Michael Theißen - Leons Erbe

  • Inhaltsangabe:


    Katja hat gerade ihren 16jährigen Sohn Leon beerdigt. Er ist offenbar bei einem Unfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen. Und als wäre das nicht schon genug muss ihre Familie noch immer das Verschwinden ihrer Schwester Nicci verkraften. Von einem Tag auf den anderen verschwand sie spurlos und manche glauben sogar, sie sei tod.


    Gerade hat ihr Mann Marcus ihr eröffnet, dass er einen Privatdetektiv beauftragt hat, den flüchtigen Unfall-Fahrer zu finden, als Katja einen merkwürdigen Anruf von einem gewissen Notar Bernd Kruse erhält.


    Er soll ihr etwas in Leons Auftrag geben: Es ist eine Kette – Niccis unverwechselbares Armband. Doch damit ist es noch nicht genug. In seinem Schul-Spind findet Katja zweitausend Euro Bargeld und kurz darauf wird der Notar ermordet aufgefunden.


    Katja stellt sich viele Fragen, doch anstatt Antworten zu erhalten passieren immer wieder mysteriöse Dinge und plötzlich erkennt sie, dass ihre Familie nicht das war, was sie immer zu sein glaubte.


    Mein Fazit:


    Dieses interessante Buch wurde mir vom Autor angeboten und da der Plott mich interessierte, habe ich zugesagt, es zu lesen. Erschienen ist das Buch im Bastei Verlag in der Reihe „Hochspannung“. An dieser Stelle möchte ich mich für die Überlassung des Exemplars bedanken.


    Es beginnt gleich ziemlich tragisch: Katja erzählt aus ihrer Perspektive die Geschehnisse der vergangenen Tage, wo gerade die Beerdigung ihres Sohnes Leon statt gefunden hat. Die Trauer ist noch ziemlich stark, da es erst ein paar Tage her ist, wo ihr einziger Sohn ums Leben kam. Die Trauer kam bei mir auch gut an, sie war für mich emotional greifbar und schon sehr berührend.


    Dann beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen: Sie erhält den Anruf von dem Notar Kruse, der ihr von Leon etwas überreichen soll. Das ganze ist ziemlich mysteriös, denn offiziell findet dieses Treffen gar nicht statt. Als sie Niccis Armband in der Kiste erkennt, bricht Katja zusammen, denn sie hatte es ihr damals geschenkt und die Schwester hatte es stets bei sich getragen. Wie kam Leon an diese Kette? Was hatte Leon überhaupt mit diesem Notar zu schaffen? Viele Fragen tun sich auf, die sich im Laufe der Zeit türmen. Sie findet immer neue Geheimnisse und Fragen, die dann aber eine Weile noch unbeantwortet bleiben.


    Obgleich sie noch in Trauer ist, ist ihre Neugierde geweckt und sie will wissen, was wirklich geschehen ist. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und bis zur Mitte gehalten. Da aber immer mehr auf Katja sozusagen „einprasselt“, kam bei mir das leichte Gefühl von Überdruss. Es war wirklich viel, was ihr geschehen ist und sie zu verarbeiten hatte. Letztendlich lohnt es sich jedoch, diesen kleinen Knick auszuhalten, denn die Lösung war für mich nicht vorhersehbar (meine Ahnung erwies sich als falsch). Es fügt sich alles zusammen und der eine oder andere Hinweis entpuppt sich dann als eher nebensächlich. Mir fehlte manchmal ein ausführlicheres Profil der agierenden Personen. Im Grunde hat der Autor aber alles Notwendige aufgeführt, damit ich mir als Leserin ein ungefähres Bild machen konnte.


    Für einen Debüt finde ich den Roman durchaus gelungen und ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt, daher ist er mir vier Sterne wert.


    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.

  • Wie gut kennt man die Menschen, die man liebt?
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    "Leons Erbe" ist der Debütroman des Sozialwissenschaftlers Michael Theißen, und passenderweise geht es in diesem Thriller eben nicht nur darum, den Täter zu finden, sondern auch darum, was die Hauptfigur motiviert - was sie denkt und fühlt, fürchtet und hofft, und vor allem auch, wie sie in einer Zeit persönlicher Tragödie mit anderen Menschen umgeht.


    Die Geschichte beginnt damit, dass Katja über die Albträume spricht, die sie plagen, seit ihre Schwester verschwunden und ihr Sohn gestorben ist. Doch auch ihr waches Leben ist geplagt von lähmender Trauer, aus der sie sich nicht lösen kann. Bestürzt und hilflos beobachtet sie, wie ihr Mann sich mehr und mehr verändert, getrieben von rasendem Hass auf den unbekannten Unfallfahrer, der ihren Sohn einfach sterbend am Straßenrand zurückgelassen hat. Doch dann rütteln sie eine Reihe unerwarteter, dramatischer Ereignisse aus ihrer Lethargie und sie macht sich auf, den Tod ihres Sohnes aufzuklären - und dabei stellt sie fest, dass sie die Menschen, die ihr am nächsten stehen, vielleicht nicht so gut kennt, wie sie dachte. Mehr und mehr zweifelt sie an ihrer eigenen Wahrnehmung.


    Der Autor beschreibt Katjas Emotionen bestürzend lebensecht und authentisch. Wer schon einmal einen geliebten Menschen auf gewaltsame Weise verloren hat, kennt dieses Gefühl, dass die Welt sich auf grundlegende Art und Weise verändert hat und aus dem Takt geraten ist, dass sich alles irgendwie falsch anfühlt - fast so, als wären Glück und Sicherheit immer schon eine Lüge gewesen und es könnte deswegen niemals wieder besser werden.


    Zitat:
    "Überall wurde ich an ihn erinnert, und jedes Mal versetzte es mir einen furchtbaren Stich ins Herz. (...) Was aber noch viel weniger zu begreifen war: Es würden keine neuen Erinnerungen mehr hinzukommen. Niemals mehr."


    Die anderen Charaktere bleiben zum größten Teil blasser als Katja, aber im Grunde passt das auch - wie sollen wir durch Katjas Augen die Menschen um sie herum wirklich im tiefsten Inneren kennenlernen, wenn sie selber immer mehr hinterfragt: was weiß ich denn überhaupt über ihn/sie?


    Dennoch ist das Buch nicht nur ein Psychodrama, sondern auch ein Psychothriller, und diese Mischung fand ich erfrischend originell, emotional berührend und dabei sehr spannend. Michael Theißen legt viele Fährten für den Leser, darunter viele falsche, und so habe ich bis zum Schluss mitgerätselt und mich dabei mehr als einmal aufs Glatteis führen lassen.


    Die Auflösung am Schluss erschien mir zwar schlüssig und glaubhaft, wurde aber für meinen Geschmack ein wenig zu schnell abgehandelt. Ich hätte mir gewünscht, letztendlich doch mehr über die Motive der Menschen zu erfahren, die auf die ein oder andere Art an Leons Tod beteiligt waren. Auch, wie es mit Katja und den Menschen in ihrem Leben weitergeht, hätte mich noch weitergehend interessiert!


    Der Schreibstil ist klar und dabei eindringlich, oft beklemmend und voll unterschwellig bedrohlicher Atmosphäre, aber immer ganz nahe dran an Katjas Emotionen. Mir sind immer mal wieder Kleinigkeiten aufgefallen, wie zum Beispiel dreimal das Wort "wieder" in nur zwei aufeinanderfolgenden Sätzen, aber ansonsten fand ich das Buch sehr professionell, da hätte ich nicht auf Debütroman getippt!


    Fazit:
    Katja erlebt ein persönliches Drama nach dem anderen: erst verschwindet ihre Schwester, dann wird ihr Sohn nachts auf einer abgelegenen Landstraße überfahren und stirbt. Auf der Suche nach Antworten findet sie erstmal nur noch mehr Fragen - darunter die, wie gut sie ihren Sohn eigentlich kannte...


    "Leons Erbe" ist ein beeindruckender Debütroman irgendwo zwischen Psychodrama und Psychothriller, mit einer glaubhaften Protagonistin, deren Gefühle ich gut nachempfinden konnte. Die Aufklärung von Leons Tod (Mord? Unfall?) wird spannend geschildert, mit vielen unerwarteten Wendungen und falschen Fährten.

  • Michael Theissen | Leons Erbe


    Verlag:Bastei Entertainment | Erschienen:02.05.2016| Seiten:300 | Reihe//Teil: Hochspannung/ 18 | Preis:Taschenbuch 12,90€, eBook 5,99€


    Klapptext:
    Für Katja bricht eine Welt zusammen, als ihr Sohn Leon bei einem Autounfall ums Leben kommt. Es ist der zweite schwere Schicksalsschlag in kurzer Zeit. Erst vor sechs Monaten ist ihre Schwester spurlos verschwunden. Als Katja nach Leons Trauerfeier einen Anruf erhält, überschlagen sich die Ereignisse: Ein Notar ist im Besitz einer Kiste, die Leon seiner Mutter vererbt hat. Als Katja die Kiste öffnet, entdeckt sie darin ein Armband, das ihrer Schwester gehörte. Wie ist ihr Sohn in den Besitz dieses Armbandes gekommen? Und warum hat er es bei einem Notar hinterlegt? Was will Leon seiner Mutter aus dem Tod heraus damit sagen? Für Katja beginnt eine Suche nach der Wahrheit – nichtsahnend, dass sie damit die Tür zu einem dunklen Familiengeheimnis öffnet ...


    Meine Meinung:
    Auf Leons Erbe bin ich aufmerksam geworden, weil der Autor Michael Theissen mir das Buch als Reziexemplar angeboten hat. Darauf hin habe ich mir den Klapptext durchgelesen und war direkt Interessiert.


    Ich muss sagen die Geschichte fängt ziemlich wirr an und ich habe meine Zeit gebraucht rein zu kommen. Nach ein zwei Kapiteln ging es dann aber. Die Story nimmt sehr schnell fahrt auf und entwickelt sich sehr Spannend. Man wird so oft in die Irre geführt, dass man echt nicht weiß was Sache ist. Leider war es aber etwas too much. Ich meine ein Thriller lebt ja von so was, aber es war einfach zu viel Reales. Mhmm wie soll ich das erklären. Katja ist sehr viel Passiert und es kommt immer mehr oben drauf, dass fand ich etwas zu viel. Es gibt der Geschichte ihren Hintergrund und wenn man weiter Liest versteht man es auch, aber trotzdem.
    Das Ende muss ich sagen, was sehr überraschend. Es kam etwas Raus damit hab ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte alle möglichen Ideen aber nicht das und das fand ich richtig gut. So muss dass sein.


    Die Charaktere waren echt gut ausgearbeitet, man Lernt sie wirklich gut kennen. Katja fand ich ziemlich merkwürdig. Klar hat sie viel erlebt und ist dadurch sehr Weinerlich, aber dennoch handelt sie sehr unüberlegt und macht dinge die ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Trotzdem war sie mir sehr Sympathisch. Man konnte richtig den Schmerz einer Mutter Spüren, die ihr Kind verloren hat.
    Markus ist Katjas Ehemann und total Komisch. Irgendwie hatte ich von Anfang an ein Komisches Gefühl bei ihm. Er hat sich ziemlich daneben benommen und sich echt nicht nett verhalten. Dennoch konnte man auch bei Ihm einfach den Schmerz merken den ein Vater hat, wenn er sein Kind begraben muss.
    Was ich sehr gut fand ist, dass man Leon sehr gut kennen lernt, auch wenn er Tot ist. Man kann erfahren was er für ein Junge war und wie er so getickt hat. Man erfährt auch dass er ein Geheimnis hatte dem Katja jetzt auf die Spur gehen muss.


    Der Schreibstil des Autor war echt klasse. Man konnte das Buch wirklich leicht und schnell Lesen. Es ist flüssig und Spannend Geschrieben. Er konnte es schaffen einen zu fesseln und das ist mir sehr wichtig.
    Das Cover ist Passend zur Geschichte. Anfangs fand ich es einfach nur Schlicht und ok. Doch jetzt nach dem Lesen verstehe ich den Sinn des Covers und finde es Topp. Es passt einfach Perfekt und ist super gelungen.


    Bewertung:
    Ein toller Thriller der Leide etwas verwirrt und ein bisschen was verliert weil es einfach zu viel ist. Dennoch lohnt es sich zu Lesen.
    3 Sterne von mir.


    Ich danke dem Autor und Bastei Entertainment für dieses Reziexemplar.


    Die genannten Fakten sind der Website vom Bastei Lübbe Verlag entnommen