Klappentext:
Als in Rebeccas Internat eine Schülerin vom Dach in den Tod stürzt, breitet sich die Angst aus. Ihre Freundin Lucy zieht sich immer mehr aus der Wirklichkeit zurück. Hat die rätselhafte Ernessa, die neu auf die Schule gekommen ist und um die sich dunkle Gerüchte ranken, mit alldem zu tun? Rebecca wird immer verstörter. Realität und Phantasie verschwimmen, und eine schreckliche Wahrheit kommt ans Licht – steht sie in ihrem Tagebuch?
Über die Autorin:
Rachel Klein lebt mit ihrer Familie in Brooklyn. Sie veröffentlicht Erzählungen und Übersetzungen. Ihr Roman „The Moth Diaries – Die Sehnsucht der Falter“ wurde in viele Sprachen übersetzt und mit Lily Cole und Sarah Bolger verfilmt.
Allgemeines zum Buch:
„The Moth Diaries“ umfasst 313 Seiten und gliedert sich in ein Vorwort, eine Vielzahl an Kapiteln in Form von Tagebucheinträgen sowie ein Nachwort. Die Kapitel bzw. Tagebucheinträge umfassen nicht mehr als fünf Seiten, oft sind sie nur eine Seite lang oder stellen nur einen kurzen Absatz dar.
Aufgrund der Tagebucheinträge ist das Buch aus Sicht der Protagonistin Rebecca geschrieben. Größtenteils schreibt Rebecca in der Gegenwartsform, teilweise wechselt sie auch in die Vergangenheitsform.
Die Tagebucheinträge umfassen einen Handlungszeitraum von neun Monaten, Vorwort und Nachwort spielen dreißig Jahre nach den Ereignissen im Internat.
Das Cover ist sehr stimmungsvoll und auffällig gestaltet und passt zur Atmosphäre des Romans.
„The Moth Diaries – Die Sehnsucht der Falter“ ist im Dezember 2011 als Taschenbuch mit Klappbroschur im Fischer Jugendbuch Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2002 unter dem Titel „The Moth Diaries“. Übersetzt wurde das Buch von Susanne Goga-Klinkenberg.
Meine Meinung zum Buch:
DerAlltag der 16-jährigen Rebecca, die die 11. Klasse am Internat besucht, wird bestimmt durch den Schulunterricht, Klavierspielen, Lesen. Rebeccas Vater, der Selbstmord begangen hat, war Lyriker und von ihm hat sie ihre Leidenschaft für Bücher geerbt. Ständig fallen ihr Zitate aus Büchern ein, die sie mit anderen teilen muss. Sie liebt es, über philosophische Werke zu diskutieren. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihren wenigen Freundinnen.
Frischer Wind kommt in den Schulalltag als die Neue auftaucht: Ernessa, aus deren Zimmer ein merkwürdiger Geruch dringt und die so unnahbar und herablassend wirkt. Doch sie schafft es, Rebeccas Freundinnen um sich zu scharen, die sich dadurch mehr und mehr von ihr abwenden. Drogen kommen ins Spiel und fortan geht es den Mädchen nur noch darum, so wie Ernessa zu sein: So dünn, so geheimnisvoll. Sie probieren die verschiedensten Diäten aus, steigern sich regelrecht in einen Abnehm-Wahn hinein. Plötzlich dreht sich alles nur noch um Sex, Drogen, Jungs.
Rebecca kommt bei diesen Veränderungen nicht mit, möchte es auch gar nicht. Sie möchte einfach nur dazugehören, nicht ausgegrenzt werden. Doch die Tatsache, dass sie Jüdin ist, macht es ihr nicht leicht, sich in die Gruppe zu integrieren. Sie ist und bleibt eine Außenseiterin.
Die Ereignisse am Internat nehmen bedrohliche Entwicklungen an, als eine Schülerin vom Dach in den Tod stürzt. War es Selbstmord? Ein Unfall? Wurde sie vom Dach gestoßen? Mehr und mehr verwischen die Grenzen der Realität, als Rebecca in Ernessas Zimmer plötzlich einen Schwarm Motten sieht und ihr der Verdacht kommt, Ernessa ernähre sich nicht von Lebensmitteln, sondern benötige andere Menschen, um deren Energie auszusaugen.
Dass Rebecca schwer unter den Ereignissen am Internat gelitten hat, wird bereits im Vorwort des Buches klar. Dort fallen Begriffe wie Borderline-Störung, Depressionen und Psychose. Was Schreckliches passiert ist und was diese Krankheiten bei Rebecca hervorgerufen hat, das lest ihr am besten selbst!
Das Buch wird von einer düsteren und unheimlichen Atmosphäre beherrscht. Von Internatsgeschichten geht sowieso immer eine besondere Stimmung aus, hier wird sie zudem durch eine geheimnisvolle Schülerin verstärkt. Hinzu kommt, dass Rebecca in ihren Tagebucheinträgen Vieles nur andeutet, jede Menge Fragen aufwirft, aber keine Antworten liefert. Die Tagebucheinträge sind teilweise sprunghaft, konfus, wirken dadurch aber zugleich authentisch. Außerdem ist die Sicht des Lesers sehr einseitig. Er bekommt lediglich episodenhafte Eindrücke in Rebeccas Gedanken- und Gefühlswelt. Da man jedoch nie weiß, was sich Rebecca vielleicht nur einbildet und was dagegen tatsächlich passiert, ist man als Leser ganz auf sie angewiesen und bekommt keine andere Sicht der Dinge geliefert. Der Schreibstil der Autorin bzw. Ich-Erzählerin Rebecca ist zudem sehr anspruchsvoll und intelligent, was das Lesen sehr erschwert. Man muss sich auf jedes Wort konzentrieren und teilweise zwischen den Zeilen lesen. Die vielen Andeutungen auf Bücher und die vielen Zitate erschweren das Lesen, wenn man die jeweiligen Romane selbst nicht kennt.
Das Buch enthält keine Auflösung. Am Ende bleibt es jedem Leser selbst überlassen, was er für die Wahrheit hält.
Mein Fazit:
Ein anspruchsvoller Roman, bei dem die Grenzen der Realität verschwimmen und man sich als Leser seine eigenen Auflösung denken muss.