Beiträge von Snowbell

    Dann und wann kann es auch mal Liebe sein...


    "Dirty Talk - Ivy & Brent" zählt zu den erotischen Romanen von Megan Erickson, die um "Mechanics of Love" kreisen.
    Hier steht Brent Payton im Mittelpunkt , der hart arbeitet und am Abend seinen Spaß haben will. Sein Ruf als Player eilt ihm stets voraus. Dabei steckt hinter der Fassade des Draufgängers viel mehr. Nur dass das niemand sieht. Bis Ivy plötzlich in der Tür steht, mit ihren wallenden Haaren und großen braunen Augen. Und weil sie die Schwester seiner neuen Kollegin in der Autowerkstatt ist, darf zwischen den beiden eigentlich nichts laufen. Das führt natürlich dazu, dass Brent sie nur noch mehr will. Doch Ivy hat den Männern abgeschworen. Zu oft und zu lange bestimmte ein Mann ihr Leben - und das ihrer kleinen Tochter Violet. Damit ist jetzt Schluss, sie steht auf eigenen Beinen. So weit, so gut. Bis sie bei einem Besuch in der Werkstatt Brent trifft. Und plötzlich möchte sie all ihre Prinzipien über Board werfen ...
    Das Cover passt perfekt zum literarischen Genre. Es ist überwiegend in Schwarz gehalten. Der Betrachter kann eine stilisierte Blume erkennen. In die Mitte ist ein großer, pinkfarbener Kreis gesetzt, auf dem der Titel des Buches in weißen und der Untertitel in schwarzen Buchstaben erscheint. Vor dem schwarzen Hintergrund hebt sich das Pink besonders gut ab. Durch diese besondere Gestaltung wirkt das Cover geheimnisvoll und fällt sofort ins Auge. Auch der Titel ist eingängig und macht klar, um welches literarisches Genre es sich handelt.
    Megan Erickson schreibt in einem schlichten, gut lesbaren Stil. Der Plot ist gut durchdacht; auch das Setting ist überzeugend. Die fiktive amerikanische Kleinstadt erwacht in ihrem Roman zum Leben, und auch die Protagonisten Brent und Ivy werden sehr anschaulich dargestellt. Sie sind liebenswerte Figuren, die keineswegs perfekt, reich und makellos sind, sondern durchaus ihre Ecken und Kanten haben und nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
    Gerade Ivy hat sehr schlechte Erfahrungen mit Männern gesammelt. Als alleinerziehende Mutter ist sie ihrer großen Schwester Alex, die als Automechanikerin in einem relativ untypischen Beruf arbeitet und durch eine von Gewalt geprägte Beziehung ebenfalls traumatisiert ist, für ihre Unterstützung sehr dankbar.
    Auch Brent ist keineswegs nur der Bad Boy, für den ihn sein Umfeld hält. Auch er hat geheime Träume, von denen er niemand zu erzählen wagt. Ivy weckt nicht nur seine sexuellen Begierden, sondern er entwickelt starke Gefühle für sie und schließt ihre kleine Tochter Violet in sein Herz.
    Die Geschichte wirkt glaubhaft und könnte sich tatsächlich so ereignet haben. Die Handlung ist an keiner Stelle flach, sondern regt durchaus zum Nachdenken über gesellschaftliche Probleme an. Alle erotischen Szenen werden sehr gut in die Handlung eingebunden und sind in einem angenehmen, gut lesbaren Stil geschildert worden. Von mir gibt es eine klare Lese-Empfehlung.

    Äppelwoi und Amateurdetektive


    "Ausgeplappert" ist das Debüt von Katrin Schön. Der erste Krimi führt mitten in eine hessische Idylle - die größte Klatschbase des Städtchens ist ermordet worden. Mitten drin bei den Ermittlungen: Lissie Sommer, Mitte dreißig, Reisefachfrau und zum Kummer ihrer Mutter immer noch ungebunden. Lissie hat die Tote zuletzt gesehen und weiß, dass ein komischer Hercule-Poirot-Verschnitt gerade die Gegend unsicher macht. Leider glauben ihr weder Lissies beste Freundin Doris noch der ermittelnde Kommissar Loch - eigentlich ein Mann zum Träumen, auch wenn eine Sommer ein kleines Problemchen mit diesem Loch hat. Lissie will daher selbst rausfinden, was eigentlich passiert ist. Erste Anlaufstelle ist "Das grüne Kränzchen", das örtliche Gasthaus. Da ahnt Lissie noch nicht, wie so ein bisschen Kneipenklatsch und Tratsch ein Leben für immer verändern kann.
    Das Cover ist sehr einfach gehalten und spiegelt eine ländliche Idylle. Eine bunt gescheckte Kuh grast auf einer Wiese unter einem dichten Laubbaum. Die Farben sind sehr dunkel; für meinen Geschmack hätte man den Bezug zum Inhalt mehr herausarbeiten können.
    Dahingegen ist der Titel ist kurz, knackig und gut gewählt. Allerdings weckt er in mir starke Assoziationen an die berühmten Krimis von Edda Minck, einer sehr bekannten Autorin aus dem Ruhrgebiet, in deren Mittelpunkt eine sehr extravagante Hobby-Schnüfflerin steht.
    Das Geschehen wird aus der Perspektive von Lissie Sommer geschildert, die sich während eines Urlaubs als Miss Marple in einem Dorf in Hessen betätigt. Allerdings ist sie viel Jünger, berufstätig, Mitte 30 und - zum Leidwesen ihrer Mutter - noch unverheiratet. Lissie Sommer ist eine sympathische Protagonistin, die sich durch einen trockenen Humor auszeichnet. Auch ihre Eltern und die Dorfbewohner sind sehr ausführlich beschrieben worden und spiegeln typische Eigenschaften, wie sie in einer Kleinstadt häufig anzutreffen sind.
    Dagegen sind manche Figuren wie der auffällig-unauffällige Detektiv Georg Schneider, die in Amerika lebende Schwester des Mordopfers oder der alternativ-esoterische Therapie-Coach gnadenlos überzeichnet worden.
    Katrin Schön schreibt in einem lockeren Stil, und der Krimi lässt sich gut lesen. Der Plot ist überzeugend, und das Setting gut gewählt. Die hessische Kleinstadt wird in ihrem Roman lebendig, zumal sie ihren Protagonisten manchmal erlaubt, in hessischer Mundarbeit zu sprechen.
    Leider weist ihr literarisches Debüt einige kleine logische Schwächen auf, was die Handlung des Krimis angeht. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass ihre Protagonistin Lissie Sommer relativ emotionslos auf die Entführung ihrer besten Freundin reagiert, sich mit gelegentlichen Anrufen bei der Polizei begnügt und ansonsten lieber in Frankfurt shoppen geht. Katrin Schön legt einige falsche Spuren, allerdings ist die Lösung des Falles relativ leicht zu fassen. In diesem Punkt ist in der Dramaturgie noch etwas Luft nach oben.
    Aus diesem Grunde kann ich nur 3,5 Sterne für einen amüsanten, mäßig spannenden Krimi vergeben, der sich gut in das literarische Genre des "cosy crime" einfügt.

    Verzaubert...


    Mit dem Roman "1001 zauberhafter Wunsch" führt uns die Autorin Ewa A. mitten in den Orient. Ihre Heldin Shanli ist eine junge Bäckerstochter, die ein Problem hat. Nein, eigentlich hat sie einen ganzen Stall voll Probleme. Nach dem Tod ihres Vaters will sie dessen Bäckerei weiterführen, was ihr jedoch nicht leicht gemacht wird. Auch dass sie in den ortsansässigen Schah verliebt ist, der nicht mal weiß, dass sie existiert, macht ihr das Leben nicht leichter. Und abgesehen davon ist sie nicht gerade schlank, sondern hat einen Hintern, der es mit dem eines Kamels aufnehmen könnte. Und ach ja, dann wäre da noch ein Dschinn, den sie geerbt hat und der ihr mit seiner abnormen Arroganz noch den letzten Nerv raubt ...
    Das Cover ist in leuchtenden, sinnlichen Farben gehalten und lassen die Magie des Orients lebendig werden. Auch der Titel ist gut gewählt und erinnert an die Geschichten aus 1001 Nacht. Durch die verspielte Schrift fällt er dem Betrachter sofort ins Auge.
    Das Buch gehört zur Romantasy. Die Protagonisten Shanli und Navid wirken überhaupt nicht verstaubt, sondern geradezu erschreckend modern. Shanli ist eine sehr dickköpfige junge Frau, die zwar eine konventionelle Ehe anstrebt, aber zugleich ihre Unabhängigkeit wahren und ein eigenes Geschäft führen möchte. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und liefert sich witzige Wortgefechte mit dem etwas arroganten Dschinn Navid, der es mit seiner halsstarrigen Herrin nicht leicht hat. Beide Protagonisten sind nicht unbedingt klare Sympathieträger, aber ich persönlich finde literarische Helden mit vielen Macken interessanter als auf Hochglanz polierte flache Charaktere.
    Der Stil von Ewa A. begeistert mich sehr. Mit gut gewählten Worten schafft sie es, den Orient zum Leben zu erwecken. Man glaubt, den heißen Wüstensand zu spüren, wenn man Shanli und Navid auf ihren Abenteuern begleitet. Die Handlung schreitet sehr schnell voran, der Spannungsbogen wird konsequent eingehalten und viele überraschende Wendungen werden in das Geschehen eingebaut. Auf diese Weise bleibt das Buch bis zur letzten Seite interessant.
    Leider schließt das Buch mit einem Cliffhanger, was man wiederum eine dezente Anspielung auf das Werk "1001 Nacht." verstehen kann. Vielleicht gibt es in absehbarer Zeit eine Fortsetzung? Es würde mich sehr freuen.

    Gro0e Gefühle...


    Der Roman "Rosenhochzeit" von Lilly-Marie Engel erzählt von der
    Floristin Helen, die mit ihren Leben unzufrieden ist – bis sie
    unerwartet von ihrer Großmutter ein altes Haus mit verwildertem
    Rosengarten erbt. Gemeinsam mit Freunden und Verwandten nutzt sie das
    Anwesen, um ein Rundum-Paket für Traumhochzeiten anzubieten! Die alte
    Kutsche ihres Nachbarn Hannes wäre das i-Tüpfelchen auf ihrem
    Hochzeitskonzept – allerdings scheint Hannes ein etwas schwieriger Mann
    zu sein …



    Das Cover des Romans setzt auf große Gefühle. Man
    erkennt einen dekorativen weißen Stuhl, über den ein romantisches
    Brautkleid geworfen ist. Davor sind ein kunstvoll gestalteten
    Brautstrauß und rosafarbene Pumps arrangiert worden. Auch im Hintergrund
    erscheinen viele Rosen. Für meinen Geschmack ist es etwas too much;
    aber das muss jeder Leser selbst beurteilen. Der Titel "Rosenhochzeit"
    ist kurz und einprägsam und gibt die Marschroute der Handlung vor.



    Das
    Geschehen wird aus der Sicht der Protagonistin Helen erzählt, die
    gleich zu Beginn des Romans eine Pechsträhne ertragen muss und kurz
    hintereinander ihren Job, ihre Wohnung und ihre Großmutter verliert. Aus
    diesem Grunde gönnt man ihr das Erbe ihrer Großmutter, das ihr eine
    neue Existenzgrundlage bietet. Sie ist ein sehr sanfter, ruhiger
    Charakter, der sich von ihrer großen Familie beeinflussen und für ein
    gemeinsames Familienprojekt, das Rundum-Hochzeits-Paket, vereinnahmen
    läßt.



    In diesem Roman bleibt alles in der Familie. Die
    handelnden Personen sind einfach gestrickte Menschen, die man in seinem
    eigenen Umfeld wiederfinden könnte. Leider bleiben sie farblos und
    schwammig, und man kann sie nicht in sein Herz schließen. Dies gilt vor
    allem für die Herren der Schöpfung, die einen sehr weichgespülten
    Eindruck machen. Ein Hochzeitsredner entbrennt gleich bei der ersten
    Begegnung mit Helens Kusine in heißer Liebe, schwängert seine neue
    Freundin in der ersten gemeinsamen Nacht und fällt bei jeder günstigen
    und ungünstigen Gelegenheit in Ohnmacht. Dagegen leistet Hannes, der
    neue Nachbar von Helen, mehr Widerstand und zofft sich wegen der
    Hochzeitskutsche tüchtig mit Helen, bevor er ebenfalls seine große Liebe
    zu ihr entdeckt und nahtlos zum Schmusekurs übergeht.



    Lilly-Marie
    Engel schreibt in einer einfachen, aber gut lesbaren Sprache, und der
    Roman lässt sich leicht lesen. Auch die malerische Landschaft wird sehr
    anschaulich beschrieben, und man hat das kleine Häuschen von Helen
    deutlich vor Augen.



    Allerdings plätschert die Handlung ohne
    große Höhepunkte dahin und ist sehr vorhersehbar. Um etwas mehr Spannung
    in den Roman zu bringen, unternimmt Lilly-Marie Engel den Versuch, ihre
    Liebesgeschichte mit einem Krimi zu kombinieren, aber dieses Experiment
    geht gründlich schief. Die um die Ex-Frau von Hannes inszenierte
    Räuberpistole wirkt so konstruiert und überzogen, dass man nur den Kopf
    schütteln kann und das Buch am liebsten zuklappen und zur Seite legen
    möchte.



    Alles in allem hat dieses Buch meine Erwartungen nicht erfü

    Liebe ist alles...


    In dem Roman "Love & Gelato" von Jenna Evans Welch lernen wir Lina kennen, die nur in die Toskana gereist ist, um ihrer Mutter den letzten Wunsch zu erfüllen. Aber dann findet sie das alte Tagebuch ihrer Mom, das von deren Zeit in Italien erzählt. Plötzlich erschließt sich Lina eine Welt aus romantischen Kunstwerken, magischen Konditoreien – und heimlichen Affären. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte und ein Geheimnis, das nicht nur ihr Leben verändern wird …
    Das Cover ist sehr reduziert und schlicht. Man sieht zwei Eiswaffeln, die in verschiedene Richtungen zeigen. Die Eiskugeln sind in Blau und Rosa gehalten; also auf Mädchen und Jungen konnotiert. Der Titel ist ebenfalls kurz und knapp, aber sehr aussagekräftig.
    Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive vermittelt. Im Mittelpunkt steht der noch nicht volljährige amerikanische Teenager Lina, die ihre Mutter durch Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren hat . Sie erfüllt den letzten Wunsch ihrer Mutter und reist in die Toskana, wo sie die ehemaligen besten Freunde ihrer Mutter kennenlernt und einem großen Geheimnis auf die Spur kommt. Gleichzeitig trifft sie auf einen interessanten Jungen und erlebt den Zauber der ersten Liebe.
    Streng genommen werden in diesem Roman zwei Geschichten erzählt. Denn wir erfahren auch viel über die verstorbene Hadley, die ihrem einzigen Kind ein Tagebuch hinterlassen hat. Diese Aufzeichnungen erzählen ihre eigene Liebesgeschichte, die keinen guten Ausgang genommen, aber ihr Leben für immer verändert hat.
    Jenna Evans Welch hat einen sehr poetischen Roman geschaffen, der mich zutiefst bewegt hat. Der Plot ist stimmig, das Setting perfekt gewählt und hervorragend umgesetzt. Man sieht die malerische Landschaft der Toskana vor sich. Ihre literarische Handschrift verrät großes Können, ihre Sprache ist genau an ihre jugendliche Heldin angepasst und spiegelt ihre wechselnden Emotionen wider. Von mir gibt es daher eine klare Lese-Empfehlung.

    Curtis Sittenfeld - Vermählung / Eligible

    Der Roman "Vermählung" von Curtis Sittenfeld wandelt auf den Spuren von Jane Austen. Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre fünf Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, der attraktive Arzt, der noch vor kurzem als Bachelor in der Fernsehshow „Vermählung“ vergeblich nach der großen Liebe suchte, zieht in die Kleinstadt. Und gleich beim ersten Zusammentreffen knistert es zwischen Chip und Jane. Doch was ist mit Liz Bennet? Chips Freund, der ungehobelte Neurochirurg Fitzwilliam Darcy ist definitiv keine Option! Dennoch scheinen die beiden nicht voneinander lassen zu können. Und dann wären da ja noch die drei anderen hoffnungslosen Single-Töchter …


    Das Cover ist sehr schön, in warmen Farben gehalten und fällt durch das auffällige Rosenmuster sofort ins Auge. Der Titel "Vermählung" ist sehr eingängig. Eine gewisse Mehrdeutigkeit lässt sich nicht leugnen; Mrs. Bennet möchte ihre Töchter unter die Haube bringen, und Chip Bingley sucht in einer gleichnamigen Fernsehshow nach der großen Liebe, wie uns im Klappentext verraten wird.


    Curtis Sittenfeld hat eine moderne Adaption des Klassikers "Stolz und Vorurteil" vorgelegt, die statt in Großbritannien in den USA, genauer gesagt: in Cincinnati spielt. Im Mittelpunkt steht die Familie Bennet, die vor einem selbstverschuldeten finanziellen Ruin steht. Während Mr. Bennet sich in zynische Bemerkungen flüchtet und ansonsten die Augen vor allen Problemen verschließt, ist Mrs. Bennet eine kaufsüchtige verwöhnte Diva, die über ihren Verhältnissen lebt. Von den fünf Töchtern haben nur zwei einen Beruf ergriffen und das Elternhaus verlassen. Jane hält sich als Yoga-Lehrerin über Wasser, während Liz eine bescheidene Karriere als Journalistin gemacht hat. Die jüngeren Schwestern Kitty und Lydia schlagen ihre Zeit mit Diäten und Sport tot, und Mary widmet dem Bowling ihr Leben.


    Die Autorin greift viele aktuelle gesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Homosexualität, Transsexualität, Magersucht oder künstliche Befruchtung durch einen anoymen Samenspender in ihrem Roman auf. Diese Vorgehensweise finde ich sehr gut; auch wenn ich es mir an einigen Stellen etwas "too much" gewesen ist. Auch die Referenzen an die in Deutschland bekannte TV-Show "Der BAchelor" sind sehr deutlich herausgearbeitet.


    Curtis Sittenfeld schreibt in einem sehr angenehmen Stil und läßt viel schwarzen Humor einfliessen. Der Roman überzeugt durch den klaren (an Stolz und Vorurteil orientieren) Spannungsbogen und läßt sich leicht und locker lesen. Leider sind die Dialoge zwischen Liz und Darcy nicht ganz so elegant und mitreßend wie in der literarischen Vorlage von Jane Austen; aber insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.

    Amore und Gelato


    Der Roman "Zwei Kugeln Glück mit Sahne" von Roberta Gregorio spielt in Italien. Im Mittelpunkt steht Aurora, die nach einer finanziellen Pleite keinen Ausweg mehr sieht. Sie muss das familieneigene Eiscafé verkaufen! Und so fährt sie in ihre alte Heimat, das idyllische Küstenstädtchen Maratea. Ihr Vater Gino und ihre Tante Olivia scheinen unerwartet gefasst, sie haben nur eine Bitte - Aurora soll zuerst ein paar Tage in der Casa del Gelato arbeiten. Der listige Plan geht auf, Aurora entdeckt ihre Leidenschaft zur Eiscreme noch einmal neu. Nur leider kann man auch mit dem besten Eis der Welt keine Schulden bezahlen - oder etwa doch?
    Das Cover ist sehr hübsch gestaltet worden. Man sieht ein Hörnchen, das mit zwei verschiedenen Sorten Eis gefüllt ist. Der Farbe nach würde ich auf Pistazie und Erdbeere tippen. Diese eiskalte Erfrischung ist von einer zarten Haube aus frisch geschlagener Sahen gekrönt und mit einer kleinen Kirsche verziert. Gerade bei den subtropischen Temperaturen sieht das Cover zum Anbeißen aus!
    Auch der Titel ist gut gewählt worden und weckt positive Assoziationen. Zwei Kugeln Glück mit Sahne - wer kann dazu schon nein sagen?
    Es ist das erste Buch, das ich von Roberta Gregorio gelesen habe, und ich freue mich über eine tolle literarische Neuentdeckung. Die Autorin schreibt in einem schönen Stil, und sie kann das italienische Lebensgefühl zum Leben erwecken. Darüber hinaus hat sie sehr gut recherchiert, was die komplizierte Zubereitung von italienischem Gelato angeht. Vor jedes Kapitel ist eine genaue Beschreibung einer Sorte gesetzt, die jedem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ich wünschte mir, dass die deutschen Eiscafés mit diesen Meisterwerken mithalten könnten.
    Literarisch gesehen, würde ich den Roman als eine Familiengeschichte einstufen, auch wenn die Liebe nicht zu kurz kommt. Im Mittelpunkt steht Aurora, die nach einer finanziellen Pleite vor den Scherben ihrer Ehe steht, in ihre Heimatstadt zurückkehrt und eine schwere Entscheidung fällen muss. Sie durchlebt im Laufe des Buches eine Entwicklung, die man logisch nachvollziehen und verstehen kann.
    Auch die anderen Charaktere sind überzeugend gezeichnet worden. Aus der Retrospektive erfahren wir viel über Perla, die vielbewunderte Mutter von Aurora. Sie ist keineswegs die makellose Heilige, sondern eine ganz normale Frau, die - wie Aurora im Laufe des Geschehens erfährt - ebenfalls mal vom Pfad der Tugend abgewichen ist, Diese Erkenntnis fördert das Umdenken von Aurora und gibt ihr den Mut zu einem Neuanfang.
    Insgesamt bietet das Buch gute Unterhaltung in den heißen Sommermonaten, und ich empfehle es gern weiter.

    Ihr literarisches Debüt veröffentlichte sie noch unter dem Pseudonym ›by a lady‹. Heute ist Jane Austen (1775–1817) eine beliebte und anerkannte Autorin, besonders in Deutschland. Rebecca Ehrenwirth und Nina Lieke erzählen, wie die englische Pfarrerstochter allen Widerständen zum Trotz eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Sie zeichnen ein farbiges Bild ihres kurzen Lebens, verraten Privates und Familiäres, werfen aber auch einen kritischen Blick auf die Stellung der Frau um 1800. Viele der biographisch verbürgten Ereignisse, Begegnungen und Schauplätze haben später Eingang in ›Emma‹, ›Stolz und Vorurteil‹ oder ›Mansfield Park‹ gefunden. So bietet der Band zugleich wertvolles Wissen zu den berühmten Romanen. Das Schlusskapitel lässt 200 Jahre Jane Austen Revue passieren und stellt populäre Verfilmungen, Blogs und Biopics vor.
    Das Cover ist in sehr zarten Pastelltönen gehalten. Im Mittelpunkt steht eine unbekannte Frau, die dem Betrachter ihren Rücken zuwendet. Sie ist ganz im Stil des Empire gekleidet, trägt ein lose fallendes Gewand und hat ihre sorgfältig frisierten Haare unter einer modischen Haube verborgen und könnte eine Zeitgenossin, wenn nicht gar Jane Austen selbst sein.
    Der Titel "By a Lady" ist eine klare Referenz an das literarische Pseudonym von Jane Austen. Der Zusatz "Das Leben der Jane Austen" macht klar, dass es sich um eine Biographie handelt, die einer berühmten Schriftstellerin gewidmet ist.
    2017 jährt sich der 200. Todestag von Jane Austen, und die englische Dichterin steht im Mittelpunkt des Interesses. Leider ist die Quellenlage sehr schwierig, weil viele Informationen verloren gegangen sind oder konsequent vernichtet wurden. Vor allem Cassandra, die Schwester von Jane Austen, hat als Erbin des literarischen Nachlasses von Jane Austen eine subjektive Auswahl getroffen und viele intime Aufzeichnungen zensiert.
    Die Autorinnen schreiben in einem flüssigen, gut lesbaren Stil und verbinden die Lebensgeschichte von jane Austen mit einer Werk- und Rezeptionsgeschichte. Der Leser erhält viele Informationen über Fortsetzungen, Bearbeitungen und Verfilmungen der verschiedenen Romane. In den Text eingebunden sind viele historische Abbildungen, die eine längst vergangene Epoche zum Leben erwecken.

    Der Roman "Dicke Eier" ist das zweite Buch von Heiko Thieß. Im Mittelpunkt steht Timo Feuer, der seinen Zivildienst ableisten muss.
    Eier schaukeln, eine ganz ruhige Kugel schieben. So hatte er sich das vorgestellt als Zivi: Zeit absitzen, bis das richtige Leben anfängt.
    Doch statt der erhofften Langeweile erwartet Timo Arbeit, bis der Morgen graut und ein Haufen weiblicher Kolleginnen, die ihm tiefe Einblicke
    gewähren. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Timo das erste dicke Ei legt...



    Das Cover des Buches ist ein Hingucker. Es ist in einem strahlenden Blauton gehalten und zeigt einen Goldfisch, der
    eine dunkle Sonnenbrille trägt, um sich von den anderen Goldfischen abzugrenzen, die gelangweilt in einem Glas ihre Kreise ziehen. Auch der
    Protagonist Timo Feuer möchte sich von der Masse abheben und sich in der Bewunderung von schönen Frauen sonnen.



    Der Titel des Buches ist gelungen. Er ist in goldener Schreibschrift in Szene gesetzt worden und
    springt sofort ins Auge. Auf den ersten Blick wirkt er etwas anzüglich, fängt aber den Inhalt perfekt ein.



    Timo Feuer ist ein Protagonist, der mal richtig aus der Reihe tanzt. Etwas rotzig, ungeschliffen,
    mit frechen, manchmal auch sexistischen Sprüchen auf der Zunge, wie es für einen jungen Mann in seinem Alter typisch ist.
    Er ist eindeutig hormongesteuert und sucht noch seinen Platz im Leben. Auf mich wirkt er herrlich normal - er ist weder der Softie noch der Rock Star
    noch der Bad Boy, wie sie uns ständig als stereotype Männerbilder in anderen Büchern begegnen.



    Auch die anderen Charaktere sind etwas schräg und fallen aus dem Rahmen des üblichen. Der Autor nimmt die Welt
    der Zivildienstleistenden aufs Korn und spielt mit vielen gängigen Klischees.



    Der Stil des Buches ist von Situationskomik und Wortwitz geprägt. Es läßt sich leicht und locker lesen und bietet gute
    Unterhaltung für zwischendurch. Allerdings sind viele Sprüche sexistisch und zielen bewusst unter die Gürtellinie. Deshalb ist das Buch nichts
    für sensible, zartbesaitete Gemüter, die mit dieser besonderen Art von Humor nichts anfangen können.

    Der Roman "Urlaub für Fortgeschrittene" von Maria Resco ist die Fortsetzung von "Urlaub für Anfänger", kann aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
    Im Mittelpunkt steht Katrin, die im Auftrag einer Detektei undercoveram Gardasee ermitteln und einen vermeintlich untreuen Mann überführen soll.


    Leider verläuft der geplante Einsatz anders als geplant, als Katrins Ehemann Paul ihren geheimen Plan durchkreuzt und sie zum Gardasee begleitet. Dort muss sie sich auch noch mit ihrer kaufsüchtigen extravaganten Nachbarin Gaby, einer Möchte-Gern-Künstlerin, herumschlagen, die nicht nur ihrem schwachen Mann Hanfried das Leben zur Hölle macht, sondern Katrin auf Tritt und Schritt nachspioniert. Als noch Heide, eine gute Freundin von Katrin, mit ihrem Lebensgefährten Siggi am Gardasee auftaucht, ist das Chaos perfekt...


    Schon das Cover ist ein Hingucker und macht auf die Geschichte neugierig: Bei strahlend blauem Himmel sitzt eine dunkelhaarige Frau auf der Terrasse eines Cafés und verbirgt ihr Gesicht hinter einer aufgeschlagenen Zeitung, um - betont unauffällig - ihr Gegenüber zu beobachten. Im Hintergrund ist der malerische Gardasee zu sehen, an dem der größte Teil der Handlung spielt.


    Der Roman besticht durch seinen locker-leichten Stil und die gelungene Kombination von Humor und Spannung. Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, sondern gleich in einem Rutsch durchlesen. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben; man kann sich alle Protagonisten gut vorstellen und meint das Geschehen aus nächster Nähe beobachten zu können. Auch die Landschaftsbeschreibungen aus Italien sind sehr gelungen. Für mich ist es eine perfekte Urlaubslektüre - nicht nur am Gardasee.

    Sommer auf Langeoog. In einem Haus auf der Insel bricht Feuer aus. Nach den Löscharbeiten entdeckt der Brandmeister ein totes und ein schwer verletztes Mädchen.
    Die Kommissare Carla Bernstiel und Gerrit Blau finden weder Papiere noch die Handys der Opfer. Das Haus gehört Eleonore Bracht. Die Frau ist nicht aufzufinden, bis sich jemand daran erinnert, dass sie am Bodensee weilt. In Bremen versucht Mira Hauser vergeblich, ihre Tochter Jördis auf dem Handy zu erreichen. Sie ist beunruhigt, denn die Erreichbarkeit war eine der Bedingungen für diesen Urlaub auf Langeoog...


    Der Klappentext macht neugierig. Leider hält der Roman nicht ganz, was er verspricht. Die Autorin schreibt flüssig und klar, das Buch lässt sich zügig durchlesen und der Plot ist
    interessant. Auch die Beschreibungen der Insel Langeoog sind gelungen. Leider hat der Krimi einige dramaturgische Schwächen. Der Spannungsbogen wird nicht konsequent durchgehalten. Es ist relativ schnell klar, wer der Täter sein muss. Auch das Thema "Sekte" wird zu oberflächlich abgehandelt, und die Darstellungen wirken teilweise sehr überzogen. Auch
    mit den Kommissaren bin ich nicht warm geworden. Für meinen Geschmack sind sie sehr kalt und distanziert, und von Teamarbeit scheinen sie noch nie etwas gehört zu haben.


    Deshalb kann ich nur drei Sterne vergeben.

    Der biografische Roman „Ich wollte einen Soldaten heiraten und zwanzig Kinder bekommen“ ist Maria Romanowa, der dritten Tochter von Zar Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra, gewidmet, die in der
    wissenschaftlichen Forschung im Schatten ihrer Geschwister steht.
    Hierbei wird die tragische Geschichte der Romanows und der Untergang des russischen Kaiserreiches aus dem Blickwinkel eines naiven, unbedarften jungen Mädchens geschildert, das uns einen Einblick in ihr privilegiertes Leben gewährt und das autokratische Herrschaftssystem ihres Vaters niemals in Frage stellt. Wir werden in die (teilweise komplizierten) Familienverhältnisse und Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen europäischen Höfen eingeführt. Wir erfahren von der sorglosen Kindheit und der behüteten Jugend, die Maria am russischen Zarenhofe verleben darf. Wir werden Zeuge des glücklichen Familienlebens von Zar Nikolaus II. und empfinden tiefes Mitleid angesichts der unheilbaren Krankheit des Thronfolgers, welche die streng gläubige Zarin in die Hände von Rasputin geraten ließ. Wir erleben die gesellschaftlichen, politischen und sozialen Umbrüche und begleiten die Familie durch den Ersten Weltkrieg bis zu ihrem schrecklichen Ende im Keller des Ipatjew-Hauses in Jekaterinburg.


    Es ist das erste Buch, das ich von Silke Ellenbeck gelesen habe, und ich bin begeistert von ihrem leichten, flüssigen Schreibstil, der das historische Geschehen vor meinen Augen entstehen lässt. Man fühlt sich der Zarenfamilie verbunden und erlebt den Untergang des Hauses Romanow mit. Abgerundet wird das hervorragend recherchierte Buch durch zahlreiche Fotografien, die ich in dieser Fülle noch niemals zuvor gesehen habe. Ich kann es jedem Leser empfehlen, der sich für die russische Geschichte interessiert.

    Nicolas, besser bekannt als „Nick“, ist ein gefeierter Boygroupstar – gewesen! Denn seit seinem Ausstieg hat sich einiges geändert: Statt Autogramme zu schreiben, drückt er nun die Schulbank, um sein Abitur nachzuholen.
    All das wäre kein Problem, wenn seine neue Banknachbarin Steffi nicht so unheimlich süß und gleichzeitig furchtbar intelligent wäre. Er ist sich sicher: Wenn Steffi jemals von seiner Zeit bei den Dream Catchers
    erfährt, wird sie ihn nie wieder ernst nehmen können. Also bewahrt er Stillschweigen über gewisse Dinge aus seiner Vergangenheit. Doch nur weil er jetzt wieder ein normales Leben führt, heißt das nicht, dass seine Fans und die Presse sich plötzlich nicht mehr für „Nick“ interessieren würden. Ein heikles Versteckspiel beginnt – und Nicolas muss eine Entscheidung treffen…


    Das literarische Debüt von Aaliyah Abendrot ist ein echtes Lesevergnügen. Der Stil hat mir besonders gut gefallen: die Autorin schreibt witzig und lebendig, dass man die handelnden Figuren gut vor Augen hat. Auch das Tempo ist perfekt; die Szenen wechseln schnell und das Geschehen ist nicht eine einzige Sekunde lang langweilig. Was die Unterrichtsinhalte angeht, hat sie sehr gut recherchiert. Ich fühlte mich an eigene Lehrer und vergangene Schulstunden erinnert (Stichwort: Chemie-Experiment!). Alle Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet, sie haben ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen - genau wie im richtigen Leben, so dass man sich mehr oder weniger mit ihnen identifizieren kann.


    Für mich war es ein toller Auftakt, und ich würde mich freuen, noch mehr von Steffi, Nick, Kai und allen anderen zu lesen.

    Wo ist bloß der Haken? Das fragt sich Familie Baumann noch, als der Möbelwagen vor ihrer jüngst zum Schnäppchenpreis erstandenen Traumvilla im rheinischen Rotthoven vorfährt. Zu Recht: Hätte sie gewusst, dass ihr fortan Gustaf, der 411 Jahre alte Schwede, Hausgeist, Trunkenbold und Schwerenöter, das Leben zur Hölle macht, hätte sie ihre großen und kleinen Krisen sicher anders zu lösen versucht. Aber wenn Gustaf nicht
    gewesen wäre, hätten sie vielleicht beinahe ihr Glück verpasst …



    Das
    Cover ist ein echter Hingucker. Der "alte Schwede" zeigt gleich seine Vorlieben: das Glas Wein und die Fernbedienung. Er wirkt wie ein gutgelaunter Musketier, und das durchscheinende Gesicht macht deutlich,
    dass es sich um ein Gespenst handeln soll, das der Katze auf dem Sofa nicht ganz geheuer ist. Insoweit ist das Cover gelungen. Allerdings: in dem Buch ist an keiner Stelle eine Katze aufgetaucht. Nur ein
    aufgeregter Hund, der seine Pfötchen nicht über die Schwelle des Hausesgesetzt hat.



    Leider hat Gustaf nicht nur positive Seiten, wie Familie Baumann feststellt. Der alte Schwede plündert nicht nur ungeniert die Vorräte im Kühlschrank, leert Bier- und Weinflaschen, sondern zappt nachts durch alle Kanäle, kennt sich gut mit sozialen Medien aus, tätigt viele Einkäufe im Internet und mischt sich ungefragt in das Familien- und insbesondere das Liebesleben seiner Mitbewohner ein. Das Geschehen wird aus der Sicht von Mutter Saskia erzählt. Alle Charaktere werden sehr glaubwürdig beschrieben, und man kann ihre Handlungen gut nachvollziehen.



    Der Schreibstil von Claus Vaske ist locker und humorvoll, so dass sich das Buch angenehm lesen lässt. Durch die vielen witzigen Szenen ist eine sehr angenehme Lektüre für zwischendurch, wobei in den letzten Kapiteln durchaus leise, ruhige Töne angeschlagen werden. Das Buch regt also nicht nur die Lachmuskeln an, sondern fordert auch zum Nachdenken über das eigene Leben auf.

    Mit ihrem Roman „Café Hannah – Teil 2“ entführt die Autorin Ann E. Hacker die Leser wieder in die Blumengasse in München.
    Um den Einstieg in das Buch möglichst leicht zu machen, stellt sie alle handelnden Personen zu Beginn des Buches kurz vor. Danach wendet sie sich dem eigentlichen Romangeschehen zu, das in zehn einzelnen Episoden aus der Sicht eines Protagonisten erzählt wird. Wir erfahren nicht nur von seinen privaten Sorgen und Nöten, sondern werden auch über das aktuelle politische Geschehen informiert, das seine Spuren im Leben der einzelnen Menschen hinterlässt. 7


    Wie im ersten Buch ist Hannah die zentrale Figur des Romans und steht im Mittelpunkt der Handlung. In ihrem Café laufen alle Fäden zusammen. Die Autorin hat sich viel Mühe mit der Ausarbeitung der einzelnen Charaktere gegeben und präsentiert in ihrem Roman ganz verschiedene Lebensentwürfe. Wenn man so will, ist die Blumengasse ein Spiegelbild unserer (multikulturellen) Gesellschaft.


    Das Cover hat mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen. Es wirkt sehr frisch und lebendig - und dieser positive Eindruck lässt sich sofort auf das Buch übertragen. Der Roman lässt sich durch den leichten, lockeren Schreibstil der Autorin sehr gut lesen. Man möchte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen, sondern noch länger zu Gast im Café Hannah sein. Das Ende des Romans ist bewusst offen gehalten worden – also werden wir uns auf ein Wiedersehen im Café Hannah freuen dürfen.