Klappentext
Weil seine Eltern Hals über Kopf umziehen, um das Schimpansenbaby Zan aufzunehmen, ist sich Ben sicher: Seine Familie ist die verrückteste der Welt!
Zan soll im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments die Zeichensprache erlernen. Während Zan für den Vater ein Projekt bleibt, baut Ben eine Beziehung zu dem kleinen Schimpansen auf. Er betrachtet ihn zunehmend als seinen "richtigen" Bruder. Als das Projekt scheitert und der Vater Zan aufgibt, erlebt Ben die gnadenlosen Folgen von wissenschaftlichen Versuchen...
Meinung
Bens Eltern sind Wissenschaftler und Ben ist an einige merkwürdige Dinge gewöhnt, doch als sie plötzlich umziehen um ein Schimpansenbaby bei sich aufzunehmen, ist das selbst für ihn irgendwie verrückt.
Zan wird in Gefangegenschaft geboren und ist erst acht Tage alt, als er seiner Mutter entrissen wird. Es ist bereits das zweite Mal, dass ihr das angetan wird. Dies zu lesen ist wirklich nicht schön, aber es ist nunmal so. Genau so wird vorgegangen um an Tierbabys für Experimente und Versuche zu kommen - das ist leider die Realität. Und auch wenn dieses Buch in den 1970er Jahren spielt, hat sich bis heute nichts daran geändert.
Zu Beginn ist Ben gar nicht begeistert, dass er nun einen "Bruder" hat. Wie das eben immer so ist bei Einzelkindern, die ihre Eltern viele Jahre (in Bens Fall sind es 13) für sich alleine hatten, ist er eifersüchtig und wütend, dass da jetzt plötzlich ein (Affen)Baby ist, dass die komplette Aufmerksamkeit der Familie auf sich zieht. Doch dies ändert sich schnell, Ben akzeptiert Zan und fängt an ihn zu lieben und sich um ihn zu sorgen.
Das Verhältnis der beiden wird schnell sehr innig und ist unglaublich schön mitzuerleben. Doch auch wenn Zan einen sehr großen Platz in Bens Leben einnimmt, ist er nicht alles worum es sich dreht. Ben kommt auf eine neue Schule, findet Freunde, hat Auseinandersetzungen mit manchen Teenagern, verliebt sich und muss durch seinen ersten Liebeskummer.
Unter dem Gesichtspunkt, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, finde ich es richtig und wichtig, dass es eben nicht nur um Zan geht. Für viele junge Menschen wäre dieses Buch sonst sicher zu sachlich und langweilig. Durch Bens Leben neben Zan können sie sich sicher besser mit ihm identifizieren und einen Draht zu ihm aufbauen. Mich persönlich hat es allerdings an manchen Stellen etwas gestört und ich hätte mir gewünscht, dass das Thema "Affe" und alles drumrum besser beleuchtet worden wäre - allerdings bin ich auch eher nicht die eigentliche Zielgruppe ;-)
Als das "Projekt Zan" zu scheitern beginnt und nicht die erhofften Resultate bringt, wird Zan von der Universität, für die Bens Vater arbeitet, verkauft.
Für Ben bricht eine Welt zusammen und das sowieso schon sehr angespannte Verhältnis zu seinem Vater droht endgültig zu kippen. War Zan doch zwei Jahre lang sein Bruder und wurde aufgezogen wie ein Mensch, muss Ben ihn nun gehen lassen und mitansehen, wie Zan zu anderen Artgenossen gebracht wird. Doch wenn ein Tier denkt, dass es ein Mensch sei, wird die Vergesellschaftung mit Artgenossen schwierig, ja gar unmöglich. Als Ben und seine Mutter erfahren, dass Zan, entgegen der Abmachungen, an ein biomedizinisches Labor verkauft werden soll, fassen sie einen Entschluss - SIE MÜSSEN ZAN WIEDER NACH HAUSE HOLEN!
Doch ist es so leicht wie gedacht oder wird Zan nun eben doch zu einem Laboraffen, an dem Tierversuche ausgeübt werden?
Dieses Buch rüttelt auf und erschüttert. Es regt zum Nachdenken an und bewirkt, dass man über Dinge nachdenkt, die man so weit von sich geschoben hat.
- Ist es wirklich richtig Tierversuche zu machen um den Menschen zu helfen?
- Ist ein Menschenleben wertiger als das eines Tieres?
- Würdet ihr wollen, dass an eurem Haustier, das zum Familienmitglied wird, Cremes oder Medikamente getestet werden um eure Pickel verschwinden zu lassen oder eurem Nachbarn das Leben zu retten?
Tierversuche und ihr Nutzen sind ein Thema, über welches man monatelang diskutieren könnte, ohne zu einem endgültigen Ergebnis zu gelangen. Ebenso wie generelle Tierhaltung oder Fleischkonsum.
Niemand soll nach diesem Buch zu einem Weltverbesserer werden oder Protestmärsche gegen Lobore oder Ställe anführen, aber es ist unsere Pflicht als Menschen uns über die Schwächeren Lebewesen Gedanken zu machen, in uns zu gehen und gewisse Dinge bewusster wahrzunehmen.
- Muss es die Schminke der Firma sein, die zugibt Tierversuche zu machen?
- Müssen wir in den Zirkus gehen und uns von gequälten Tieren aufheitern lassen?
- Muss es wirklich jeden Tag Wurst und Fleisch sein?
Fazit
Ein (Jugend)Buch, dass aufrüttelt und bewusst macht, welche Schweinereien mit Tieren getrieben werden. Je nach Alter würde ich allerdings empfehlen dieses Buch mit den Kindern zusammen zu lesen, da die Thematik sonst sicherlich überfordern kann.
Eine ganz klare Leseempfehlung für Menschen, die der Wahrheit ins Auge blicken wollen - aber die Taschentücher nicht vergessen! Es wird sehr emotional.