Sylvia Stuckmann: Kaja in der Außenwelt

  • Die Autorin:
    SYLVIA STUCKMANN 1959 geboren, studierte nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau Sozialpädagogik in Köln. Seit 1996 unterrichtet sie an einer Krankenpflegeschule im Schwarzwald. Sie lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Lauterbach. (Quelle: amazon.de)


    Klappentext:
    Die 13-jährige Kaja lebt im Jahr 2112. Ihre Welt wird von Computersystemen beherrscht. Die Menschen wohnen in abgeschotteten Städten, außerhalb leben nur gefährliche Mutanten. Auf einem Schulausflug gerät Kaja plötzlich in diese gefürchtete Außenwelt! Es gelingt ihr, dort drei gefährliche Tage zu überleben und nach ihrer Rückkehr in die Stadt ist nichts mehr, wie es war ... Kaja beginnt am System zu zweifeln und stellt Nachforschungen an. Sind die Mutanten vielleicht gar nicht gefährlich? Und sind ihre Eltern wirklich ihre Eltern? Kaja muss es herausfinden!


    Inhalt:
    Kaja ist dreizehn Jahre alt und immer häufiger von ihrem Leben in Skiros genervt. Alles in dieser Stadt wird kontrolliert, ausgewertet, ist vorbestimmt. Das Essen bestellt man beim Kühlschrank, die nötigen Vitamine kann man als Dragees oder in Form eines Getränks bekommen. Fleisch wächst in Zuchtanstalten. Und wohin man auch geht, man wird überwacht. Soll das alles sein?
    Der alte Megin im Medienzentrum hat Kaja schon öfter von der Außenwelt erzählt, der Welt außerhalb des Schutzschilds der Stadt. Dort wuchs das Fleisch früher an verschiedenen Tieren – eine faszinierende Vorstellung für Kaja, die sich bei all den Geschichten über die Außenwelt nichts sehnlicher wünscht, als dorthin reisen zu können um zu sehen, wie das Leben dort wirklich ist. Irgendwie spürt sie, dass sie das tun muss. Und nachdem ein folgenschwerer Unfall das Mädchen auch tatsächlich kurzzeitig in diese fremde Welt katapultiert hat, die ganz anders zu sein scheint, als sie immer dachte (von gefährlichen Mutanten und bösen Outlaws war dort jedenfalls nicht zu sehen, statt dessen war Kaja auf einen sehr freundlichen kleinen Hund getroffen), beschließt sie, dass sie zurück muss – um jeden Preis. Doch ist das Leben in der Außenwelt wirklich so erstrebenswert, wie Kaja es sich vorstellt?


    Meine Meinung:
    Dystopien boomen gerade, von daher ist es schon ziemlich interessant zu sehen, dass der Fischer-Verlag “Kaja in der Außenwelt” schon 2007 verlegt hat. Der Roman richtet sich Leserinnen und Leser zwischen 12 – 15 Jahren laut Verlag, ich würde allerdings denken, dass das Buch eher jüngere Leserinnen zwischen 10 und 13 ansprechen dürfte.
    Die Handlung dieses Romans unterscheidet sich einerseits nicht von anderen Dystopien, da auch hier eine hochtechnisierte Welt einer recht einfachen gegenüber steht. Auch wenn die Menschen in der Außenwelt betonen, dass sie keine Wilden sind, leben sie doch sehr einfach und haben weder Städte noch überhaupt irgendwelchen Komfort. Was ich aber mal einen schönen Ansatz finde, ist, dass auch die Außenwelt nicht ohne Schattenseiten dargestellt wird. Die Autorin setzt Kajas Flucht in die Außenwelt nicht ans Ende des Romans, sodass man sie als Flucht in eine paradiesische Welt verstehen könnte, sondern sie lässt Kaja etwa nach der Hälfte der Handlung fliehen – man hat das Leben in der einen Welt kennengelernt, nun gelangt man in die andere. Und Kaja muss erkennen, dass man auch hier Probleme hat. Das sehr gut gemachte Ende regt zum Nachdenken an, weil Kajas Zukunft offen bleibt, was bestimmte Entscheidungen betrifft, und das finde ich gerade in Anbetracht der Zielgruppe dieses Romans wirklich gut.
    Die Figuren sind leicht zugänglich und die mutige Kaja bietet sicherlich Identifikationspotenzial für Mädchen und Jungen (es gibt aber auch ein paar mutige Jungs in der Geschichte!). Auch die beiden unterschiedlichen Familien, in denen Kaja lebt, mochte ich – und auch hier finde ich es wirklich gelungen, dass nicht grundsätzlich die Befürworter des Systems immer böse sind.
    Ein lesenswertes Jugendbuch, das etwas zu sagen hat, und das von der Thematik her im Moment wieder sehr angesagt und aktuell ist. Vielleicht verlegt der Verlag es ja auch wieder – momentan gibt es nur die Kindle-Ausgabe zu kaufen, was ich schade finde.
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