André Agassi - OPEN/Open: An Autobiography

  • Autor: Agassi, André
    Titel: OPEN
    Originaltitel: Open, an Autobiography
    Verlag: Droemer Verlag
    Erschienen: 2009 / 11
    ISBN-10: 3426274914
    ISBN-13: 978-3426274910
    Seiten: 592
    Einband: HC
    Serie: -


    Autorenportrait:


    Zitat

    Andre Kirk Agassi * 29. April 1970 in Las Vegas, Nevada ist ein ehemaliger US-amerikanischer Tennisspieler und Olympiasieger. In seiner 21 Jahre andauernden Karriere gewann Agassi 60 Einzelturniere, darunter insgesamt 8 Grand-Slam-Turniere.

    Wikipedia


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Zum Wunderkind erkoren, zum Tennis getrieben, wurde aus Andre Agassi der rebellische Superstar auf dem Centre Court, eine Pop-Ikone der Achtziger. Kaum stand er ganz oben auf der Weltrangliste, stürzte er ab und fiel tief. Sein spektakuläres Comeback und seine Liebe zu Stefanie Graf machten ihn zu der überragenden Persönlichkeit, die er heute ist. Er fördert die Schulbildung benachteiligter Kinder und kann ihnen das geben, was sein Triumph ihn selbst gekostet hat.
    Das sensationelle Selbstporträt eines begnadeten Tennisspielers, der über sich selbst hinausgewachsen ist.

    Quelle: Amazon



    Meine Meinung


    Mein Anreiz diese Biografie zu lesen, war Andre Agassi selber. Galt er doch immer als der Rebell der Tennisplätze. Aber warum war er so?
    Die Antwort auf meine Frage habe ich bekommen, und noch eine Menge mehr. Diese Biografie ist für mich eine der besten, die ich seit langem gelesen habe.
    Sie beginnt, als Andre sieben Jahre alt ist und es einfach nicht verstehen kann, warum sein Vater ihn immer nur antreibt, besser und besser zu werden. Doch das Kind Andre möchte etwas ganz anderes als Tennis spielen. Sein vom Tennissport besessener Vater, der es selbst im Boxsport nie weit gebracht hat, wollte seinen Sohn unbedingt auf dem ersten Platz der Weltrangliste sehen. Jahre später ist es dann auch soweit, aber um welchen Preis.


    Andre Agassi beschreibt in einem flüssig zu lesenden Stil seine Höhen und Tiefen, seine gesellschaftlichen Missetaten und Auszeichnungen. Er ist mit ganzem Herzen dabei, wenn es um seine Familie geht oder um seine Freunde, die ihm besonders nah stehen.


    Seine wichtigsten Spiele werden kurz aber bündig wiedergegeben.


    Ich hatte das Gefühl, dass ich Andre Agassi ein paar Jahre seines Lebens begleiten durfte, seine Schmerzen waren fast zu spüren. Aber auch der Wille, sich aus Tiefs wieder rauszuholen und weiterzumachen, für seine Familie und für seine Schule, die er gegründet hatte, war treffend geschildert


    Mit 35 Jahren nahm er dann endgültig seinen Abschied vom Tennis. Zu der Tatsache, dass man in diesem Alter im Tennissport sowieso schon als „Opa“ angesehen wird, kam, dass er auch körperlich ein Wrack war, welches sich nur noch mit Hilfe der Medizin bewegen konnte.


    Ich sehe diesen Rebellen des Tennis heute mit ganz anderen Augen und bin froh, diese Biografie zur Hand genommen zu haben.


    Ich vergebe fünf von fünf Sternen für dieses Buch.

    Liebe Grüße vom Zeilenwiesel :rendeer:


    :study: 2010 = 21 Bücher - 9405 Seiten SUB 256


    lese gerade: Marianne Cedervall - Mit besten Wünschen

  • Die Andre-Agassi-Autobiografie habe ich vor paar Monaten auch gelesen.


    Auch ich fand sie spannend und flüssig zu lesen. Wobei sie mir als "angefressene" Biografien-Leserin vom Stil her etwas zu sehr ins Romanhafte tendiert, ich erwarte von einer Biografie/Autobiografie, dass mir die Geschehnisse im Leben der Protagonisten auf eine eher "sachliche" (ist zwar jetzt auch nicht ganz der richtige Ausdruck) Art und Weise übermittelt werden.


    Man muss beim Lesen daher in Betracht ziehen, dass der Agassi das Buch nicht alleine geschrieben hat, sein Co-Autor - hab grad den Namen nicht im Kopf -hat schon den einen und anderen erfolgreichen Roman geschrieben.


    Meiner Meinung nach ist der grösste Teil von eben diesem Co-Autor geschrieben worden.....darauf deutet der gesamte dramaturgische Aufbau hin.


    Was mich gestört hat, das war dann eben dieser Hang ins Dramatische, ins Fitkive.....u.a. die Schilderungen, wie ihn sein Vater gedrillt hat. Da weiss man als Leser nicht wirklich, wo die Grenze liegt zwischen dem Tatsächlichen und dem Ueberzogenen.




    :winken:

  • Wie ich auf das Buch kam:


    Vorneweg: ich bin kein großer Tennis-Fan. Naja. Falsch. Ich bin gar kein Tennis-Fan. Es hat mich nicht interssiert und wird mich auch nie interessieren. Warum also Agassis Biographie?


    Auch wenn mir Tennis immer am Popöchen vorbeigegangen ist, so ist es nur ne ganz leichte Übertreibung zu sagen, dass ich mit Agassi aufgewachsen bin. Mein Vater war und ist großer Fan von dem Sportler und hat während dessen aktiver Zeit in den 90ern nahezu jedes Match von ihm im TV angeschaut. Sprich: Agassi war ständig im Wohnzimmer. Und so kam, dass der Name natürlich irgendwann ein Begriff wurde. Als Agassi seine Karriere beendete, war mein bis dahin nie real existierendes Interesse an dem Mann auch weg.Etliche Jahre später las ich, dass er wohl ein "Skandal" Buch geschrieben hätte. Wie er vor Druck in die Drogen abgerutscht ist. Wie er den Sport gehasst hat. Einige Kollegen aus dem Sport nahmen sein gnadenlos ehrliches Buch negativ auf. Sowas schürt natürlich das mediale Interesse an einem Buch. Bei mir hat es nur dazu geführt, dass ich es im Hinterstübchen abgespeichert hatte, dass es wohl das Buch gibt. Aber auch nicht mehr.Vor einigen Wochen war ich dann in der Buchhandlung stöbern und sah das Buch als Hardcove als Mängelexemplar für 8 Euro liegen. Spontan beschloss ich, zuzugreifen. Den normalen Preis von 22,95 Euro hätte ich nicht zahlen gewollt.


    Nun zum Buch:


    Als ich mit dem Buch angefangen habe, war ich in Krücken, lag unten auf der Couch und hatte Lust zu lesen. Leider war mein aktuelles Buch (Quo Vadis? von Henryk Sienkiewicz) oben unterm Dach am Bett. Und mit Gips tat ich ich mir die Treppen immer so unendlich schwer... Und das Buch von Agassi lächelte mich schon länger aus dem Regal an... Also griff ich spontan danach und fing an, die ersten paar Seiten zu lesen. Aus den ersten Seiten wurden die ersten 110 Seiten. Ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen....!Das Buch fängt mit Agassis letztem Spiel an. Das Ende. Das er kaum erwarten kann und es doch kaum verkraften wird. Nach der Beschreibung des Spiels (diese Aussage ist dem Kapitel gar nicht würdig, denn es ist viel viel mehr als eine reine Beschreibung) beginnt die Geschichte in Las Vegas. Der 7-jährige Andre hat bereits seine Kindheit an den Tennis verloren, sein brutal ehrgeiziger Vater quält seinen Sohn bis zum Umfallen. Andre hasst Tennis. Und doch ist es sein Lebenselixir.


    Die Fakten zu Agassi und seiner Karriere kann man im Endeffekt bei Wikipedia nachlesen. Aber in dem Buch gehts nicht nur um Fakten. Es geht um den Menschen und genau das macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.Agassi schreibt, wie er mit sich ringt. Wie er Angst davor hat, als Kind den Ball ans Netz zu schießen. Bei den Tobsuchtsanfällen seines Vaters stellt er sich das als Schlimmste der Welt vor. Weil der Vater ihn immer wieder ermahnt, genau dies nicht zu tun.


    Aus einer Kindheit auf dem Tennisplatz im Garten wird eine Jugend im Internat. Andre schmeisst in der 9ten Klasse die Schule, er ist der Außenseiter, schreibt schlechte Noten. Nicht, weil er nicht will. Andre liebt Bücher. Aber sein Vater reduziert den schulischen Aufwand aufs Minimum, Andre soll ja trainieren und nicht lesen. Irgendwann ist der Zug abgefahren für den jungen Teenager. Im Tennis immer besser, gewinnt er irgendwann hohe Turniere.
    Als er seinen ersten Scheck annimmt, hadert er. Jetzt würde er Profi werden. Es fühlt sich an wie sein erster Sargnagel..
    Das Buch beschreibt auf eine eindrucksvolle Art und Weise Agassis Hingabe zum Tennis, sein Leid, wenn er verliert, seinen Hass, wenn er trainiert. Er hat keine Schule. Er hat nur den Tennis. Er kann nicht anders. Ein Buch über Ängste, über Geld, mit dem der junge Mann nichts anfangen kann, über den Druck der Familie, die Schmach der Fans und die Grausamkeit der Journalisten.


    Er beschreibt seine unendliche Liebe zu Stefanie Graf und jede Zeile, in der er über sie schreibt, ist eine Liebeserklärung, die unter die Haut geht. Über seine Liebe zu seinen Kindern. Über seine Ängste, den Tennis auf zuzugeben. Und doch seinen innigsten Wunsch nach genau dem.


    Es ist das 9te Buch, dass ich das Jahr lese und es ist bisher mit Abstand das Beste.Auch was für Nicht-Tennis-Fans. Für Menschen, die erfahren wollen, wie es einem der talentiertesten Tennis-Spieler der Welt ging, der sich dabei oft wie der einsamste Junge der Welt gefühlt hat.


    Bedinungslose 5 Sterne.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Die Biografie, die J.R. Moehringer in Zusammenarbeit mit Andre Agassi geschrieben hat, fand ich sehr leicht und flüssig zu lesen. Natürlich ist sehr viel über Tennis und die Gefühle, die er zu diesem Sport und den Turnieren hatte, zu lesen. Insofern ist es sicherlich von Vorteil, wenn man sich als Leser ebenfalls ein wenig für Tennis interessiert (hat); so tauchen für Tennisinsider viele bekannte Namen auf - Boris Becker, Pete Sampras, John McEnroe, natürlich Steffi Graf usw... - Daneben erfährt man aber auch sehr viel über das Geschehen hinter den Kullissen des Pofisports sowie sein Privatleben und man hat den Eindruck, dass Agassi seine Gefühle sehr offen beschreibt.


    Für mich, der ich zur Agassi-Zeit das Tennisgeschehen etwas verfolgt hatte, eine interessante und auch teilweise etwas überraschende Biografie, die ich gerne gelesen habe und die den Eindruck hinterlässt, auch den Menschen Agassi nun etwas besser zu kennen.

  • Als bekennender Steffi Graf-Fan und großer Agassi-Bewunderer ist dies sicherlich eine für mich sehr interessante Lektüre.


    Habe Andre Agassi immer als Tennisspieler und als Mensch bewundert, da er eben gerade nicht dem typischen "Schön-Nett-Liebling-"Bild des Tennis entsprach. Mit Ecken und Kanten eben.
    Für mich rund um sympathisch und es wert, ihn kennen zu lernen!


    Vielen Dank für die eindrucksvolle Rezis, vor allem auch von Ziva. Bemerkenswert, wenn man doch den Sport gar nicht so mag...

  • :study: Habe das Buch auch gelesen. Ich muss auch sagen, dass es mir manchmal etwas zu "romanhaftig" war. Hätte gerne mehr nur die "Fakten" erfahren. Aber trotzdem ein gutes Buch und überwiegend gut geschrieben. Habe es mir seinerzeit schenken lassen, weil auch ich ein Andre Agassi- und Steffi Graf-Fan bin. Es handelt sich um eine leichte Lektüre, die auch mal für den Urlaub auf der Sonnenliege geeignet ist. :lol:

    Keine Sorge, die Welt geht heute nicht mehr unter, denn in Australien ist es jetzt schon Morgen.

  • Beim stöbern hier in den Rezensionen bin ich auf dieses Buch gestossen , beim durchlesen der Rezi´s musste ich es dann unbedingt lesen . ich lese super gerne Biographien kommt natürlich noch dazu und vorallen Dingen Biographien über Menschen die Ecken und Kanten haben , die sich in keine Schublade pressen lassen.


    Das Buch ist einfach atemberaubend , ich hatte es in 2 Tagen durch (obwohl ich arbeiten musste) und das Buch hat immer hin 590 Seiten . Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen . Man sollte nicht glauben wieviel Hass zum Tennis in Andre Agassi steckt und er trotzdem immer weiter gemacht hat . Welche Strapazen er sich immer und immer wieder unterworfen hat . Wie er eben alles irgendwie über sich ergehen lassen hat . Wie er sogar nicht in der Lage war die Beziehung zu Brooke Shields beenden konnte , obwohl er in seinem innersten wusste das es nicht gut gehen konnte . Am schönsten für´s Herz :wink: ist natürlich , wie lange er schon Stefanie Graf verehrt , wie lange er doch schon in sie verliebt ist . Als er dann um sie kämpft ist es einfach wunderschön geschrieben , endlich ist er bereit all seine Energie nicht nur ins Tennis zu stecken , sondern auch für seine grosse Liebe alles gibt .



    Für mich bleibt das Buch sicher sehr lange in Errinnnerung , ist mein Monathighlight und wird sicher auch ein Jahrehighlight werden .


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Ich fand es sehr gut, dass dieses Buch nicht, wie übliche Biographien, eine Faktenansammlung war, sondern mehr in Romanform geschrieben wurde. Im Gegenteil, durch diese Form hat man wesentlich mehr über den Menschen Andre Agassi erfahren: Wie er tickt, was ihn bewegt, was ihn motiviert, wer seine Freunde sind, welche Menschen seine Vorbilder sind, wer ihn inspiriert hat. Für mich sind das die ECHTEN Fakten im Leben eines Menschen.


    Und ich fand es unglaublich beruhigend zu lesen, dass auch er seinen Job nicht immer nur toll fand, dass er lange sich selbst suchen musste, sich abnabeln musste, sich auf den Weg zu sich selbst machen musste.


    Ein wirkliches Lesehighlight :study:


    Witzig fand ich auch, wie mir beim Lesen immer mehr bewusst wurde, wie sehr man als 80iger-Kind doch von der Tennisgeneration geprägt worden ist, obwohl man nie selbst einen Schläger in der Hand hatte und auch kein großer Tennisfan war!!