Beiträge von hennie

    Schwierig! Nicht leicht zu lesen und zu interpretieren!


    Maître Susane, unscheinbare wenig attraktive 42jährige Singlefrau führt einen bescheidenen Lebensstil. Sie hat eine kleine Wohnung, ein altes Auto, keine Freunde. Dazu irgendwie im Widerspruch steht ihre soziale Stellung als Anwältin. Ihr nach außen geordnetes Leben scheint aus den Fugen zu geraten als Gilles Principaux ihre Kanzlei betritt. In ihm glaubt sie den Jungen wiederzuerkennen, der sie als Mädchen von 10 Jahren sehr beeindruckte und ihrem Sein eine neue Wendung, eine gänzlich andere Richtung verlieh. Nun will er, dass sie, eine bis dato mit recht bescheidenen Mandaten betraute Juristin, seine Frau verteidigt. Marlyne tötete die gemeinsamen drei Kinder. Eine abscheuliche Tat.


    Das ist der Ausgangspunkt des Romans. Das schreckliche Verbrechen selbst wird in den 236 Seiten nicht den von mir erwarteten Mittelpunkt darstellen. Me Susane scheint der unerwartete Kontakt mit der Vergangenheit den Boden unter ihren Füßen immer mehr wegzureißen.

    Ich halte fest, dass die Geschichte ziemlich abstrus daherkommt. Der Schreibstil ist nicht einfach und oft sind die Sätze ellenlang. Mehrfach las ich gerade diese ausgiebigen Textstellen nochmals durch und bin mir meiner Interpretationen keinesfalls sicher. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Kapitel und keine Überschriften gibt. Das Geschehen wird in fortlaufendem Text berichtet, dabei lediglich durch Absätze unterbrochen.


    Die Erzählung erfolgt aus einer Perspektive, die mich immer mehr verunsicherte. Ich als Leserin erfahre nur die Ansichten der Anwältin. Hin und wieder werden deren Gedanken kursiv eingerückt. Sie ist von Selbstzweifeln geplagt und hinterfragt sich permanent selbst. Und ich frage mich, was hier Wahrheit ist und was nicht. Me Susane kommt mir zwiespältig, obsessiv, ja sogar irgendwie verrückt vor. Einiges erscheint wiederum mysteriös. Wie kommt es bspw. , dass sie sich nicht an Gilles und die Umstände in der Vergangenheit erinnern kann? Welche Rolle spielte er nun wirklich in ihrem Leben? Das und anderes läßt die Autorin bis zum Ende hin offen. Gewiß ist hier gar nichts! Für mich bestand der Roman aus rätselhaften Denkspielen.


    Über den Titel „Die Rache ist mein“ könnte ich auch nur spekulieren. Auch hier ist für mich nichs eindeutig. War es Marlyne, auf die er sich bezieht? Ihre Rache an dem Ehemann? An wem rächt sich Me Susane?


    Fazit:
    Die Autorin ließ mich bis zuletzt im trüben fischen. Sie blieb unklar, verwirrte mich mit ihren diffusen Andeutungen. Es waberte im Nebulösen. Ich habe es leider nicht verstanden, welchen Sachverhalten Marie NDiaye Ausdruck verleihen wollte. Zum Glück las ich das Buch in einer sehr aktiven Leserunde. Auf mich gestellt wären mir viele Nuancen entgangen. Dank der vielseitigen Herangehens- und Sichtweisen habe ich mich eingehender mit dem Buch beschäftigt.

     
    Ich empfehle es für alle diejenigen, die sich intensiv mit den Feinheiten von Sprache und der Interpretation von Hintergrundgeschehen beschäftigen wollen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Lou Reed und der perfekte Tag


    Ich habe Romy Hausmanns Debüt-Thriller „Liebes Kind" gelesen und war davon sehr angetan, was ich in meiner Rezension auch zum Ausdruck brachte.

    Zitat daraus: „Liebes Kind“ ist eine Story wie eine Lawine! Gewaltig! Grausam! Erschütternd! Sehr tragisch! Tief berührend!

    Nun las ich ihren dritten Thriller, den ich in der Schreibweise anders empfand, nicht ganz so überzeugend.


    Es war ein ganz normaler Donnerstag im Leben von Ann. Lou Reed sang von einem perfekten Tag. Da sprang plötzlich die Haustür auf und Polizisten drangen in den Wohnraum ein. Sie verhafteten ihren Vater, den international anerkannten Professor der Philosophie und Anthropologie Walter Lesniak. Ihm wird vorgeworfen, zehn Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren ermordet zu haben. Diese verschwanden im Zeitraum von 14 Jahren. Den Weg zu ihren geschundenen toten Körpern zeigen rote Schleifen an, die der Mörder gemeinsam mit den Opfern vorher verteilte.

    Ann kann das nicht glauben. Ihr alleinerziehender Vater war stets fürsorglich zu ihr, seinem „Käferchen". Gemeinsam macht sie sich mit einem fragwürdigen Journalisten auf die Suche nach dem wahren Täter. Um alles in der Welt muss sie die Unschuld ihres Vaters beweisen.


    Aus der Sicht von Ann erlebte ich einen langen Trip bis zur endgültigen Aufklärung der Verbrechen. Sie begibt sich ohne nachzudenken in abenteuerliche Situationen, überschreitet Kompetenzen ohne Rücksichten, bringt sich und andere in Lebensgefahr. Ich habe das Buch mit Spannung gelesen. Es ist in einem guten Stil geschrieben. Jedoch reichte es nicht an den Erstling heran. Gut gefallen haben mir die Tagebucheinträge Anns. Sie machte sich Gedanken über die verschiedensten Gefühlszustände, Emotionen – von Traurigkeit, Zuversicht, Einsamkeit, Scham, Enttäuschung, Sicherheit, Verbundenheit (als Kind)...bis hin zu Liebe (als Erwachsene). Das ist berührend in der Ausdrucksweise und den Rechtschreibfehlern der kleinen Ann. Welche Bedeutung diese Eintragungen besitzen erfährt man gegen Ende des Thrillers.

    Zwei Sätze von mehreren, die ich mir notierte, möchte ich zitieren, die mir das Gelesene näher brachten.

    S. 259

    „Alles, was geschieht auf der Welt, jede einzelne Handlung und jede Konsequenz beruht auf einem Gefühl.“

    S. 372

    „Wir sehen, was die Leute uns glauben machen.“


    Ich möchte für „Perfect Day“ meine Lese-/Kaufempfehlung geben mit vier von fünf Sternen.

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    IRDISCHE KÖSTLICHKEITEN


    Schon die Aufmachung des großformatigen Buches fällt sofort ins Auge. Davon war ich sehr angetan. Das setzte sich im Inneren von Seite zu Seite bis zum Ende fort.

    Die illustrierte Übersicht erfolgt in ungefährer Reihenfolge zu Obst, Tropischen Früchten, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milch, Käse und vielem mehr. Wie es schon auf dem Cover vermerkt ist, werden über 1000 leckere Sachen nicht nur vorgestellt, sondern auch erklärt. Es sind irdische Köstlichkeiten!

    Nicht nur die Kinder erfahren eine Menge über Essbares, Nahrungsmittel, Speisen und Gerichte rund um die ganze Welt – alle Altersgruppen können hier dazu lernen. Es werden Fragen beantwortet, aber es stellen sich auch viele neue. Mir als Großmutter begegneten beispielsweise auch noch unbekannte Begriffe, Bezeichnungen, die ich noch nie hörte genauso wie fremde Früchte- und Gemüsesorten.

    Es ist ein lehrreiches Werk über die Esskultur, in dem Wissen vermittelt zu Proteinen, Kohlehydraten, Fetten, zur Verarbeitung und Zubereitung von Speisen. Sehr umfangreich und anschaulich sind die Themenbereiche (s.o.) dargestellt. Eine kleine Auswahl gebe ich hier mit Getreide, Hülsenfrüchte und Brot. Dazu werden süße Sachen wie Kuchen, Torten, Kekse und Nachspeisen nicht vergessen. Ebenso wenig wie Gewürze, Kräuter und Aromen oder Öl, Essig, Zitronensaft und die vielfältigen Zutaten zum Backen, Braten. Ich habe noch kein vergleichbares Buch für Kinder und Jugendliche gesehen. Deshalb nenne ich es wertvoll. Lobend möchte ich zur Autorin Laura Gladwin, die Illustratorin Zoë Barker und die Übersetzerin Ursula Heinzelmann erwähnen. Ihnen gemeinsam gelang ein wunderbares Werk. Vielleicht wird es mal ein Klassiker!


    Am Ende des Atlas der Genüsse werden verschiedene Rezepte (nicht wie herkömmlich zu verstehen!) vorgestellt, Hinweise gegeben zum Kreieren von eigenen Speisefavoriten. Damit kann jeder seine Gerichte einzigartig gestalten.


    Mir gefällt dieses Buch, was ich Lexikon des Hochgenusses nennen möchte, außerordentlich gut. Jederzeit empfehle ich es als Geschenk. Es verdient die Höchstbewertung und meine nachdrückliche Lese- und Kaufempfehlung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Falsche Erwartungshaltung von mir!


    Sarah Biasini „Die Schönheit des Himmels" - Umfang:192 Seiten, Ausgabe: Fester Einband,
    Verlag: Zsolnay, Paul, Erscheinungsdatum: 25.10.2021


    Ich war voller freudiger Leseerwartung als ich dieses Buch mit dem so stimmungsvollen, innigen Bild der weltberühmten Romy Schneider mit ihrer kleinen Tochter gewinnen und schließlich in der Hand halten durfte.
    Der Klappentext suggeriert einen poetischen Text, ein berührendes Buch, das die Beziehung Sarahs zu ihrer Mutter nachvollzieht. Die Zitate auf dem Umschlagrücken drücken für mich nicht das aus, was ich beim Lesen dieser Zeilen empfunden habe.

    Den Beginn fand ich gelungen. Der Ausgangspunkt zum Schreiben dieser Lektüre scheint für sie zunächst die Grabschändung gewesen zu sein. Die Schilderung des gravierenden Ereignisses erfolgte weitgehend rational. Doch tief im Inneren beeinflusste Sarah der Umstand so sehr, dass sie bald darauf mit knapp 40 endlich schwanger wurde. War das ein Zeichen von ihrer Mutter? Löste das in ihr eine seelische Blockade? Dieser wunderbare Bezug verliert sich bald in der Ansprache an die ungeborene Tochter, für die der Text in Tagebuchform eigentlich geschrieben wurde. In unchronologischer Reihenfolge, in Perspektiv- und Zeitenwechseln verwirrte mich die Schreibweise. Ich konnte nicht verstehen, was sie ihrem Kind und damit auch ihren Lesern mitteilen möchte. Die Lektüre hatte mich in der Hoffnung über Romy Schneider als Mutter, als familiärer Mensch etwas zu erfahren, bald verloren. Über weite Strecken wird nicht einmal ihr Name genannt. Ich wurde nicht recht warm mit der Art und Weise, wie Romys Tochter schreibt. Es ist mir zu chaotisch, die Gedanken nicht nachvollziehbar, auch zuviel Düsteres. Hat sie überhaupt eigene Erinnerungen an ihre prominente Mutter? Sie war ja noch so klein. Die Mutter von Daniel Biasini wurde ihr ein sehr guter „Ersatz", so meine ich. Da verspüre ich eine große Liebe, sehr viel Warmherzigkeit für die Großmutter Monique, ebenso für den Großvater Bernard sowie das Kindermädchen Nadou. Ich hatte den Eindruck, dass Sarah über lange Zeit eher Abstand zu allem und allen hielt, was mit Romy in Zusammenhang stand.
    Beim Lesen der Zeilen bewegte mich diese Frage: Was wäre Sarah für ein Mensch geworden, wenn die Mutter nicht gestorben wäre?
    Ein anderes Ding ist die Wahl, wie Sarah dieses Buch angegangen ist. So richtig kann ich es nicht nachvollziehen, was sich ihre Tochter Anna später daraus erklären soll. Mir erscheint es zu diffus. Trotzdem fand ich einige Stellen, die ich mir als Zitate notiert habe in meiner Sammlung. Als Beispiele:


    S. 114/115 „.., ihr habt alles, wirklich alles richtig gemacht.“..., dass ich trotz aller Liebe um den Verlust nicht herumgekommen bin, dass die Toten uns per se fehlen. Sie sind allgegenwärtig.“ (Worte, die sie an die Großeltern und den Vater richtet)


    S. 157 „Das Leben bringt dir immer neue Geschichten, keine alten. Es überrascht dich und bringt nie das, was du erwartest.“


    Fazit:
    Falsche Erwartungshaltung von mir!
    Sarah Biasini erzählt hier nicht aus dem Leben ihrer berühmten Mutter. Nein, sie richtet ihre Erkenntnisse aus Begebenheiten, Ereignissen, Erlebnissen, viele beliebige Worte an ihre kleine Tochter Anna. Unsortiert, unreflektiert, teilweise unverständlich für mich! Ich habe den Anspruch und das Ergebnis des Buches leider nicht zusammenbringen können.


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    Alltag mit dem Tod


    In „Was bleibt, wenn wir sterben" berichtet Louise Brown von ihrem Alltag mit dem Tod, von den Begegnungen mit Menschen, die einen Verlust erlitten haben, von der Auseinandersetzung mit Trauer und Tod, von der Endlichkeit unseres Lebens... Sie erzählt von ihren Erfahrungen als trauernde Tochter und wie sie schließlich zu ihrer Berufung kam.


    Louise Brown schreibt über das diffizile Thema sehr umgänglich, ihre Empathie kommt deutlich zum Tragen. Sie hat die soziale Kompetenz dazu. Aus ihrer eigenen Trauer und deren schwerwiegenden Bewältigung heraus wurde sie Trauerrednerin. Des Öfteren kommt sie auf das eigene Erleben des plötzlichen Verlustes ihrer Eltern innerhalb kurzer Zeit zurück. Sie versteht das fundamentale Erlebnis des Sterbens und des Todes mit dem Leben in Einklang zu bringen. Ich fühlte mich in meinen Verlusten persönlich angesprochen.

    Das Buch wurde in drei Teile gegliedert: 1. Teil – Konfrontation mit dem Tod; 2. Teil - Leben mit der Trauer; 3. Teil – Die Endlichkeit annehmen. Die Teile wiederum enthalten Kapitel mit aussagekräftigen Überschriften.

    Mit einfachen Sätzen spricht sie einfache Wahrheiten aus und konfrontiert mit dem Tod. Ich verstehe zutiefst, was sie ausdrücken möchte. Ihre Erkenntnisse, ihre Erfahrungen teilt sie unaufdringlich mit und zeigt z. B. auf, dass Erinnerungen an den Verstorbenen/die Verstorbene auch aus unperfekten Momenten bestehen und schön sein können.

    Eingeschlossen sind solche bitteren Erkenntnisse, dass nichts im Leben beständig ist und Liebe immer Verlust bedeutet. Die Autorin zeigt z. B. auf, dass Erinnerungen, Gedanken, Gefühle im Zusammenhang mit dem Verstorbenen auch aus unperfekten Momenten bestehen und durchaus auch schön sein können.

    Schließlich gab mir das Buch auch Einblicke in die verschiedensten Möglichkeiten, wie wir die Trauer bewältigen, wie wir damit umgehen und uns mit Würde von den Verstorbenen verabschieden können. Es gab einige Stellen, die mich sehr ergriffen haben, mir ans Herz gingen, die mich tief erwischten.

    Mir gefällt Louise Browns Schreibstil. Da kommt ihr ganz sicher ihr Beruf als Journalistin sehr gelegen. Sie schreibt angenehm, findet tröstliche, berührende Worte, bleibt stets authentisch. Sie findet eine wohltuende Leichtigkeit im Umgang mit dem schweren Thema. Ich habe mir wunderbare Sätze festgehalten. Sie selbst zitierte oft. Ein Zitatnachweis ist am Ende zu finden. „Was bleibt, wenn wir sterben" erhält einen würdigen Platz in meinem Bücherregal.


    Fazit:

    Das kleine Buch war für mich voller aufrichtiger Empfindungen und es störte mich überhaupt nicht, dass immer wieder auf den Tod der Eltern bzw. auf ihr Leben Bezug genommen wurde. Nach meinem Empfinden gelang es Louise ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen.

    Das Interview am Ende gibt mir noch mehr Aufschluß über die Autorin und ihre Beweggründe über das Thema zu schreiben. Mir wurde noch einiges klarer.

    Zum Titel: Es gibt eine Menge, was von uns bleibt! Jeder Mensch ist einzigartig und besonders!


    Das Buch ist kein Ratgeber, kein Sachbuch, den roten Faden sehe ich in den vielseitigen Vorschlägen der Unterstützung in einer schweren Zeit. Der Tod ist wie das Leben sehr individuell! Jeder kann hier etwas für sich finden! Ich kann das Buch für alle empfehlen.

    Deshalb die Höchstbewertung!

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    Zwei Tote im Kopenhagener Hafenbecken


    Mit "Meeressarg" legt der schwedische Autor Stefan Ahnhem bereits den sechsten Band aus der Fabian-Risk-Reihe vor.


    Allerdings bildet nicht Kommissar Fabian Risk den Mittelpunkt, sondern die Handlungsebenen verteilen sich auf zwei weitere Protagonisten, die in den vorangegangenen Bänden wesentliche Rollen spielten. Da ist zum einen der Polizeichef von Kopenhagen - Kim Sleizner – und zum anderen die Expolizistin Dunja Hougard, die aus dem Untergrund gegen ihren ehemaligen Chef ermittelt.

    Der Autor hat viel an Aktionen in seinen Krimi hineingepackt. Noch dazu zwingt die kompakte, konzentrierte Erzählweise Ahnhems den Leser sehr aufmerksam den Inhalt zu verfolgen. Zum vollen Verständnis sollte die Reihe nacheinander gelesen werden. Für mich bedeutete es vollen Lesegenuß. Die Vernetzung der Handlungsorte sowie die Verzahnung der Handlungsstränge mit den drei charakteristischen Hauptfiguren habe ich als genial empfunden. Die Charaktere von den Haupt- bis zu den Nebenfiguren sind hervorragend ausgearbeitet. Sie sind sehr verschieden und damit wunderbar realistisch. Das gilt auch für den fiesesten Menschen von allen. Kim Sleizner verkörpert den Prototyp des negativen Charakters. Er ist arrogant, hinterhältig, unvorstellbar brutal, korrupt bis in jede Pore, ein mit allen Wassern gewaschener Unmensch, wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Ihm bleibt unerklärlicherweise stets ein Hintertürchen offen! Was für ein unvorstellbarer Filz in den besten Kreisen!

    Ahnhem gelingt es den roten Faden sowohl bei den vielen Geschichten als auch bei den handelnden Personen immer im Blick zu behalten.


    Fazit:

    Zuallerst spannend bis zur letzten Zeile!

    Der Kriminalroman wird klar und logisch in allen seinen Handlungssträngen weitergeführt. Das gilt ebenso für die Verbindung zwischen den Ländern Schweden (Helsingborg) und Dänemark (Helsingör) und deren Ermittler samt Team.


    Das ist ein Krimi, den ich allen Fans mit bestem Gewissen mit Höchstbewertung empfehlen kann.

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    Powerfrauen in harter Zeit


    Es geht nahtlos weiter: „Das Leben, ein großer Rausch" ist der zweite Teil der Magda Fuchs Reihe. Der 2. Band schließt nahtlos ans Geschehen an, nachdem mit einem hochgradig neugierig machenden Cliffhanger geendet wurde. Eine lange Wartezeit entstand bis zur Möglichkeit des Weiterlesens.


    Den Mittelpunkt bildet nach wie vor Magda Fuchs, eine junge Frauenärztin, die engagiert ihren Beruf ausübt und zusätzlich im Dienst der Polizei das schlechtbezahlte Amt einer Polizeiärztin erfüllt. In der schwierigen Zeit der Inflation eröffnet sie in Charlottenburg ihre eigene Praxis. Dabei kommt ihr der Zufall zu Hilfe. Sie übernimmt die Praxisräume des verstorbenen Mannes ihrer Pensionswirtin Agnes Fahrland. Über mangelnde Arbeit und die auch noch unter schwierigsten Bedingungen kann sie sich nicht beklagen.

    Um Magda herum entwickelt das Autorenduo Helene Sommerfeld weiterhin eine grandiose Authentizität, die mir die Realität im Berlin Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts recht nah brachte. Der rote Faden verbindet die verschiedenen Charaktere, die mal mehr und mal weniger mit der Ärztin in Kontakt stehen. Ich las nun sehr erwartungsvoll weiter über die Entwicklung Magdas und die der anderen weiblichen Personen: Doris, Ina, Celia, Erika. Auch über die Männer wird berichtet. Am besten gefiel mir wiederum der junge Kommissar Kuno Mehring, der genau wie Magda leidenschaftlich, engagiert und mit Erfolgswillen in seinem Beruf agiert. Sie arbeiten zusammen und ergänzen sich hervorragend, was sich natürlich auch im Privatleben niederschlägt. Ihre Harmonie ist beeindruckend.

    Sehr anschaulich und lebensecht erfährt man von den Jahren zwischen 1922 bis 1924. Dabei werden neben dem überbordenden Reichtum (z. B. Familie Hinnes) auch Berlins Schattenseiten beleuchtet, die unvorstellbare Armut, Hunger und Elend, die grausamen Schicksale von Frauen und Kindern, deren aussichtlose Notlagen im familiären Umfeld. Kriminelle Auswüchse wie Mord, Totschlag, Kinderhandel sind an der Tagesordnung. Die sozialen Umstände für die unteren Schichten sind katastrophal und jede Hilfe, die Magda und Ina Dietrich, die Fürsorgerin, den Frauen zukommen lassen, erscheint wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bildung und Aufklärung tut Not, um kleine Verbesserungen des Lebensnivaus zu erreichen. Es ist ein weiter Weg!


    Die Covergestaltung gefällt mir gut. Nach dem auffallenden Grün nun ein Titelumschlag in sattem Rot. Der Untertitel „Das Leben, ein großer Rausch“ läßt sich weiterführen. Auf der einen Seite sind da die grandiosen Verführungen, der Rausch des Lebens, die zum Beispiel Doris bis zum Exzeß genießt. Das wird ihr fast zum Verhängnis.


    Fazit:

    Sehr gute Erzählung über die Jahre 1922 bis 1924 mit all seinen Schrecken bis hin zur historischen, beispiellosen Inflation.

    Epochale Geschichte wird eingebettet in den Werdegang von jungen Frauen.


    Ich fühlte mich wieder hervorragend unterhalten und war traurig als ich am Ende des Buches angekommen war. Nun heißt es erneut warten auf Band 3, der im März 22 erscheint. Allerdings freue ich mich sehr darauf.


    Von mir gibt es die Höchstbewertung und die unbedingte Kauf- und Leseempfehlung!

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    Große Herausforderungen


    Teil zwei beginnt mit dem Kriegsjahr 1914 und gibt einen kurzen Einblick in die euphorische Zeit der Mobilmachung. Deutschland hatte Rußland den Krieg erklärt. Auch ihr Verlobter Dr. Maximilian von Weilert erhielt den „Gestellungsbefehl“ und wird als Arzt in einem Lazarettzug arbeiten. Marlene ist im Medizinstudium. Max möchte eine Nothochzeit, um sie versorgt zu wissen. Doch daraus wird nichts...


    Es geht weiter mit den beiden Lindow-Schwestern im Jahr 1918. Marlene hat ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen, arbeitet nun für ein Jahr als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik Weißensee. Sie, ihre Schwester Emma und die Kinderkrankenschwestern haben an vielen Fronten zu kämpfen. Es fehlen Ärzte. Max kommt äußerlich unverletzt, aber total wesensverändert aus dem Krieg.

    Die Spanische Grippe erfaßt epidemisch ganz Berlin, d. h. die Kinderklinik muss zur Seuchenklinik umfunktioniert werden. Obendrein erkrankt Emmas kleiner Sohn schwer. Als ob das alles nicht ausreicht, kommen noch andere Probleme hinzu.


    Der zweite Band hat mir noch besser gefallen als das erste Buch der Reihe. Die Charaktere und ihre Handlungsweisen sind ausgefeilter, detail- und nuancenreicher ausgearbeitet. Antonia Blum führt die Erzählung nahtlos fort. Sofort war ich wieder mit den handelnden Personen vertraut. Historie wird lebendig gestaltet mit Personen aus Fleisch und Blut. Ich fühlte mich mittendrin, in den Abläufen des Klinikalltags, im Lazarettzug mit Max bei den schrecklich leidenden Kriegsverletzten, in der privaten Umgebung der Protagonisten. Vieles findet bei der Autorin authentische Beachtung durch genaueste Recherche: die Fortschritte in der Medizin, hier vor allem die Säuglings- und Kinderheilkunde, die Rolle der Frau in der patriarchalischen, männerdominierten Gesellschaft bis hin zur Mode und der Musik der Zeit. Die persönlichen Schicksale, die sozialen Umstände verbindet sie mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. 1918 war das Kaiserreich Geschichte. Die neue Zeit brachte mit der politischen Veränderung auch gewaltige Umbrüche mit sich.

    Mir hat es sehr gefallen, wie die meisten Frauen in ihrer Stärke von der Autorin dargestellt wurden. Neben Marlene, die sich gegen den selbstherrlichen, eitlen Dr. Buttermilch zur Wehr setzt, oder Emma, die examinierte Kinderkrankenschwester und alleinerziehende Mutter, sind das für mich Oberin Hanny Polsfuß, Stationsschwester Vera und auch die Vermieterin Frau Schlawinski. Sehr schön wieder der Portier Willy Pinke mit seinem Wellensittich Jacky – er ist so ein warmherziger, lieber Mensch. Ein waschechter Berliner mit dem typischen Dialekt. Es bleibt offen, ob er in seiner Funktion noch weiter arbeiten wird.

    Das Buch endet hoffnungsfroh, aber mit einer sehr neugierig machenden Wendung.


    Ich freue mich nun sehr auf die Fortsetzung „Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts", die aber erst im September 2022 erscheinen wird. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Lesenswerter Abschluß der Trilogie


    „Abgetrennt“ von Michael Tsokos (Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner) ist der letzte Band der Trilogie um Paul Herzfeld.


    Wie schon in den beiden Teilen zuvor erzählt der sachkundige Autor spannend und lebendig. Hier sind es dubiose Leichenteile, die gleich zu Beginn im Prolog eine wichtige Rolle spielen. Mit großer Brisanz wird der/die Lesende durch das Geschehen geführt. Dabei geht der rote Faden nie verloren, obwohl neben der explosiven Haupthandlung (im wahrsten Sinne des Wortes) noch Fälle aus dem ganz normalen Arbeitsalltag in der Rechtsmedizin untersucht werden.


    Ein altbekannter, hochgefährlicher, totgeglaubter Serientäter meldet sich aus der Versenkung und schmiedet Pläne, um Herzfeld spektakulär aus dem Weg zu räumen.


    Die kurzen Kapitel mit den Angaben zu Datum/Zeit/Ort ließen mich schnell mit dem Lesen vorankommen. Der ständige Wechsel zwischen den Schauplätzen sowie zwischen den unterschiedlichen Personen tragen erheblich zum schnellen Weiterlesen bei.

    Die Charaktere sind vorzüglich dargestellt. Ich konnte sie mir gut vorstellen. Allein Heinrich von Waldstamm, ein junger Sektionsassistent, war für meinen Geschmack etwas überzeichnet. Diese Person und ihr Verhalten wurde mehrmals mit fast dem gleichen Wortlaut beschrieben. Trotz seiner Jugend war er mir zu naiv, zu unbedacht. Ihm fehlte anscheinend vollkommen die Vorausschau seiner gewagten Aktionen.

    Insgesamt merkte ich dem Thriller an, dass hier ein Experte berichtet. Detailliert und fachspezifisch erfolgen die Informationen zu den Obduktionen. Auch über die spezifischen Gerüche werden wir nicht im Unklaren gelassen.


    Für mich ein sehr unterhaltender Abschluß der Reihe um Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Schade, dass sie nun zu Ende ist. Eigentlich könnte es ja weitergehen, ist doch ein krimineller Aspirant entkommen!


    Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen und die Empfehlung für alle Thrillerfans. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Ohne Regeln! Alles erlaubt?


    Den ersten Band der neuen Anwaltsreihe "Pirlo: Gegen alle Regeln“ las ich in einer Leserunde.

    Vom ersten Leseabschnitt war ich von den Protagonisten Anton Pirlo und Sophie Mahler angetan. Der Zwiespalt, in dem sich Pirlo mit seinen kriminellen Brüdern befindet, kommt recht gut zur Geltung. Sophie erscheint mir als recht unkompliziert, fast pragmatisch. Mit der Wohnzimmerkanzlei Pirlos findet sie sich schnell ab und mit seiner leicht überheblichen Art und Weise sowie seiner unkonventionellen Arbeitsweise kommt sie klar.


    S. 115 „Der Typ ist eine Herausforderung. Aber sie arbeitet gern mit ihm zusammen.“


    Die Zeitsprünge stören mich entgegen anderer LeserInnen nicht. Durch die Überschriften erfolgte vom Autor eine klare Definierung und Abgrenzung. Dadurch wußte ich immer, in welchem Monat ich mich gerade befand.

    Was mich allerdings nervte, waren die Brüder Pirlos. Sie werden ihn ganz sicher noch in der Zukunft in große Schwierigkeiten bringen. Durch Rückblicke in die Vergangenheit erhält man sowohl zu Pirlos als auch zu Sophies Familienverhältnissen einiges an Informationen. Pirlo ist Libanese, heißt eigentlich Ramzes Khatib. Wie es zur Namensänderung kam und auch andere Umstände erfährt man zunächst noch nicht. Sie werden im nächsten Band ganz bestimmt aufgeklärt werden. Hier wurde das erst einmal so festgemacht. Wie konnte Pirlo die juristische Laufbahn einschlagen, Strafverteidiger werden mit einem kriminellen Familienclan-Hintergrund? Das ist sehr ungewöhnlich und bedarf Antworten.

    Gemeinsam mit Sophie gelingt es Pirlo nach vielen Unanehmlichkeiten die extrem unsympathische Angeklagte Marlene von Späth frei zu bekommen.


    Zum Cover:

    Es paßt zum Inhalt - Ein adretter Mann im Anzug mit wahrscheinlich Prozeßakten in der rechten Hand hinter mehrfach gesprungener Glasscheibe.


    Fazit:

    Ein Krimi, der mich trotz vieler Klischees gut unterhalten hat. Unglaubliche Handlungen, vollzogen durch den Hauptdarsteller Pirlo, machen den Roman spannend. Am Ende des Buches bleiben für mich vorerst viele Fragen offen. Bis zu Band 2 im August 2022 vergeht noch viel Zeit. Hoffentlich werde ich mich dann noch erinnern!?


    Ich vergebe vier von fünf Sternen und die Kauf- bzw. Leseempfehlung für alle Freunde von Anwaltkrimis! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Das Mädchen, das verlorenging


    „Das letzte Bild" ist ein Roman, der wie ein Krimi daherkommt. Anhand eines realen, aber ungeklärten Falles entwickelte Anja Jonuleit die fiktive Geschichte der Margarete Gruber. Am 29. November 1970 wird in Norwegen im Isdal (deutsch: Eistal) eine halbverbrannte Frauenleiche gefunden. Bis heute sind die Identität und die Todesumstände der Isdal-Frau ungeklärt.


    Mit großem Rechercheaufwand, der am Ende des Buches eindrucksvoll verzeichnet wird, hat die Autorin ihre nachvollziehbare Version der Geschichte der unbekannten Toten hier erzählt. Ich finde, dass sie das ganz toll gemacht hat.


    In kürzester Zeit fühlte ich mich tief in den Roman hineingezogen. Durch die unterschiedlichen Schriftarten waren die beiden hauptsächlichen Zeitebenen für mich deutlich abgegrenzt. In einer dritten Handlung wird noch kurz in die Kriegsjahre geblendet und die Umstände aufgezeigt, wie das kleine Mädchen „verlorengeht".

    Die Sichtweisen wechseln sich ständig ab. Einmal berichtet Margarete aus der Vergangenheit, aus der Zeit um 1970 und zum anderen begleiten wir Eva in der Gegenwart auf der Suche nach der Wahrheit. Wie kam ihre Tante ums Leben? Wer hat ihren Tod gewollt? Und warum? Mit Evas Reaktion, nachdem sie in der Zeitung das Foto sieht, dass soviel Ähnlichkeit mit ihrer Mutter Ingrid und auch mit ihr hat, konnte ich mich voll identifizieren. Ich hätte auch sofort und auf der Stelle wissen wollen, was es damit auf sich hat.

    Manchmal fühlte ich mich so, als wäre ich mit Eva auf Recherche. Dabei konnte ich ihre gelegentliche Ungeduld, ihr Unverständnis gegenüber Zeitzeugen und deren Nachkommen voll verstehen.

    Die „Lebensborn"- Thematik hatte ich bisher nur am Rande mitbekommen und habe mich nun damit beschäftigt. Es geht u. a. um die Verschleppung von Kindern aus dem Ausland und ihre zwangsweise Eindeutschung.

    Die Bemerkungen (datiert 2018) vor einigen Kapiteln, die sich auf den realen Fall beziehen, fand ich informativ. Vielleicht kommen doch noch die wahren Umstände ans Licht?


    Fazit:

    Die mysteriöse Geschichte wird sehr realistisch und spannend erzählt. Es könnte der Isdal-Frau so ergangen sein! Mancher Krimi ist nicht so fesselnd!


    Für mich ein Roman, der die Höchstbewertung verdient. Ich vergebe gern meine Lese- und Kaufempfehlung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    MARTINS BESTIMMUNG


    Martin, der 11jährige Junge, erlitt in seiner frühen Kindheit ein furchtbares Schicksal. Nur er blieb von der Familie übrig, nach dem der Vater sie alle umbrachte. Obwohl allein, meiden ihn die Dorfbewohner. Sie halten seinen treuen Gefährten, den schwarzen Hahn, für den Teufel. Das hält sie jedoch nicht davon ab, sein reines Herz und seinen wachen Verstand für ihre Zwecke auszunutzen. Schließlich verläßt Martin mit dem Maler den Ort, um seiner Bestimmung zu folgen.Er will einem immer wiederkehrenden, schrecklichen Geschehen ein Ende setzen. Er zieht aus, um gegen Unrecht und Bosheit zu kämpfen!


    Wie durch ein Wunder bewahrte der Junge sein sonniges Gemüt. Er ist eine wahre Lichtgestalt in all dem Dreck, Gestank, in dem allgegenwärtigen Aberglauben vor Dämonen und Geistern, in der Unwissenheit bis zu der unvorstellbaren Dummheit. Auf seinem Weg lernt er die Folgen des Krieges, das Verderben, die Verrohung, die abgrundtiefe Gemeinheit der Menschen kennen. Sein verläßlichster Vertrauter, seine Zuflucht, sein ein und alles auf all seinen Wegen ist für ihn der schwarze Hahn, der auch sprechen kann. Durch seine natürliche Intelligenz und Gewitztheit kämpft sich das Kind durch all das Elend. Er beobachtet, analysiert und ordnet ein! Martin ist genial.


    Der Debütroman von Stefanie vor Schulte begeistert mich. Die Erzählweise gefällt mir. Sie kommt daher wie im Stil der alten Märchen. Die Geschichte hat etwas Besonderes, verbindet das Alte mit dem Neuem, irgendwie zeitlos, obwohl scheinbar im Mittelalter verortet, anwendbar auch im Hier und Heute. Sie ist sehr metaphorisch, sinnbildlich.

    Die Gegensätze zwischen gut und böse, schön und häßlich u.s.w. sind hier sehr deutlich herausgearbeitet.

    Die Autorin erzählt Martins Geschichte ausdrucksstark in kurzen, prägnanten Sätzen. Die Charaktere sind zum großen Teil skurril (besonders die Fürstin, der Thomanns). Der Roman hat nicht viele Seiten, aber wurde sehr kreativ geschrieben und läßt vielfältige Interpretationen zu. Immer wieder sind mir Bezüge u. a. zu bekannten Märchen aufgefallen.


    Fazit:

    Das ist eine Erzählung, die ich in erster Linie als Märchen verstanden habe, mit Elementen aus Fabel, Legende, Parabel und in enger Symbiose mit diesen.

    „Junge mit schwarzem Hahn“ beinhaltet eine Menge an Symbolik und Metaphern, dass es sich meiner Meinung nach lohnt, das Büchlein immer mal wieder zu lesen. Ich habe die Geschichte zwar aufmerksam verfolgt, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht alles an Feinheiten erfaßt habe.


    Für mich ist dieses Debüt bemerkenswert und verdient die hochgradigste Beachtung mit voller Sternenanzahl. Von mir gibt es die unbedingte Lese- und Kaufempfehlung!

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    Die Haßliebe zweier Schwestern


    Das weiße Cover, sparsam illustriert mit Vögeln in der Luft und Bäumen, die aus den Buchstaben des Titels wachsen, paßt in seiner Schlichtheit sehr gut zur Geschichte. Es ist ein Hingucker und fällt in den Buchhandlungen sofort ins Auge!


    Die Geschichte beginnt damit, dass Esther einen Tag vor Heiligabend zu ihrer jüngeren Schwester fährt, um ihr ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen. Obwohl Esther im vorweihnachtlichen Stress steckt, noch tausend Dinge zu tun sind, macht sie sich auf. Sue ist frisch geschieden, wohnt mutterseelenallein in einem riesigen Haus mitten im Wald. Kaum angekommen, merkt Esther, dass sie nicht willkommen ist. Die kleine Schwester, um die sie sich seit der Kindheit kümmert, will sie ganz schnell wieder loswerden. Doch sie bleibt, es kommt zur Aussprache und es endet in einem Fiasko...


    Judith Merchant entwirft die Psychografien zweier Schwestern, die ihre traumatischen Kindheitserlebnisse nie verarbeitet haben. Die Analyse durch die Autorin erfolgt sehr geschickt, in dem sie die Geschehnisse aus verschiedenen Aspekten des Erlebten ableitet.

    Aus der Sicht dreier Personen entwickelt sich schnell eine beklemmende Dynamik. Da sind zum einem vornehmlich die Perspektiven von Sue und Esther, aber auch Martin, der Ehemann Esthers kommt zu Wort. Aus dem jeweiligen Blickwinkel liest man deren Wahrheit. Eine unheimliche Stimmung wird dadurch erzeugt, die durch die äußeren Umstände noch verstärkt werden - die Winterlandschaft, der Schneesturm, das einsame Haus im Wald...

    In kurzen Kapiteln werden Gedanken, Beweggründe aufgeworfen, Begebenheiten aus der Vergangenheit erzählt. Und dann ist es doch anders als vermutet.

    Mit klarem Schreibstil führt die Autorin den Leser zielgerichtet auf das überraschende Ende hin, das sehr abrupt kommt. Mir ist das nicht ganz einleuchtend bei dem emotional schwierigen Verhältnis der beiden Schwestern.


    Fazit:

    Mit wenigen Personen wird ein Psychothriller geformt, der durch zwischenmenschliche Beziehungen der besonderen Art zur Katastrophe führt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Auszeit für drei Wochen


    Der Brand eines Ferienhauses ist der titelgebende Auslöser für die Auseinandersetzung eines Ehepaares mit dem Zustand ihrer fast 30jährigen Ehe. Rahel und Peter wollten wegen Corona im Inland bleiben, mieteten eine Hütte in den Ammergauer Alpen. Das Domizil brennt ab. Ein weiterer trauriger Zufall bietet ihnen die Möglichkeit sich in Dorotheenfelde in der Uckermark, um Haus und Hof des befreundeten älteren Paares Ruth und Victor zu kümmern. Ruth begleitet ihren Mann nach einem Schlaganfall in die Reha an die Ostsee. Arbeitsteilig versorgen Peter und Rahel die Tiere, das Haus und den Garten. Die drei Wochen nutzen sie, um sich über ihre Beziehung Klarheit zu verschaffen...


    Daniela Krien spricht hier, um Fontane zu zitieren "ein weites Feld" an. Neben der Partnerschafts- und Elternproblematik als Hauptthematik, die allein schon schwierige, komplexe, umfassende Themen sind, wird aktuelles Zeitgeschehen eingebaut in die Handlung u. a. Corona, Gendern. Die zeitliche Einordnung des Romans erfolgt durch diese Geschehnisse.


    Der Schreibstil von Daniela Krien gefällt mir gut. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche und läßt vieles zwischen den Zeilen "durchblitzen“. Nichts ist trivial! Es wird in den wenigen Seiten eine Menge zur Sprache gebracht. Der gefühlte Inhalt des Buches kam mir sehr viel mehr vor. Meine Gedanken gingen auch des Öfteren spazieren. Für mich hatte der ganze Roman etwas Selbsterklärendes. Allerdings blicke ich aus langjähriger Ehe- und Lebenserfahrung auf das Gelesene, bin ebenfalls im Osten Deutschlands sozialisiert. In ruhiger, unaufgeregter Erzählweise erfolgt die idyllische Beschreibung der Umgebung, Peters Umgang mit den Tieren, die Darstellung der Gegebenheiten in Haus und Garten. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden realistisch in beeindruckender Weise dargestellt. Mit guter Beobachtungsgabe verfolgt die Autorin drei Wochen lang das Leben von Rahel (49 Jahre alt, Psychologin) und Peter (55 Jahre alt, Literaturprofessor) in der wunderbaren, sommerlich leichten Atmosphäre der uckermärkischen Landschaft. Es ist eine subjektive Geschichte, da sie aus der Sicht Rahels definiert wird. Über die Art und Weise der Bewältigung der Auszeit des Ehepaars erfährt der/die Lesende in der Hauptsache von ihr. Peter erscheint in ihrer Beschreibung und in den Dialogen. Er ist sehr ruhig, feinsinnig und in sich gekehrt, während sie recht pragmatisch daherkommt, oft für ihn mit Entscheidungen trifft. Es gibt zu viele Missverständnisse, viel Schweigen, nur kurze Gespräche und damit Unausgesprochenes, was dringend einer Erklärung bedarf. Erst als auch die gemeinsame Tochter Selma mit ihren Kindern auf dem Hof eintrifft, beginnen sie sich aktiv mit deren und bald darauf auch mit ihren eigenen Problemen auseinanderzusetzen.


    Es „brennt" an allen Ecken und Enden...


    Einige Sätze, die ich gut fand:

    S. 105 Peter: „...Gefühle verändern sich. Unsere Gefühle haben sich auch verändert.“

    S. 174 „Manchmal ist das wohl nicht zu verhindern, dass zwei Menschen nicht mehr im Gleichschritt gehen.“

    S. 229 Peter zu Rahel: „Du paßt ins Leben, ... Du bist mit einer solchen Selbstverständlichkeit in der Welt, ...“


    Das Ende des Buches stimmt mich optimistisch, dass Rahel und Peter ihren Weg weiter gemeinsam gehen und auch noch die goldene Hochzeit miteinander erleben.



    Fazit:

    „Der Brand“ ist eine detail- und facettenreiche, dichte Erzählung, die mich zum Nachdenken anregte und für mich ein Lesehighlight 2021 darstellt.


    Eine anspruchsvolle Geschichte, die mich gut unterhalten hat! Ich vergebe gern meine Lese- und Kaufempfehlung und fünf von fünf Sternen! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Das Internet, die Achillesferse der modernen Gesellschaft


    „Systemfehler" habe ich als Hörbuch erleben dürfen. Gleich zu Beginn nahmen mich im Prolog die Worte gefangen, machten mir die Bedrohung durch das Internet mehr als deutlich. So ähnlich heißt es:

    Für das Ende der Zivilisation braucht es keine Bomben. Am Anfang vom Ende steht eine Computertastatur. Mit einem Tastenklick wird der Virus auf die Reise geschickt und bringt Chaos, Tod und Zerstörung...


    Wolf Harlander versteht es eindrucksvoll in seinem Werk „Systemfehler“ den immensen Einfluß des Internets auf unser Leben zu beschreiben. Mit dem Ausfall der digitalen Netzwerke ist von einem Moment zum anderen nichts mehr wie vorher. Die Lebensadern wie Verkehr, Wasser- Energieversorgung, Gesundheits- und Finanzwesen, Kommunikation – kurz die gesamte Infrastruktur, werden abrupt abgeschnitten. Es beginnt mit Stromausfall im Klinikum Hamburg Eppendorf, wenig später schalten sich alle Geräte auf der Intensivstation ab. Viele Patienten sterben.

    Das gesamte Land versinkt im Chaos. Es weitet sich aus auf andere europäische Länder, vor allem Frankreich, Österreich, Italien. Anhand der Personen zeigt der Autor auf, wie die Misere im Laufe der kurzen Zeit bewältigt wird...


    Ich habe „Systemfehler“ in der Hörbuchversion erlebt durch einen ausgezeichneten Sprecher. Uve Teschner gelang es hervorragend, den unterschiedlichsten Menschen (männlich, weiblich, Kind) seine Stimme zu leihen und ausdrucksstark durch das Geschehen zu führen. Er machte für mich das Hörbuch durch seine Charakterisierung der handelnden Personen zu einem Erlebnis.

    Zu meinen Kritikpunkten – manches erscheint mir unlogisch, zu arglos (Claudia steigt bei Stromausfall in den Aufzug, für die Uniklinik gibt es für die Intensivstation und andere Bereiche keine Notstromaggregate?), zu schnell abgehandelt, klischeehaft, zu viele Nebenschauplätze.


    Trotz allem wurde ich gut unterhalten und ich hoffe, dass das Geschehen dystopisch bleibt.


    Ich bewerte mit vier von fünf Sternen und gebe meine Empfehlung. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Wir sind Heimat!


    Der Roman beginnt mit Tilde Ahrens. Sie ist mit ihren 97 Jahren die Älteste des Familienclans, der mit seinen Nachkommen den Mittelpunkt der Geschichte bildet. Ihr schweres Schicksal, der weitere Verlauf ihres Lebens/Sterbens/Tod und ihr unmittelbare Einfluß auf die sie umgebenden Menschen werden immer wieder thematisiert und bilden das Gerüst für das aktuelle Geschehen. Die Entwicklung eines neuen Deutschlands wird hauptsächlich erzählt anhand der Familienmitglieder Ahrens und von Altdorff.


    Ich bekam mit der Geschichte beunruhigende Ausblicke in die nahe Zukunft, in das Jahr 2023. Die Pandemie ist gerade vorbei. Aus der Türkei droht die nächste große Flüchtlingswelle – Hauptziel Deutschland.

    Die Situationen und Handlungsabläufe werden anhand der verschiedenen Charaktere, zu denen es durchaus ähnliche Pendants zur heutigen politischen Szene gibt, sehr authentisch dargestellt.

    Mit dem Slogan „Wir sind Heimat“ erhob sich eine neue Partei, die BürgerUnion, nachdem die AfD implodiert war. Felix von Altdorff ist der Spitzenkandidat der Partei. Seine Ehefrau Trixie ist die Schwester von Hanna Ahrens, der ältesten Enkelin von Tilde.


    Schließlich erstarkten die nationalistischen, heimatbewussten Kräfte so sehr, dass die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten entschieden wurden. Die rechte Partei BürgerUnion siegt mit überwiegender Mehrheit. Felix von Altdorff, „die neue deutsche Hoffnung“, wird der neue Bundeskanzler mit großer Strahlkraft. Er ist der Typ Saubermann, der die Massen schon mit seiner Erscheinung beeindrucken kann. Erst recht mit seinem Hintergrund des uralten Adels, seiner aparten Frau und den properen Kindern. Durch seine charismatische Art versteht er es auch Hanna auf seine Seite zu ziehen, obwohl sie eine andere Einstellung hat. Sie wird ihm zunächst eine große Stütze in der politischen Arbeit sein.


    Sehr beeindruckend, wie Sarah Höflich es verstanden hat, in ihrem Debütroman so packende Szenen mit ungeheuerlicher Sogwirkung zu entwickeln. Die Ereignisse überstürzen sich. Die dramatische Entwicklung für die gesamte Gesellschaft wird überdeutlich. Extrem rechtsradikale Kräfte agieren mit roher Gewalt, ohne Rücksichten und ohne Verstand.


    Das schlichte Cover mit dem verfaulenden Apfel kommt für mich symbolträchtig daher. Sehr stimmig zur Geschichte! Hilfreich beim Lesen und Verstehen der Zusammenhänge ist der Stammbaum der Familie im vorderen Innenteil des Buches.


    Die politischen Geschehnisse sind fiktiv. NOCH! Ich verstehe das Buch als Warnung. Vieles kommt schon sehr realistisch und aktuell daher. Deshalb wehret den Anfängen. Wir müssen aufpassen.


    Ich empfehle den Debütroman mit der Höchstbewertung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Wie das Leben so spielt...


    Mit diesem Buch schenkt uns Barbara Kunrath eine Geschichte, die das Leben schreibt.


    Im fiktiven, kleinen Ort Solbach in Hessen, in der Nähe des Westerwaldes und der Großstadt Frankfurt am Main finden zwei Frauen durch einen wunderbaren Zufall zueinander. Sie sind verschiedener Generationen zugehörig. Josie wird mit 41 Jahren plötzlich und ungewollt schwanger von ihrem jahrelangen Geliebten, der aber mit ihr kein Kind möchte. Seit neun Jahren unterhalten sie eine Dienstagsbeziehung. Kathi ist 70 Jahre alt und verlor plötzlich kurz vor der Goldenen Hochzeit ihren Mann. Es sind die tiefen, schmerzhaften Einschnitte ins Leben, die die Autorin recht anschaulich zu beschreiben versteht.


    In fünf Teilen erfuhr ich in abwechselnden Kapiteln von Josie und Kathie, wie sie den Neubeginn nach den einschneidenden Veränderungen bewältigen. Immer wieder gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Unverarbeitete Konflikte in der Großeltern- und Elterngeneration der Protagonistinnen kommen zur Sprache, die sich nachhaltig auf ihr Leben auswirkten. Dazu erfolgen bei Kathi die Rückblicke auf eine lange Ehe und ihre Rolle als Mutter und die Berufstätigkeit im Dorfladen, bei Josie ist es hauptsächlich ihre lang andauernde Beziehung zum verheirateten Bengt, die sich vorwiegend im Bett abspielte.


    „Wir für uns“ ist problembehaftet. Es kommen viele Themen zur Sprache, vielleicht etwas zu viele für nur einen Roman. Zumal diese dann zum Ende recht schnell gelöst und abgehandelt scheinen.

    Angenehm fiel mir auf, dass keine moralische Wertung erfolgte. Das kann jeder mit seiner eigenen Lebenserfahrung abgleichen.

    Den Sprachstil fand ich bereits wie bei „Töchter wie wir“, feinfühlig, ansprechend, nachvollziehbar und lebensecht.


    Fazit:

    Ich empfand den Roman als sympathisch geschriebene Geschichte über den Neubeginn des Lebens zweier Frauen unterschiedlicher Generationszugehörigkeit.


    Meine Empfehlung mit vier von fünf Sternen! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Sally Gardner - Unsichtbar im hellen Licht

    Inhalt (lt. amazon):

    Ein fesselnder Wettlauf gegen die Zeit Ein gesunkenes Schiff, ein Kristallleuchter, der in tausend Stücke zersplittert und ein Mädchen, das sich plötzlich in einem Kostümkorb in der Königlichen Oper wiederfindet. Von da an ist nichts mehr wie zuvor. Was hat es mit dem mysteriösen Mann mit dem smaragdgrünen Anzug auf sich, der dem Mädchen Celeste ein Spiel vorschlägt? Wird sie die retten können, die sie liebt? Ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Sally Gardner erzählt in ihrem neuen Jugendroman eine magische Geschichte, die tief hineinführt in die Welt des Theaters, von Liebe und Familienbande.


    Meine Rezension


    RINNSTEIN DER ZEIT


    „Eins ist sicher, ..., wenn du das Spiel beendet hast, wird sich alles verändert haben." (S. 11)


    Celeste, 12 Jahre alt, spielt mit einem Mann im smaragdgrünen Anzug. Bei diesem Spiel geht es um nichts geringeres als um das Leben ihrer Familie, um Vater, Mutter und Zwillingsschwester Maria. Die Beweggründe des Mannes für das seltsame Verhalten erschlossen sich mir nicht.

    Zu Beginn befindet sich der Leser in der Königlichen Oper in K. Wobei ich vermute, dass K. mit Kopenhagen identisch ist. In dem sehr mysteriösen Geschehen hatte ich es nicht leicht, mich zurechtzufinden. Die zwar wenigen Schauplätze wechseln oft und es war manchmal schwer zu unterscheiden, was ist real und was verschwimmt im „Rinnstein der Zeit". Mir war die phantasiereiche Geschichte zum größten Teil etwas zu wirr erzählt. Erst am Ende wird alles schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst. Ob bis dahin allerdings die Zielgruppe der 12 bis 17jährigen durchhält?


    Zunächst erscheint mir der Jugendroman wie ein Märchen. Begründen möchte ich das zum einen mit der gewählten Zeit, in der die Geschichte spielt. Es gibt Dienstmädchen, Zofen, Lakaien, einen König und als Jahreszahl wird 1870 genannt. Einige der Charaktere sind überzeichnet, so z. B. die berühmte Sängerin Madame Sabina Petrova. Mir fiel dazu noch die starke Unterscheidung zwischen gut und böse auf. Die Petrova ist ein richtig fieser Charakter und Quigley, der Clown besitzt ein ausgesprochen gutes Herz.


    Erst gegen Ende des Geschehens glaubte ich zu wissen, was ich da gelesen habe. War es ein originell erzählter Traum, der sich nahe an der Realität bewegte? Ich bin mir da allerdings nicht sicher. Es war mir vieles zu diffus. Daher meine Einschätzung, dass das Buch nicht den Geschmack der Zielgruppe trifft. Auf das Urteil meiner 16jährigen Enkelin bin ich sehr gespannt.


    Positiv in meine Bewertung fließt die schöne Cover- und Innengestaltung des Buches ein. Die Tatsache, dass die Autorin Sally Gardner eine schwere Legasthenie (Schreib- Leseschwäche) in der Schule hatte, erstaunte mich. Davon ist nichts mehr zu bemerken. Am Schreibstil gibt es nichts zu bemängeln.


    Ich bewerte mit 3 von 5 Sternen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: