Linda Cuir - Der Himmel über Ceylon

  • "Wenn dir kalt ist, wird Tee dich wärmen, wenn du erhitzt bist, wird er dich abkühlen, wenn du bedrückt bist, wird er dich aufheitern, wenn du erregt bist, wird er dich beruhigen."(William Gladstone)
    Ceylon in den Sechzigern, die junge Anjali lebt mit ihrer Mutter in der Hochebene, dort arbeiten sie als Teepflückerinnen. Die beiden sind Dalits (Unberührte), Menschen mit keinen Rechten. Trotzdem will Anjali im Tempel die Götter gnädig stimmen das sie ihr ein besseres Leben schenken, den Tee pflücken ist hart. Dort trifft sie auf Tom einen jungen Engländer, der ihr anbietet, bei seinen Eltern in der Küche zu arbeiten. Anjali bezweifelt, ob er es ehrlich meint, doch am nächsten Tag nimmt er sie mit zum Haus der Eltern und Anjali verliebt sich in Tom. In kurzer Zeit lernt sie einiges dazu, jedoch die anderen Angestellten erkennen sofort das sei eine Dalit ist und meiden sie. Als bei einem prunkvollen Fest ein Ring weg kommt, wird sofort Anjali verdächtig und wenig später auch ins Gefängnis gesteckt. Dort erleidet sie die schlimmsten Vergewaltigungen, Foltern und Pein ihres Lebens, doch wo ist Tom, warum greift er nicht ein? Eines Tages wird sie entlassen und überreicht ihr einen Beutel mit den einzigen Habseligkeiten, die sie hatte. Doch wo soll sie hin, zurück zu ihrer Mutter oder findet sie in Colombo etwas? Das Abenteuer beginnt und Anjalis soll noch vieles in ihrem Leben erleben.


    Meine Meinung:
    Linda Cuir hat ihr eine sehr emotionale, traurige, spannende und liebevolle Geschichte geschrieben, die mich tief berührt hat. Nach wenigen Seiten war ich sofort in einen Bann gerissen. Diese Geschichte hat wieder Erinnerungen in mir hervorgerufen, die ich 1988 in Sri Lanka (Ceylon) erlebte. Düfte und Bilder hatte ich auf einmal wieder vor Augen, einfach schön. Durch die Beschreibungen bekommt man mit wie die Menschen, das Land aber auch die Armut dort war und teilweise immer noch ist. Auch das damalige Kastenwesen, wie es ebenfalls noch heute in manchen Gegenden existiert, wird hier gut erklärt. So konnte ich mich gut hineinversetzen wie Anjali ergangen sein mag. Den es war die Zeit als England zwar nicht mehr regierte, aber die Engländer immer noch viel Macht in dem Land hatten. Auch zu unserer Zeit 1988 gab es in manchen Regionen des Landes Bürgerkrieg zwischen den Tamilen (Dalit) und der anderen Bevölkerung. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin das Leben einer solchen Frau, die kämpfen und wieder aufstehen muss, um im Leben zurechtzukommen. Doch auch Anjali umgibt ein großes Geheimnis, das man als Leser entdecken kann. Von mir 5 von 5 Sterne für dieses traumhafte Buch. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Ceylon(Sri Lanka) 60er Jahre. Die junge Teepflückerin Anjali lebt mit ihrer Mutter auf einer Teeplantage, die beiden kommen mehr schlecht als recht durchs Leben, denn die Arbeit ist hart, dennoch sind sie zufrieden mit dem, was sie haben, obwohl sie zu den Unberührbaren gehören und als Menschen ohne Rechte gelten. Doch Anjali träumt von einem anderen, besseren Leben, aber leider beutelt sie das Schicksal sehr, denn sie wird des Diebstahls verdächtigt, kommt dafür sogar ins Gefängnis und wird dort misshandelt und vergewaltigt. Am Ende ihrer Kräfte, geschändet und mit nichts als ein paar persönlichen Dingen verlässt sie das Gefängnis und steht ganz allein da. Aber Anjali mobilisiert ihre Kräfte, um sich ihren Traum zu erfüllen und trifft auf ihrem Weg dorthin immer wieder auf Menschen, die besondere Talente in ihr wecken und sie unterstützen. Allerdings schlägt auch das Schicksal weiterhin immer mal wieder zu und beschert Anjali Rückschläge, die sie allerdings nicht entmutigen, sondern noch mehr anspornen, ihr Ziel zu erreichen. Ihre abenteuerlichen Reise in ein neues Leben führt sie sogar nach England. Wird Anjalis Traum Wirklichkeit?


    Linda Cuir hat mit ihrem Buch „Der Himmel über Ceylon“ einen sehr berührenden, emotionalen und auch spannenden Roman vorgelegt, wo der Leser vor der exotischen Kulisse Ceylons Anjali kennenlernt und fortan an ihrem Schicksal hautnah teilnimmt. Sehr schnell ist man von der Handlung gefangen genommen und erlebt beim Lesen das komplette Gefühlsbarometer. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und sehr gefühlvoll, dabei auch schonungslos offen, was die Lebensumstände der Menschen dort betrifft und mit wie wenig sie doch auskommen müssen, wie hart so manches Schicksal ist, wenn man im niederen Stand geboren worden ist und welchen Anfeindungen man dann ausgesetzt ist. Vielen Menschen wird es ein Leben lang nicht gelingen, ihren Stand und die Unterdrückung zu verlassen, doch es gibt die Mutigen und Entschlossenen, die all ihre Kräfte mobilisieren, um sich ihren Traum von einem besseren oder erfüllteren Leben zu verwirklichen. Besonders schön sind der Autorin auch die Landschaftsbeschreibungen gelungen, die sehr bildgewaltig und farbenfroh dem Leser die exotische Welt näher bringt, in der die Handlung ihre Wurzeln hat. Die Teeplantagen der Hochebene werden regelrecht lebendig.


    Die Autorin hat mit der Auswahl ihrer Charaktere ein feines Gespür für Menschen bewiesen. Die Protagonisten sind schön aufeinander abgestimmt und sehr vielfältig angelegt. Anjali ist eine sehr sympathische junge Frau, die für ihr eigenes Leben einige Erwartungen hat und sich diese Träume auf jeden Fall erfüllen möchte. Sie muss während der Geschichte einige schwere Schicksalsschläge ertragen und durchleiden. Doch Anjali ist eine mutige und starke Persönlichkeit, die nicht aufgibt und für ihr Leben kämpft. Sie ist warmherzig, hilfsbereit und vor allem vielseitig interessiert, wobei sie im Laufe der Zeit einige Talente entdecken darf, die ihr helfen, ihren Lebensunterhalt bunter zu gestalten. Sir Geoffrey ist ein alter englischer Gentleman, der Anjali in sein Herz geschlossen hat und ihr jede mögliche Hilfe angedeihen lässt, als sie in Schwierigkeiten gerät. Er ist frei von jeglichem Standesdünkel und sorgt sich um ihr Wohlergehen. Tom ist ein junger Mann von höherem Stand, der schon einmal eine etwas unglückliche Rolle in Anjalis Leben spielte, doch erst danach wird ihm klar, wie viel sie ihm bedeutet. Auch die vielen anderen Protagonisten, die im Verlauf der Handlung auftauchen, prägen auf die eine oder andere Weise Anjalis Leben und nehmen zur richtigen Zeit einen Platz in der Geschichte ein, um diese mit Leben und Spannung zu erfüllen.


    „Der Himmel über Ceylon“ ist ein anrührender Roman über eine starke Frau auf der Suche nach dem Glück, der auch ein Geheimnis beinhaltet und für eine Überraschung sorgt. Alle, die spannende Lebensgeschichten vor exotischer Kulisse lieben, sollten sich von diesem farbenfrohen Debütroman auf jeden Fall einfangen lassen. Natürlich eine Leseempfehlung!


    Sehr berührende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten