Annette Dittert/Fritz F. Pleitgen - Der stille Bug. Reise durch ein zerrissenes Land

  • Die beiden ARD-Korrespondenten begleiten den Bug, einen wenig bekannten, aber historisch bedeutenden Fluß von seiner Quelle nahe Lemberg in der Westukraine bis zu seiner Mündung kurz vor Warschau. Während dieser Reise erzählen sie nicht nur von der wechselvollen Geschichtes des Landes, sondern lassen auch dessen Bewohner zu Wort kommen. Die Alten reden lieber von früher, wie es zur Zeit des Kommunismus oder während des Krieges war, und die Jungen berichten von ihren Hoffnungen und Träumen für die Zukunft. Der Leser erfährt zudem interessante Details über die kulturellen, politischen und religiösen Entwicklungen des Landes, wobei die Autoren die aktuellen wirtschaftlichen Verhältnisse der unabhängigen Ukraine keineswegs beschönigen.


    Ich war von diesem Reisebericht in eine mir völlig unbekannte Gegend im Osten Europas äußerst angenehm überrascht. Mit viel Sachkenntnis und Humor, aber auch einer spürbaren Liebe zu Land und Leuten schreiben Annette Dittert und Fritz Pleitgen über ihre Reiseerfahrungen entlang des Bugs. Die Kapitel über die Geschichte der Region werden von den Gesprächen mit der einfachen Bevölkerung und den Besuchen bei verschiedenen Berufsgruppen aufgelockert. Die alten Menschen, die in den Dörfern geblieben sind, beklagen die große Abwanderung und die Jungen geben zu, dass sie die starke Westorientierung als für ihre Zukunft unabdinglich erachten. Mir hat dieses Buch jedenfalls den Blick auf ein Land eröffnet, das durchaus eine Reise wert ist, wenn man einmal abseits des Massentourismus unterwegs sein möchte.