Nate Southard - Red Sky

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Der Überfall in der Bank von El Paso läuft völlig aus dem Ruder und so bleibt dem Ganoven Danny Black nur die Flucht in die Wüste von New Mexiko - auf dem Rücksitz eine weibliche Geisel, einen schwerverwundeten Psychopathen und dessen hysterische Freundin.
    Als sie in den verlassenen Fabrikhallen von Red Sky Manufacturing Schutz suchen, ahnen sie nichts von dem geheimen Leben im Wüstensand um sie herum. Bald umschwirren Armee-Helikopter das Gebäude und eröffnen erbarmungslos das Feuer. Die Soldaten tragen Gasmasken und sie haben es eilig, denn die Sonne sinkt ... und aus den Schatten kriecht das hungrige Grauen hervor ...


    Über den Autor (von www.literra.info):
    Nate Southard lebt in Austin, Texas. Seine Kurzgeschichten erregten schnell Aufmerksamkeit und seit der Veröffentlichung seines ersten Romans Red Sky (2011) wird er von Thriller- und Horrorfans geradezu verehrt. Nate ist bekannt dafür, unablässig an seinen Texten zu feilen, bis auch der letzte Satz perfekt ist. Viele Leser vergleichen seinen harten, schnörkellosen Stil mit den Filmen von Quentin Tarantino.


    Handlung:
    Danny hat nicht gut daran getan, das Psychopathen-Pärchen Dale und Gina für den Banküberfall in El Paso, Texas anzuheuern. Seine früheren Aktionen mit seinem Partner Nelson gingen immer gut und sauber über die Bühne und nie musste er zur Waffe greifen. Aber jetzt schießen diese beiden Penner wild um sich, die Polizei umstellt die Bank und Danny ist gezwungen, die junge Kassiererin Mel als Geißel zu nehmen und sich den Weg freizuschießen. Zum Glück hat er mit Wallace einen fähigen Fahrer, dank dessen spektakulären Fahrstils es der Truppe in dieser ausweglos erscheinenden Situation doch tatsächlich gelingt, in die Wüste von New Mexico zu flüchten. Auf der Suche nach einem Unterschlupf landen sie in einer abgelegenen, verlassenen Fabrik. Hätten sie sich doch nur etwas anderes ausgesucht um unterzutauchen, denn schon bald tauchen schwer bewaffnete Soldaten auf und eröffnen kompromisslos das Feuer. Doch das allergrößte Problem, das die Verbrechergruppe heute noch bekommt, ist von ganz anderer Natur: Es lebt schon lange hier in der Fabrik und es ist sehr, sehr hungrig…


    Meine Meinung:
    Mit „Red Sky“ liegt nur ein weiteres Buch aus dem Festa-Verlag vor. Auch wenn nicht alle Erscheinungen dieses Verlags die gleiche hohe Klasse hatten, freue ich mich doch jedes Mal aufs Neue auf diese Veröffentlichungen. Man bekommt oft die Chance, in Deutschland noch nicht bekannte Horrorautoren abseits des Mainstreams anzutesten. Die Preise sind zwar nicht von schlechten Eltern, doch erhält man immer ein toll aussehendes Produkt im edlen Lederoptik-Umschlag und mit liebevoller Aufmachung. Mit dem Debutroman von Nate Southard wurde ein echter Schatz an Land gezogen.


    Der Leser wird mitten in die Geschichte geworfen, so dass man sofort Nate Southards Aufmerksamkeit hat. Wir befinden uns bei einem Banküberfall und schon nach kurzer Zeit verliert der Verbrecher Danny Black, der trotz seiner „Berufswahl“ sehr sympathisch wirkt, die Kontrolle über seinen Plan. Als Dale und Gina beginnen, ein Blutbad anzurichten, die Bande gezwungen ist zu fliehen incl. Schusswechsel mit der Polizei und eine höchst spektakuläre Verfolgungsjagd über die Bühne geht, sieht man alles bildlich vor sich und man wähnt sich regelrecht in einem Actionfilm.


    Der Schreibstil von Nate Southard hat mir sehr zugesagt und war wirklich gut für ein actiongeladenes Horrorbuch. Trotz der vielen Spannungsszenen und der Kämpfe nimmt sich der Autor desöfteren Zeit für ziemlich ungewöhnliche Metaphern und Beschreibungen, die mir außerordentlich gut gefallen haben, z.B. „Ihre Schritte waren so lautlos wie die Ewigkeit.“ oder auch wenn eine Faust als „ein Knüppel auf Knochen und Haut“ bezeichnet wird. Dieser Kontrast war richtig toll.


    Es gibt zwar schon einige blutige und gewalttätige Szenen, aber „Red Sky“ ist beileibe kein reines Massaker, bei dem nur eine Metzelszene an die nächste gereiht wird. Vielmehr setzt der Autor sein Augenmerk auf Spannung, Action und vor allem Atmosphäre. Als die Truppe in der Fabrik ankommt und das gruselige, alte Gebäude nach und nach erkundet, weiß der Leser im Gegensatz zu den Protagonisten auf Grund der zwischendurch immer wieder eingeschobenen Perspektivwechsel schon, das hier etwas im Dunklen lauert. Ich habe mich gefühlt wie in einem Geisterhaus, wo ich ganz vorsichtig die Treppe runtergehe um ja kein Knarren zu erzeugen. Vor allem die Szene als Danny und seine Freunde durch die Fabrik schleichen und gleichzeitig auf die wild um sich schießenden Soldaten, auf die völlig durchgeknallte Gina und natürlich auch noch auf das im Hinterhalt lauernde Grauen achten müssen, war grandios und ließ mich kaum Luft holen.


    Dem im Buch angegebenen Tarantino-Vergleich hält „Red Sky“ allerdings nicht wirklich stand, denn dazu waren die Charaktere zu wenig abgedreht. Einzig ein paar Erinnerungen zum Film „From Dusk Till Dawn“ wurden wach, denn auch dieser begann wie ein knallharter Gangster-Thriller und endete in einem Horrorspaktakel. Ein tatsächlicher Tiefgang bei den Figuren war zwar nicht wirklich vorhanden, aber das war auch gar nicht das Ziel von Southard. Er nimmt den Leser an der Hand und bringt ihn ohne große Vorreden sofort mitten in eine Gefahrenszene und lässt ihn auch nicht mehr zur Ruhe kommen. Trotz der nur 270 Seiten hat der Autor dies sehr gut gemacht und jedem Charakter eine Rolle zugedacht und eine Identität gegeben: Die Hauptperson Danny hat Führungsqualitäten, ist eigentlich ein recht zurückhaltender Mensch, kann aber auch mal jemanden hart anpacken, wenn es sein muss. Sein bester Freund und Komplize Nelson ist ziemlich sanft, hat Humor und wirkt sehr sympathisch.Gina ist das genaue Gegenteil, nämlich eine gewalttätige, durchgeknallte Psychopathin, der man einfach alles zutraut. Genauso wir ihrem Liebhaber Dale, von dem man allerdings weniger mitbekommt, da er die meiste Zeit bewusstlos ist. Die junge Bankangestellte Mel wirkt nach außen wie ein ganz normales Mädchen und hat den Weg der Bankräuber mehr oder weniger zufällig gekreuzt. Es stellt sich aber bald heraus, dass sie durchaus tough sein kann.


    Bis zum Ende läuft im Grunde alles sehr gradlinig und ohne richtige Überraschungen weiter. Man glaubt dann auch schon zu wissen wie es endet, aber hier hat der Autor ordentlich in die Trickkiste gegriffen und ein Ende hervorgezaubert, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

    Fazit:
    Ein rasanter, actiongeladener, spannender und atmosphärischer Horrorthriller, der mich einige Stunden in eine albtraumhafte Welt entführt hat. Nate Southard ist ein Autor, mit dem jeder Horrorfreund zukünftig noch rechnen muss! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war mir eines klar: Ein Haufen Soziopathen, ein gescheiterter Bankraub Marke GTA, und ein dunkles, hungriges Geheimnis in der Wüste; Das muss ich haben!


    ...und ich habe es im Großen und Ganzen nicht bereut.


    Nate Southart liefert mit Red Sky einen soliden Shocker ab. Den Beginn fand ich zwar ein klein wenig sperrig, aber nach den ersten paar Seiten habe ich schließlich doch noch in die Handlung gefunden. Diese fließt ohne Leerlauf dahin und bewegt sich vom Niveau in etwa auf dem Level moderner Splatter, zB Wrong Turn.
    Immer wieder wird das ganze durch kleine Kniffe aufgelockert, etwa die ständigen Wechsel in der Erzählperspektive. Das Ende ist schließlich einfach nur genial.


    Ich habe insgesamt - neben dem zähen Beginn - nur zwei kleine Kritikpunkte: Die Romanze zwischen Nelson und Mel ist mE ein wenig aufgesetzt und Mel mutiert vielleicht eine Spur zu schnell von der Geisel zur Kampfmaschine. Aber das sind kleine Details, die den Lesevergnügen keinen Abbruch tun.


    B.