Dietrich Faber - Toter gehts nicht

  • "Toter geht´s nicht"- das ist der Titel von Dietrich Fabers Debütroman. Henning Bröhmann ist die Hauptfigur dieses Krimis, der in Hessen im Vogelsberg spielt.


    Henning ist Kriminalhauptkomissar und irgendwie ist er ziemlich unzufrieden mit seinem Leben. Polizist wollte er nie werden. Sein Vater war Polizeipräsident und eigentlich wollte Henning nicht so werden wie sein Vater. Nun ist er doch bei der Polizei und wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einer Doppelhaushäfte in Bad Salzhausen.
    Seine Tochter ist gerade mitten in der Pubertät und sein Sohn geht in den elternselbstvewalteteten Kindergarten " Schlumpfloch ". Seine Frau Franziska ist Lehrerin. Eigentlich könnte Henning mit seinem Leben mehr als zufrieden sein, aber er findet sein Leben eher unspektakulär.Da passieren auf einmal zwei Dinge, die Hennings Leben durcheinanderbringen : Seine Frau Franziska teilt ihm mit, dass sie
    ausgebrannt ist und Abstand von allem braucht. Sie lässt ihn mit beiden Kindern und dem Familienhund Berlusconi auf unbestimmte Zeit alleine.
    Zur gleichen Zeit geschieht in dem beschaulichen Nidda ein Mord. In der Nähe des Faschingsumzugs ist eine Leiche gefunden worden. Nun muss Henning den Haushalt und die Kinder allein versorgen und gleichzeitig noch einen Mord aufklären. Zu allem Überfluss fällt auch noch ein Kollege aus ,dem Henning eigentlich die Ermittlungsarbeit übertragen wollte. Er muss also selber ran und die Ermittlungen führen ihn in die hessische Faschingskultur und die Schlagerwelt.


    Als ich die ersten Seiten des Buches gelesen hatte, fand ich es zwar ganz nett, aber richtig überzeugt hatte es mich nicht. Ich fand es stellenweise etwas albern und überzogen. Doch das änderte sich nach ein paar weiteren Seiten sehr schnell. Ich musste beim Lesen immer öfter laut lachen und die Geschichte zog mich immer mehr in ihren Bann - schafft es Henning den Fall zu lösen, und was passiert in seinem Privatleben?


    Der Autor hat mit Henning Bröhmann einen "coolen " Komissar geschaffen, der sich auch über sich und seine Arbeit lustig machen kann. Wer Lust auf einen nicht ganz so ernsten Krimi hat, der ist bei Dietrich Faber richtig.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien



  • Bei diesem Buch bin ich geteilter Meinung. Das erste Kapitel fand ich noch gut, dann aber habe ich mich mit dem lesen schwerer getan. Es hat mich einfach nicht so richtig gefesselt. Ich irgendwie genervt von dem ganzen „gememme“. So ab der Hälfte des Buches wurde es dann doch wieder fesselnder. Ich wollte mehr wissen.


    Wer hier erwartet, einen spannenden Krimi in der Hand zu haben, der irrt sich. Spannung baut sich nicht wirklich auf. Des Geschichte besteht auch nicht aus reinen Ermittlungen. Die Hälfte des Buches versucht Henning Bröhmann sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Erst in der zweiten Hälfte ist der Hauptpunkt mehr auf die Ermittlungen gerichtet.


    Zuerst, was mich an dem Buch gestört hat:
    Ich hatte das Gefühl, relativ viele Wiederholungen gelesen zu haben. In einem Satz wurde etwas erklärt und im nächsten oder übernächsten Satz habe ich die gleiche Info nochmals bekommen, nur in einem anderen Satzbau. Nur das keine Missverständnisse auftauchen: Dies war nur am Anfang des Buches.


    Pluspunkte gibt es von mir für den Dialekt. Sofern ich ihn verstehe, lese ich gerne solche Bücher. Das ist mal anderes.


    Vom Ende des Buches bin ich positiv überrascht, was das Ergebnis der Ermittlungen angeht. Es ist zwar keineswegs dramatisch, wie es auf dem Buchrücken beschrieben wird, aber überraschend ist es allemal. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich bin allerdings gespannt, ob


    Mit Bröhmann, Miriam, Teichner, Melina & Co. konnte ich nicht wirklich mitfühlen. Der Einzige, der mir sympathisch war, ist Markus Meirich und vielleicht noch Laurin. Was es mit Sandra auf sich hat, habe ich sehr schnell geahnt. Es hat sich schlussendlich ja bewahrheitet.


    Toter geht´s nicht ist in der Ich-Form aus der Sicht von Kriminalhauptkommissar Hennig Bröhmann geschrieben. Teilweise wird auch aus Franziskas Sicht, ebenfalls aus der Ich-Perspektive, erzählt. Erkennbar ist dies aus einer anderen Schriftart.
    Es hat 286 Seiten und 24 Kapitel. Die einzelnen Kapitel sind hier unterschiedlich lang. Während es Kapitel gibt, die nur 2 oder 5 Seiten haben, gibt es andere, welche fast 30 Seiten lang sind.


    FAZIT: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für einen anfänglich schwachen Krimi mit überraschendem Ende.

  • Ich denke, die Mischung aus Krimi und Humorvollen liegt genau auf meiner Wellenlänge. Bin schon sehr gespannt, mache mir aber keine allzugroße Hoffnung auf eine ausgeklügelte Kriminalstory.
    Wenn ich mit diesen Erwartungen herangehe, hoffe ich auf ein amüsantes Lesevergnügen.

  • Bröhmann, Hauptkommissar in einem hessischen Ort, führt im Grunde ein beschauliches Leben. Seine Arbeit bei der Polizei besteht im wesentlichen daraus Flyer zur Prävention von Verkehrsunfällen zu entwerfen. Das ist auch gut so, denn Bröhmann ist - davon ist er selbst überzeugt - ein ziemlich schlechter Polizist. Tatsächlich meint er, dass so ziemlich jeder seiner Untergebenen, selbst der verhasste Teichner, besser zum Hauptkommissar taugen würde. Ein Glück das in diesem Ort nie etwas passiert...


    Von wegen. Erst kommt Bröhmanns Frau nach Hause und teilt ihm mit, dass sie auf unbestimmte Zeit in eine Klinik verschwinden würde und dort nicht mehr erreichbar wäre, lässt ihn mit der pubertierenden Tochter, dem fünfjährigen Sohn und dem Hund Berlusconi allein zu Haus und stellt ihm zudem noch eine Trennung in Aussicht, da wird zu allem Überfluss auch noch der Tod ermordet. Der Tod ist tatsächlich nur ein verkleideter Karnevalist, der Mord muss trotzdem aufgeklärt werden. Hauptkommissar Bröhmann ist hoffnungslos überfordert, denn ausgerechnet jetzt ist auch noch sein Kollege Markus aus, der heimliche Leiter der Ermittlungen. Also muss Bröhmann selbst ran und beweist dabei, dass er mit seiner Vermutung, dass er nicht zu diesem Beruf tauge, recht hat.


    Ein sehr schönes Buch, aber kein "echter" Krimi. Tatsächlich ist der Mordfall mehr oder weniger eine Nebenhandlung in dem Buch, mehr Wert wird auf die Beschreibung der Situation in der Familie und auf den Umgang Bröhmanns mit seiner Rolle als alleinerziehender Vater eingegangen. Ich fand das Buch durchaus interessant, war mir aber auch von vornherein darüber im Klaren, dass ich keinen ernsthaften Kriminalroman in den Händen hielt (Faber ist Kabarettist). So wurden die Charaktere reichlich überspitzt dargestellt (weshalb die Handlungen an manchen Stellen vielleicht nicht ganz nachvollziehbar sein dürften ;-) ) und auf realitätsnahe Ermittlungspraktiken wurde verzichtet. Tatsächlich ist die Story auch ziemlich durchschaubar und einfach gehalten, ein bisschen mehr Spannung hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle schon gewünscht.


    Nichtsdestotrotz ein sehr schönes Buch, das ich gern weiterempfehle.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Gelesene Seiten (seit 22.07.2012): 2.104
    Ich lese gerade: J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

  • Zum Inhalt:
    Henning Bröhmann ist Kriminalkommissar im idyllischen hessischen Vogelsberg. Durch besonderen Ehrgeiz tut er sich in seinem Job nicht hervor, entsprechend entsetzt ist er, als beim Faschingsumzug eine Leiche gefunden wird und sich kurz darauf auch noch sein fähiger Vertreter, auf den er sich sonst immer verlässt, krankmeldet. Zu allem Übel kündigt dann auch noch seine Frau an, ihn vorübergehend zu verlassen und setzt diesen Entschluss auch sofort in die Tat um. Henning steht also mit Kindern, Haushalt, Hund und Mordfall plötzlich alleine da.


    Meine Meinung:
    Anfangs sah das ja noch nach lockerer Krimi-Unterhaltung mit Witz aus.
    Leider wurde dieser Eindruck schon auf den ersten Seiten nachhaltig korrigiert, denn Humor sieht für mich anders aus. Die ständige Benutzung von Schimpfwörtern und Fäkalausdrücken kommt in diesem Buch nicht als deftiger Lokalkolorit rüber, sondern nur als schlechte Kinderstube.


    Die Charaktere sollen wohl satirische Karikaturen darstellen, für mich waren es nur schlechte Klischees. Henning Bröhmann als plötzlich alleinerziehender berufstätiger Mann mag zwar im privaten Bereich noch halbwegs realistisch sein (wirklich sympathisch macht ihn sein offenes Geständnis, gerne „rumzumemmen“ allerdings auch nicht), seine dilettantische Vorgehensweise im Berufsleben ist dann aber einfach zu viel des Guten. Die Handlung plätschert so vor sich hin, ab und an durch Kalauer unterster Schublade etwas aufgepeppt, bis hin zum wirklich völlig an den Haaren herbeigezogenen Ende…


    von mir daher höchstens :bewertung1von5:

  • Mit seinem Kommissar Henning Bröhmann ist es Dietrich Faber auf jeden Fall gelungen, etwas Eigenes zu schaffen. Kein Abklatsch vom Kluftinger, keine zu starken Parallelen zu anderen Regionalkrimis, und das ist schon mal gut. Aber man sollte wissen, dass dieses Buch nicht unbedingt immer das ist, was man sich unter einem Krimi vorstellt. Zwar geschieht am Anfang ein Mord und dieser wird am Ende auch gut – und zum Teil überraschend – aufgeklärt. aber der Krimi ist eher nur einer der beiden Handlungsstränge, die diesen Roman ausmachen. Viel mehr Raum nimmt Henning Bröhmanns Privatleben als alleinerziehender Vater ein, der plötzlich lernen muss, mit einer vollkommen neuen Situation und einem riesigen Berg Verantwortung fertig zu werden. Die Eheprobleme und Franziskas Verschwinden erhalten dadurch noch eine Betonung, dass Franziskas Tagebucheinträge nach ihrem Auszug wiedergegeben werden.
    Ich muss gestehen, dass ich die Passagen, in denen Bröhmann versucht, sein Privatleben geregelt zu kriegen und in denen erzählt wird, was in seiner Ehe alles nicht rund lief, deutlich spannender und besser fand als die Ermittlungen in dem Mordfall. Diesen hatte ich zwischendurch fast schon vergessen.
    Dietrich Faber ist eigentlich Kabarettist und so gibt es in diesem Roman viele Szenen, in denen Situationen oder Personen sarkastisch kommentiert werden – und das fand ich dann auch meistens wirklich lustig und gelungen. Was ich nicht so mag ist, wenn die Handlung so übertrieben wird, damit sie lustig ist. Wenn der fünfjährige Sohn, weil er Spiderman sein will, auf ein Autodach klettert und sich dort spidermanmäßig festklammert, ist mir das zu übertrieben und nicht meine Art von Humor. Die Figur des „Herr Bärt“ ist ähnlich angelegt, zwar ist mir klar, dass sie absichtlich überzogen dargestellt wird, aber es war mir zu viel des Guten. So ging es mir manchmal.
    Im Kern ein gutes und unterhaltsames Buch mit einer interessanten Geschichte über die Ehe des plötzlich alleinerziehenden Kommissars, aber wer wirklich einen spannenden Krimi lesen will, ist mit diesem Buch nicht unbedingt gut beraten.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mittlerweile habe ich das Buch auch gelesen, und so wirklich begeistert bin ich nicht.


    Da ist die Hauptfigur Henning Bröhmann, die als Jammerlappen gezeichnet ist. Auf seine Arbeit als Hauptkommisar hat er keine Lust und einen Mord aufzuklären schon mal gar nicht. Zeugen werden halbherzig befragt und Beweise durch Zufall entdeckt, so dass man als Krimileser gar nicht auf seine Kosten kommt.


    Als alleinerziehender Vater hat er, natürlich, auch so seine Probleme, die sich im Laufe der Geschichte, natürlich, bessern. Diese generelle Lustlosigkeit, die die Hauptfigur ausmacht, ging mir mächtig auf den Zeiger, alles ist ihm egal oder sogar lästig.


    Trotzdem sind einige Episoden ganz witzig, aber leider können diese nicht den Gesamteindruck retten, daher vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: