Rosalie Linner: Erlebnisse einer Landhebamme

  • Kurzbeschreibung bei amazon


    Fast vier Jahrzehnte war Rosalie Linner in Deutschland unterwegs, um
    werdenden Müttern bei der Geburt beizustehen. Über 4000 Kindern hat sie
    auf die Welt geholfen. In ihrem neuen Buch erzählt sie von weiteren mal
    heiteren, mal nachdenklich stimmenden Begebenheiten aus ihrem
    abwechslungsreichen Berufsleben. Ein unterhaltsames und authentisches
    Porträt der deutschen Landgesellschaft.




    Meine Meinung


    Ich habe dieses Buch zum direkten Vergleich mit "Erlebnisse einer Berghebamme " von Roswitha Gruber gelesen.
    Hier handelt es sich um Erzählungen aus den Berufsjahren der Rosalie Linner (geboren 1918 ), die ihren Dienst bei bayerischen Bauernfamilien versah.
    Vom Inhalt sind sich die Bücher sehr ähnlich. Wie die österreichische Berghebamme Marianne Feldmoser hat es auch Rosalie Linner mit einer sehr speziellen Klientel zu tun: mit tiefgläubigen, traditionsverhafteten Bauern, oft abergläubisch und mit einem nicht gerade weiten geistigen Horizont. In diesem Buch sind die Lebensberichte der Bäuerinnen etwas "dramatischer", es werden teilweise recht extreme Schicksale geschildert. Die Ehemänner und werdenden Väter nehmen sich ihren stumm ergebenen Frauen gegenüber ziemlich viel heraus, von Unsensibilität bis zu handfesten Misshandlungen. Die Frauen dulden dies sehr stoisch, ebenso wie sie sich mit den ständigen Schwangerschaften abfinden. Für den Leser ist das unverständlich, zumal es auch schon vor der Erfindung der Pille Verhütungsmittel gab. Meine Großmutter hätte sich ein solches Leben nicht bieten lassen.
    Trotz der vermeintlich strikteren Moral gibt es erstaunlich viele uneheliche Kinder und gelegentlich sogar "Kuckuckskinder".
    Über die Person und das Privatleben der Hebamme erfährt man hier - ganz im Gegensatz zum anderen Buch - so gut wie nichts, was ich persönlich sehr schade finde. Von der literarischen Ausführung ist dieses Buch nicht so ausgefeilt, was daran liegen mag, dass die Hebamme Rosalie Linner selbst erzählt, während die Erinnerungen der östereichischen Kollegin Marianne Feldmoser von einer Ghostwriterin zu Papier gebracht wurden.
    Dennoch ist dieses Buch, zu dem es auch weitere Teile gibt, lesenswert.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    2 Mal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • Und hier alle 10 Bände


    Donnerwetter! :shock: Ich dachte, es seien 3 Teile. Unsere Bücherei hat jedenfalls nur 3 Bücher dieser Reihe.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998