Wendy Plump, Treu wären wir gern gewesen. Geschichte einer Liebe/Vow: A Memoir of Marriage (and Other Affairs)

  • „Treu wären wir gern gewesen…“ – der Titel der deutschen Ausgabe des vorliegenden, zugegebenermaßen sehr offenen und ehrlichen Selbstzeugnisses der amerikanischen Schriftstellerin Wendy Plump ist zumindest missverständlich. Er suggeriert, dass das Ehepaar Plump, um dessen Liebes- und Betrugsgeschichte es hier geht, durchaus die hehre Absicht gehabt hat, einander treu zu sein und keine außerehelichen sexuellen Beziehungen zu unterhalten. Dass es dann aber aus unterschiedlichen Gründen nicht funktionierte, dass man schwach wurde etc.


    Das Gegenteil ist der Fall, wenn man jene lange Geschichte eines permanenten Selbstbetrugs liest, für den die Lüge zum Normalfall wird. Zwar gelingt es Wendy Plump gut, sowohl die Rolle der Betrogenen als auch der der Betrügerin überzeugend zu beschreiben, doch es wird bald klar, weder sie noch ihr Mann haben jemals etwas anderes gewollt. Affären werden zu regelrechten Drogen, die vom normalen Leben ablenken und in eine euphorische Stimmung versetzen.


    Das einzige, was dieses Buch lehren kann ist, die Finger zu lassen auch nur von Gedanken an einen Seitensprung, wenn man glücklich in einer Ehe oder eine Beziehung lebt. Wenn man nicht glücklich ist, muss man versuchen, dem auf den Grund zu gehen, etwas zu ändern, oder sich ggf. zu trennen, um dann frei zu sein für ein neues Glück. Treue ist der unverzichtbare Pfeiler einer stabilen und erwachsenen Beziehung. Sie ist die Basis des Vertrauens, ohne das eine Liebe nicht wurzeln und reifen kann. Übrigens auch nicht die Kinder, die aus dieser Lebe hervorgehen.