Luanne Rice - Die azurblaue Insel/ The Deep Blue Sea for Beginners

  • Die 16-jährige Pell Davis und ihre 14-jährige Schwester Lucy leben bei Freunden in Newport in Amerika. Schon 10 Jahren haben die beiden Schwestern ihre Mutter nicht mehr gesehen. Sie verschwand eines Tages und kam nicht mehr zurück. Als Vater Travis nach schwerer Krankheit verstirbt, macht sich die 16-jährige Pell in den Sommerferien auf den Weg nach Italien zur Insel Capri, wo ihre Mutter Lyra seit 10 Jahren in einer Künstlerkolonie lebt, um sie zu einer Rückkehr zu Lucy und sich zu überreden, denn die beiden Schwestern wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder mit ihrer Mutter vereint zu sein. Die erste Begegnung von Mutter und Tochter nach so langer Zeit ist geprägt von großer Wiedersehensfreude, doch nach und nach erfährt Pell den wahren Grund, warum die Mutter damals ging. Das bricht Pell fast das Herz.


    Luanne Rice hat mit ihrem Buch „Die azurblaue Insel“ einen sehr emotionalen und berührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser abwechselnd in die Gedanken- und Gefühlswelt von Pell, Lucy und Lyra sehen, je nach Kapitel. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und wunderschön in die Handlung eingeflochten, man kann sich die malerische mediterrane Kulisse sehr gut in Gedanken vorstellen. Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert angelegt. Pell ist ein mutiges und herzensgutes Mädchen, dass oftmals für ihr Alter viel zu erwachsen wirkt, doch wenn man die Handlung bedenkt, wundert es einen nicht. Sie hat ihre Prinzipien, Offenheit und Wahrheit sind alles für sie. Lyra ist eine zerrissene Seele, die sich aus eigener Kraft und mit Hilfe von Freunden ein neues Leben aufgebaut hat, wo sie endlich sie selbst sein und ihre Träume leben kann. Doch die Vergangenheit ist in ihrem Herzen immer bei ihr und die Liebe zu ihren Töchtern ungebrochen. Lucy ist besonders einfühlsam und schaut hinter die Kulissen. Die Verbindung zu ihrer Schwester Pell ist sehr eng und besonders vertraut.


    „Die azurblaue Insel“ erzählt ein tragisches Familiengeheimnis und über die einsamen und sehnsuchtsvollen Jahre aller Charaktere, die nun endlich aufgedeckt werden. Ein wunderschönes Buch für einen Urlaub, vielleicht sogar im malerischen Capri. Sehr empfehlenswert!


    Sehr schöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Das Cover macht Lust auf Ferien am Meer und erinnert an schöne sonnige und unbeschwerte Tage. Doch schon auf den ersten Seiten merkt man, dass das Buch noch viel mehr Geheimnisse beinhaltet, als die Inhaltsangabe erahnen lässt. Das fröhliche Cover braucht es, um das dunkle Thema zu entschärfen und ihm mehr Leichtigkeit zu geben.


    Pell lässt ihre Schwester bei der Familie ihres Freundes und fliegt nach Capri um ihre Mutter Lyra wiederzusehen. Diese lebt zu Pells Erstaunen nicht in Saus und Braus, wie vor allem Pells Grossmutter Edith, die selbst der High Society angehört, annimmt. Für Pell und Lyra ist das Wiedersehen nicht so einfach, aber sie meistern es gut, vor allem auch mit Hilfe von Max und Rafe, Lyras Nachbarn. Und nun geht es darum, die Vergangenheit aufzurollen…


    Eine traurige Familiengeschichte vor schönem und sonnigen Hintergrund. Hauptthema ist die Depression, an der Lyra litt. Da ich von meiner früheren Arbeit und auch persönlich im Bekanntenkreis Betroffene kenne, konnte ich nicht einfach drüberlesen, da ist man näher dran an der Thematik und hat im Hintergrund all die Schicksale jener Personen und kann so gut mit Lyra mitfühlen.
    Zudem leidet Lyra darunter, ihre Kinder bei ihrem Vater gelassen zu haben und bei ihrem Aufwachsen vieles nicht erlebt zu haben. Umso schlimmer ist es für sie, die Vorwürfe ihrer Tochter anzuhören, doch dem muss und will sie sich stellen. All die "Wieso, warum, weshalb?"-Fragen werden im Laufe der Geschichte erklärt und sind nicht immer leicht für die Betroffenen.


    Die Geschichte ist an sich stimmig. Das einzige, was mich gestört hat, ist Pell. Ein Teil des Buches ist in der Ich-Form, aus Sicht von Pell, geschrieben. Ihr Schreibstil ist genau gleich wie der Rest des Buches. Ich hab ja viel Erfahrung mit Jugendlichen und weiss, dass einige Jugendliche, die als Kind Schweres erlebt haben, oft reifer sind als andere Gleichaltrige. Doch was da angeblich Pell schreibt, das nimmt man auch einer sehr reifen 16jährigen einfach nicht ab. Das ist der einzige, aber sehr grosse Kritikpunkt am Buch, bzw. an der Autorin. Deshalb vergebe ich auch nur 3.5 Punkte.


    Eine emotionale, traurige und geheimnisvolle Familiengeschichte; man sollte in der richtigen Stimmung sein, um sie zu lesen.