Agnés Desarthe - Mein hungriges Herz/Mangez moi

  • Klappentext



    Seit Miriam von ihrer Familie verstoßen wurde, sucht sie nach einem neuen Sinn in ihrem Leben. nach Jahren zielloser Wanderschaft eröffnet sie in Paris ein kleines Lokal namens "Chez moi". Das ungewöhnliche Restaurant, das die Phantasie und Eigenwilligkeit seiner Besitzerin widerspiegelt, wird schnell zum Lieblingstreffpunkt des Viertels. Myriam findet in ihren Nachbarn und Gästen eine neue Familie. Doch kann man die Vergangenheit einfach so hinter sich lassen?




    Meine Meinung


    Bevor ich mit dem Buch begonnen habe, hab ich etwas ganz anderes erwartet. Und es ist immer so eine Sache, wenn man was anderes vorfindet, als man vorfinden möchte. Ich hab das Buch mit dem Gedanken aus der Stadtbibliothek ausgeliehen, ich nehme jetzt etwas in der Art wie der Film mit Catherine Zeta- Jones "Rezept zum Verleiben" mit nach Hause. Ich hab mir einen leichten, süßen, französischen Roman vorgestellt mit einer kitschigen Liebesgeschichte noch dazu, denn ich lese so was eigentlich ganz gerne, aber nicht immer..
    Und so war ich positiv überrascht, als sich der Roman als etwas anderes herausgestellt hat, als eine kleine Schatzkiste mit einer ganze Menge von philosophischen Weisheiten. Es handelt sich um ein kluges, leises Buch über das Leben und die Geschichten , die das Leben so schreibt.
    Die Protagonistin hat meine Sympathie sehr langsam gewinnen können. Ich tastete mich an sie langsam heran. Nach den ersten paar Seiten hielt ich sie für eine völlig grantige, zynische Pessimistin, und mit dieser Art von Menschen komme ich nicht gut zurecht, denn ich finde das Leben ist so kostbar, das man es in vollen Zügen genießen muss, und es so nehmen muss wie es ist. Die Protagonistin kapiert es auch irgendwann mal (na ja so halb), aber es ist ein langer Prozess.
    Ich freundete mich mit ihr schließlich an und musste ab da an immer mitfühlen.
    Sie hat in ihrem Leben eine großen Fehler begangen. Was für einen Fehler sie gemacht hat, verrate ich nicht,aber ich musste erstmals staunen. Zu den Themen dieses Buches gehören eben die Vergangenheitsbewältigung und der Prozess der Selbstfindung. Man muss aus den Fehlern lernen, und sich mit ihnen abfinden, darum ging es der Autorin, meine ich zumindest.
    Es geht auch um den Neuanfang, damit wir die schwierigen Teile unseres Lebens einfach hinter uns lassen und nach vorne schauen.
    Es ist kein einfaches Buch. Die Autorin hat einen schönen, flüssigen Schreibstil, jedoch man muss ein wenig Geduld mitbringen, um sich auf dieses Buch zu konzentrieren.
    Aber es lohnt sich! Es ist eine interessante, nachdenklich stimmende Geschichte über eine schwer durchs Leben gezeichnete Frau , die sich langsam aufrappelt, und dann zu sich selbst findet. Ein schönes Buch mit einem etwas holprigen Anfang, einer wunderschönen Mitte, und einem ebenso schönem Ende.