Matthias Piefel: Antisemitismus und völkische Bewegung im
Königreich Sachsen 1879 - 1914; V & R unipress Göttingen 2004; 191
Seiten; ISBN: 3-89971-187-4
In keinem anderen Bundesstaat des Deutschen Kaiserreichs konnte sich der Antisemitismus so erfolgreich als politische Kraft behaupten
wie im Königreich Sachsen. So berichtet es zumindest die Inhaltsangabe
dieses Buches. Die antisemitischen Wortführer vermochten es demzufolge,
den "desillusionierten und orientierungslosen Mittelstand, der in dern
sächsischen Zwei-Lager-Politik von Kartellparteien und Sozialdemokratie
keine politische Heimat fand, für ihre politischen Ziele zu
vereinnahmen." Erst als die starren Strukturen in Bewegung gerieten,
verlor der politische Antisemitismus auch seine Anziehungskraft als
politisches Programm.
Hier liegt die Nummer
46 der "Berichte und Studien" des Hannah-Arendt-Instituts für
Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden vor. Das
Buch stellt in leicht verständlicher Form ein historisches Phänomen vor,
das in der breiten Öffentlichkeit - im Gegensatz zum Faschismus und
Nationalsozialismus - kaum wahrgenommen wird. Gab es den politischen
Antisemitismus auch in anderen Regionen Deutschlands?
Keine
Ahnung, wie die Antwort lautet. Es ist aber auch aus einem ganz
einfachen Grunde egal: Wer sich für die politische Geschichte Sachsens
interessiert, hält hiermit auf jeden Fall ein gut gemachtes Werk in den
Händen. Man sollte sich dabei nicht von den vielen Fußnoten abschrecken
lassen. Inhaltlich sind die Ausführungen so umfangreich wie nötig und
möglich, um das Thema anschaulich zu beschreiben, ohne in eine
unverständliche Wissenschaftlichkeit abzugleiten.