Kapitel 5
Es zieht in also wieder zu dieser Frau. Dieses Kapitel ist jedoch seinen Gedanken rund um diese Entscheidung gewidmet. Die Entscheidung, die Frau erneut aufzusuchen bewertet er erstmal als etwas Negatives, eine Begierde die zwangsläufig Sünde ist. Er kommt jedoch zum Schluss dass wenn die Begierde an sich schon zur Sünde reicht, dass er dann erst recht den Akt will.
Dieses Kapitel hat sich für mich etwas sperrig gelesen, einige Zeilen habe ich zwei mal gelesen. Aber es zeigt wie dieser Junge mit sich hadert, wie er versucht anerlernte Moral und eigenes Verlangen zu vereinen.
Kapitel 6
Er trifft sie vor seiner Wohnung. Sie schleppt Koks hoch und bittet ihn, zwei weitere Schütten aus dem Keller zu holen. Er stellt sich dabei etwas unbeholfen an und macht sich dabei dreckig. Oben angekommen schlägt sie ihm ein Bad vor um den Dreck nicht in der Wohnung zu haben und auch damit er nicht so dreckig nach Hause gehen muss. Als er nackt vor ihr steht schaut sie ihn unverholen an. Nach dem Bad reicht sie ihm ein Handtuch und ist selbst nackt - sie weiß was er will. Nach wenigen Sekunden ist das Eis gebrochen und sie lieben sich.
Selten habe ich eine Sex-Szene gelesen, die so frei von Emotionen und Erotik war. Sie hat ihn sich einfach genommen ohne irgendwas drum herum. Und er - wohl noch etwas unerfahren (ist mein Eindruck, seht ihr das anders?) lässt es einfach mit sich machen. Die Trockenheit und Nüchternheit dieser Szene hat mich doch etwas irritert.
Kapitel 7
Endlich lernt man etwas über die Familie von dem Jungen. Er beschließt wieder zur Schule zu gehen und teilt seinen Eltern dies mit. Seine Mutter ist etwas besorgt, der Arzt hat ihm doch noch 3 Wochen Ruhe verordnet. Der Vater ist einverstanden, er kann wieder in die Schule gehen. Der einzige Grund für die Entscheidung des Jungen ist, dass er wieder die Frau sehen will. Ohne den Gang zur Schule könnte er es wohl nur schwer erklären jeden Tag weg zu wollen.
Dieses Kapitel macht die bisher sehr nüchterne Figur "er" etwas menschlicher. Wir lernen die Geschwister kennen, die von der Art her fürsorgliche Mutter und den etwas unterkühlten Vater. Ein Kapitel zum Kennenlernen für mich - und bisher auch das interessanteste weil es etwas in die Tiefe der Figuren geht.
Kapitel 8
Er und sie treffen sich inzwischen täglich. Er weiß in zwischen wie ihre Arbeitszeiten als Straßenbahnschaffnerin sind. Um sie nach Feierabend nach der Frühschicht abzupassen schwänzt er die letzte Schulstunde und geht zu ihr. Ihre Affaire dauert schon ein paar Tage an als er sie erstmalig nach dem Namen frägt. Sie fangen überhaupt das erste mal an miteineinder zu reden. Er macht sich zwei Jahre älter als er ist, erzählt dass er Schüler ist und auch dass er für die Treffen mit ihr die Schule schwänzt. Sie wird böse auf ihn und ermahnt ihn seine Arbeit zu machen sonst würde sie ihn nicht wiedersehen wollen. Gekränkt im Stolz zieht er ab.
Dieses Kapitel hat mich wieder etwas irritiert. Aus dieser Selbstverständlichkeit mit der sie ihn bisher "genommen" hat ist etwas bemutterndes geworden. Bub, mach ja Deine Hausaufgaben. Die Frau bekommt menschliche Züge die wohl auch ihn überraschen, auch er hat ihren Charakter bis dahin nicht erfasst bzw. war nicht wirklich daran interessiert. Dass sie jetzt eine gewisse Autorität ausstrahlt scheint ihn zu überraschen - mich hat es auch etwas überrascht wenn auch ich aus Leser-Sicht der Meinung bin dass die Figuren doch langsam Tiefe und Charakter bekommen dürfen.