Peter Heller, Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

  • Inhalt(Cover):
    Big Hig gehört zu den Wenigen, die eine verheerende Epidemie überlebt haben. Ebenso wie sein einziger Nachbar, ein menschenfeindlicher Waffennarr mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der ihn - brutal, aber verlässlich - beschützt. Hig lebt im Hangar eines verwilderten Flughafens und tuckert mit einer alten Cessna übers Gelände, sein Hund Jasper ist sein treuer Copilot. Er hilft einem versprengten Grüppchen Überlebender, auch wenn er sich damit immer wieder in Gefahr bringt. Dann empfängt er plötzlich ein Funksignal von weit her. Gibt es doch noch weitere Überlebende, jenseits seines kleinen Flughafens? Hig beginnt eine abenteuerliche Reise, und was er entdeckt, übertrifft seine schlimmsten Ängste - und seine größte Hoffnung.
    Hig liebt die Welt, wie sie einmal war, und wie sie hätte sein können. Und weil er zudem die Poesie liebt, wird sein Bericht aus dem Innersten der Kampfzone zu einem herzzerreißenden, anrührenden Dokument.


    Autor:
    Peter Heller, geboren und aufgewachsen in New York, lebt in Denver, Colorado. Er ist ein Spezialist für Extremexpeditionen, er unternahm Kajak-Touren durch das Pamir-Gebirge und die Anden, surfte von Kalifornien aus die gesamte mexikanische Küste entlang und begleitete Paul Watson bei dessen Kampf gegen den Walfang. Derart trainiert, konnte er sich mit seinem literarischen Debüt an sein bislang größtes Abenteuer wagen: das Ende der Welt.


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Wieder so ein Dystopieroman werden einige denken - stimmt und dennoch ein bisschen anders. Etwas zu weich gekocht, werden einige sagen - auch das trifft zu, obwohl es auch schlimme Szenen gibt.
    Big Hig vermisst die alte Welt und seine Frau so sehr, aber er verdrängt lebt einfach weiter.
    Die Erde besteht noch, nichts ist verseucht, nur vergammelt, verwüstet. Die Natur holt sich ihren Platz zurück, jetzt wo die Menschen fehlen. Man kann überleben, wenn man weiß wie. Big Hig ist ein Träumer, ein Poet, aber zum Glück gibt es da den Nachbarn Bangley, ein Waffennarr, der ihn vor den Skrupellosen beschützt, aber kaum ein Wort spricht.
    Und es gibt seine Cessna mit der er für kurze Zeit pro Tag seine kleine Freiheit genießt und fast glauben könnte es wäre alles wie früher. Mit ihr wird er auch für Bangley wichtig, denn so überblickt er alles, was Bangley von unten nicht sehen kann, verkörpert praktisch das Vorwarnsystem.
    Big Hig und Bangley, eine gut funktionierende Zweckgemeinschaft oder doch mehr? Dann dieser Funkspruch, der Big Hig drei Jahre lang nicht aus dem Kopf will. Seine Sehnsucht nach Gemeinschaft, Freundschaft und Liebe wird nach dem Tod des geliebten Hundes Jasper übermächtig. Er muß es wissen.
    Ein fesselndes, spannendes Buch allemal, nicht perfekt - die kleinen Unebenheiten und Stolpersteine sind nicht zu übersehen - aber so berührend, so menschlich. Da lege ich zu meinen schon vorhandenen vier Sternchen gerne noch ein fünftes dazu.
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    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Der Originaltitel :


    The Dog Stars


    ISBN der englischen Ausgabe finde ich im Moment nicht, aber da kann Mara sicher helfen. Danke.

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Die Welt ist untergegangen und Hig hat überlebt. Neun Jahre sind es seitdem und Hig kämpft zusammen mit seinem Hund Jasper und seinem Nachbarn Bangley, einem menschenfeindlichen Waffennarr ums weitere Überleben und gegen Plünderer.
    In seiner Cessna startet Hig immer wieder Rundflüge um das Gebiet zu sichern und empfängt auf einem dieser Flüge ein Funksignal, das ihn auf weitere Überlebende hoffen lässt und er beginnt eine abenteuerliche Reise.
    Ich habe lange überlegt, ob ich Peter Hellers Buch „Das Ende der Sterne wie Big Hig es kannte“ lesen möchte bzw. ob es mich ansprechen würde.
    Unterteilt ist die Geschichte in drei Abschnitte.
    Zuerst war ich von der Handlung wirklich mitgerissen.
    Ein beklemmendes, verstörendes, düsteres, aufwühlendes und teilweise brutales Buch, geschrieben in einer schönen Sprache, das mich nach dem ersten Abschnitt mit einigen Tränchen zurückließ. Ich war wirklich der Meinung, dass dieses Buch absolut mein Fall sein würde.
    Dann aber flachte die Handlung im zweiten Abschnitt merklich ab.
    Die beklemmende, düstere Atmosphäre, die mich stellenweise an Stephen King’s „Dunkler Turm Saga“ erinnerte, wurde durch eine zähe, eintönige Handlung ersetzt, bei der Higs Fliegerei eine zu große Rolle einnahm.
    Im dritten Teil wurde alles noch etwas langatmiger und die letzten Seiten waren trotz anziehender Handlung für mich nur noch eine Qual.
    Ich war froh, endlich mit dem Buch fertig zu sein.
    Die Idee an sich war vielversprechend, der Anfang und der Schreibstil gefielen mir auch gut, wobei Letzterer etwas zu abgehackt war und die Unvorhersehbarkeit des Geschichtsverlaufs wäre auch ein positiver Kritikpunkt, wenn die Geschichte ab der Hälfte nicht so unerträglich geworden wäre.
    Die Personen, besonders Hig, blieben auch sehr distanziert und ich habe einfach keinen Zugang zu ihnen gefunden.
    Der sehr gute erste Abschnitt hat das Buch gerettet und es zu keinem Totalausfall werden lassen.


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  • Inhalt

    Der Mann nennt sich Hig. Big Hig. Mehr braucht er nicht; denn eine Grippe-Pandemie haben nur wenige Menschen überlebt. Hig, sein Hund Jasper und Bruce haben sich auf dem Gelände eines kleinen Flughafens nahe der Rocky Mountains niedergelassen. Bis auf die an einer Käferplage zugrunde gehenden Wälder und das Verschwinden der Bachforellen steht dem Überleben einer begrenzten Anzahl handwerklich geschickter Menschen wie Hig offenbar nichts entgegen. Außer dem Inseldasein auf dem Flugplatz muss es weitere bewohnte Bereiche geben; denn immer wieder tauchen im Revier der beiden Männer andere Überlebende auf. Ohne große Worte teilen Hig und Bruce sich die Bewachung ihrer "Zone" gegen vermeintliche Angreifer. Bruce verfügt über ein umfangreiches Waffenarsenal und hat zu ihrer Verteidigung den Bau eines Wachturms organisiert. Hig konnte bisher immer noch Flugbenzin für seine kleine Cessna 182 auftreiben, mit der er Patrouillenflüge unternimmt. Seine Flüge führen ihn wie einen freundlichen Helfer, den der Himmel schickt, regelmäßig in eine kleine Mennonitengemeinde, deren Bewohner zwar die Grippewelle überlebten, aber an einer unheilbaren Blutkrankheit leiden. Bruce hätte gegen diese Besuche mit Sicherheit allerlei Einwände vorzubringen. Schon bald spürt man als Leser die Unvereinbarkeit der beiden Charaktere. Hig wirkt mit seinem geliebten Hund, dem Gemüsegarten und seinen Flügen wie ein glücklicher Mensch, während Bruce keinen anderen Lebensinhalt als das Abknallen vermeintlicher Konkurrenten kennt. Die Notgemeinschaft mit Bruce steht in völligem Widerspruch zu Higs Persönlichkeit. So lange womöglich der letzte Überlebende in einer auf den Radius des Flugzeugs beschränkten Welt zu sein, bis eines Tages der Treibstoff in den Lagertanks nicht mehr brauchbar sein wird, passt einfach nicht zu einem Mann wie Hig. Schon vor Jahren hat Hig einen schwachen Funkspruch aufgefangen, der ihm vor Augen führte, dass auch andere Menschen noch über Elektrizität verfügen. Der Gedanke an den Funkspruch hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Nun stellt sich die spannende Frage, welche Konsequenzen Higs aus seiner unbestimmten Sehnsucht nach der Welt da draußen ziehen wird.


    Fazit

    Higs in der Ichform erzählte Geschichte sprudelt aus ihm heraus wie aus einem Menschen, der lange keinen Gesprächspartner mehr hatte. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass Hig nicht wagt, glücklich zu sein, solange er in der Zweckgemeinschaft mit Bruce verharrt. Die Symbolik der Geschichte blinkt zwar überdeutlich wie eine Reklametafel, Higs Charakter ist jedoch so interessant, dass sich mit der Moral nicht weiter aufhalten muss, wer das nicht schätzt. Higs Entwicklung von der Formulierung seiner Wünsche bis zu ihrer Umsetzung fand ich ungeheuer spannend. Einerseits wollte ich am liebsten sofort erfahren wie die Geschichte ausgeht, aber das Buch auch möglichst lange auskosten. Auf meiner Leseliste bleibt "Das Ende der Sterne wie Big Hig sie sah" ein aus der Masse der Dystopien herausragender utopischer Roman.


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    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow