gut gefallen hat, war die Tatsache, dass Chiara so schlaue Ideen bringt und vor allem bei Frau Meierhoff sowas von genial ihre Rolle spielt. Mir gefallen Bücher mit starken Protagonistinnen, die nicht nur den männlichen Figuren zur Seite stehen sondern schlau und modern die Sachen in die eigene Hand nehmen. Aber insgesamt sind die zwei ein gutes Team. Tory merkt es ja auch selbst an. Sie scheinen sich gut zu ergänzen. Hat der eine mal etwas einen "Durchhänger", springt der andere ein und rettet das Geschehen. Was ich von der Lovestory halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Ich mag die beiden als gute Freunde.
Was mir so ganz ungewöhnlich für "junge Erwachsene" erscheint, ist die Tatsache, dass sie gar keine Probleme haben Kontakt mit den Leuten aufzunehmen. ;-) Das ist positiv gemeint, jedoch macht diese Eigenschaft die zwei in meinem Kopf immer etwas älter. Wenn jedoch so Sachen passieren, wie Chiaras kleiner Sturm-Rausch und Sids Ausraster am Prater, dann bringt mich das wieder "auf die richtige Spur" zurück. :-) Auch die E-Mails an Tory empfinde ich immer als eher typisch von einem Jugendlichen geschrieben.
Puhhh...sehr viele Namen. Darf ich zugeben, dass ich diese manchmal kurz selbst in meinem Kopf wieder ordnen muss? Das ist nicht als Kritik gemeint. Sie sind ja Teil der Geschichte und auch unbedingt notwendig, trotzdem muss ich sie mir manchmal wieder richtig zuordnen. Liegt aber wahrscheinlich an meinem schlechten Namensgedächtnis.
Gut gefallen hat mir auch, dass Tom nachgefragt hat, warum sie denn diese Reise überhaupt machen - konkret auf Tory bezogen. Es war nämlich auch zu Beginn des Buches immer eine Frage, die immer wieder in meinem Kopf aufgetaucht ist.
Chiara merkt an, dass der Ausstellungskatalog die Albertina ersetzt? Als studierte Kunsthistorikerin bin ich schockiert!
Leider muss ich mich auch zum Dialekt äußern. Ich bin kein Freund von Dialekt in Büchern. Vor allem wird er hier mal stärker und mal schwächer genutzt und wirkt für mich teilweise eher abwertend. Die Prügler am Prater sprechen stark mit Dialekt - negative Szene - und auch der demente Mann im Seniorenheim kann seinen Dialekt kaum zügeln. Die Hausangestellte spricht jedoch Hochdeutsch, soweit ich mich erinnern kann und auch die Studenten nur leicht.
Die Kioskbesitzer in Wien reden aber wirklich stärkstes Wienerisch, das kann ich bestätigen.
Über meine Vermutungen, wie es weitergeht möchte ich mich gar nicht so auslassen, weil ich das Gefühl habe, dass irgendwie noch alles offen ist. Natürlich habe ich so meine Vorstellungen und Gedanken dazu. Wie konnte Tory nun doch dieser schrecklichen Tragödie entkommen? Wird es vielleicht doch noch brisant für Meierhoff? An dieser Stelle finde ich das Buch richtig spannend und hungere selbst nach Antworten. An Sids Stelle könnte ich nicht aufhören darüber zu spekulieren, was das alles mit mir zu tun hätte.