Beiträge von Lucinia

    Ein spannender Auftakt einer magischen und düsteren Geschichte.


    Inhalt: Im Land Nemija kann ein jeder Mensch einen anderen verfluchen, indem er diesen in das finstere Reich des Daemalords verwünscht. Dann kommt der Lord und holt jene Menschen zu sich in sein Reich der Schatten, wo sie bald schon zu grausamen seelenlosen Kreaturen, den Daema, werden. Auch Laires Verlobter Desmond wird Opfer solch eines Fluches – gemeinsam mit ihrer Freundin Vika und dem Paladin Jero macht Laire sich auf den Weg in das gefährliche Daemareich, um ihn zu retten. Doch die Zeit dafür ist knapp, und um rechtzeitig dort anzukommen, benötigt sie die Hilfe von Alaric, welcher sie und ihr Herz einst schändlich verraten hat.

    Ich war sehr gespannt auf Jennifer Benkaus neues Buch, das in derselben Welt spielt wie bereits One True Queen. Her Wish So Dark erzählt jedoch eine eigene Geschichte und spielt im Land Nemija, das ein gutes Stück entfernt ist vom Land Lyaskye aus OTQ. Es ist nicht notwendig, OTQ vorher zu lesen (auch wenn die Autorin bereits gesagt hat, dass im zweiten Band von Das Reich der Schatten wohl Figuren aus One True Queen vorkommen werden, also …).
    One True Queen hat mir damals ganz gut gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass ich den extremen Hype nicht ganz nachvollziehen konnte, da mir bei der Geschichte doch einfach etwas gefehlt hat. Umso glücklicher bin, sagen zu können, dass mir Her Wish So Dark bereits nach weniger als der Hälfte schon deutlich besser gefallen hat! Ich finde die Grundidee interessanter und spannender, da sie für mich durch das Daemareich noch düsterer ist. Es geht direkt sehr spannend und vielversprechend los und ich wollte eigentlich immer wissen, wie es weitergeht.

    Es hat mir hier gut gefallen, dass es verschiedene Personen gibt, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Laire ist natürlich ganz klar die Protagonistin, aber durch Desmond erhält man Einblicke in den Lord und Alaric ist einfach ein spannender, toller Charakter, den ich auf Anhieb mochte. Einzig die Tatsache, dass die Erzählperspektiven unterschiedlich sind, ist überhaupt nicht meins. Ich mag die Ich-Perspektive nur mäßig und präferiere es eher, wenn man denn schon die Protagonistin so schreibt, dass man dann bei den anderen Personen auch in Ich-Form bleibt, statt in einen personellen Erzähler zu wechseln (oder man schreibt halt alle drei mit einer personellen Erzählinstanz), aber das ist nur meine persönliche Vorliebe und kein Kritikpunkt an dieser Stelle.
    Ich mochte auch den Schreibstil von Jennifer Benkau sehr. Meiner Meinung nach hebt er sich stilistisch und qualitativ von vielen anderen Stilen ab, die mir aktuell in dem Genre begegnen. Er ist malerisch, fantasievoll, nicht extrem einfach (manche mögen gerade das, aber ich bevorzuge etwas anspruchsvollere Stile) und vor allem nicht so extrem jugendlich gehalten, einfach nur weil die Figuren jung sind (ich mag das gar nicht, sorry). Also von meiner Seite ein Lob!

    Laire war mir beim Lesen sympathisch, sie war mutig und stark, aber keineswegs perfekt, sondern hatte auch unsichere und schwache Momente, doch die machten sie nur menschlich. Sie hat mich beim Lesen jedoch immer mal wieder an Mailin aus OTQ erinnert, da hätte ich mir doch etwas mehr Abgrenzung gewünscht. Durch ihr Schicksal konnte ich gut mit ihr mitfühlen, da ich beim Lesen auch immer wieder das Gefühl hatte, dass sie das einfach nicht verdient hat.
    In der Geschichte kommt in ihren Abschnitten relativ spät eine Tatsache ans Licht, die mich vermutlich mehr schockiert hätte, wenn sie nicht bereits im Teil einer anderen Figur sehr viel früher angedeutet bzw. foreshadowed worden wäre, so hatte ich diesen Aspekt schon die ganze Zeit während des Lesens im Hinterkopf – aber auch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, da ich die Sache an sich trotzdem sehr gut fand (an der Stelle verrate ich aus Spoilergründen mal nicht mehr)!
    Alaric ist für mich so ein bisschen das Highlight der Geschichte. Ich habe mich immer sehr auf seine Kapitel gefreut, da er für mich persönlich noch mehr Potenzial hat als Laire, verbunden mit seiner Vergangenheit, den Taten, zu denen er gezwungen war, und etwaiger Charakterentwicklung. Er tat mir sehr leid und obwohl ich aus Laires Sicht total verstehen konnte, warum sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, habe ich doch immer darauf gehofft, dass die Wahrheit noch ans Licht kommt und alle erfahren, warum er so ist, wie er ist. Und unabhängig davon war er auch einfach ein angenehmer Zeitgenosse, der oft für Unterhaltung gesorgt hat, auch wenn die anderen gerade zu Anfang meist genervt von ihm waren.
    Auch als Love Interest gefiel er mir sehr. Während ich mit Liam aus One True Queen sowie der Beziehung von Mailin und Liam leider (!) nie so recht warmgeworden bin, konnte ich mich für Alaric viel mehr erwärmen. Durch die Kapitel aus seiner Sicht konnte man sich gut in ihn hineinversetzen und ihn besser verstehen – womöglich hätte ich mir das auch für One True Queen gewünscht, wo es leider nur die Perspektive der Protagonistin gab. Aber gut, ich möchte auch nicht zu viele Vergleiche anstellen, das führt ja zu nichts! Alaric ist jedenfalls einer meiner Lieblingscharaktere des Buches.
    Allgemein möchte ich noch sagen, dass es auch meinen Geschmack getroffen hat, dass die Liebesgeschichte hier nicht einen zu großen Rahmen einnimmt. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es, wenn es eine schöne Lovestory gibt, und ich mochte die von Laire und Alaric, aber oft begegne ich Romantasy-Geschichten, in denen das Verhältnis von Liebe und Fantasy gefühlt bei 70:30 liegt und das ist einfach nicht meins. Ich weiß, es handelt sich dabei nun mal um Romanctic Fantasy, aber wenn der Fantasyanteil wegen der ach so dramatischen Liebesgeschichte total in den Hintergrund gerät und am Ende super schnell gelöst wird, dann kann ich auch einfach einen New Adult Roman aufschlagen, in denen es nur Menschen mit menschlichen Problemen gibt – da New Adult aber nicht meins ist … bevorzuge ich es hier sehr, dass die Lovestory zwar ihren Raum hat, aber es doch vordergründig ums Daemareich und Desmonds Rettung geht.
    Desmonds Perspektive fand ich ebenfalls interessant und spannend, da man so immer etwas mehr über den Lord und seine Burg erfahren hat – zwar nicht viel und seine Kapitel waren auch die wenigsten, aber dennoch. Trotzdem blieb Desmond im Vergleich zu Laire und Alaric relativ blass, man erfährt ein paar interessante Dinge zu ihm, aber ich habe keine Ahnung, wie es in Band 2 mit ihm weitergehen könnte, da ich dafür einfach zu wenig von ihm weiß.
    Die übrigen Figuren, wie u.a. Vika und Jero, haben gut in die Geschichte gepasst, zu ihnen kann ich aber ebenfalls gar nicht so viel sagen, hoffe jedoch, noch mehr von ihnen in Band 2 zu erfahren.

    Die Geschichte war sehr spannend geschrieben und wurde nie langweilig. Es gibt, wie schon andere sagten, Längen, ja, und die Reise durch das Reich des Lords hätte an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch etwas verkürzt werden können, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es sich extrem zieht. Denn die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist, wie auch schon bei One True Queen, unfassbar faszinierend. Ich mag es, wie sie Magie in ihre Welten bringt und diese Magie sind einfach in allem wiederfinden kann. Zwar würde ich mir persönlich manchmal etwas mehr aktive Magie seitens der Figuren wünschen (wie z.B. das Feuer bei Alaric, das mag ich!), aber grundsätzlich erschafft Jennifer Benkau immer wieder sehr fantastische Schauplätze, die zum Träumen einladen (oder zu einem Albtraum, wie im Daemareich).
    Die Kämpfe, die es gab, waren sehr spannend und ich mochte auch den Aspekt der Zeit sehr, der immer wieder vorkommt und an einer Stelle auch eine große Rolle spielt.
    Was mir ebenfalls gefallen hat, ist, wie in der Geschichte mit den Vorstellungen von Gut und Böse, von Täter und Opfer gespielt wurde. Ich möchte dazu nicht zu viel verraten, um die Spannung nicht zu nehmen, aber es gibt immer wieder Momente, wo man merkt, dass man seine Vorstellungen davon, wer etwas Gutes oder Böses getan hat, neu überdenken muss – oder wo diese Vorstellungen auch einfach komplett über den Haufen geworfen werden.
    Das Ende war lang ersehnt und dann leider sehr schnell vorbei. Es gab unerwartete Wendungen, mit der ein oder anderen Sache habe ich so nicht gerechnet, aber das alles lässt mich gespannt auf die Fortsetzung warten. Gerade diese eine Wendung ganz am Ende … joa, also damit habe ich wirklich absolut nicht gerechnet, ich war etwas baff und dann sauer, dass ich nun sieben Monate auf Band 2 warten muss. Es gefiel mir aber auch, denn es zeigt, dass die eigentliche Bedrohung manchmal dort liegt, wo man sie nie erwarten würde.
    Und da der Klappentext von His Curse So Wild sehr interessant klingt, auch wenn er nicht viel verrät, kann ich es wirklich kaum abwarten, weiterzulesen. Ich habe persönlich kaum eine Ahnung, wie es weitergehen könnte und was Laire nun tun wird mit Blick darauf, was passiert ist … Und Alaric? Hmm, ich ahne Schlimmes.
    Ich hoffe sehr, dass Band 2 mit Band 1 mithalten kann bzw. vielleicht sogar noch besser ist, denn bei OTQ fand ich den zweiten Teil damals leider schwächer. Bin aber dennoch sehr gespannt auf eventuelle Begegnungen mit Figuren von dort.

    Fazit: Eine faszinierend magische Welt in einem düsteren Setting, das wir durch die Augen mehrerer interessanter Figuren kennenlernen. Es gibt eine schöne und packende Liebesgeschichte, die den Fantasyaspekten jedoch nicht die Show stiehlt. Trotz einiger Längen gerät man schnell zum packenden und unerwarteten Ende, das direkt Lust auf den zweiten Band macht. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Keine klassische Fantasy, sondern viel mehr, und gerade deshalb richtig gut.

    Inhalt: In der Handelsstadt Ketterdam wimmelt es nur so vor zwielichtigen Gestalten – Diebstahl, Betrug, Bandenkämpfe und auch Mord stehen hier an der Tagesordnung. Eine der gefürchtetsten Personen ist der Meisterdieb Kaz Brekker, der auch unter dem Namen „Dirtyhands“ bekannt ist, denn keine Tat ist ihm zu schmutzig, um das zu bekommen, wonach er sich seit Jahren sehnt: Rache für den Tod seines Bruders. Als er ein Jobangebot mit einem unglaublich hohen Lohn erhält, weiß er, dass die Zeit dafür gekommen ist. Doch um einen gefährlichen Magier aus dem besten Hochsicherheitsgefängnis der Welt zu befreien, benötigt er die Hilfe von fünf anderen Personen, die alle die unterschiedlichsten Gründe haben, in den Deal einzusteigen.

    Ich hatte kaum mit dem Buch angefangen, da war mir bereits klar: Anders als alles, was ich bisher gelesen habe, aber gerade deshalb wirklich gut. Bereits nach zwei Kapiteln war ich restlos begeistert. Wer hier eine klassische Fantasygeschichte erwartet, in der ständig mit Magie und Zaubersprüchen um sich geworfen wird, der irrt. Magie gibt es und sie kommt auch vor – wie jeder wissen wird, der vorher die Grisha-Trilogie gelesen hat –,aber die meisten der sechs Krähen sind rein menschlich und glänzen mit ganz anderen Fähigkeiten.
    Die Geschichte fängt direkt spannend an und zeigt uns nicht nur sogleich, was der Kernaspekt der Dilogie sein wird, der die Handlung ins Rollen bringt, sondern gibt uns auch gleich einen Einblick in das, was das Leben der Protagonisten ausmacht. Bereits zu Beginn passiert so viel, dass man einfach mitgerissen wird. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wodurch immer für Abwechslung gesorgt ist, zumal es keine nervigen Dopplungen der Handlung gibt, sondern wirklich immer aus der passenden Perspektive geschrieben ist.
    Auch wenn es theoretisch möglich ist, die Dilogie alleinstehend zu lesen, würde ich trotzdem empfehlen, die Grisha-Trilogie vorher zu lesen. Zwar vergehen zwischen dieser Reihe und den Krähen ca. anderthalb Jahre (wenn ich mich nicht irre, genauere Infos erhält man nicht), aber spätestens in Band 2 kommen Figuren aus Grisha vor, zudem wird zumindest eine andere Person immer wieder erwähnt – da würde man sich sehr für Grisha spoilern, wenn man die Krähen zuerst liest! Was ich an der Stelle ebenfalls positiv hervorheben möchte: Die Grisha-Trilogie schrieb Leigh Bardugo ein paar Jahre vorher und man merkt in Das Lied der Krähen wirklich die Verbesserung in ihrem Stil und der Art des Schreibens! Ich mochte bereits Grisha sehr gerne (ist eindeutig die Fantasy-lastigere Story), aber direkt zu Beginn der Krähen fällt die qualitative Verbesserung auf, und dabei ist Grisha keineswegs schlecht! Ebenfalls eine Empfehlung von mir, aber eben vor den Krähen zu lesen.


    Wieder zurück zu den Krähen. Die Autorin hat es hier wirklich geschafft, eine von Anfang bis Ende spannende und abwechslungsreiche Geschichte zu schreiben. Selbst in ruhigen Phasen (die es vor allem in der ersten Hälfte gibt) kommt nie Langeweile auf, da die Charaktere so interessant und vielschichtig sind und man immer wieder Rückblenden zu ihrer Vergangenheit erhält. Mir persönlich war die Anzahl an Rückblenden mitten im Kapitel und Geschehen oft etwas zu hoch, aber gerne gelesen habe ich sie dennoch.
    Auch auf Plottwists versteht sich die Autorin gut, sie schafft es, einen hinters Licht zu führen, was vor allem auch dadurch gelingt, dass sie ihre Figuren einfach nicht immer gleich alles verraten lässt. So weiß man zwar oft, dass, allein aus Gründen der Spannung, nicht immer alles so reibungslos funktionieren wird, wie die Figuren das planen, es ist aber auch nicht vorhersehbar, wie etwaige Probleme gelöst werden können, bis es dann so weit ist.

    Gerade die Figuren sind es, die diese Geschichte tragen. Mir begegnen selten in einem Buch derart gut ausgearbeitete, greifbare und realistische Figuren – niemand hier ist perfekt, jeder hat seine Makel und Schwächen und, was mir besonders gefällt: Es gibt kein eindeutiges Gut oder Böse, die Figuren, auch die Protagonisten, sind moralisch graue Charaktere in diversen Abstufungen. Etwas, das ich beim Lesen wirklich begrüßt habe. Oft sind die „guten“ Figuren eben gut, sie tun gute Dinge und sind schlechten eher abgeneigt – um das alles mal so schwarz-weiß auszudrücken. Hier ist das nicht so. Natürlich gibt es auch Antagonisten, in welcher Geschichte auch nicht, aber hier hat so gut wie jeder seine Leichen im Keller. Es geschehen schlimme Dinge auf beiden Seiten und mehr als einmal musste ich wirklich kurz stoppen und über das Gelesene nachdenken, denn die Grenzen zwischen Gut und Böse sind hier mehr als einmal verlaufen – und genau das fand ich klasse! Man hat es hier eben mit einer Gruppe von Verbrechern zu tun – strahlende, perfekte Helden werden einem eher nicht begegnen, auch wenn die Protagonisten auf ihre ganz eigene Art Helden sind und ich mit jedem mitgefiebert habe.
    Wie gesagt, ich war begeistert, wie greifbar die Figuren hier dargestellt sind, was nicht zuletzt auch an Leigh Bardugos gutem Schreibstil lag. Die Vergangenheit der einzelnen Figuren wird, eben durch die Rückblenden, erst nach und nach enthüllt, wodurch es spannend bleibt.


    Auch die allgemeine Story konnte mich begeistern. Mir hat die Geschichte rund um die Diebe, die in das bestgesicherte Gefängnis überhaupt einbrechen wollen, wirklich gefallen. Auch der vorhandene magische Anteil, der ja auch damit in Kontakt stand, war interessant, eben vor allem, wenn man Grisha zuvor gelesen hat. Spannend blieb es wirklich bis zur allerletzten Seite, ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und wollte nach Beenden von Band 1 direkt mit Band 2 weitermachen.
    Ebenfalls gefiel es mir, dass Liebe zwar eine Rolle spielt, aber sie meiner Meinung nach nicht übertrieben präsent im Vordergrund steht. So war es sehr angenehm, davon zu lesen, wie einzelne Figuren sich emotional näherkommen, zugleich ging die Hauptstory aber, wie in vielen anderen Büchern leider der Fall, nicht im Liebesdrama unter – Like!


    Mein Fazit: Ein etwas anderer Fantasyroman, der mit einer interessanten, undurchsichtigen Story und tollen moralisch grauen Figuren punkten kann. Spannend von Anfang bis Ende, mitreißend und für Fantasy-Fans wie auch für jene, die sonst nicht so viel Fantasy lesen.

    Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Ein starker, magischer Einzelband, der ganz anders ist als anfangs erwartet.

    Inhalt: Veris ist die menschliche Prinzessin des Frühlingsreichs Aurum. Der Fae-Prinz des benachbarten Winterreichs ist bekannt für seine Grausamkeit und Kaltherzigkeit und damit er nicht in Aurum einfällt und es seiner Macht unterwirft, muss Aurum jedes Jahr das schönste zwanzigjährige Mädchen als Sakral ins Winterreich schicken. In diesem Jahr fällt das Opfer auf die schöne Veris, die ihr ganzen Leben dafür trainiert wurde, einen Weg zu finden, den Prinzen zu töten – etwas, worin alle vorherigen Sakrale scheiterten. Doch auch Veris merkt schnell, dass sie den starken und schönen Fae unterlegen ist. Statt sie einzusperren oder zu töten, lässt der Winterprinz sie merkwürdigerweise in seinem Schloss leben. Aber er ist nicht der Einzige, der geheime Pläne verfolgt …

    Der Einzelband von Laura Cardea konnte mich wirklich positiv überraschen. Ich bin grundsätzlich immer etwas skeptisch bei Fantasy-Einzelbänden, denn meines Erachtens geht oft, gerade bei Liebesgeschichten, alles viel zu schnell oder der begrenzte Platz reicht einfach nicht, damit sich die übernatürliche Geschichte angemessen entfalten kann. Dennoch hat mich die versprochene Geschichte sehr interessiert, gerade auch der Kontrast von Frühling und Winter.
    Die Geschichte fing direkt spannend und rasant an. Ich konnte kaum erwarten, dass Veris im Winterreich ankommt und war erfreut, dass sie dort zunächst wie eine Gefangene statt ein freudig erwarteter Gast behandelt wurde. Immerhin hat das genau meine Erwartung vom Winterreich und seinem Prinzen erfüllt: kalt und grausam, einfach das komplette Gegenteil vom warmen, freundlichen Aurum.
    Beim Weiterlesen und mit Voranschreiten der Handlung ging ich dann ehrlich gesagt erst einmal enttäuscht davon aus, dass ich es hier mit einem weiteren Exemplar einer Fantasy-Adaption von „Die Schöne und das Biest“ zu tun habe. Dazu sei gesagt, dass ich gar nichts gegen derartige Geschichten habe und sie gerne lerne, wenn sie gut gemacht sind. Bei „Splitter aus Silber und Eis“ hatte ich zunächst jedoch die Befürchtung, dass der Großteil der Geschichte bereits zu Beginn vorhersehbar sei. Ich hatte recht schnell diverse Vermutungen und einfach nur gehofft, dass ich mich irre.
    Verstärkt wurde das Ganze noch dadurch, dass vieles am Anfang mich sehr an den ersten Band von „Das Reich der sieben Höfe“ erinnert hat. Da war die Frage: Wozu braucht der Winterprinz diese menschlichen Mädchen wirklich? Die Tatsache, dass – was man früh erfährt – sein Herz gefroren ist (und zwar nicht nur, weil es im Winterreich verdammt kalt ist …). Und natürlich die Szenen im Speisesaal, wo Veris, Winterprinz Nevan und dessen Freund und Ritter Rowan an einem Tisch sitzen. Die Äußerung, dass Veris keine Gefangene, sondern ein Gast sei. Ich hatte wirklich ziemliche Flashbacks zu oben genannter anderer Reihe.

    Warum ich das alles erzähle?
    Nun, die Geschichte hat mich wirklich überrascht! Es war anders als erwartet, im Großen und Ganzen sogar unerwartet und dadurch sehr spannend.
    Zur weiteren Handlung kann und will ich gar nicht viel sagen, denn das würde spoilern. Fakt ist, dass die erste Hälfte des Buches zwar recht ruhig, aber nicht uninteressant ist. Die Geschichte wird sowohl aus Veris‘ als auch aus Nevans Sicht erzählt, wobei Erstere überwiegt. Man enthält interessante Einblicke durch beide Perspektiven, wobei ich Nevans doch etwas interessanter fand, da ich wissen wollte, was Grund war für sein gefrorenes Herz und die damit verbundene kalte Art von ihm ist. Gefühle waren den Großteil der Zeit verständlicherweise nicht so sein Ding.
    Veris hingegen sprudelt vor Emotionen und Widerwillen – sie lässt sich nichts von Nevan gefallen, schließlich ist sie selbst eine Prinzessin und er nicht ihr Prinz. Die Szenen der beiden waren erheiternd, spannend und manchmal auch verwirrend. Denn beide verfolgen insgeheim ihre eigenen Pläne, verraten dem Leser in ihren Szenen dabei nicht allzu viel und so wusste man in einer Veris-Szene nie so ganz, ob Nevan nun ehrlich ist, und in einer Nevan-Szene habe ich mich oft gefragt, ob Veris nicht eigentlich ein falsches Spiel spielt. Und so ging es den beiden auch – es gab viel Misstrauen zwischen ihnen. Beide haben versucht, den anderen zu manipulieren und glaubten sich immer wieder im Vorteil. Spannend zu lesen!
    Ca. bei der Hälfte des Buches gibt es eine für mich absolut unvorhersehbare Wendung, die manche sicherlich kritisch sehen, denn – wie ich in einigen Rezensionen gelesen habe – „es gab gar ja keine oder zu wenig Anzeichen dafür.“ Ich will natürlich nicht näher darauf eingehen, was dort passiert ist, und man muss es auch nicht realistisch oder nachvollziehbar finden, allerdings haben wir es hier einfach mit einem Fall unzuverlässigen Erzählens zu tun. Ein interessanter Aspekt, den man sicherlich diskutieren könnte. Wenn man sich fragt, wie sinnig es ist, dass die Geschichte ab diesem Punkt plötzlich eine 180°-Wende macht, kann man ja mal überlegen: Wie oft hat man selbst schon mal jemandem eine Geschichte erzählt und einen wichtigen Aspekt dieser Geschichte erst sehr viel später eingestreut, um bei den Zuhörenden einen gewissen Effekt zu erzielen? Unter diesem Gesichtspunkt finde ich den Plottwist der Geschichte noch viel besser.
    Danach nimmt die Geschichte jedenfalls deutlich an Fahrt auf und ich wusste gar nicht mehr so genau, wo es eigentlich hingeht und was passieren wird. Die ein oder andere Sache gegen Ende war durchaus etwas vorhersehbarer, aber mit Blick darauf, was ich anfangs von dem Buch erwartete, ist das total im Rahmen. Das Finale jedenfalls – zu dem ich leider gar nichts mehr verraten kann – war spannend und permanent von der Frage geleitet: Wird Veris es schaffen, Aurum und darüber hinaus auch das Winterreich zu retten? Und vor wem muss dieses eigentlich gerettet werden …?
    Das Winterreich selbst war übrigens sehr schön beschrieben, sowohl die kalte, von Schnee bedeckte Natur als auch die Magie und die anderen Wesen, die es noch neben den Fae gibt. Je mehr ich las, desto mehr wuchs es mir ans Herz und ich konnte gar nicht glauben, dass jemand, der so ein schönes Reich schützen will, so grausam sein kann.


    Wer in diesem Buch eine typische Romantasy-Geschichte erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Von wegen leider – ich fand’s super. Auch ich mag Liebesgeschichten, aber in solchen Büchern (Einteiler …) geht das oft viel zu schnell, nach wenigen Tagen ist es oft schon die große, unsterbliche Liebe, obwohl sich die Protagonisten kaum kennen. Es war tatsächlich in etwa in der Mitte des Buches (^^), als ich mal loben musste, wie langsam und absolut realistisch (es vergehen nämlich viele Monate während der Erzählung) die Annäherung von Veris und Nevan passiert. Die Seiten waren nicht vollgestopft mit ellenlangen Beschreibungen, wie toll der andere doch aussehe oder wie verliebt man sei. Stattdessen herrschte da wie gesagt viel Misstrauen und es gab eben einige unerwartete Ereignisse. Und mal ehrlich: Die beiden kamen aus verfeindeten Reichen, es ist schlicht nicht realistisch, dass binnen einer Woche die große Liebe ausbricht.
    Also auch an dieser Stelle ein großes Lob. Veris und Nevan habe mir als Charaktere wirklich gut gefallen. Veris war eine starke und kluge junge Frau, die sich nicht hat unterkriegen lassen, auch wenn die Situation aussichtslos schien. Nevan war kühl, arrogant und hätte ohne seinen Ritter Rowan wohl viele Male nicht so ganz aus seiner Haut gekonnt.
    Von den Nebencharakteren hat mir vor allem Sif gefallen, da man bei ihr besonders viel Charakterentwicklung gesehen hat – wirklich schön! Die anderen waren leider alle etwas blass (und das nicht, weil sie im ewigen Winter leben … haha …), aber sie kamen eben auch nicht so oft vor und waren nun mal Nebenfiguren, also halb so wild.

    Mein Fazit: Ein wirklich gelungener Einzelband, der die Erwartungen einfach über den Haufen fährt und dabei auf ganzer Linie überzeugt. Er passt super in die kalte Jahreszeit und es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen. Keine klassische Romantasy, dafür realistisch und spannend bis zur letzten Seite mit Protagonisten, die nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Leser ihre Spielchen treiben.

    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Dem Kaninchen zu folgen, ist keine gute Idee …


    Seit zehn Jahren ist Alice Insassin eines Irrenhaues, ohne genaue Erinnerung, was zuvor geschehen ist. Das Einzige, das sie noch weiß: Sie selbst, blutüberströmt, immer wieder ein Wort wiederholend: „Kaninchen.“ Seit jeher träumt sie jede Nacht von einem Mann mit weißen Kaninchenohren – sie weiß, dass dieser ihr etwas Grauenvolles angetan hat … Ihr Zimmernachbar und einziger Freund seit vielen Jahren ist Hatcher, ein Axtmörder. Anders als sie glaubt er daran, dass beide eines Tages fliehen können – und er behält recht. Doch mit ihnen entkommt ein grauenvolles Monster aus dem Irrenhaus, welches nur von Alice bezwungen werden kann. Während sie und Hatcher sich aufmachen, einen Weg zum Sieg über das Monster zu finden, erkennt Alice, dass dieser Weg sie unweigerlich zurück zum weißen Kaninchen führen wird – und sie scheint nicht die Einzige zu sein, dem das Kaninchen alles genommen hat …


    Diese Neuerzählung von „Alice im Wunderland“ hat mich direkt neugierig gemacht, als ich das Buch entdeckt habe, und das, obwohl ich selbst nie so viel mit dem ursprünglichen Märchen zu tun hatte. Ich wusste natürlich, worum es geht und mag die Geschichte auch, allerdings ist diese Neuerzählung mein erster Roman rund um Alice.

    Und dieses Buch hat es in sich. Es ist wirklich nichts für Zartbesaitete. Hier muss man damit klarkommen, dass den Protagonisten sehr schlimme Dinge zustoßen und die Autorin auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Geschichte ist dunkel, schaurig, grausam und stellenweise auch vulgär. Schon sehr früh wird einem klar, was Alice zugestoßen ist, doch wer glaubt, das wär’s schon gewesen mit der Grausamkeit: weit gefehlt. Die Erzählung hat einiges zu bieten. Zu viel möchte ich hier allerdings nicht verraten.

    Was sich auf jeden Fall sagen lässt: Die Autorin beschönigt nichts, ihre Wortwahl ist klar, nüchtern und auf den Punkt. Ich persönlich würde den Stil nicht als übermäßig graphisch bezeichnen (sie hätte noch viel mehr ins Detail gehen können, wenn gewollt), aber sie verschont einen auch nicht mit der Wahrheit. Doch ich fand das sehr passend, denn die Welt, in der diese Alice-Neuerzählung spielt, ist sehr kalt und lässt einen oft fassungslos zurück – und der Stil von Christina Henry passt einfach dazu.


    In der Geschichte werden zwei Städte erwähnt, einmal die Neue Stadt – für wohlhabende, „bessere“ Menschen, dort lebte Alice früher – und die Alte Stadt – hier muss jeder sehen, wo er bleibt, die Stadt wird von sogenannten Bossen, einer grausamer als der andere, regiert und Frauen, die nicht den Schutz eines Mannes genießen, haben eigentlich direkt verloren.

    Was auch Alice sehr schnell begreifen muss … Glücklicherweise ist sie nach ihrer Flucht aus dem Irrenhaus eigentlich nie alleine, sondern immer mit Hatcher unterwegs. Mir haben die beiden sehr gut gefallen. Die Geschichte wird nur aus Alice‘ Perspektive erzählt, weswegen sie greifbarer wird. Mir hat ihre Entwicklung gut gefallen. Anfangs ist sie noch sehr verängstigt und erscheint häufig schwach, aber mit der Zeit wird sie immer selbstbewusster und mutiger und macht eine sehr wichtige Erkenntnis: Die anderen halten einen nur für klein und schwach, wenn man sich selbst klein und schwach macht – sich aber stark und mutig zu geben, schüchtert andere ein. Alice lernt dies zunehmend, während sie mehr und mehr über das herausfindet, was ihr das Kaninchen angetan hat. Statt weiterhin in Furcht zu leben, begreift sie, dass sie dem Kaninchen noch ein letztes Mal gegenübertreten muss, um frei zu sein.

    Auch Hatcher war mir irgendwie sympathisch, wenngleich er von Alice immer wieder als verrückter Axtmörder charakterisiert wird, der es genießt, scheinbar wahllos zu töten. Dabei erschien er mir nie wie jemand „Böses“, der willkürlich Leid zufügt. Natürlich ist er nicht ganz klar im Kopf (soll er ja auch nicht sein ;)), aber je mehr man über ihn herausfindet, desto mehr merkt man, dass er eigentlich (zumeist) aus gutem Grund getötet hat, und gerade in Alice‘ Gegenwart ist er liebevoll und beschützend. Ich mochte die Beziehung der beiden sehr, sie war herzerwärmend innerhalb dieser kalten Geschichte, aber nicht überstürzend.

    Allgemein gefiel es mir, wie sich viele einzelne Puzzleteile im Laufe der Geschichte zusammengefügt haben, sowohl Hatcher betreffend als auch Alice‘ Vergangenheit und ihre Mission. Vieles habe ich nicht vorhergesehen. Auch die Thematik rund um die Zauberei hat mir sehr gefallen.


    Obwohl diese Neuerzählung in viele Dingen ganz anders als das Original ist, sind die Parallelen zu diesem deutlich erkennbar. Allbekannte Figuren tauchen auf – wenn auch hier in (mehr oder weniger) menschlicher Gestalt – und wurden auf eine kreative Art in die Geschichte gebracht. Man erkennt natürlich alle am Namen, aber auch die Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen dieser Figuren wurden sehr interessant – meist aber auch grausam – umgesetzt. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, jeden wiederzuerkennen. Auch wenn die Erzählung an sich eher weniger Freude bereitet.

    Durchgehend spannend war es allerdings. Es gab eigentlich kaum Ruhephasen. Alice und Hatcher waren entweder unterwegs, auf der Flucht, in wichtige, ernste Gespräche oder in Kämpfe verwickelt. Sie sind von einem Problem ins nächste gestürzt, wodurch ich das Buch kaum weglegen konnte, sondern schnell verschlungen habe. Ich wollte einfach wissen, wie es weitergeht. Zwar lässt sich durchaus sagen, dass Alice und Hatcher viele der ihnen gestellten Probleme recht schnell lösen konnten, wodurch man den Eindruck bekommen kann, dass es zu einfach für sie war, ich persönlich hatte dieses Gefühl beim Lesen aber nicht. Für mich war es immer spannend.



    Nun ja. Nichtsdestotrotz hat mir das Ende aber gefallen, vor allem, weil es mit dem Ausruf von Alice endet, dass sie dem Kaninchen folgen werde – es gibt nämlich neben dem grausamen Kaninchen auch noch ein weißes, liebes … :)

    Außerdem gefällt mir die Aussicht auf Band 2 und wie die Alice-Geschichte dort weitergesponnen werden könnte. Auch bin ich schon sehr gespannt auf die anderen gruseligen Neuerzählungen diverser Märchenklassiker der Autorin (wie Peter Pan, die kleine Meerjungfrau und Rotkäppchen).


    Schade, dass im Buch keine Triggerwarnung enthalten ist. Ich würde eine aussprechen für: Blut, Mord, Vergewaltigung, Menschenhandel, Verstümmelung, Folter, Kannibalismus. (An Sexismus spart das Buch natürlich auch nicht, aber das ist teils wohl auch der Zeit, in der die Geschichte spielt, geschuldet.)


    Alles in allem eine düstere, grausige Alice-Neuerzählung, die nichts für schwache Nerven ist. Wer damit leben kann, „Alice im Wunderland“ danach vielleicht für ein wenig immer mit anderen Augen zu sehen, und wer düstere Fantasy mag, der sollte sich das Buch mal ansehen. Von mir erhält das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.

    Bei "Bloodlines" handelt es sich um ein Spinoff zu der "Vampire Academy"-Reihe, daher direkt eine SPOILER-Warnung: Wer VA noch nicht gelesen, dies aber evtl. noch vor hat, sollte die Rezension mit Vorsicht genießen - es werden SPOILER zu VA enthalten sein, die ich leider nicht vermeiden kann.



    Am Anfang war es ein wenig ungewohnt, in Bloodlines einzutauchen, wenn man zuvor so sehr an VA und Rose als Protagonistin gewöhnt ist. Rose und Sydney sind quasi wie Tag und Nacht und das nicht nur, weil die eine ein Halbvampir und die andere ein Mensch ist. Sydney ist klug, belesen, pragmatisch und in sozialer Interaktion ein Anfänger - sie braucht quasi für alles Zwischenmenschliche ein Handbuch. Der permanente Humor, der Richelle Meads Schreibstil bei Rose kennzeichnete, fehlt nun. Genauso muss man sich erstmal einmal daran gewöhnen, nun ständig davon zu lesen, wie böse und unnatürlich alle Vampire seien, denn das ist eben das, was man Sydney seit Kindesbein an eingetrichtert hat. Und natürlich sind das ganze Setting und die Atmosphäre in Bloodlines anders.

    Aber ich konnte mich sehr schnell daran gewöhnen! Schön ist, dass man viele Figuren aus VA wiedertrifft. Natürlich Jill, deren Schutz nun Sydneys wichtigste Aufgabe ist, aber auch Eddie und Adrian. <3 Wenn ihr Adrian in VA mochtet und bei BL unsicher seid: Lest es! Er ist hier alles andere als eine Nebenfigur. Aber auch Rose hat einen kurzen Auftritt und in späteren Büchern kommen noch weitere bekannte Gesichter vor.


    Die Geschichte beginnt relativ ruhig und da Sydney nun zu Jills Schutz gemeinsam mit ihr und Eddie wieder die Schulbank drückt (was sie nicht schlimm findet, immerhin neues Wissen), bekommt man einiges aus dem Highschool-Alltag mit. Doch auch darüber hinaus gibt es einiges zu erfahren - so zum Beispiel mehr darüber, warum so eine innige Verbindung zwischen Jill und Adrian besteht oder wieso fast alle Schüler an Sydneys Internat merkwürdige Tättowierungen haben.

    Und als wäre das nicht schon genug, mit dem Sydney sich rumschlagen muss, während sie nebenbei versucht, ihren Alchemisten-Überzeugungen treu zu bleiben, sitzt ihr auch noch ein sehr unsympathischer Alchemist im Nacken, der nur darauf zu warten scheint, dass sie einen Fehler macht, um sie loswerden zu können.

    Also es wird spannend, ich habe das Buch genauso schnell wie einen Band von VA verschlungen und insbesondere auf den letzten 100 Seiten passiert sehr viel auf einmal.

    Wer befürchtet, hier nur von der kalten, rationalen Sydney lesen zu müssen, die man aus VA kennt, der irrt. Sydney macht definitiv eine Entwicklung durch und merkt eben nach und nach, dass die ungefährlichen Moroi ganz anders als die bösen, untoten Strigoi sind. Und dazu trägt natürlich auch Adrian bei, denn was wären Richelle Meads Bücher ohne eine tolle Liebesgeschichte. <3


    Wer sich fragt, ob man Bloodlines auch ohne Vampire Academy lesen kann: Ich denke schon, würde es aber niemandem empfehlen. Es ist ganz klar als Fortsetzung geschrieben und (mal abgesehen davon, dass VA lesenswert hoch 1000 ist) es gehen eine Menge Spaß sowie "Aha!"-Momente verloren, wenn man das Vorwissen nicht hat. Man wüsste viele interessante Dinge zu den Figuren nicht und es werden zwar immer mal wieder Sachen aus der Vergangenheit aufgegriffen, aber natürlich kann nicht alles geschildert werden. Sydney hatte zwar nur in Band 4 und 6 von VA mehr oder weniger intensive Auftritte, aber Adrian (sorry, ich liebe ihn einfach) kam seit Band 2 vor und allein wegen ihm lohnt es sich, VA zuerst zu lesen.

    Ich kann nur jedem VA-Fan, der bisher skeptisch war, empfehlen, sich die Bücher zumindest mal anzuschauen. Ich weiß, von der Badass-Wächterin Rose zur rationalen Intelligenzbestie Sydney ist ein heftiger Tapetenwechsel, aber hey, wir reden hier von Richelle Mead! Die Frau kann schreiben und zwar mehr als nur einen Charaktertyp. (Und ab Band 4 sogar auch aus Adrians Sicht. :D)


    Von mir bekommt der erste Band verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:.

    Ein typischer Zwischenband, der erst in der zweiten Hälfte spannend wird


    Nachdem mir der erste Teil der Reihe, bis auf kleine Ausnahmen, sehr gut gefallen hat, hat dieser mich doch ein wenig enttäuscht. Man merkt beim Lesen sehr, dass „Dunkle Zeit“ als Zwischenband fungiert und aufs Finale hinarbeiten soll, denn die Handlung ist eher dünn.

    Man erfährt zweifellos viele Informationen, manches davon auch sehr interessant, das muss man dem Buch zugutehalten. Calla und Shay sind nun bei den Suchern, Callas einstigen Feinden, und es bestätigt sich, was sie und Shay bereits in Band 1 herausgefunden haben: Die sind eigentlich gar nicht die Bösen, sondern die Hüter. Der Großteil der Handlung spielt sich im Stützpunkt der Sucher ab, wodurch jede Menge neue Charaktere vorgestellt wurden. Anfangs waren die vielen Namen ein wenig verwirrend, doch man gewöhnt sich dran. Mit der Zeit treten auch einige der Charaktere aus der Masse hervor, jeder hat seine eigene Persönlichkeit, ich hätte mir diese aber noch etwas besser ausgearbeitet gewünscht. Die meiste Zeit über hat nämlich jeder gefühlt das gleiche gesagt, nur mit anderen Worten.


    Und damit bin ich auch schon beim ersten Problem. Das Buch hat „nur“ ca. 320 Seiten und die erste Hälfte davon ist quasi Handlung an einem Stück und (bis auf eine Ausnahme) nur – und ich meine NUR – Gerede, die ganze Zeit. Es vergehen maximal ein paar Stunden. In dem ganzen Gerede erfährt man wie gesagt auch viel Neues, der Leser wie Calla und Shay selbst, aber was mich massiv gestört hat: Alles wird extrem in die Länge gestreckt durch die Scherze und Kabbeleien der Sucher untereinander, speziell Connor, Ethan, Adne und Silas. Es ist, als hätte jeder eine auswendig gelernte Liste an Sprüchen, die er ständig loslassen muss – und auch ganz gleich, zu welchem Zeitpunkt. Selbst in einem ernsten Gespräch kommt wieder irgendeiner mit einem dummen Spruch, jemand antwortet, Calla ist dann meist entweder amüsiert oder genervt / knurrt, und Monroe (Führer seiner Sucherdivision, an sich gibt’s natürlich Dutzende Sucher) muss dann wieder eingreifen. Das ist so oft im Buch passiert …

    Das hat alles einfach nur gestreckt und war irgendwann nervig.

    Nächster großer Kritikpunkt: Shay. Ich habe ihn geliebt in Band 1. Er war toll, weil er so anders war. Ich finde es nach wie vor doof, dass er bereits in Band 1 zum Wächter wurde, denn schon da hat er für mich einen Teil seiner Besonderheit eingebüßt. Und nun ist es extrem.

    Meiner Meinung nach ist Shay in Band 2 absolut blass und farblos, stellenweise fast schon eine Randfigur, weil er so … eintönig ist. In Band 1 war er für mich irgendwie weise, intellektuell auffallend, im positiven Sinne, er hat auch bereits da furchtlos seine Meinung vertreten und war mutig, aber es war eben etwas Besonderes. Nun in Band 2 besteht er nur noch aus seiner Liebe (oder auch Versessenheit) zu Calla. Gegen die Gefühle hab ich ja gar nichts, aber er war wirklich fast nur dann präsent, wenn er den Starken markieren und klarmachen musste, dass er Calla beschützen wird (Info am Rande: Sie braucht nun wirklich keinen Schutz!) – oder (noch besser), jedes Mal, wenn einer der Sucher irgendetwas zu Calla gesagt hat, das man im Entferntesten als Flirt oder Bedrohung auslegen KÖNNTE, war er plötzlich da, hat geknurrt und wollte sich auf die Person stürzen. Das hat sich wie ‘ne alte, hängende Kassette andauernd abgespielt.

    Irgendwann war es dann einfach nur noch albern. Bestes Beispiel: Natürlich ist auch Calla ständig eifersüchtig, was daran liegt, dass sie glaubt, Adne (Monroes Tochter und eine besondere Sucherin, die Portale „weben“ kann) würde sich an Shay heranmachen und er darauf eingehen. Da gab es diese schöne Szene, in der Adne Shay das Gitarrenspielen beibringen will und dafür seine Hände nimmt. Er lässt sich natürlich darauf ein und Calla platzt fast vor Eifersucht, zeigt es aber nicht. Ich glaube, es war Connor, der dann etwas leeeeicht Zweideutiges zu Calla sagte – und plötzlich, als wäre er aus einer Trance erwacht, ist Shay wieder da und – natürlich – am Knurren. Ja, ist klar. Er peilt null, wie sein Umgang mit Adne auf Calla wirken könnte, wird aber immer direkt wild, sobald man nur etwas anders mit Calla redet. Das war halt einfach lächerlich zu lesen und ich musste wirklich die Augen verdrehen.

    Mehr kommt von Shay nicht, wie gesagt. Ich hoffe, dass er in Band 3 wieder etwas MEHR ist. Ich weiß, ich weiß, er ist nun ein Wolf und ich akzeptiere, dass … seine dominante Seite (mehr sag ich mal nicht, da sonst kleiner Spoiler) nun mehr im Vordergrund ist, aber ich hatte doch gehofft, dass er noch mehr von dem behält, was ihn als Mensch ausgemacht hat, immerhin war er ja zuvor ein Mensch und nicht, wie Calla und Co., schon immer ein Wächter.


    Calla wird in diesem Band abermals in eine große Krise gestürzt, was man auch merkt, da sie ständig unentschlossen ist. Nach dem 20. Mal hat es mich ihr Misstrauen und der Wunsch, irgendwem Gliedmaßen ausreißen zu wollen, dann auch ein wenig genervt, aber gut, Wolf und so. Eine Entwicklung macht sie in diesem Band nicht unbedingt durch, was aber auch daran liegt, dass nicht viel passiert. Abgesehen vom Ende, wo ein Minisprung von einem Tag oder so ist, spielt das gesamte Buch in weniger als 24 Stunden, das sagt wohl alles.

    Nichtsdestotrotz war es ab der zweiten Hälfte zunehmend spannend. Es passieren wirklich krasse Dinge, die einen immer mal wieder kurz stocken lassen, und es kommt auch zu einigen Offenbarungen. Einige ließen sich mit der Zeit erahnen, aber spannend war es dennoch. Auch war es rührend zu lesen, wie Calla sich für ihr Rudel einsetzt und wie alle übrigen Rudelmitglieder zusammenhalten. Die Darstellung von Callas Bruder hat mir in diesem Band ebenfalls gefallen, denn es zeigt, dass es nur normal ist, nach traumatischen Erlebnissen nicht so weiterzumachen, als wäre nichts passiert.


    Ich muss auch sagen, dass man das Buch trotz der zuweilen etwas langweiligen Szenen zu Beginn schnell lesen kann, man fliegt gut durch die Seiten. Der Schreibstil der Autorin ist dabei nicht allzu kompliziert, aber es gibt immer mal wieder schöne, nahezu poetische Sätze, die Callas Gefühlswelt beschreiben.

    Obwohl mir der erste Teil erheblich besser gefallen hat, bin ich zuversichtlich, was Band 3 angeht. In „Dunkle Zeit“ wurde nur der Grundstein gelegt und der eigentliche Kampf kommt erst noch. Die Fronten sind geklärt und ich habe absolut keine Ahnung, wie es ausgehen könnte und welche Verluste womöglich auf einen zukommen.


    Trotz meiner Kritikpunkte will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und da ich recht zuversichtlich bin und akzeptiere, dass dieser Band einfach ein Zwischenband ist, vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

    Eine spannende Geschichte für jeden, der Werwolf-Geschichten mag


    Mir hat die Geschichte rund um die Alphawölfin Calla und ihr Wolfsrudel sowie um die aufflammende Liebe zu dem Menschen Shay sehr gut gefallen. Eine verbotene Liebe ist zwar, auch und gerade in der Fantasy, nichts Neues, aber es war doch schön geschrieben.

    Obwohl die Charaktere noch jugendlich sind bzw. am Ende ihrer Jugend stehen, ging es auch viel um erwachsenere Themen, bedingt dadurch, dass Calla an ihrem 18. Geburtstag den gleichaltrigen Alpha Ren heiraten soll, um mit ihm ein neues Rudel anzuführen. Es ging viel um Pflicht, um Dominanz und Unterdrückung (nicht ungewöhnlich in einem Wolfsroman), aber auch darum, sich eben nicht alles diktieren zu lassen und sich seine eigene Meinung zu bilden.


    Die Geschichte beginnt direkt spannend, als Calla dem Menschen Shay das Leben rettet und ihm dabei ihre wahre Gestalt offenbart. Dass man direkt in die Handlung geworfen wird, hat mir gut gefallen. Zwar gibt es am Anfang einige Begriffe, mit denen man erst mal nicht so viel anfangen kann (Wächter (die Wölfe), Hüter (deren Beschützer bzw. Bosse), Sucher (die bösen Jungs und Mädels)), aber das wird relativ schnell aufgeklärt. Es gibt recht viele Charaktere und einige bleiben farblos, was in der Masse wohl kaum verwundert, dennoch sind die wichtigsten Figuren für mich aus dieser Masse hervorgetreten, um sich gut vor meinem inneren Auge abzuzeichnen.

    Calla ist eine sehr sympathische und starke Protagonistin. Manchmal war sie zwar etwas weinerlich, aber das lag daran, dass – ohne zu viel zu verraten – in dieser Geschichte einfach ihr gesamtes Weltbild erschüttert wird. Es war schön zu lesen, wie sie Shay immer näherkommt und mit ihm gemeinsam mehr über sich selbst und die Hüter herausfindet. Man merkt beim Lesen, dass Calla eine selbstbewusste Alphawölfin ist und sich niemandem unterwerfen will, auch nicht Ren, für den sie zweifellos etwas empfindet – doch leider wird genau das von ihr erwartet: Ren heiraten, ihn als Alpha (auch) über Callas ehemaliges Rudel herrschen lassen und nur noch hübsch aussehen und die Klappe halten. Ren dürfte sich natürlich als Alpha jede andere Wölfin nehmen, die er begehrt, und Calla sollte sich, wenn gefordert, auch jedem anderen hochrangigen Wächter oder Hüter hingeben, aber sie selbst soll doch bitte nicht auf die Idee kommen, für sich zu denken.

    Ja, einiges davon erscheint normal angesichts dessen, dass die Wächter zur Hälfe Wölfe sind, aber sie sind eben auch zur Hälfe Mensch und ich konnte beim Lesen total verstehen, dass Shay alles daransetzt, Calla davon zu überzeugen, dass dieses vorherbestimmte Leben nichts für sie ist. Manchmal war es etwas anstrengend, zu lesen, wie sehr Calla die Augen vor der Wahrheit verschließt, aber mit der Zeit begreift sie immer mehr, und es war schön, diesen Prozess zu lesen.

    Shay war im Übrigen auch ein durch und durch toller Charakter. Manchmal war er süß und schüchtern, dann aber auch wieder sehr selbstbewusst. Er steht zu seiner Meinung und hat nicht mal Angst, Ren direkt herauszufordern, was wohl ein wenig lebensmüde ist, aber er ist auch verdammt liebenswürdig.



    Ein wenig übertrieben und nervig fand ich die Tatsache, dass Calla permanent sexuell erregt ist, sobald man sie auch nur mit dem kleinen Finger streift. Sie ist noch Jungfrau und ich kann mir vorstellen, dass sich, wenn alle permanent davon reden, dann man bis zur Vereinigung (mit Ren) rein bleiben soll, eine gewisse Spannung und Neugier aufbaut, gerade weil Ren ständig um sie herumstreicht und sich ungern an diese Regel hält.

    Dennoch reagiert sie sowohl bei Rens als auch bei Shays Berührungen so extrem, dass wirklich jedes Mal beschrieben ist, wie sie sich irgendwo festkrallen muss, um nicht auf den Boden zu fallen … vor lauter Erregung? Das war wirklich etwas zu viel. Ansonsten ist das Buch aber, auch sprachlich, nicht sonderlich sexuell und auf jeden Fall auch für jüngere Leser empfehlenswert.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Er war nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex und ließ sich angenehm lesen. An manchen Stellen hätten Orte, Räume etc. etwas besser beschrieben werden können, da ich manchmal ein wenig Schwierigkeiten hatte, mir die Umgebung vorzustellen, aber es war auch nicht zu extrem.


    Zum Ende wurde es wirklich spannend und das Buch hört mit einem fiesen Cliffhanger auf, nach dem man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

    Fazit und Bewertung: Für mich ein schöner Auftakt einer Trilogie mit sympathischen Protagonisten und einer spannenden, wenn auch nicht ganz und gar neuen Handlung. Für Band 2 und 3 gibt es auf jeden Fall noch viel zu erfahren, daher bin ich gespannt, was noch so auf mich zukommt. Da ich meine Kritikpunkte nicht allzu schwer gewichte, gebe ich dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.

    Gute Idee, die aber im Teenie-Drama untergeht


    Die grundlegende Idee, die Todesboten und die Apokalypse aus der Bibel in eine moderne Fantasygeschichte zu bringen, finde ich gut und originell. Auch das schöne, mysteriöse Cover hat dazu beigetragen, dass ich mich sehr auf den Roman gefreut habe. Leider konnte die Geschichte meinen Erwartungen aber nicht ganz gerecht werden.

    Fangen wir aber mit dem Positiven an. Die Geschichte beginnt recht spannend, man erfährt sofort sehr viel über Aria, die 16-jährige Protagonistin, welche bei einem Autounfall ihre Eltern verloren hat und daraufhin von New York in die texanische Provinz Littlecreek zu ihrer Tante auf eine Farm umziehen muss. Sehr schnell wird klar, dass in Littlecreek einige Dinge komisch sind – die Natur ist von einer roten Alge bedroht, welche die Tiere grausam dahinsiechen lässt, Naturkatastrophen, wie extreme Hitze oder heftige Unwetter, bedrohen Landschaft und Menschen.

    Da die Geschichte aus Arias Sicht erzählt wird, kann man sich gut in ihren schwierigen Start hineinversetzen. Sie ist noch mitten in ihrer Trauer um ihren Verlust gefangen, versucht aber, tapfer zu sein und nach vorne zu sehen. Aria ist keine Protagonistin, die mir im Gedächtnis bleibt, ich hatte aber auch keine großen Probleme mit ihr. In der Highschool wird sie als Stadtmädchen natürlich direkt von ihren Mitschülern gemobbt und fertiggemacht, was mich als Leserin einige Mal hat mitfühlen lassen. Sie hat das aber erstaunlich gut weggesteckt – vermutlich, weil sie genug männliche Ablenkung hatte.

    Und da bin ich auch schon beim ersten Punkt, der mich beim Lesen dezent genervt hat. Die Dreiecksbeziehung dieser Geschichte. Ich mag Dreiecksbeziehungen, wenn sie gut gemacht sind und es wirklich Sinn ergibt, der Protagonistin zwei Kerle an die Seite zu stellen, die sie anhimmeln. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass auf Teufel komm raus ein love triangle reingequetscht wurde, einfach weil’s cool ist. Der Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass Aria beide Jungs unmittelbar nacheinander kennenlernt und direkt das Knistern spürt sowie dadurch, dass wir (natürlich) auf der einen Seiten den Sunny Boy schlechthin haben – Footballkapitän, beliebt, blond, strahlend hell gekleidet (Simon) – und auf der anderen Seite den klassischen Bad Boy – mysteriös, dunkelhaarig, dunkel gekleidet, laut seinem Ruf ein Aufreißer (Dean). Ich habe grundsätzlich auch nichts gegen die Good Guy vs. Bad Boy Konstellation, aber hier war sie dermaßen stark konstruiert, dass ich nur genervt die Augen verdrehen konnte.

    Natürlich will Aria erst mal Simon, der zu Anfang absolut makellos und ohne Ecken und Kanten dargestellt wird, und weil er so perfekt ist, sind die beiden auch binnen weniger Wochen ein Paar. Aber wie das so ist in diesen Dreiecksbeziehungen: der Bad Boy will sie und sie merkt sofort, wie schwach sie jedes Mal wird, wenn er auch nur vor ihr steht. Dass Dean sie die ganze Zeit New York nennt (weil sie ja von dort kommt), empfand ich nach einiger Zeit auch nur noch nervig und so, als wollte man den beiden zwanghaft etwas Besonderes verleihen.


    Spannend waren die Veränderungen, die Aria durchläuft. Schon recht früh wacht sie plötzlich mit weißblonden Haaren auf und egal was sie macht, die Farbe bleibt. Zur selben Zeit taucht im Stall auf der Farm ein besitzerloses Pferd auf, dessen Fellfarbe zu Arias neuen Haaren passt. Als sie dann auch noch von einem Schwarm merkwürdig aggressiver Raben angegriffen wird, ist für sie klar: irgendetwas stimmt ganz und gar nicht.

    Mit der Zeit erleben dann auch einige ihrer Mitschüler Veränderungen, aber dazu sage ich jetzt mal nicht mehr.

    Wie gesagt, mir gefiel die Idee wirklich gut! Bereits der Klappentext verrät, dass Aria eine der vier Todesboten ist, weswegen ich das hier so offen kundtue. Im Buch selbst erfährt man aber erst binnen der letzten hundert Seiten davon und selbst dann steht man noch recht ahnungslos da.


    Und das ist das Problem, das ich mit diesem Buch hatte.

    Die Geschichte strotzt nur so vor Highschool- und Beziehungs-Drama. Permanent geht es um den Stress, den Aria in der Schule hat oder um die Probleme, die sie mit Simon oder Dean hat, weil sie ja eigentlich mit Simon zusammen ist, aber auch Dean will … Die eigentliche Geschichte, nämlich die Thematik der Todesboten, die ganzen Ereignisse, die Aria passieren, die geht viel zu langsam voran und dreht sich meiner Meinung nach auch ein wenig im Kreis. Aria (und die anderen) finden nur in ganz kleinen Häppchen mehr heraus, ständig wird davon gesprochen, dass recherchiert wird, denn das kann doch alles nicht normal sein, dann gibt es mal wieder jemanden, der alles abstreitet und das nicht glauben will, woraufhin es zum Streit und zu Unverständnis kommt, dann wird sich wieder zusammengerauft und wieder steht eine Recherche an – und es dauert eine ganze Weile, bis wir dann endlich mal etwas erfahren. Und alles ist von dem übergeordneten Beziehungsdrama durchdrungen, als wäre es das eigentlich Thema der Story und der übernatürliche Teil nur Beiwerk.

    Zum Ende des Buches … weiß ich auch gar nicht, was ich sagen soll. Ja, es wurde endlich mal spannend. War es zu spät? Irgendwie auch Ja. Während man kurz vorher abermals in dieser Dauerschleife aus „Simon oder Dean?“ und „Wir müssen recherchieren!“ (gut, ich muss dem Buch zugutehalten, dass wir mittlerweile offiziell das mit den Todesboten erfahren haben) festgesteckt hat, schmeißt die Autorin einem plötzlich den übelsten Plottwist entgegen und das in den letzten 15 Seiten (von 470)! Auf einmal passieren hundert krasse Dinge gleichzeitig, bei denen ich mir irgendwie nur noch dachte: Was zur Hölle? Es war ganz interessant, aber für meinen Geschmack zu spät, wenn man überlegt, wie sehr sich die Geschichte vorher gezogen hat. Nach den krassen Ereignissen wurde dann noch ein kryptischer Epilog hintendran gesetzt und fertig. Man weiß nun fast gar nichts und soll den zweiten Band lesen.

    So klingt das Ende für mich. Vielleicht hätte sich hier auch ein einziges dickes Buch besser angeboten statt eine Dilogie, wenn man noch ein wenig die langatmigen Passagen gekürzt hätte, aber na ja … Dennoch möchte ich auch Band 2 lesen, um wenigstens zu erfahren, ob es in dem Teil besser wird und was nun eigentlich passiert ist.


    Was die Charaktere angeht, war ich ganz zufrieden. Am interessantesten war für mich Noemi, die im Laufe der Geschichte eine schöne Wandlung durchmacht und die man wirklich ins Herz schließt. Auch Dean mochte ich, wenn er auch ein kleines Klischee ist. Seine Sprüche haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Was Simon angeht, vermute ich, dass auch er im zweiten Band noch eine größere Rolle bekommen wird. Er war mir persönlich viel zu anhänglich – das war bislang aber auch sein einziger Makel und ich hoffe, dass dieser noch weiter erläutert wird. Ich bin aber froh, dass durch Arias Gedanken vermittelt wurde, dass eine gesunde Liebe anders aussieht.


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten, lässt sich aber flüssig lesen. An manchen wichtigen Stellen hat sie dem Leser sehr wenig gezeigt, während sie an anderen Stellen, bspw. bei Arias Hobby, wieder sehr detailliert vorging. Das hätte ich mir teilweise andersherum gewünscht.


    Fazit & Bewertung: Das Cover ist ein wahrer Traum, die Geschichte kann da leider nicht ganz mithalten. Die Idee ist gut, geht aber im Highschool-Teenie-Drama zwischenzeitlich sehr unter, und man erfährt lange Zeit einfach zu wenig, kriegt ganz am Schluss aber den heftigsten Plottwist überhaupt vor die Füße geknallt, wodurch immerhin Spannung entsteht und man wissen möchte, wie es weitergeht. Für ein Jugendbuch in Ordnung, aber auch nichts, was ich weiterempfehlen würde. Da es sich aber leicht hat lesen lassen und trotzdem einen Unterhaltungsfaktor hatte (Drama unterhält schließlich auch), vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:.

    Die Geschichte nimmt relativ schnell an Fahrt auf. Nach einer kurzen Einführung in Mailins Leben in ihrer irischen Heimatstadt, in der wir ein wenig über sie und ihre Lebensumstände erfahren, wird sie auch schon in die magische Welt von Lyaskye gezogen. Ich war ein wenig irritiert, als sich herausgestellt hat, dass Lyaskye eigentlich ein Land ist – ein Land von mehreren in der Welt, in die die Protagonistin gelangt ist.


    Lyaskye wird sehr interessant geschildert, eine derartige … Welt ist mir so noch in keinem Fantasybuch begegnet, auch verbunden mit der Tatsache, dass Mädchen aus Jenseits der Zeit (das ist unsere und Mailins Welt) nach Lyaskye entführt werden, um dort für wenige Jahre Königin zu werden. Die Idee ist auf jeden Fall originell und die Umsetzung hat mir auch gefallen. Dennoch muss ich sagen, dass ich die ersten 150 Seiten nicht wirklich in die Geschichte gefunden haben. Der Einstieg in diese Welt, nämlich Mailins Überlebenskampf und die Begegnung mit dem geheimnisvollen „Peter“, war noch sehr gut und hat mir gefallen, doch der Marsch der beiden nach Rubia hat sich, trotz einiger spannender Momente, für mich ein wenig zu sehr gezogen. Durch den Klappentext wusste man natürlich, worauf das Ganze hinausläuft und welche Wahrheit sich Mailin offenbaren wird, aber die Geschichte allein war etwas träge, ein wenig zu gedehnt.

    So hat das Buch für mich erst ab Rubia richtig an Fahrt aufgenommen, als auch der erste gute Plottwist zum Einsatz kam (was genau passiert, das verrate ich mal nicht). Die Handlung war von da an immer wieder interessant und spannend, ich habe sie gerne gelesen, war aber nur selten wirklich gefesselt. Versteht mich nicht falsch, ich fand es gut, aber eben auch nicht viel mehr als das.


    Bis auf Mailin (und vielleicht auch „Peter“) waren mir die Charaktere allerdings ein wenig zu flach – manche waren mir zu einseitig dargestellt (Cassian, Nathaniel) oder schlichtweg zu konturenlos (Vicky, Alys, Chris Bosworth). Nun muss man aber auch sagen, dass die Geschichte eben aus Mailins Sicht geschildert ist und da andere Charaktere schnell zu kurz kommen können, da sie eben nur aus ihrer Sicht beurteilt werden.

    „Peter“ hingegen ist durchaus ein interessanter Charakter, auch wenn er mir ein wenig zu sehr auf mysteriös und undurchschaubar gemacht wurde. Mailin wusste oft nicht so recht, woran sie bei ihm ist, was für Spannung gesorgt hat. Sie selbst ist auch ein interessanter, liebenswerter Charakter – ihre Entschlossenheit hat mir sehr gut gefallen sowie die Tatsache, dass sie keine Frau ist, die ständig beschützt werden muss.

    Spätestens ab der Mitte der Buches gab es immer wieder sehr spannende Passagen, es hat mir gefallen, dass der Schauplatz immer mal wieder gewechselt hat und man so mehr von Lyaskye erfahren konnte. Dennoch hatte das Buch immer wieder seine Längen – diese waren allerdings nicht zu extrem und durch den flüssigen, einfachen Schreibstil der Autorin kam man immer schnell durch und wieder zu spannenden Szenen.


    Die Liebesgeschichte zwischen Mailin und „Peter“ war schön und süß und erfüllt auf jeden Fall den Standard für eine Jugendfantasy-Liebesgeschichte, so viel lässt sich sagen. Was mir persönlich ein wenig schnell ging, war der Sprung zur scheinbar großen Liebe am Ende, da bin ich ehrlich gesagt nicht ganz mitgekommen. Zu Anfang ging ja alles sehr langsam, doch spätestens in „Peters“ Dorf hat die Autorin das Tempo stark erhöht. Finde ich grundsätzlich nicht schlecht, ich mag es jedoch einfach mehr, wenn sich eine starke Liebe zwischen den Figuren mit der Zeit aufbaut. Nun ist „One True Queen“ ja aber auch nur eine Dilogie und die Zeit begrenzt, daher will ich da mal ein Auge zudrücken. Völlig übereilt war es ja nun auch nicht, immerhin gibt es eine Ereignisse, die die beiden näher zusammengebracht haben. Überragend ist ihre Liebesgeschichte für mich bisher aber nicht – wie gesagt, sie ist einem Jugendbuch entsprechend.


    Das Finale des Buches hat mich nicht so sehr in seinen Bann gezogen wie die meisten, glaube ich. Auch mir hat der Ausgang der Geschichte gefallen, es gab noch mal ein paar Plottwists und man hat interessante Dinge erfahren, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Im Endeffekt endet das Buch mit einem großen Knall, der den Leser fassungslos zurücklassen soll, da die Protagonistin eigentlich das bekommt, was sie von Anfang an wollte … und auch wieder nicht. Dementsprechend ist man natürlich gespannt, was in Band 2 passieren wird. Da man sich jedoch schon ein wenig denken kann, was passieren wird (nur das „Wie“ ist dabei die Frage), war das Ende für mich schlicht nicht so krass. Es war schön, ich habe es gerne gelesen, aber ich konnte das Buch danach ohne Probleme zuschlagen und kann nun recht entspannt die ca. vier Monate bis zu Band 2 warten.

    Nichtsdestotrotz freue ich mich auf den zweiten Teil, da ich natürlich gerne wissen möchte, wie es mit Lyaskye und seiner Tradition, aber auch mit Mailin, die ja nun mehrere Dinge unter einen Hut kriegen muss, und auch ihr und „Peter“ weitergeht. „Peter“ heißt übrigens ganz anders, deswegen immer die Anführungszeichen. ;)


    Einen fetten Pluspunkt kriegt natürlich das wahnsinnig schöne Cover! Da hat sich der Verlag wirklich selbst übertroffen. Besonders schön ist auch, dass sich das Bild auch auf dem Buch selbst, also unter dem Einband, wiederfindet. Auch der Titel ist sehr schön und während des Lesens merkt man, dass er noch viel besser zur Geschichte passt, als sich anfangs anhand des Klappentextes bereits erahnen lässt.


    Fazit & Bewertung: In "One True Queen" trifft man auf eine einzigartige Welt und eine Geschichte, deren Kernidee mir so noch nirgends begegnet ist. Trotz meiner Kritikpunkte hat es Spaß gemacht, „One True Queen“ zu lesen und da es sich um ein Jugendbuch handelt, möchte ich nicht zu harsch sein und vergebe wohlwollende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.