Seitenzahl: 464
Inhalt (Innenklappe):
"Wenn ich zurückschaue, so ist mir, als hätte ich sieben Leben gelebt: Das erste war meine behütete Kindheit in der Schweiz. Dann ging es hinaus aus der Enge in die Welt, auf nach Sumatra, wo ich dem wichtigsten Menschen dieses Lebens begegnen durfte und mit ihm die Freuden und Leiden eines Pflanzerehepaars zu kosten bekam. 1940 stürzte der Himmel für uns ein, und mein drittes Leben in Gefangenschaft in Indoniesien begann. Mein viertes Leben verbrachte ich in Japan und Shanghai, danach folgten die Heimkehr und das ersehnte Wiedersehen, aber ein bescheidener Neubeginn auf Trümmern, mein fünftes Leben in Hamburg. Nummer sechs war unser gemeinsames Alter, eine stille friedvolle Zeit der Einkehr, die so jäh mit dem Einzug ins Altersheim und dem geliebten Gustel endete. Mein letztes und siebtes Leben als Witwe ist ein Leben des Rückblicks und des Richtens. Vielleicht schreibe ich auch deshalb meine Lebensgeschichte auf."
Autorin:
Nicoline Hake, geboren 1960, ist Claire Hakes Enkelin und lebt mit ihrer Familie in Kassel. Ihre Großmutter Claire, die 1990 im Alter von fast 90 Jahren verstorben ist, hat die letzten sieben Jahre ihres Lebens damit verbracht, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Diese Aufzeichnungen vermachte sie Nicoline Hake, die das Manuskript ergänzt hat.
Meine Meinung und Bewertung:
Eine grosse Liebe zwischen Sumatra, Shanghai und Deutschland. Eine Liebe über Zeiten und Kontinente.
Zuerst dachte ich, schon wieder so ein kitschiger Titel, aber jetzt nachdem ich das Buch gelesen habe, bestätigt sich der Eindruck nicht. Im Gegenteil er passt vorzüglich. Kitsch und Schmalz findet hier aber keinen Platz.
Mit einfacher, aber eindringlicher Sprache beschreibt Claire Hake ihr aufregendes und oft auch entbehrungsreiches Leben. Häufig sitze ich mit im Dschungel höre die Geräusche und empfinde die besondere Atmosphäre, erfahre viel über die Sitten des fremden Landes, die Lebensverhältnisse, erlebe Heiteres und tief Dunkles. Immer wieder interessant die unterschiedlichen Menschen, denen Claire begegnet, der Zusammenhalt, doch auch menschliche Enttäuschungen.
Da ihr Mann Gustel "nur" Assistent ist, müssen sie ständig umziehen. Nicht immer gibt es Nachbarn in der Nähe, und wo es sie gibt, lauert so manches Fettnäpfchen, in das man treten konnte. Manager verkehren privat mit ihren Assistenten nur selten. Als sie Gustel heiratet verzichtet sie auf die schweizer Staatsangehörigkeit, gilt ab sofort als Deutsche unter vielen Holländern. Ein Verhängnis wie sich bald herausstellen wird. Sie wird von Gustel getrennt und interniert. Erst nach vielen Jahren sieht sie ihren Mann wieder. Wegen der schlechten Schulverhältnisse bringen sie die Söhne nach Deutschland. Niemand weiß zu diesem Zeitpunkt, dass es eine Trennung für Jahre sein wird. Gustav jun. erkennt sie beinahe nicht mehr, Kurt bleibt vermisst. Der Neuanfang in Deutschland ist schwierig, denn die Holländer haben alle Bankkonten des deutschen Ehepaares eingezogen.
Die Enkelin Nicoline Hake ergänzt die Aufzeichnungen der Großmutter Claire mit Zeitberichten, rundet somit den Gesamteindruck ab. Eine Bereicherung allemal. Beigefügt sind ebenfalls einige Fotos, die sich das Ehepaar wieder beschaffen konnte, denn bei der Verlegung von einem Gefängnis ins andere, wurden ihnen alles Persönliche abgenommen.
Die Liebe der Hakes endet tragisch und traurig, aber auch versöhnlich, liebevoll.
Ein fesselndes Buch mit unglaublichen Szenen. Ein Stück Zeitgeschichte. Mich hat es fasziniert und ich denke es wird auch manch anderen in seinen Bann ziehen.
Meine Bewertung: 
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Steve Hely/Vali Chandrasekaran, Die Wette
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Verlag: Wunderlich
