Ich habe jetzt auch den ersten Teil beendet und werde morgen den zweiten Teil beginnen.
Ich werde zwar leider nicht so ganz warm mit der Sprache bzw. mit manchen Ausdrücken (z.B dass sie sich untereinander mit "Er hat" oder "Sie meint" anreden oder das Wort „frug“ finde ich schrecklich), aber man hat bei vielen Beschreibungen gleich die Bilder vor Augen. Storm schafft es wirklich mit wenigen Sätzen unglaublich bildhafte Beschreibungen zu liefern. Die Geschichte selbst gefällt mir bisher gut.
Bei mir ist das Glossar auch am Ende des Buches und es hilft natürlich sehr bei einigen unbekannten Begriffen.
Als Hauke bei dem Deichgrafen die Rechenaufgaben erledigt, während Elke stickt, finde ich das irgendwie eine sehr schöne Szene. Hat so was Gemütliches, wie sie alle drei in der Stube beisammensitzen, jeder in seine Aufgabe vertieft.
Was sich zwischen Elke und Hauke entwickelt finde ich sehr schön. Habe gar nicht damit gerechnet, dass die Geschichte romantische Züge annimmt.
Dabei fällt mir allerdings ein etwas früher gefallener Satz ein:
Zitat
Erst viele Jahre später hat er sein blödes Mädchen, womit später der Herrgott ihn belastete… (S. 21)
Das kann dann ja wohl nicht Elke sein?
Hauke scheint die Sache mit dem Kater ja doch ein bisschen Leid zu tun. Zwar nicht um des Katers Willen, damals und besonders in Viehbetrieben haben die Menschen ja auch ein ganz anderes Verhältnis zu ihren Tieren, aber wenigstens um der alten Tin’ Jans Willen.
Ole Peters ist wirklich schrecklich. Bin gespannt wie es mit Hauke und ihm weitergeht, ob es da noch mal böse Krach gibt. Mir ist auch gleich der von Strandläuferin zitierte Absatz aufgefallen.
Zitat
Ihm war der träge, aber dumme und stämmige Kleinknecht von vorhin besser nach seinem Sinn gewesen, dem er ruhig die Tonne Hafer auf den Rücken hatte laden und den er nach Herzenslust hatte herumstoßen können. Dem noch stilleren, aber ihn geistig überragenden Hauke vermochte er in solcher Weise nicht beizukommen; er hatte eine gar zu eigene Art, ihn anzublicken. (S. 34)
Gut gefällt mir, dass Elke, wie Strandläuferin schon so treffend formuliert hat, „ihren Willen im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchsetzt“, z.B. dass sie Ole den Tanz verweigert, weil er gegen Haukes Teilnahme am Eisboseln etwas unternimmt.
Die letzten Absätze als Elke und Hauke miteinander sprechen und er ihr sagt, warum er den Tag so schön findet und dann die Beschreibung wie beide zusammen nach Hause gehen war wirklich schön.
Zitat
...und als beide dann nach Hause gingen, hatten sie sich Hand in Hand gefaßt; aus der Himmelshöhe funkelten die Sterne über der schweigenden Marsch; ein leichter Ostwind wehte und brachte strenge Kälte; die beiden aber gingen, ohne viel Tücher und Umhang, dahin, als sei es plötzlich Frühling geworden. (S. 52)