Hallo, Kermit!
Ja, ich meine auch, das gelesen zu haben.
Das finde ich auch sehr schön. dass sie jetzt beide - wenn auch nicht im Leben - vereint sind.
Anastasius mochte ich auch, obwohl er so ein Anti-Charakter ist. Aber er hat wenigstens Geist, im Gegensatz zu manch anderem Unsympath in dem Roman.
Meine Gesamtwertung
Schon im ersten Kapitel wird deutlich, dass Donna Cross auf eine mitreissende Art schreibt, die unglaublich flüssig und eingängig ist. Die Worte fliegen einem nur so zu - jedenfalls habe ich das so empfunden.
Gleichzeitig schüttet sie eine Detailfülle über dem Leser aus, die diese vergangene Zeit wirklich lebendig werden lässt. Der historische Hintergrund wirkt sorgfältig und bis ins Kleinste recherchiert, auch wenn die Autorin einige Ereignisse zeitlich versetzt hat, wie den Überfall der Normannen auf Dorestadt.
Sie hat wirklich lebende Figuren geschaffen, die begründet handeln und selten eindimensional sind.
Was mich an dem ganzen Buch erstaunt, ist, dass die beiden Hauptfiguren Johanna und Gerold von fast ausnahmslos unsympathischen Figuren umgeben sind - und ich diesen Roman dennoch liebe. Auch gerade deswegen, denn das Handeln dieser negativen Charaktere ist immer glaubhaft, besonders vor dem Hintergrund der Zeit, in der sie leben. Man taucht dadurch tief in die Gedankenwelt der Menschen des 9. Jahrhunderts ein.
Die Geschichte ist gefühlvoll erzählt, gleitet aber nie in Kitsch ab.
Obwohl viel Tragisches passiert, ist die Erzählung nicht frei von Humor, und dieser ist gerade durch Johanna's Zunge geistreich, nie platt.
Das Ende hat mich besonders mitgenommen - im positiven Sinne, obwohl oder gerade weil es mich so traurig, aber versöhnt zurückgelassen hat.
Habe ich das Buch heute anders gelesen als vor zehn Jahren? Nein, es spricht mich nach all der Zeit noch aus den gleichen Gründen so stark an wie damals, und um ehrlich zu sein, war mir Johanna immer ein Vorbild, seit ich sie durch diese Geschichte kennengelernt habe. Ich glaube, dass man sich besonders als Frau sehr gut mit ihr identfizieren kann, sie ist greifbar und vielschichtig.
Fazit: Das Buch lohnt sich selbst dann, wenn man es bereits gelesen hat, immer wieder.
Und jetzt bin ich auf eure Eindrücke gespannt!
Herzliche Grüße
Buchfresser