Beiträge von RockaBella

    Ich bin ein Fan von Marie Benedict. Sie hat mich bereits mit Ihrer romanhaften Biografie über Mileva Maric beeindruckt und abgeholt. Umso erfreuter war ich, als ich gesehen habe, dass sie sich Clementine Churchill als nächste ausgesucht hat.

    Berühmte Frauen in der Geschichte werden immer noch nicht gewürdigt, das ist eine Tatsache, der unter anderem durch ansprechende Literatur entgegengewirkt wird. Und ansprechend ist dieses Buch über die Frau hinter Winston Churchill eindeutig. Was mir das Lesen leider sehr schwer gemacht hat, war die Tatsache, das Clementine in so einem unsympathischen Bild erscheint. Sie ist für mich eine sehr durchdachte und durchtriebene Frau gewesen, die genau wusste, was sie machen muss, um zu bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat.

    Sie selbst ist als vernachlässigtes Kind groß geworden, hat diesen Missstand allerdings erkannt - und an dem Punkt wirkt Sie nicht authentisch - genau so gehandelt. Sie bemitleidet sich auf der einen Seite selbst, nicht genug mit Ihren Kindern zu machen, nicht genug Liebe zu bekommen und auf der anderen Seite macht Sie gegen diesen Missstand aber auch nichts.

    Alles was sie regelt, alles was sie macht und tut wirkt im ersten Moment so, als würde Sie es nur aus dem besten Wissen für das Land England und Winston und Ihre Kinder machen. Aber ich finde, es liest sich zwischen den Zeilen sehr stark, als würde Sie nur ihre eigenen Fehler und Fehltritt im Leben "glatt bügeln" wollen.


    Ich möchte nicht bestreiten, dass sie eine immense Stütze für ihren Mann war, auch nicht, dass sie die Belange Englands nicht erkennt und respektiert.

    Marie Benedikt ist ein sehr schillerndes und facettenreiches Buch gelungen, was mich zudem durch die Ambivalenz der Protagonistin zu diversen Gefühlsregungen animiert hat.

    Was passiert, wenn man zwei betagte Rentnerinnen, einen Dackel, Korn und jede Menge Tatendrang miteinander mischt? Jede Menge amüsante und komische Situationen :)

    Torsten Rode, so nämlich der Geist hinter der fiktiven und doch sehr rüstigen Rentnerin Renate Bergmann vermag hier mit viel Witz und Esprit den Leser zu unterhalten.

    Aber nun zum Buch: Renate Bergmann muss mit ihrer besten Freundin Gertrud den doch sehr angeknacksten Garten von Gunter Herbst in seiner Abwesenheit pflegen.

    Das dies nicht ganz ohne Reiberein und Missgeschicke passieren kann steht ausser Frage, dafür ist unsere Renate schließlich bekannt.

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich in der aktuellen Zeit ein wenig Sonne und Freude ins Haus holen wollen. Es unterhält auf eine unaufdringliche Weise, und es tut dem Lesefluss nicht weh, wenn man es nicht in einem Rutsch durchliest, sondern sich das Buch häppchenweise einteilt.

    Den ein oder anderen nützlichen Gartentipp gibt es natürlich auch noch mit dazu!

    Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus, und - das finde ich immer sehr gut - man muss die vorherigen Bände nicht kennen, da jedes Buch meiner Meinung nach individuell gelesen werden kann!

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    Keller versucht in "Was wir scheinen" dem Leser die letzten Tage von Hannah Arendt näher zu bringen. Dazu erschafft sie eine fiktionlae Biografie, in welcher wir mit Hannah in die Schweiz reisen, und von dort aus einen Erinnerungsflug an Ihre Zeit zurück unternehmen.

    Keller beschreibt die Schweiz und Hannahs Umgebung sehr bild getreu und ausschweifend, so dass man den Eindruck bekommt, direkt mit dabei zu sein. An einigen Stellen ist es mir allerdings zu ausschweifend geworden, ich wollte schließlich was über Hannah Arendt erfahren und keinen Reiseführer lesen.

    Die Autorin hat viel Zeit und Mühen investiert, um das Leben von Hannah Arendt zu recherchieren, nachzuvollziehen und dem Leser literarisch anspruchsvoll zu verpacken, dies ist ihr auch sehr gut gelungen. Allerdings benötigt man wirklich Zeit und Ruhe, um dieses Buch zu lesen, man kann es nicht an einem Abend lesen und auch nicht in einer Woche. Wir treffen mit Hannah auf berühmte Begleitpersonen, lernen sie in ihrem Denken und Fühlen kennen.

    Trotz der Tatsache, dass eine zeitliche Reihenfolge nicht immer eingehalten worden ist, reißt der Lesefluss nicht ab.

    Keller hat hier ein romanhaftes Porträt einer faszinierenden und bewegenden Frau geschaffen, das lange nach wirkt.

    Audrey Hepburn ist neben Marie Curie bereits die zweite Frau der Weltgeschichte, die via Roman dargestellt wird. Ich bin absolut beeindruckt von dieser Frau, Juliana Weinberg versteht es, die Eleganz von Audrey in jeder Zeile durchwirken zu lassen.

    Sie stellt Audrey als eine disziplinierte, junge Frau dar, deren Anmut und Eleganz bis heute unerreichbar ist.

    Ihr Lebensweg war gezeichnet durch Entbehrung, durch Krieg und durch Niederlagen. Ihre Mutter ist meiner Meinung nach eine furchtbare Mutter, die sich einfach nur im Glanz und Ruhm ihrer Tochter sonnt.

    Ihre Karriere beginnt holprig und nicht so, wie sie es sich ausgemalt hat, aber ich denke, sie hat genau den Weg eingeschlagen, der für sie bestimmt war.

    Ich habe mit Audrey mitgelitten, mich gefreut, war traurig. Sie hat in ihrem Leben alles mit Leidenschaft und Disziplin geschafft, aber erst in ihren fortgeschrittenen Jahren hat sie eine Liebe gefunden, die ihr ebenbürtig war. Ihr ganzes Leben kann man als Suche nach sich selbst und nach der einzigen, bedingungslosen Liebe sehen, die sie zu dem gemacht hat, was sie ist - eine Ikone ihrer Zeit!


    Die Autorin hat mich sehr beeindruckt, sie hat das Wesen dieser Frau wunderbar eingefangen und in jeder Zeile schwang die Leidenschaft und das Interesse an der Person mit - klare Empfehlung!

    Die Leseprobe hat mich gefesselt, mich auf ganzer Linie abgeholt. Leider konnte mich das Buch zum Ende hin nicht mehr begeistern.

    Das Setting kann kurioser nicht sein, die Charaktere bewusst so gewählt, dass sie polarisieren. Immerhin trifft hier der Cop auf die Junkienutte, dass das nicht gut gehen kann versteht sich von selbst. Als dann auch noch die Gangs auf den Plan gerufen werden, ist das Chaos perfekt. Eine skurile Situation reiht sich an die nächste und der "Ottonormalleser" stellt sich mehr als einmal die Frage, wie man das Verhalten der Protagonisten rational begründen kann. Und das ist das Problem, denn dies kann man nicht. Leser, die keinen Anspruch an Realität oder Nachvollziehbarkeit haben, die werden hier bestens unterhalten. Mir persönlich fehlte ein wenig der Bezug. Die ganze Geschichte ist gespickt mit einer teilweise sehr rüden Ausdrucksweise, die allerdings zu den Charakteren passt. Spannung ließ leider ab Mitte des Buches nach, so dass ich letztlich das Ende vorgezogen habe.


    Alles in allem war es eine nette Lektüre, mit einigen Schwächen, aber leider versprach die Leseprobe mehr als das Buch halten konnte.

    Die Leseprobe hat mich sehr neugierig gemacht. Die Idee, was passiert wäre, wenn es noch eine DDR geben würde, hat mich fasziniert. Allerdings gelingt es dem Autor, der unter dem Pseudonym Maxim Voland unterwegs ist, nicht, diese Idee gut um zu setzen.

    An einigen Stellen merkt man sehr gute Ansätze, wie zB die strengen Einreiseregelungen in die DDR, die Abhöraktionen etc. Das ganze wird aber durch vollkommen sinnlose Gewaltdarstellung zu nichte gemacht. Es wird viel zu viel geschossen und getötet, als das der Utopiegedanke verfolgt wird.


    Letzten Endes laufen drei unterschiedliche und parallel erzählte Handlungsstränge zu einem zusammen, und irgendwie dominiert die Gewalt statt der eigentlichen Grundidee.

    Sprachlich war "Die Republik" gut lesbar, auch die Aufmachung hat mir sehr gefallen.


    Ich vergebe drei Sterne, einen ziehe ich ab, weil der Grundgedanke einfach nicht richtig durchdacht wurde und einen, weil der Autor sein Pseudonym gelüftet hat - entweder sage ich von Beginn an, dass ich unter einem Pseudonym schreibe oder aber ich bleibe dabei und halte mich bedeckt. Mittendrin sein Pseudonym zu lüften finde ich ein absolutes No-Go.

    Leonard Bell hat mich mit dem ersten Fall von Fred Lemke sehr gut unterhalten. Er übermittelt die Atmosphäre im Nachkriegsdeutschland anschaulich, was die ganze Geschichte authentisch wirken lässt.

    Fred Lemke ist Kriminalassistent und hat dementsprechend keine Rechte und Befugnisse, er wird immer wieder durch seine Vorgesetzten ausgebremst und in seiner Ermittlungsarbeit behindert. Dies hindert ihn allerdings nicht daran, auf eigene Faust los zu ziehen und sich in die ein oder andere brenzlige Situation zu begeben.

    Die Charaktere sind vielfältig und passen gut in die damalige Zeit, einige haben es geschafft und leben im neuen Deutschland, andere trauern der Diktatur und dem Naziregime hinterher, was deutlich nach aussen hin zu spüren ist. Die politische Situation spaltet auch im Präsidium einige Kollegen, zu dem ist der Arbeitgeberverband dabei, die Arbeitsgesetze zu reformieren, was auch nicht bei jedem Angestellten Anklang findet.

    Bell schafft es, die politische Situation einzubinden, ohne dabei selbst Politik zu machen, die Charaktere sind für den ersten Band reizvoll, sollten aber im folgenden Band besser dargestellt werden.

    "Und die Welt war jung" habe ich bereits vor einiger Zeit beendet. Allerdings ist es mir dieses Mal sehr schwer gefallen, meine Meinung in Worte zu fassen. Das Buch hat eine lange Anlaufzeit, es werden direkt zu Beginn viele Personen, Orte, Handlungen eingebracht, die im ersten Augenblick alle weit hergeholt wirken. Erst bei der weiteren Lektüre des Buches wird klar, dass alle Personen irgendwie miteinander verbunden sind. Ihre Schicksale gehen Hand in Hand, aber um das heraus zu finden, muss man wirklich "bei der Stange" bleiben.


    Ich als Leserin war eins ums andere Mal leider wirklich am Überlegen, ob ich es abbrechen soll. Der Schreibstil war einerseits emotional und gleichzeitig sehr nüchtern. Es wurde eine Intimität mit den Figuren aufgebaut, und dennoch fühlte man sich aussen vor, als betrachte man das Geschehen von Oben herab.


    Gleichzeitig bekommt man einen guten Einblick in die damalige Zeit, ihre Probleme, man spürt den Wandel und den Umbruch, der bevorsteht.


    Carmen Korn hat kein einfaches Buch geschrieben, es weist einige Längen in den Passagen auf, und hier muss man wirklich dran bleiben. Zum Schluss bekommt man ein Generationenbild gezeichnet, was wahrscheinlich einfach "nur" der Realität entspricht.4

    Von rockabella281

    Tsokos ist vielen ein Begriff; sei es durch den Autor Sebastian Fitzek, oder aber auch durch seine Arbeit als Rechtsmediziner und die Berichterstattung darüber in einem eigenen Podcast.

    Zudem hat Tsokos sich als Autor bereits einen Namen gemacht, so dass "Zerrissen" bereits der vierte Teil einer Reihe um den Rechtsmediziner Fred Abel ist.

    Zerrissen ist angenehm spannend, ohne dabei vom Leser allzu viel zu verlangen. Der Lesefluss ist konstant flüssig, ich habe mich als Leserin durchgängig unterhalten gefühlt, und im Endspurt konnte mich Tsokos doch noch fesseln, so dass ich das Buch auf den letzten Metern doch nicht mehr zur Seite legen wollte.

    Leider ziehe ich einen Stern ab, und zwar wurde die Haupthandlung immer wieder durch Einschübe ausgebremst. Tsokos hat hier einige Fälle aus seiner Laufbahn, mal tatsächliche, mal verfälschte, in die Handlung eingewoben. Dadurch verlierte ich beim Lesen den eigentlichen Handlungsstrang ausser Augen und hatte immer die Frage im Hinterkopf, wie dieser neue Fall wohl im Zusammenhang steht.


    Auch wenn die Fälle allesamt als solche sehr interessant sind, würde ich mir beim nächsten Mal ein wenig Weniger wünschen, da dies für mich zu sehr von der Haupthandlung ablenkt hat.


    Dennoch empfehle ich gerne weitere an Fans von solidem True Crime, einem guten und wissenschaftlich äußerst versierten Autor - vergnügliche Lesestunden sind trotz der oben genannten Punkte sicher!

    Von rockabella281

    Cosy Crime - ein Genre, in dem ich mich absolut zu Hause fühle. Alles ist so schön atmosphärisch, die Zeiten sind im Umbruch, nichts ist so modern wie heute.

    Mir gefällt besonders, dass man durch solche Geschichten wie die des falschen Preußen Einblicke in Ermittlungsarbeit bekommt, die für mich einfach nicht denkbar waren. Wir sind Technik-verwöhnt, aber damals, zur Zeit der Industrialisierung musste vieles noch manuell gemacht werden. Das Wort des Nachbarn hatte noch Bedeutung, und auch im medizinischen Bereich, so mein Gefühl, lief viel auch nur durch Mutmaßungen.

    Uta Seeburg hat hier einen Reihenauftakt geliefert, wie ich ihn mir nicht besser hätte wünsche können.

    Das Cover ist großartig, mit dem Scherenschnitt der das alte München zeigt, besser hätte man den inneren Konflikt des Hauptkomissares grafisch nicht darstellen können.

    Inhaltlich bedient sie sich einer der Zeit angemessenen Sprache, die Beschreibungen der Ermittlungsarbeit, der altmodischen Heransgehensweise, und den menschlichen Abgründen sind stimmig und schlüssig. Die Charaktere lassen genug Platz, um sich in weiteren Bänden weiter zu entwickeln. Gelungenes Krimidebut!

    Ich denke, schön trifft es ganz gut. Madame Curie war kein spannungsgeladener Roman, aber auch kein Herzschmerzwerk. Es war eine gelungene Darstellung einer Frau, die Ihrer Zeit einfach voraus war. Sie war starrsinnig, eigensinnig, zielstrebig und fokussiert, aber sie war auch Mutter, und Geliebte.


    Der Schreibstil war flüssig, und dennoch hatte ich die ein oder andere Passage, an der es sich ein wenig zog und ich mich leider auch gelangweilt habe. Ich habe viel über das Leben von Marie Curie erfahren, wer sie beeinflusst hat, wen sie beeinflusst hat, was sie zu der Frau machte, die sie nun mal war. Aber ich hatte das Gefühl, die Person nicht richtig greifen zu können, stellenweise war es mir zu oberflächlich noch gezeichnet. Ja, ich habe mit ihr mitgefiebert, und mit getrauert und mich gefreut. Sie wird mir auf jeden Fall als die Frau in Erinnerung bleiben, die einen Nobelpreis bekommen hat, als Frauen eigentlich nur zu Hause blieben. Aber leider auch nicht mehr. Ihr unerschütterlicher Geist und Ihr Genie hätte ruhig mehr hervorgehoben werden können.

    Am Anfang habe ich das Cover nicht verstanden, ein Junge, welches ein Mädchen / eine Frau ins Wasser zieht. Nach beenden der Lektüre ist das Cover super gewählt und spiegelt den Inhalt klasse wieder. Gowda schreibt einfühlsam. manchmal hart, manchmal zart und verspielt und immer wieder hat mich die Frage umtrieben; ob ich das Schicksal ausgehalten hätte.

    Familie Olander trifft ein Schicksalsschlag, den ich keiner Familie wünsche - das jüngste Familienmitglied Prem verstirbt bei einem tragischen Unfall. Fortan wird die Geschichte hauptsächlich aus Sicht der pubertierenden Tochter erzählt, aber auch Mutter und Vater, zeitweise auch Prem, erzählen hier den Weg, den die Trauer ihnen geebnet hat. Wir lernen drei unterschiedliche Wege kennen, mit sich, dem Umfeld der Familie und der Trauer umzugehen. Wir sehen eine Familie scheitern, sich auseinander leben, zueinander finden und immer kämpfend. Jeder hat so seine eigen Art, mit der Trauer, dem Verlust und dem Leben umzugehen, jede Art einzigartig, berührend und fordernd. Das Buch hat mich tief berührt, und ich denke, es wird noch sehr lange nachklingen.

    "Dunkel" ist der erste Band der Trilogie um Hulda, eine eigensinnige Ermittlerin in Island, die kurz vor ihrer Pansion steht. Dies lässt sie natürlich nicht auf sich sitzen, und angelt sich zum Abschied einen Cold Case, der scheinbar als gelöst gilt, aber irgendwie auch doch nicht.
    Das Besonderer an dieser Trilogie ist, dass der erste Band gleichzeitig das Ende darstellt. Und ich muss an dieser Stelle sagen, ich bin mit dem Ende noch nicht fertig. Es ist rund, es passt wie die Faust aufs Auge, es ist in allem stimmig und doch ist es genau das, was man Hulda unter keinen Umständen wünscht.
    Hulda ist facettenreich, düster, persönlich und sehr herzlich, aber allem voran ist sie einsam.
    Sie ist eine Protagonistin, wie ich sie noch nie vorher gelesen habe, sie ist einzigartig. "Dunkel" ist von vorne bis hinten gut durchdacht, stimmig, spannend, sprachlich auf den Punkt und zieht den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann.

    Von rockabella281

    Ein Carter ist und bleibt nun mal ein Carter, das ist Fakt. Dieser Carter war allerdings anders.

    Man merkt dem Autor (und das nicht nur dank Vor- und Nachwort) an, welch tragischen Verlust während des Schreibens er mitmachen musste. Ich denke, kein Fan der Welt wäre ihm Böse gewesen, hätte er "Bluthölle" verschoben.

    Dennoch hat er sich dagegen entschieden und auch dieses Mal Hunter und Garcia wieder auf eine atemlose und beispiellose Jagd nach einem brutalen Serienkiller geschickt.

    Das Muster ist immer ähnlich, das macht Carter nunmal aus. Aber dieses Mal war es anders, man hat zwischen den Zeilen sehr viel vom Autor zu Spüren bekommen und ich denke, das dies auch das persönlichste Buch von ihm war. Seine Protagonisten und Nebendarsteller machen auch im privaten Höhen und Tiefen durch, und am Ende hatte ich das Gefühl, Carter hat mit seiner Hauptfigur Hunter abgeschlossen. Autor und Protagonist wirkten dieses Mal in sich gekehrt, getroffen, nicht lebensfähig. Sein persönliches Schicksal spiegelt sich in diesem Buch wieder und grade das macht es so einzigartig wie keinen Carter davor.

    Dieser Autor nötigt mir allen Respekt ab, den ich habe, in dieser Situation ein Werk zu vollenden, was so genau auf den Punkt ist, spannend, ausgefeilt, treffsicher - Hut ab!

    Auch der 11. Band hat mich überzeugt, und auch wenn manche Passagen ihre Längen hatte, hatte das Buch diese nötig!

    Von rockabella281

    Vorab, ich gebe einen Stern Abzug, weil mir das Cover überhaupt nicht zugesagt hat und ich auch leider keinen Bezug zwischen Cover und Inhalt herstellen konnte. Aly Eyecatcher sind die Farben sicherlich gut gewählt, aber mich hat es nicht gepackt.

    Die Story dagegen konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Der Einstige erfolgt rasant, wie mit einem Schläger von hinten gegen den Kopf. Sofort ist man in der Geschichte drin und fragt sich einige Momente lang schon, worauf sich das alles hin entwickeln wird.

    Der soziale Aspekt in diesem Buch steht ganz klar im Vordergrund, es wird kritisiert wo es nur möglich ist, die Gesellschaft bekommt ordentlich ihr Fett weg. Gespickt ist das Ganze als fiktive Biographie, um dem Leser ein wenig Realität vorzugaukeln, dies wird auch ganz klar darin deutlich, dass Marie Mitchell ihre beiden Söhne gezielt anspricht und "Ihre" Geschichte für die beiden aufschreibt.

    Soweit so gut, wer sich auf einen packenden Thriller einstellt und hofft, einen Pageturner vorzufinden, der wird enttäuscht werden. Wer aber ein wenig slow-mood sucht, mit einem rasenden Auftakt und auch kein Problem mit langwierigen Passagen hat, der wird hier fündig werden.

    Einzig die Übersetzung hat an manchen Stellen leider wirklich versagt, hier soll sich aber jeder selbst ein Urteil bilden.

    Ich habe in "Unter den Linden 6" bereits eines meiner Jahreshighlights gefunden. die Sprache ist präzise, knackig und doch blumig, dezent, fragil und passt zu jeder der drei starken Frauen. Hier wurden rund um Lise Meitner noch zwei beeindruckende Frauen erfunden, und jede auf Ihre Art und Weise ist interessant, zielstrebig und bedeutend für ihre Zeit.
    Lise Meitner ist die erste Physikprofessorin, ihre Geschichte ist die Einzige, die auf wahren Tatsachen beruht. Ihre beiden Freundinnen Hedwig und Anni sind allerdings so gut dargestellt, das man sich schwer mit dem Gedanken anfreunden kann, dass diese beiden Fiktion sind.
    Alle drei stehen sinnbildlich für die Zeit kurz vorm ersten Weltkrieg. Bildung ist nur den Männern zugänglich, möchte ein Frau sich bilden und zur Schule oder gar studieren, so müssen sie aufwendig und sehr kostspielig in Privatunterricht investieren.
    Lise Meitner ist eine herausragende Physikerin, die es letztlich schafft, unter Max Planck zu studieren; dank ihrer Beharrlichkeit.
    "Unter den Linden 6" ist eine Spiegelung dessen, was Frauen um 1900 erdulden mussten, wie sie unterdrückt wurden und was sie in Kauf genommen haben, um sich zu erheben! Der Kampf um mehr Gleichberechtigung, politisches Mitspracherecht und vor allem der Wille nach Bildung bringt die drei ungleichen Frauen zusammen und lässt sie zu engen Verbündeten werden, jede auf ihre eigene, manchmal recht unkonventionelle Methode!

    "Ozelot und Friesennerz" ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie sich die verschiedenen Klassen auf engstem Raum befinden und keiner merkt etwas.
    Was ich damit sagen will ist, dass dieses Buch eine Spiegelung dessen ist, was diesen Touristenmagneten ausmacht. Es zeigt anschaulich und stellenweise erschreckende und beklemmende Einblicke in das Leben derer, die dafür hart arbeiten müssen, damit die "Schönen und Reichen" Urlaub genießen können. Hier schlafen dann auch mal die Hausherren auf der Couch und überlassen den Gästen das Hauptschlafzimmer. Die Kleinsten werden damit aufgezogen, dass für den Tourismus gelebt wird, das alles getan werden muss, um die Touristen zum bleiben und wiederkommen zu animieren.
    Leider ist nicht alles Gold was glänzt, und so wird Schritt für Schritt die bröckelige Fassade vom schillernden Sylt enthüllt, wo es an manchen Ecken und Kanten schon kein Verbesserungspotential gibt. Aus der Sicht einer Heranwachsenden erzählt, werden wir mitten im Wirtschaftswunder darauf aufmerksam gemacht, dass es zu dieser Zeit eben doch auch Verlierer gegeben hat.
    Der Schreibstil ist nicht sonderlich hochtrabend, sondern sorgt für einen angenehmen Lesefluss, ich fühlt mich zum Großteil unterhalten, gestehe dem Buch ab an manchen Stellen Langatmigkeit zu. Hier werden einige Erinnerungen verarbeitet, an manchen Stellen hat man das Gefühl, eine Biographie zu lesen.

    Alles in allem war es gut und ich gebe drei Sterne :)

    Das eiserne Herz des Charlie Berg ist vieles, aber bestimmt nicht eintönig.

    Ich muss gestehen, dass ich am Anfang Schwierigkeiten hatte, in den Lesefluss zu gelangen, hier und da war es doch sehr langatmig geschrieben und ich hatte das ein oder andere Fragezeichen über dem Kopf schweben.

    Dranbleiben wird allerdings in dem Fall belohnt, denn wir steigen in die Geschichte relativ mittig ein. Stuertz erzählt die Geschichte seines Protagonisten Charlie Berg mittendrin, und verdichtet die Story durch diverse Sprünge vor und zurück in seinem Leben.

    So verliert sich aber auch manches Mal der rote Faden, der einen durch die Story begleiten sollte.

    Nichts desto trotz ist die Geschichte stimmig und abwechslungsreich und ich habe selten eine Geschichte gelesen, in der die Charaktere so dermaßen unterschiedlich und vielschichtig waren wie in diesem Debüt. Zum Ende hin kommen alle Erzählstränge zusammen und bündeln sich in einem furiosen Finale, was mich als Leserin schon ein wenig erschöpft und leer zurück gelassen hat. So schnell wird es kein anderes Buch schaffen, mich nachhaltig zu beschäftigen und zu beeindrucken, wie es dieses Werk getan hat.


    Den Punkt Abzug gebe ich dennoch, weil ich ca 160 - 180 Seiten benötigt habe, um mich in der Geschichte einzurichten.

    Ich liebe Renate Bergmann, diese Frau schafft es, einem auf knapp 250 Seiten so viele Lacher zu entlocken wie kein anderer.
    Selten sind mir so viele, teils aber auch so banale Alltagssituationen untergekommen, die man auf diese urkomische Weise erleben kann. Und aus der Sicht einer 80-jährigen Dame wird das Ganze um so komischer xD
    Wenn dann auch noch die betagten besten Freunde dazu kommen wird es gleich doppelt und dreifach schrullig!
    Spritzig, kurzweilig und mit einer gehörigen Portion Selbsthumor ist Renate Bergmann das Pseudonym von Thomas Rhode. Die betagte Frau berichtet aus ihrem Alltag bei Facebook und Twitter und begeistert sowohl jung als auch alt. Sie nimmt sich selbst nicht zu ernst und erst Recht nicht die Anderen.
    Jeder bekommt sein Fett weg, die zu voluminös geratene Nachbarin, die leider gar nicht gut geratene Tochter, der flatulierende Dackel ihrer besten Freundin...
    Und wenn dann auch noch mit künstlicher Hüfte gecampt wird, ist für Lacher gesorgt !
    Spritzig, witzig, humorig und auf jeden Fall authentisch - das ist das neue Abenteuer von Renate Bergmann !

    Von rockabella281

    Das Cover:

    Schlicht, und eigentlich nichts-sagend kommt das Cover von "Der Gepäckträger" daher. Anhand dessen hätte ich niemals auf den Inhalt schließen lassen, und auch der Klappentext ließ mich erst an eine andere Handlung denken, als sie es letzlich war.


    "Der Gepäckträger" besticht durch seine philosophischen Elemente und Charaktere, die so durchdacht erstellt wurden, dass ich mir sehr sicher bin, jeder einzelne Leser entdeckt sich in einem der Charaktere wider. Die Entwicklung der drei Protagonisten kann nicht unterschiedlicher sein, jeder Werdegang ist einzigartig, aber so durchdacht, dass man eigentlich genau die Reaktion erwartet, die es am Ende geben wird.


    Schlicht und einfach geschrieben, dennoch nicht langweilig regt dieses Buch jeden zum Nachdenken an, ob nicht das ein oder andere Gepäckstück bereit ist, um aussortiert zu werden. Ich für meinen Teil werde mich noch sehr lange mit diesem Buch beschäftigen - dies ist auch vom Autor so gewollt. Am Ende des Buches bekommt der Leser einen Fragenkatalog vorgestellt, den er bearbeiten kann. David Rawlings lässt einen also auch nach Beendigung seines Werkes nicht alleine mit seinen Gedanken zurück, sondern gibt einem auch noch Werkzeuge an die Hand, sein eigenes Gepäck mal zu überdenken - und das sollte jeder einzelne von uns wirklich mal machen - und sei es nur das Handgepäck.