Katharina Conrad - Sommerflucht

  • Quellenangaben:
    Quelle: Amazon.de:
    "Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und ihrem eifersüchtigen Exfreund landet Sabina mitten in der schwäbischen Provinz in der Nähe von Tübingen. Dort trifft sie auf die alte Bäuerin Emilia, die bis heute unter den Folgen einer Entscheidung aus Kriegstagen leidet, und auf Christian. Christian, das merkt Sabina bald, wird ihre guten Vorsätze ins Wanken bringen, so schnell keine Beziehung mehr einzugehen. Dass er ein Geheimnis verbirgt, ahnt sie nicht.
    Ihre ungewöhnliche Freundschaft mit der alten Emilia und deren Lebensgeschichte zwischen der Schwäbischen Alb und dem Stuttgart der Nachkriegsjahre tauchen Sabinas Sorgen und Probleme zudem in ein unerwartetes neues Licht …Über den Autor und weitere Mitwirkende


    Katharina Conrad, 1976 in Tübingen geboren, legt nach vielen Kurzgeschichten nun ihren ersten Roman vor. Neben dem Schreiben und ihrer Arbeit als Physiotherapeutin widmet sie sich zurzeit ihrer Leidenschaft für vergangene Kulturen. Sie lebt mit Mann und zwei Kindern am Schönbuchrand."




    Hatte an das Buch bereits hohe Erwartungen, aber diese wurden bei weitem übertroffen. Der Schreibstil der Autorin ist so eingängig und schafft ein emotionales Bild, dass man garnicht mehr mit Lesen aufhören möchte. Die unterschiedlichsten Lebensentwürfe werden authentisch dargestellt. Hinzu kommt, dass diese so erzählt werden, dass sich der Leser mittendrin und nicht nur dabei befindet und die Emotionen frei werden können. Bin absolut positiv überrascht, da vielerlei sehr unterschiedliche Themen intensiv und mit enormem Tiefgang aufgegriffen und behandelt werden.


    Bereits der Prolog macht neugierig auf mehr und man wird während des Lesens immer wieder durch sehr interessante und überraschende Wendungen bis hin zum Epilog nicht enttäuscht, denn der Tiefgang und auch der Spannungsbogen zieht sich von vorne bis hinten durch.


    Das Buch macht auch sehr gut begreiflich, dass Jung und Alt jede Menge voneinander lernen können. Hier wird klar, dass das Verhalten der jüngeren Generation gegenüber der älteren, die diese oftmals als senil und sogar debil degradieren, vollkommen unbegründet ist. Im Gegenteil, die Generationen können sich gegenseitig extrem viel geben.


    Hier sind eigentlich zwei Geschichten, die einerseits durch den Wechsel zwischen Heute und Damals erzählt werden und andererseits aus der jeweiligen Sicht der Protagonistinnen Sabina und Emilia, versteckt, die sich nach und nach näherkommen.


    Diese Erzählweise macht es sehr lebhaft und der Leser wird durch die Handlungsstränge neugierig auf mehr. Schritt für Schritt wird somit ein gelungenes Ganzes. Hier bedient sich die Autorin auch gleich mehrerer phänomenaler Ideen, die Geschichten zu erzählen:


    unterschiedliche Zeitstränge, Wechsel aus unterschiedlichen Blickwinkeln, in Form von Briefen, die als Zeitraffer dienen etc.pp.


    Zu den Aspekten, die die Hintergründe und Vorgehensweisen in der Kriegszeit aufzeigen, kommen hier noch eine Trennungs-, aber auch eine Liebesgeschichte und vielerlei sonstige Themen des Alltagslebens werden aufgerollt und dabei tiefe Gefühle, die eine ganz unterschiedliche Palette abdecken und Lebensweisheiten, die zum Nachdenken und Innehalten einladen.


    Es zeigt auch auf, dass jeder Mensch "sein Päckchen zu tragen hat" und Aufgeben die schlechteste Option dabei ist.


    Mein Fazit: hier vergebe ich volle 5 Punkte, wenn 10 zu vergeben wären, auch 10