Peter Maass- Öl, das blutige Geschäft/ The Violent Twilight of Oil

Die seit Monaten anhaltende Katastrophe im Golf von Mexico nach der Explosion der Tiefseebohrinsel „Deep Water Horizon“ hat in den letzten Wochen und Monaten nicht nur die amerikanische Öffentlichkeit erschüttert, sondern mittlerweile sprechen die Menschen hierzulande an den Stammtischen und im Geschäft auch schon davon, dass dieses Öl, das da weiter und weiter ausströmt, ohne dass ein baldiges Ende in Sicht wäre, auch irgendwann über den Golfstrom nach Europa kommen könnte.

Umweltaktivisten in den USA, zu denen durchaus auch der Autor des vorliegenden Buches gehört, halten diese Katastrophe zwar für furchtbar, insbesondere für die Menschen in den betroffenen Staaten der USA, wo sie die Existenz von Tausenden von Fischern auf Jahrzehnte vernichtet hat und dem Tourismus schwere Einnahmeverluste bescherte, sie erachten sie aber auch als eine Art Fanal, die die amerikanische Politik und Öffentlichkeit endlich aufwachen lässt und dazu beitragen könnte, dass das Land von einer geradezu ölfressenden Wirtschaft und einen entsprechenden Privatkonsum zu einer klima- und umweltschonenderen Weise umkehrt und auch weltweit die entsprechende politischen Anstrengungen nicht mehr länger blockiert.

Das vorliegende Buch über „das blutige Geschäft“ mit dem Öl, zeigt auf, wie die ganze Welt durch das Öl geprägt wird. Es ist neben der Ressource Wasser der größte Machtfaktor. Im Kampf um die Vorherrschaft über die knapper werdenden Ölquellen werden Krieg geführt, ganze Länder in den Ruin getrieben und in der Suche nach immer neuen Fundstellen unverantwortliche Risiken eingegangen, wie die Katastrophe im Golf von Mexico zeigt.

Den Länder, in denen Öl gefunden wurde und die dann auch bald vom schnellen Reichtum träumten, geriet in den meisten Fällen das schwarze Gold schnell zum Fluch. „Öl“ ist ein erschütterndes Buch, das zeigt, dass die aktuelle Ölverseuchung in den USA nur die Spitze eines Eisbergs ist. Es unterstützt die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaften dringend vom Öl wegmüssen und andere erneuerbare Energie fördern und nutzen müssen.

Doch selbst wenn dies in einigen Jahrzehnten erreicht sein sollte, vermutet der Rezensent dass dann der Kampf um das Wasser, der schon heute der selten erkannte und bekannte Hintergrund vieler kriegerischer Konflikte auf der Welt darstellt, neue Nahrung bekommen wird.