Werner J. Egli - Im Mond der Wölfe

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    Eglis Roman spielt in einer Welt ohne Zukunft, in der jeder einzelne ums Überleben kämpft. Die Wölfe, angeblich Träger eines für den Menschen tödlichen Virus, werden erbarmungslos gejagt. Als auch der Halbwolf Alpha, der dem Schriftsteller Hark DeSmeth gehörte, der allgemeinen Hysterie zum Opfer fällt, begibt sich DeSmeth auf einen beispiellosen Rachefeldzug...


    Dieses Buch malt ein sehr finsteres Bild von unserer Zukunft, das aber vor dem Hintergrund sich häufender Naturkatastrophen leider auch realistisch scheint.
    Zwei Dinge darf man beim Lesen nicht außer Acht lassen:
    1. ist es ein Jugendbuch, emprohlen für Leser von 12-13 Jahren - was man der Sprache und dem sehr einfachen Stil wirklich anzumerken ist.
    2. Das Buch ist schon vor mehr als 10 Jahren geschrieben worden und ist dennoch aktuell wie nie.


    Egli führt uns in eine Zeit, in der die Erde kaum noch bewohnbar ist, die Menschen sich auf ihre Umsiedlung zum Mond vorbereiten, Michael Jordan dank Zellerneuerung mit über 150 Jahren seinen achtundzwanzigtausendsten Korb wirft und Tiere nur noch in streng geschützen Gebieten oder Labors leben.
    Wölfe werden aus Furcht vor einem Virus, das sie übertragen, gnadenlos gejagt. Ein aus einem Zoo ausgebrochenes Rudel, ein Stadtwolf und eine Wölfin, die mit ihren Jungen aus einem Labor befreit wurde, machen sich auf den Weg in das letzte Rückzugsgebiet für freilebende Tiere.
    Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir Hark DeSmeth auf seinem Rachefeldzug, der irgendwie ein bisschen wirkt, als wäre er nur dazu da ein noch ein paar moralische Gesichtspunkte in der Story unterzubringen.


    Das Buch macht sehr sehr nachdenklich, vor allem, wenn Egli aufzählt, wie alles begonnen hat. Mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben, mit Vogelgrippe und Rinderwahn, mit einer Atomkatastrophe in Russland...
    Ein großes Manko in meinen Augen ist die "Vermenschlichung" der Wölfe. Sie unterhalten sich wie Menschen und reden sich sogar mit "Sie" an, sie schauen fern und lassen sich aus der Zeitung vorlesen... bei aller Intelligenz, die ich Wölfen zuordne, gefallen mir diese Dinge gar nicht. Zum Glück verhalten sie sich aber große Strecken dann doch wie Wölfe.


    Fazit: wer auch ohne sprachliche Meisterleistungen auskommt und von düsteren Zukunftsvisionen nicht depressiv wird, für den ist dieses Buch durchaus lesenswert. Es bekommt von mir solide :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hallo


    Dieses Buch könnte sehr gut eins dieser Bücher sein, das man in der Schule lesen muss um dann zu interpretieren und zu diskutieren. Der moralische Zeigefinger war klar erkennbar. Auf mich wirkte das sehr gewollt. Verwirrt haben mich die Zeitangaben, irgendwie wusste ich nicht, in welcher Zeit das Buch spielen soll. Auch konnte ich nur einen der Wölfe lieb gewinnen, alle anderen Charaktere blieben mir fremd. Positiv zu vermerken ist allerdings die Spannung, die das ganze Buch über hoch gehalten wird.

    Insgesamt war das Buch für mich leider ein völliger Fehlgriff.


    Liebe Grüße,

    die Brillenschlange

    "Märchen schreibt die Zeit..." - Madame Pottine ("Die Schöne und das Biest")


    Buchstaben sind eine tolle Sache, man kombiniert ein paar und schon hat man ein Wort, aus Worten kann man Sätze bilden und aus Sätzen ganze Geschichten...