(Keine deutsche Ausgabe verfügbar.)
Nach dem immensen Erfolg der Miniserie "Band of Brothers" hat Marcus Brotherton 20 der (damals) noch lebenden Mitglieder der Easy Company interviewt und ihre Erinnerungen zu diesem Buch zusammengestellt.
In chronologischer Reihenfolge lesen wir über ihre Vorgeschichte, ihre Entscheidung, sich zu den Fallschirmjägern zu melden, die Ausbildung, D-Day und die folgenden Kriegsgeschehnisse und zu guter Letzt auch über ihr Leben nach der Rückkehr aus dem Einsatz. Es ist kein durchgängiger Text, sondern Brotherton hat, gekennzeichnet mit den jeweiligen Namen, die Aussagen der Veteranen genau so übernommen, wie sie in den Interviews gefallen sind und kapitelweise nach Themen bzw. Ereignissen zusammengestellt. Manchmal hat jemand zu einem bestimmten Ereignis nur wenige Sätze zu sagen, manchmal geht es über mehrere Seiten. Mich persönlich hat das beim Lesen nicht gestört, ich hatte nur anfangs ein wenig Schwierigkeiten, die Männer auseinanderzuhalten, auf andere Leser mag diese Struktur ein wenig gestückelt wirken.
So gerne ich zusammenhängende Biographien oder Dokumentationen lese, nicht zuletzt, weil es dann etwas leichter ist, zu den Personen eine Bindung aufzubauen, so interessant fand ich dieses Mosaik aus vielen verschiedenen Perspektiven und Erlebnissen, das Brotherton hier zusammengetragen hat. Männer, die schon vom Anfang der Ausbildung an dabei waren, kommen genauso zu Wort wie solche, die erst als Ersatzleute Monate nach D-Day hinzustießen; sie kommen aus unterschiedlichsten Familien, haben ganz verschiedene Hintergründe und Sichtweisen, hatten die unterschiedlichsten Funktionen innerhalb der Kompanie. Gemeinsam ist ihnen allen aber der Stolz auf diese besondere Truppe, mit der sie gekämpft haben.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass sich Brotherton nicht nur auf das Militärische beschränkt, sondern die Männer ihr Leben vor und nach dem Krieg beschreiben lässt. Einige haben noch ziemlich interessante Karrieren gemacht (wie etwa Burr Smith bei der CIA), andere mussten sich nach schweren Verwundungen erst einmal wieder zurück in ein einigermaßen normales Leben kämpfen.
Hinzu kommen noch drei Kapitel, die von den Kindern dreier Easy-Männer verfasst wurden, die zur Entstehungszeit des Buches bereits verstorben waren, darunter auch die Tochter des meistgehassten Mannes in der Kompanie, Herbert Sobel (der bei aller übermäßigen Härte, die er den Rekruten gegenüber an den Tag legte, in gewisser Weise eine tragische Figur war). Mit am berührendsten fand ich die liebevoll geschilderten Erinnerungen der Kinder von Burr Smith und George Luz.
Insgesamt eine empfehlenswerte Ergänzung zu Serie und Buch - Bekanntes wird aus anderer Perspektive erzählt und Schlaglichter auf einiges geworfen, was man so noch nicht kannte.