Waldemar Hartmann - Dritte Halbzeit: Eine Bilanz

  • Inhalt:
    Der Kultmoderator packt aus
    Der Mann ist eine wandelnde Legende: Keiner pflegt mit so vielen Sportstars so vertrauten Umgang. Keiner hat so genaue Einblicke in das Geflecht von Medien und Politik. Keiner weiß so vertrauliche Geschichten zu erzählen. Ob Fußball, Boxen, Olympia oder Society: Über 30 Jahre war Waldemar Hartmann auf Sendung und hat mit Prominenten jeden Formats im Studio und danach geredet. Waldis Club ist genauso Kult geworden wie Waldi & Harry, die Late-Night-Show mit Harald Schmidt. Und die Zuschauer? Sie lieben oder hassen ihn. Dazwischen gibt es nichts.


    »Du sitzt hier bequem auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken und bist schön locker!« – nach der Pleite gegen Island in der EM-Qualifikation 2003 hagelt es für Teamchef Rudi Völler Kritik, bis ihm im legendären Interview mit Waldemar Hartmann der Kragen platzt. Von Stund an hat Hartmann sein Image vom »Weißbier-Waldi« weg. Doch Waldemar Hartmann ist immer für eine Überraschung gut, das zeigen schon die Menschen, die Bedeutung haben für sein Leben: von Beckenbauer bis Rummenigge, von Muhammad Ali bis zu den Bee Gees, von Peer Steinbrück bis Franz Josef Strauß, von Harald Schmidt bis Ottfried Fischer. Diese Vielfalt prägt auch Waldis Club: Hier wird analysiert, gestritten und gelästert, alles im berühmten Waldi-Du. Doch 2012 kommt das überraschende Aus bei der ARD. Hartmanns Bilanz über 30 Jahre Anstalt? Teils heiter, teils wolkig, verblüffend offenherzig, manchmal vernichtend – und immer grundehrlich. (Quelle: Amazon)

    Der Autor:
    Waldemar Hartmann wurde 1948 in Nürnberg geboren und gilt als bayerisches Urgestein der deutschen Fernsehlandschaft. Seine journalistische Laufbahn begann er in den Siebzigerjahren bei Zeitung und Radio, bis Hartmann sich dann Mitte der Achtziger ganz dem Sport widmete. Für die ARD moderierte er bei zehn Olympischen Spielen, acht Fußball-WMs und -EMs, bis er mit Harald Schmidt als Waldi und Harry bei Olympia in Turin und Peking Sport und Humor vereinte. Seit dem „Sommermärchen 2006“ sorgte er mit prominenten Gästen nach Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft in Waldis Club für kurzweilige Fußballanalysen. 2009 entwickelte er seine kabarettistische Show „Born to be Waldi“. (Quelle: Amazon)


    Meine Meinung:
    Vorweg: Ich hätte mir dieses Buch nicht wirklich gekauft, wenn ich es nicht auf dem Flohmarkt quasi geschenkt bekommen hätte. Ich bin kein Fan von Waldi, habe ihn wahrscheinlich genauso wahrgenommen, wie jeder durchschnittliche Fernsehzuschauer bei Fussball Wms und Ems, gelegentlichem Schauen Waldis Clubs und das war es.
    Hier lernt man den bayrischen Schwaatlapp (wie man hier im Rheinland sagen würde) durchaus besser kennen.
    Er plaudert im Wahrsten Sinne aus dem Nähkästchen - von seinen Anfängen als DJ, Kneipenwirt, Radio- bis hin zum Fernsehmoderator. Sicherlich hat Waldi in der sehr langen Zeit, die er im Presseklüngel einerseits und im Sportgeschäft andererseits mitmischt viele Einblicke bekommen, die der Otto-Normal Fernsehzuschauer nicht hat.
    Ob er die unbedingt haben muss oder will sei mal dahin gestellt. :wink: Jedenfalls zieht Waldi schonungslos über Freund und Feind her, sorgt weitestgehend dafür, sich selbst als das Maß aller Dinge darzustellen und den überlegenen, berechnenden, jovialien und kumpeligen Mann von Welt zu geben. Das war mir weit zu dick aufgetragen.
    Möglicherweise fehlt mir das Verständnis für diese Art, ich denke aber eigentlich rechnet Waldi auf 368 Seiten immer wieder mit dem Sender ab, der ihn einige Jahrzehnte gut bis sehr gut hat verdienen lassen. Sich dann über die Gebührenfrage auszulassen ist in meinen Augen scheinheilig. Ich stimme ihm ja teilweise sogar zu, wenn er sagt, hier wird Geld verpulvert, das dank GEZ ja verpflichtend gezahlt werden muss, auch wenn man nicht öffentlich rechtlich schaut bzw. hört und nur die theoretische Möglichkeit hat, diese zu empfangen. Aber solange dieses Geld auch in seinen Geldbeutel floss, hatte er offenbar nichts dagegen und hat es gerne genommen.
    So sagt er an einer Stelle über das Mediengeschäft:

    Zitat

    Hereinspaziert in den Jahrmarkt der Eitelkeiten und die Arena der Wichtigtuer!


    Ja, Waldi, mit deinem Buch hast du bewiesen, dass du genau da hinein gehörst, wo du den eitlen Gockel gibst, der einzige Wichtigtuer weit und breit bist. Alle anderen Figuren über die er berichtet sind entweder Statisten, die einzig und allein dafür gut sind, Waldi zu unterstützen, gut auszusehen oder Bösewichter, natürlich ignorant und unfähig, weil sie Waldi nicht huldigen.
    Vielleicht gehe ich ja auch zu hart mit ihm ins Gericht, aber dieser EIndruck schwebte über der gesamten Lektüre des Buches. Stellenweise war es schon ganz nett, in seiner lockeren Art hinter den Vorhang geführt zu werden. Für Waldi Fans ist das Buch wohl eher zu empfehlen, ich kam mit seiner überheblichen Selbstbeweihräucherung nicht so gut klar und vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Ja, Waldi, mit deinem Buch hast du bewiesen, dass du genau da hinein gehörst, wo du den eitlen Gockel gibst, der einzige Wichtigtuer weit und breit bist. Alle anderen Figuren über die er berichtet sind entweder Statisten, die einzig und allein dafür gut sind, Waldi zu unterstützen, gut auszusehen oder Bösewichter, natürlich ignorant und unfähig, weil sie Waldi nicht huldigen.


    Sehr schön, ohne das Buch gelesen zu haben (ich weiß, dann sollte man sich kein Urteil erlauben), ist das so ungefähr der Eindruck, den ich von ihm habe, wenn ich ihn in Interviews erlebe. Vielleicht begegnet mir das Buch irgendwann einmal als ME...