John Burnside - Lügen über meinen Vater (ab 02.09.2016)

  • @Farast


    Ich schau mal, ob ich morgen etwas schreiben (lassen) kann. Heute ist meine Nichte abwesend und ich muss sie wohl ohnehin überreden, weil sie so nah am
    Wasser gebaut hat und der Roman (auch wenn es nur ein paar Passagen waren) sie ohnehin zu beschäftigen scheint. Sie ist zwar fast erwachsen, aber der
    Herr Burnside ist schon harter Tobak.........Da komm ich in Erklärungsnot. :uups:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Matt Ruff - Lovecraft Country

  • Oh je, deine arme Nichte. Das Buch ist aber auch wirklich heftig. Mal eine andere Idee. Wenn du auf Großschreibung verzichten würdest, wäre das möglich? Müsste ja mit links tippen gehen. (Ich habe es gerade ausprobiert.) Und es würde auch auf Tippfehler nicht ankommen. Ich bekäme schon raus, was du da schreibst :wink:8) Und wenn du etwas aus dem Buch zitieren magst, vielleicht dann aus der deutschen Ausgabe? Du bräuchtest mir nur die Seitenzahl anzugeben und die ersten 3 (?) Wörter und das letzte Wort, dann würde ich ja damit auch zurechtkommen.
    Eine andere Möglichkeit wäre, dass wir einfach pausieren könnten bis du wieder soweit hergestellt wärst? Ich lese viele von den Kapiteln des Buches eh schon mehrmals. Es ist echt unglaublich, was es alles hergibt, das glaubt man gar nicht, wenn man es nicht kennt oder nur flüchtig drüber liest.


    Lass es dir mal durch den Kopf gehen :winken:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Lass es dir mal durch den Kopf gehen

    Das mit der Kleinschreibung ist eine gute Idee. Ich werde es später mal austesten. Heute spiel ich noch mal den Herrn Direktor und lasse die fleißige und wie auch immer
    beeindruckte Nichte schreiben. Sie sagt allen "Guten Tag" und sie hilft gern. :flower:


    zu Kapitel 2 und 3


    Burnside selbt hatte seinen Kummer entsprechend mit Alkohol und Medikamenten betäubt. Hach Mensch, das stimmt mich so traurig und ich möchte ihn am liebsten von dort wegholen. Und wüsste doch, dass er vermutlich erst einmal ganz kräftig abstürzen muss, um die Kurve wieder zu kriegen.

    Wenigstens zeigt der Junge seinen Schmerz über den Tod der Mutter. Die Lösung die er sucht, mag nicht die Beste sein, aber zumindest ist sie ehrlich.

    Und fast meinte man, jetzt prügeln sie sich. Aber dann bricht der Vater zusammen. Mehr oder weniger unwillig bringt Burnside ihm seine Tabletten und verlässt das Haus. Und es ist ihm sowas von egal, ob es sein Vater schafft oder nicht. Er geht so wie er ist.

    Das war knapp und ich glaube, dass dem Vater, auch wenn er es niemals zugeben würde, der Tod seiner Frau bewusst gemacht hat, dass er nun ganz alleine dasteht, denn
    von seinen Kindern kann er kaum Trost erwarten. Hinzu kommt, dass er seine Machtstellung verloren hat. Der psychische und physische Druck hat keine Wirkung mehr und
    das ist alles was er hatte. Was muss das für ihn, den großen Macho und Familienchef, für eine niederschmetternde Erfahrung gewesen sein. Ich denke, Burnside hat das
    gespürt, aber das er das Haus wortlos verlässt, ist nachvollziehbar. Er muss zuerst selbst mit dem Tod der Mutter zurechtkommen, wenn das überhaupt möglich ist. . .

    Burnside beschreibt die Abwärtsspirale um Längen besser wie ich:

    Das ist wirklich unnachahmlich, wie der Mann in ein paar Zeilen eine so intensive Stimmung hervorrufen kann. Ich kenne nicht viele Autoren denen das so gelingt wie Burnside.
    Der Mann übt mit seiner Schreibkunst einfach einen Sog aus, dem man sich nicht entziehen kann und auch gar nicht will. Wie abgrundtief traurig das bisher auch ist, aufgeben
    mag man dann doch nicht. denn, wie du so schön geschrieben hast, weiß man ja das es, auch wenn es eine lange Zeit brauchte, sich schon zum Guten, oder zumindest
    zu einem versöhnlichen Ende entwickelt. Er wird die Fehler seines Vaters sicher nicht wiederholen.


    Ich werde alle Möglichkeiten nutzen weiter aktiv zu schreiben. Ich könnte jetzt sowieso nicht aufhören. Morgen hilft mir eine gute Freundin. Sie kennt den Roman und ist
    sowieso begeistert von Burnside. Liest gerade den "Summer of drowning" Du siehst, ich verbreite das Burnside Fieber auch im lesenden Freundeskreis. :)


    Ansonsten versuche ich es mit der Methode Kleinschreibung. Wird schon klappen............ :thumleft:


    lg taliesin + Nichte :winken:

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  • Sie sagt allen "Guten Tag" und sie hilft gern.

    liebe Grüße zurück an Deine Nichte und auch die stillen Mitleser freuen sich, dass sie Dir so tatkräftig hilft :winken:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ach ja, noch etwas zur Übersetzung. Die letzte Zeile von Kapitel 2 klingt im englischen meiner Meinung nach besser und vermittelt auch die Stimmung
    etwas direkter. (Vor allem geht es mir um die letzten paar Worte)


    Deutsch: "Dann ging ich, so wie ich war, hemdsärmlig, in Baseballschuhen und Jeans, ging, ohne zu warten, ob er es schaffte, trat hinaus ins augusthelle
    Sommerlicht, ging in Richtung Gainsborough Road und ersprch mir, nie wieder über seine Schwelle zu treten. .


    Englisch: "I walked ou into the August sunlight and headed for Gainsborough Road, with a promise to myself that I would bever darken his door again.

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  • Sie sagt allen "Guten Tag" und sie hilft gern.

    Ein fröhliches Guten Tag zurück :winken: Und ganz lieben Dank für die tolle Hilfe!!!! :flower:



    Ich werde alle Möglichkeiten nutzen weiter aktiv zu schreiben. Ich könnte jetzt sowieso nicht aufhören.

    Das lese ich sehr gerne! :D Das kriegen wir schon hin!!!! Und was soll noch bei so vielen tollen Helfern schief gehen :wink: Notfalls tippst du es mit links und in Kleinschreibung :)


    Morgen hilft mir eine gute Freundin. Sie kennt den Roman und ist
    sowieso begeistert von Burnside.

    Auch hier ein ganz großes Dankeschön, in dem Fall an deine Freundin! :winken:



    Liest gerade den "Summer of drowning" Du siehst, ich verbreite das Burnside Fieber auch im lesenden Freundeskreis.

    "Summer of drowning" (ich kann es ja leider nur in der deutschen Übersetzung lesen) ist mein Lieblingsbuch von Burnside :drunken: So ein Virus darf sich gerne verbreiten :D Viel Freude noch bei dem Buch!

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  • Ich denke, Burnside hat das
    gespürt, aber das er das Haus wortlos verlässt, ist nachvollziehbar.

    Ja, das konnte ich auch sehr gut nachvollziehen und ich empfand es als eine ganz großartige Szene!

    Der psychische und physische Druck hat keine Wirkung mehr und
    das ist alles was er hatte. Was muss das für ihn, den großen Macho und Familienchef, für eine niederschmetternde Erfahrung gewesen sein.

    Denke ich auch!


    Kapitel 4
    Ein wieder ganz toll geschriebenes Kapitel, man könnte seitenweise zitieren. Leider kann man fast gar nicht auf alles eingehen, was einem während des lesens so durch den Kopf geht.


    Burnsides Leben verläuft fast schon parallel mit dem seines Vaters. Was ihm erst im Rückblick klar wurde. Das ist irgendwie auf eine Art schon schräg. Da gibt es einem Menschen, von dem man sich so weit wie irgend möglich distanzieren möchte und stellt im Anschluss fest, wieviele Ähnlichkeiten und Verbindungen man doch mit ihm hat. Seine Infos über das Leben seines Vaters erhält er durch gelegentliche Telefonate mit seiner Schwester. Die sich noch viel um ihn kümmert, nicht weil sie ihn liebt, dafür hat er sie zu stark verletzt, sondern


    Zitat von Seite 269

    "Er gehört schließlich zur Familie", sagte sie. "Und von der Familie kann man sich nicht einfach abwenden."

    Ich frage mich gerade, ob sie sich ihren Bruder auch so verpflichtend gegenüber fühlt :-k


    Burnsides Vater bleibt sich treu. Alles ist einstudiert, ob Lüge oder Wahrheit. Eigentlich kann man ihm ja gar nichts glauben. Und jetzt also sein Wunsch nach einem Hund, den er trainieren kann. Für Burnsides Vater sind Hunde die besseren Menschen. Darüber könnte man natürlich diskutieren, aber es steht außer Frage, das Hunde nun mal keine Menschen sind. Hofft er auf so eine Art Empfehlsempfänger, der ihm völlig loyal untertan ist? So wie er sich vermutlich seine Familie gewünscht hatte :roll:


    Folgendes Zitat muss ich einfach erwähnen. Es trotzt quasi von vorgefassten Meinungen. Alle Männer seines Bekanntenkreises stimmten natürlich seinen Ansichten zu, selbst wenn sie keinen Hund besessen hatten:


    Zitat von Seite 270

    Diese Auffassung gehörte zum Kanon ihrer festen Ansichten: Hunde waren treu und klug, Frauen launisch, Kinder eine Last, Manager korrupt, Gewerkschaftler auf den eigenen Vorteil bedacht und kluge Leute nicht unbedingt übel, nur war man mit ein bisschen gesundem Menschenverstand meist besser dran.


    Da fällt mir nur noch eines dazu ein: #-o:-#


    Es war fast schon klar, dass er sich einen Hund anschafft. Und irgendwie wunderte mich seine Wahl nicht sehr, wenn wir schon beim Thema Vorurteil bleiben. Es wurde ein Dobermann. Ernsthaft das war die Stelle bei der ich Angst um die Kinder und Margaret selbst bekam. Ein derartiger Hund in der Hand eines solchen Mannes, ob das gutgehen wird. Sehr "beruhigend" auch seine Aussage dazu:


    Zitat von Seite 271

    "Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben", versicherte er Margaret, "falls du dir deshalb Sorgen machst. Ein Hund ist immer nur so gut oder so schlecht wie sein Herrchen."

    Und warum sollte sie sich Sorgen machen? Vielleicht weil er noch so viel trank wie vorher? Damit völlig unberechenbar und nicht fähig ist sich um ein Tier zu kümmern, das völlig von ihm abhängig ist? Selbst wenn er seinen Umgang mit Alkohol "verfeinert" hatte.
    Burnsides Gedanken über Trunksucht und darüber hinaus sind sehr interessant. Trinksucht als eine Art der Selbstverleugnung. Jetzt kommt der Teil den ich am liebsten komplett zitieren möchte. Ein kleiner Teil davon:

    Zitat von Seite 272

    Der wahre Trinker trinkt nicht, weil er sich berauschen will, so wenig wie der echte Spieler um des Geldes willen spielt: Alkohol, Spielsucht, Drogen, dabei geht es um spirituelle Übungen, und eine perverse, hausgemachte via negativa, auf der ihre Gefolgsleute ohne Hoffnung und Verlangen einer selbst verantworteten Hölle entgegeneilen. Auf dieser Straße und in dieser Verfassung versinkt der Geist in allerlei seltsame, mysteriöse Betrachtungen; Kategorien des Wissens und Könnens werden zur Zuflucht vor der alltäglichen Welt, die ihn, wenn er nicht aufpasst, jeden Moment ins Freie locken könnte.

    Und während ich Burnsides Gedanken dazu verfolge, ist er mir wieder ein Schritt voraus und schlägt die Haken zu sich selbst und "seinen wahren Lügen" über seinen Vater. Das kann ich alles gar nicht zusammenfassen.


    Nur ein kurzes Zitat daraus, das mir gerade ins Auge gefallen ist:


    Zitat von Seite 273

    Ich bin mir sicher, dass mein Vater Ähnliches empfand, doch sind dies meine Worte, und dies sind die wahren Lügen über meinen Vater. Ich kann nicht über ihn reden, ohne über mich selbst zu reden, so wie ich nie in den Spiegel sehen kann, ohne sein Gesicht zu sehen.

    Und von all seinen toten Verwandten und Bekannten ist es der Vater, der an Tagen wie Halloween hervortritt; derjenige den er gerne vergessen würde, aber nicht kann. Mit dem er sich am meisten auseinandersetzen muss. Ob er nachdem er sich alles von Herzen über seinen Vater geschrieben hatte auch noch so "verfolgt" wird? Ich hoffe, dass er wirklich mit ihm "abschließen" und seinen eigenen Frieden finden konnte.


    Es war nicht sehr überraschend zu lesen, dass der Vater letztendlich den Hund misshandelte. Überraschend war eher wie es ausging. Margaret hörte ein paar Tage nichts mehr von ihm und hatte nach ihm geschaut. Er war zusammengebrochen. Und sein Hund hielt tatsächlich treu zu ihm. Er hatte ihn nicht aufgefressen ( :roll: ) sondern so laut gebellt, dass ein Nachbar es gehört hatte. Das hatte ihm das Leben gerettet. Der Hund wurde in der Zeit, als er ins Krankenhaus kam, in gute Hände weitervermittelt.
    Ich frage mich gerade, warum Burnsides Vater diese Geschichte eigentlich nie in aufgepeppter Form erzählt hatte. :-k Er erzählt alles mögliche, aber das hier nicht. Zumindest nicht nach Wissen von Burnside.

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  • zu Kapitel 4

    Ein wieder ganz toll geschriebenes Kapitel, man könnte seitenweise zitieren.

    Da haben wir etwas gemeinsam. Beim ersten Lesen hatte ich die Idee die Seite 273 einfach komplett zu zietieren, weil da so viel verarbeitet wird und so viele Ansatz-
    punkte zur Diskussion stehen.

    Ich frage mich gerade, ob sie sich ihren Bruder auch so verpflichtend gegenüber fühlt

    Ich habe das Gefühl, dass die beiden kein besonders enges Verhältnis zueinander hatten, aber es kann auch sein, dass er sie aus dieser Geschichte weitgehend herauslässt,
    weil es halt um sein ganz eigenes Verhältnis zu seinem Vater geht.

    Und während ich Burnsides Gedanken dazu verfolge, ist er mir wieder ein Schritt voraus und schlägt die Haken zu sich selbst und "seinen wahren Lügen" über seinen Vater. Das kann ich alles gar nicht zusammenfassen.

    Das fand ich unglaublich gut gemacht und es gehört meiner Meinung nach zu den Schlüsselstellen des Romans. Im Grunde wandert er in einigen Verhaltensweisen,
    aber auch in Gedanken und Gefühlen in den Fußstapfen seines Vaters. Diese Erkenntnis muss sehr schmerzhaft sein und ist so schnell auch nicht zu verarbeiten.
    Folgende Passage macht das ja auch ganz deutlich: (Seite 274)


    Zitat von John Burnside

    Er ist nur da, um zu sagen, was er bereits gesagt hat, nämlich, dass wir so verschieden nicht sind, er und ich, und dass, auch wenn ich mich noch so
    ziere, eine Lüge eine Lüge eine Lüge ist und ich ebenso sehr eine Phantasmagorie, ebenso bloß Fassade, ebenso eine Lüge bin, wie er eine war.

    Ist das bitter, eine solche Wahrheit zu akzeptieren. Von dem Mann, den man eine lange Zeit verabscheut und auch gehasst hat, wird ihm in der Rücksicht klar,
    dass er eine Art verzerrtes Spiegelbild geworden ist. Ein Spiegelbild, dem er sich stellen muss, mit einer Erkenntnis deren Auswirkungen ihn noch lange begleiten
    und wohl auch verfolgen werden. Der Vater wird so lange da sein, wie es ihm nicht gelingt Frieden zu schließen und dazu gehört eben diese Erkenntnis, dass sie
    tatsächlich so verschieden nicht waren.


    Ach ja, übrigens, die Stelle an der Burnside über Trunksucht schreibt ist absolut grandios, auch weil er da mit sich selbst ins Gericht geht und zugibt, dass das alles
    eine pure Selbstverleugnung ist und eine Spirale entsteht, aus der es nur sehr schwer ein Entkommen gibt. Sprachlich genial und inhaltlich auf den Punkt gebracht.


    Ich bekomme hier schon kritische Blicke zugeworfen, weil ich nicht wirklich chronologisch vorgehe, aber ich versichere, dass liegt nicht an mir, sondern an dem
    verdammten Burnside, dass mir dauernd wieder neue Passagen auffallen, die ich noch zitieren und kommentieren will. Das hier ist aber der letzte Ausflug in diesem
    Kapitel. Noch einmal über den Vater, ein Bild, das sich tief einprägt. (Seite 273)


    Zitat von John Burnside

    Er tritt ans Feuer und verharrt kurz vor dem Ring aus Hitze und Licht, nicht der Tyrann, den ich kannte, auch nicht der Raubvogel, der mit Bussardblick
    nach meinen Schwächen suchte und zuschlug, sobald er eine Schwachstelle erspähte, sondern der stille Mann, den ich nie kennenlernte, der Mann,
    zu dem er wird, wenn er sich allein im leeren Haus aufhält.

    In diesem stillen Mann erkennt Burnside sich wieder, denn er kennt das Gefühl ganz mit sich allein um seine eigene Welt zu kämpfen und mit ihr zu ringen, um ein
    Ziel zu erreichen, das dann doch immer wieder entgleitet. Irgendwie ein Bild von zwei einsamen Männern, die sich so nie kennenlernen konnten und vielleicht auch
    nicht kennenlernen durften.


    So, jetzt brauche ich zur Entspannung etwas, dass der Ablenkung dient. Vielleicht irgendeine derbe Macho-Story vom alten Hemingway..........
    Der Herr Burnside ist gut, aber auch sehr anstrengend und es gibt da Bilder, die laufen mir noch lange nach.


    lg taliesin :winken:

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  • Ich bekomme hier schon kritische Blicke zugeworfen, weil ich nicht wirklich chronologisch vorgehe, aber ich versichere, dass liegt nicht an mir, sondern an dem verdammten Burnside, dass mir dauernd wieder neue Passagen auffallen, die ich noch zitieren und kommentieren will.

    :lol: Das kenne ich nur allzugut. Burnside fordert das aber auch heraus.

    In diesem stillen Mann erkennt Burnside sich wieder, denn er kennt das Gefühl ganz mit sich allein um seine eigene Welt zu kämpfen und mit ihr zu ringen, um ein
    Ziel zu erreichen, das dann doch immer wieder entgleitet. Irgendwie ein Bild von zwei einsamen Männern, die sich so nie kennenlernen konnten und vielleicht auch
    nicht kennenlernen durften.

    Das hast du sehr treffend ausgedrückt!

    Der Herr Burnside ist gut, aber auch sehr anstrengend und es gibt da Bilder, die laufen mir noch lange nach.

    Es ist aber auch wirklich harte Kost, die wir da lesen.

    Der Vater wird so lange da sein, wie es ihm nicht gelingt Frieden zu schließen und dazu gehört eben diese Erkenntnis, dass sie
    tatsächlich so verschieden nicht waren.

    Ich bewundere Burnsides Art der Selbstreflektion. Ich ahne, dass er da schon mittlerweile recht weit damit sein könnte.


    Das Kapitel 5 habe ich heute morgen beim Frühstück gelesen. Gestern war ich so müde, dass ich nur noch ins Bett gefallen war. Allerdings fühle ich mich heute kein Stückchen ausgeschlafener :lol: Na, egal, weiter gehts.


    Ich durfte bei dem Zitat von Arthur Rimbaud den Googel Übersetzer bemühen. (Es ist mir ein Rätsel, warum es zu dieser Stelle keine Anmerkung gab. Mein Schulfranzösisch ist mittlerweile derart eingerostet, dass ich noch nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt hatte :wuetend: Oder ging der Übersetzer davon aus, dass dieses Zitat so bekannt ist, dass ihn jeder kennt?). Über die Qualität dieser (Not)Übersetzung schweige ich lieber :uups:


    Es muss leicht sein, sein Licht ... durch eine lange, immense und rationale Fehlordnung aller Sinne. Alle Formen der Liebe, Leiden, Wahnsinn; er versucht, sich selbst, er alle Gifte in ihm erschöpft, um die Essenzen zu halten. Es ist verantwortlich für die Menschheit des gleichen Tieres; es wird Sie fühlen, fühlen, Erfindungen zu hören ...

    Ich könnte noch jemanden aus meinem Bekanntenkreis darum bitten diese Stelle besser zu übersetzen, falls du magst. Bzw. wie schaut es mit deinen entsprechenden Sprachkenntnissen aus?


    Aber der Reihe nach....


    Die Aussetzer bei Burnside werden immer heftiger. Ich finde er hat immer wieder ein unglaubliches Glück, dass er auf Menschen trifft, die ihm helfen können. In diesem Fall die Schwester von Tom, Valerie. Praktischerweise von Beruf Krankenschwester und die ihm half "Leib und Seele wieder zusammenzusetzen". Wobei ich Burnsides Gedankengänge über die Intentionen der Hilfe sehr interessant finde und -wenn sie auch ein wenig zynisch vorkommen könnten- sehr folgerichtig.


    Faszinierend auch seine weiteren Gedankengänge, wie man von gewohnten Dinge überrascht werden kann und wie ihm nichts mehr überraschen konnte als er "fiel". Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass ich hier ziemlich viel zitieren könnte? Mehr als gekonnt wie er da den Bogen schlug zu den nächsten Ereignissen.

    Zitat von Seite 280

    So kam es, dass in jenen Monaten, in denen ich fiel, alles was mich an verlorene Zeit erinnerte, auf schmerzliche und offensichtliche Weise nicht Vergangenheit war, sondern eine vorsätzliche und irreführende Rekonstruktion von etwas, woran ich mich nicht erinnern konnte.

    Er beschreibt sein "Fallen", seine Gefühle und seine Reflektionen darüber so unglaublich intensiv und sehr nachvollziehbar. Der Strudel, der nur eine Richtung kennt, ab nach unten. Und da fühle ich mich ertappt, wie ich neugierig das betrachte was er denkt, fühlt, erlebt. Als wenn er in meine innerste Gedanken reinblicken kann, die mir selbst verborgen sind und sie mir wieder als Spiegel vorhält. Das wäre ja auch nicht das erste Mal bei diesem Buch.


    Zitat von Seite 282

    Es gab diverse Möglichkeiten, das Einkommen aufzubessern, doch war Geld nicht weiter wichtig, lebten wir doch in einer demokratischen Zeit, die Zeit des Punk mit ihrer umgekehrten Meritokratie: Je verrückter, je selbstzerstörerischer man war, desto willkommener war man bei den meisten Veranstaltungen. Und niemand war willkommener (niemand wurde stärker verachtet) als jemand, der unübersehrbar abstürzte - nichts bot bessere Unterhaltung. Was war faszinierender, als jemanden im entschlossenen Sturz zu beobachten, wenn der Stürzende jemand war, den man kannte, auf auf den man nicht viel gab, ein grotesker Ikarus, der langsam durch die Luft taumelte und im Fallen halbherzig nach einem Halt griff?

    Und während ich noch diesen Gedanken folgte, bekam ich Dan vorgestellt. Ein junger Mann, der mit Hilfe seiner Freundin Drogen schmuggelte. Das ist unglaublich, wie reflektierend Burnside mit allem was er erlebt ist.
    Ich bin ja schon fast benebelt von all den diversen Drogen und den vielen Alkohol der erwähnt wird. Ich werde mitgenommen auf Horror-Begegnungen, zu Menschen die von meiner Welt so völlig weit entfernt scheinen. Und bekomme gleichzeitig gezeigt, dass sie mir näher sind, als ich glaube. Auch dieses Bild wie "willkommen" jemand ist und gleichzeitig verachtet wird, der abstürzt, quasi als Unterhaltenswert, finde ich sehr interessant und kann ich (leider) gut nachvollziehen.
    Uff, da bekomme ich meine vielen Gedanken nicht zusammengefasst, was mir beim lesen dieses Abschnittes durch den Kopf gegangen ist. Burnside verliert sich in diesem Kapitel immer mehr. Der Fall geht immer tiefer. Bis zu dem Moment wo er "(...) eine fast tödlcihe Dosis Atropa belladonna (...)" (Seite 290) zu sich nahm.


    Zitat von Seite 290

    Ich hatte wirklich nicht vorgehabt, mich umzubringen. Unterwegs zu dem Ort, den ich nie ganz erreichen konnte, wollte ich nur das interessanteste Experiment zu Ende bringen, das mir je in den Sinn gekommen war. Für den Tod gab es darin keinen Platz. Dennoch entschied man, nachdem mir der Magen ausgepumpt worden war, dass ich selbstmordgefährdet sei, und brachte mich in ein himmliches Reich neuer Drogen und interessanter Pflanzen, ein Ort namens Fullbourn (....)

    Hier mache ich bewusst einen Break. :wink:
    Jetzt war wohl das eingetroffen, was ich schon befürchtet habe. Das eine Experiment zu viel. Und dann kam diese so hoffnungsfrohe Schlussbemerkung des Kapitels:

    Zitat von Seite 291

    (...) wo ich mich irgendwann - nicht bei meinem ersten Besuch - auf die langwierige Disziplin des Glücklichseins einließ.

    Darüber musste ich erst nachdenken. Glücklichsein heißt tatsächlich diszipliniert zu sein. Und von einfach kann nicht die Rede sein. Denn diese Disziplin hört nie auf.


    Dem Kapitel kann man fast nicht gerecht sein, das gibt wieder so viel her.

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  • hi @Farast . da hast du ein paar sehr schöne anmerkungen zu diesem wiederum so intensiven kapitel geschrieben. ich lasse mir aber bis morgen zeit um meine
    gedanken dazu zu schreiben. hatte einen albtraumhaften Tag in der schule und bin einfach komplett durch und furchtbar müde.


    übrigens habe ich gerade versucht kapitel 6 zu lesen und bin sicher, dass ich das wahrscheinlich noch zweimal lesen muss, um den viele Gefühlen und
    Gedanken folgen zu können die Burnside da auslöst. im moment steigert er sich von kapitel zu kapitel und ich weiß gar nicht, wie das möglich ist, immer
    noch einen draufzusetzen.


    morgen geht es dann weiter.............. 8-[


    ps. meine kenntnisse des franzsischen reichen nicht aus um rimbaud zu übersetzen. (die des google übersetzers wohl auch nicht)..... :shock: ....

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  • Ich könnte noch jemanden aus meinem Bekanntenkreis darum bitten diese Stelle besser zu übersetzen, falls du magst. Bzw. wie schaut es mit deinen entsprechenden Sprachkenntnissen aus?


    ps. meine kenntnisse des franzsischen reichen nicht aus um rimbaud zu übersetzen. (die des google übersetzers wohl auch nicht)..... ....

    fragt doch mal @Yurmala oder @freddoho ob sie Euch helfen können :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • @Farast & @taliesin
    Wenn ich mir als stille Mitleserin und französische Muttersprachlerin eine Bemerkung erlauben darf, das Zitat von Arthur Rimbaud stammt aus einem Brief aus dem Jahr 1871 an seinen Dichterfreund Paul Demeny und ist in seiner vollen Länge ein beliebtes Dissertationsthema im Gymnasium. Es geht dabei um die Rolle des Poeten, wie ihn Rimbaud sieht. Ich werde mal versuchen den Text ins Deutsche zu übertragen, besser als die Google-Maschine sollte ich es allemal hinbekommen. Mir fehlt nur die ruhige Minute dazu... vielleicht, wenn meine Familie sich schlafen gelegt hat ...


    Im englischen Originaltext von John Burnside ist das Zitat auch im Französischen abgedruckt. Daher kann ich gut verstehen, wieso es auch in der deutschen Übersetzung in der Originalsprache verblieb.

  • Zu viel Ehre @freddoho zu viel Ehre :)


    So, die Familie liest, jeder in einem andren Buch und das ganz ohne zu streiten :-,


    Rimbauds Zitat in Burnsides Roman ist nur ein kurzer Auszug aus dem langen Brief an seinen Freund, das Schreiben war nie für die Veröffentlichung vorgesehen und fragmentär, denn Arthur Rimbaud ist erst 16 Jahre alt als er seine Gedanken zum Wesen des Dichters zu Papier bringt.
    'Seher' ist mMn hier nicht im esoterischen Sinn gedacht, sondern als der, der das Unsichtbare verständlich macht. Gibt es dafür ein deutsches Wort?
    Ansonsten bleibe ich eng am französischen Text dran. Schräg gedruckt sind Textstellen von Rimbaud, die sich nicht bei Burnside finden, die mMn aber zum Verständnis beitragen.

    Je dis qu’il faut être voyant, se faire voyant. Le Poète se fait voyant par un long, immense et raisonné dérèglement de tous les sens. Toutes les formes d’amour, de souffrance, de folie ; il cherche lui-même, il épuise en lui tous les poisons, pour n’en garder que les quintessences.
    ...
    Il est chargé de l’humanité, des animaux même ; il devra faire sentir, palper, écouter ses inventions ;

    Übersetzung:
    Ich meine, man muss Seher Sehender sein, sich zum Seher Sehenden machen.
    Der Poet wird zum Seher Sehenden durch eine weitläufige, maßlose und wohlbegründete Schrankenlosigkeit aller Sinne. Alle Ausdrücke der Liebe, des Schmerzes, des Wahns; er forscht selber, er extrahiert aus sich selbst heraus alles Gift, um daraus allein die Essenzen zu behalten.

    Ihm obliegt alles Menschliche, selbst alles Tierische; er muss seine Gedichte spüren, fühlen, hören lassen.

  • 'Seher' ist mMn hier nicht im esoterischen Sinn gedacht, sondern als der, der das Unsichtbare verständlich macht. Gibt es dafür ein deutsches Wort?

    wäre "Sehender" ein etwas passenderer Begriff? :-k Danke für die Übersetzung - ich merke grad, dass mein Französisch mittlerweile sehr im argen liegt :pale:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • @Yurmala vielen Dank für die übersetzung. das passt ja hervorragend. "eine maßlose, wohlbegründete schrankenlosigkeit aller sinne" ist ja das, was
    Burnside wohl mit seinen Gedanken über das "verloren sein" und das "tiefe fallen" ausdrücken will.

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  • @Yurmala Vielen lieben Dank für deine Hilfe!!!! :friends: Deine Übersetzung werde ich mir in meine Ausgabe reinschreiben. :D Ich sehe das wie @taliesin, dass passt einfach ganz toll zu diesem Kapitel.


    übrigens habe ich gerade versucht kapitel 6 zu lesen und bin sicher, dass ich das wahrscheinlich noch zweimal lesen muss, um den viele Gefühlen und
    Gedanken folgen zu können die Burnside da auslöst. im moment steigert er sich von kapitel zu kapitel und ich weiß gar nicht, wie das möglich ist, immer
    noch einen draufzusetzen.

    Ich habe das auch gestern gelesen und mag es mir heute noch mal in Ruhe durchlesen. Das ist ja der Wahnsinn, wie sich Burnside steigert.

    ich lasse mir aber bis morgen zeit um meine
    gedanken dazu zu schreiben. hatte einen albtraumhaften Tag in der schule und bin einfach komplett durch und furchtbar müde.

    Kein Problem! Ich muss auch erst mal Kapitel 6 sacken lassen.
    Albtraumhafter Tag klingt aber sowas von unprickelnd, da hoffe ich doch, dass es heute besser bei dir sein wird!!


    Wobei mir gerade einfällt, dass wieder das Wochenende vor der Tür steht (die Woche ist ja sowas von schnell vorbeigegangen :shock: ) und diesmal sogar noch ein verlängertes. Mal sehen wie ich mir einen Platz am Laptop "erkämpfen" kann Zu lange mag ich mit meinen Kommentaren dann nicht warten.
    Wie auch immer, ich wünsche dir (und unseren tollen stillen Mitleser/innen) schon mal vorab ein wunderschönes und erholsames Wochenende :winken:

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  • zu Kapitel 5

    . Der Strudel, der nur eine Richtung kennt, ab nach unten. Und da fühle ich mich ertappt, wie ich neugierig das betrachte was er denkt, fühlt, erlebt. Als wenn er in meine innerste Gedanken reinblicken kann, die mir selbst verborgen sind und sie mir wieder als Spiegel vorhält. Das wäre ja auch nicht das erste Mal bei diesem Buch.

    Aus der Distanz kann man einfach nicht umhin, sozusagen als interessierter, nicht betroffener Beobachter diese Beschreinbungen des Fallens ins Bodenlose neugierig zu
    betrachten. Das liegt allerdings auch daran, dass Burnside eine unnachahmliche Fähigkeit hat, solche Szenen bildhaft wiederzugeben. Der fällt man förmlich mit ihm.

    . Auch dieses Bild wie "willkommen" jemand ist und gleichzeitig verachtet wird, der abstürzt, quasi als Unterhaltenswert, finde ich sehr interessant und kann ich (leider) gut nachvollziehen.

    Das ist typisch für solche Verbindungen, die nur auf dem gemeinsamen Gebrauch von Drogen beruhen. Wirkliche Hilfe ist da kaum zu erwarten. Burnside hatte da einfach nur
    Glück. Ansonsten wäre er nur so etwas wie ein Schauspieler, der auf der Bühne steht und für ein interessiertes, aber gleichgültiges Publikum seinen Absturz beschreibt.

    Glücklichsein heißt tatsächlich diszipliniert zu sein. Und von einfach kann nicht die Rede sein. Denn diese Disziplin hört nie auf.

    Ein wahres Wort, denn "Glücklich sein" kommt eben nicht einfach so, sondern setzt eine gewisse Kontrolle über das eigene Lebwen voraus. Die Exzesse und das tiefe
    Fallen sind da eher kontraproduktiv, denn sie setzen bei Burnside in dieser Zeit immer ein völliges Unmaß an verschiedenen Drogen voraus.
    Wirklich haarsträubend fand ich sein Beschreibung der Begegnung mit sich selbst auf einem schlechten LSD-Trip. Er hört mit LSD auf und legt sich dann tatsächlich
    auf eine neue Methode fest. Er mischt daraufhin die Einnahme magischer Pilze mit Bier und etwas Crystal Meth. Das hört sich im Grunde an wie ein Versuch des
    Suizids, obwohl er das ja abstreitet. Vieleicht musste er so tief fallen, um sozusagen zwangsweise die Kurve zu bekommen. Oft aber, gehen solche Exzesse mit einer
    Fahrkarte einher, die ohne Rückfahrschein daherkommt.


    Sehr schön fand ich allerdings die Beschreibung seiner Erfahrung einer Annäherung an die grundsätzlichen Dinge des Lebens. Dem zu begegnen, was einfach und
    natürlich ist, die Erfahrungen direkt mit der Welt verbunden zu sein und daraus ein gutes Gefühl zu empfangen. Das dies auch ohne Drogen funktioniert, war ihm zu
    dieser wilden Zeit noch nicht klar. Diese Erkenntnis kam wohl erst später. (Seite 281)


    Zitat von John Burnside

    Es gibt andere Wege, diese persönliche Wildheit zu schützen, nur waren sie mir nicht bekannt. Ich wusste nur, dass manchmal wenn ich >den Verstand
    verlor<, mit etwas in Verbindung kam, das in meinem Leben mit anderen fehlte. War ich allein, jenseits vo Gut und Böse, spürte ich in mir ein seltsames
    Aufwallen von Zärtlichkeit für die Welt, und ich dachte, irgendwann, irgendwo musste ich einmal gewusst haben, wie es war, wenn man dazugehörte -
    zur Erde, zum Wasser, zu Regen und Wind.


    So, jetzt werde ich mir noch einmal in aller Ruhe das Kapitel 6 durchlesen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Matt Ruff - Lovecraft Country