Autor: Mitterer,Felix
Titel: Sebirien
Originaltitel:
Verlag: Haymon tb
Original Verlag:
Erschienen: 2008
Original Erschienen:
Seiten: 72
ISBN-10: 3852188040
ISBN-13: 978-3852188041
Cover: TB
Preis: 9,95 €
Inhaltsangabe:
ZitatAlles anzeigenEine
ganz alltägliche Geschichte wird hier erzählt: Ein alter Mann wird nach einer
Hüftopertion von seinem Sohn und seiner Schwiegertochter in einer "Nacht
und NebelAktion" in ein Pflegeheim gebracht - "nach Sibirien
deportiert" - wie der alte Mann sagt. Aus dem Familienverband ausgestoßen,
von seinem geliebten Hund getrennt, kämpft er mit allen Mitteln, die ihm noch
zur Verfügung stehen - mit Drohungen, Unterwerfung und Bestechung - um seine
Menschenwürde, um jenen Platz in der Welt, den "draußen", außerhalb
des Heimes in seiner Wohnung, eben schon die Jüngeren eingenommen haben. Er
kämpft und lebt - und langsam erlischt etwas in ihm, die Kraft, die Hoffnung ...
Quelle: Amazon de
Meine Meinung
Dieses Buch war mein zweites von Felix Mitterer, nach dem ich von dem ersten begeistert war, hatte ich natürlich eine sehr hohe Erwartungshaltung. Und die ist nicht enttäuscht
worden.
Der Klappentext sagt dem Leser unmissverständlich auf welches Thema er sich mit dieser Lektüre einlässt, dieses Thema ist keine leichte Kost.
Für jemanden der selber schon in einem Altenheim gearbeitet hat birgt dieses Buch Erinnerungen und auch das Verständnis für manche Situationen die einem damals als
unverständlich vorgekommen sind.
Der Protagonist wird einem im laufe der Geschichte immer vertrauter und der Leser erlebt dessen Ängste, dessen Verzweiflung und das nicht glauben wollen was die Kinder ihm
angetan haben.
Der Alte Mann spricht von Deportation, was natürlich eine sehr heftige Aussage ist. Aber wenn man seine Gedanken und Gefühle über das Geschehene dagegen hält dann muss man dem alten Mann ein wenig recht geben.
Alles ist ihm genommen, sein Zuhause, sein geliebter Hund, seine Freiheit. Sein gewohntes Leben.
Selbst Bestechung führt nicht zu dem erwünschten Ziel.
Je weiter die Geschichte fortschreitet, je mehr ist zu bemerken wie der alte Mann seinen Lebenswillen verliert. Zu verdenken ist ihm das nicht.
Ich habe ein Buch gelesen welches aufrüttelt, geht fair mit euren alten Familienangehörigen um, schiebt sie nicht einfach ab.
Ein Buch welches zum Nachdenken anregt, ist es wirklich das Beste für unsere Eltern oder Großelten?
Und es ist eine Mahnung an die Altenheime, behandelt die alten Menschen nicht wie ein Stück Holz. Wozu natürlich mehr gehört als chronische Unterbesetzung, Zeitvorgabe wie
lange der Pfleger sich mit jedem einzelnen Menschen befassen darf.
Am Ende habe ich geweint, denn die Gefühle die einem entgegenschlagen können einfach nicht ignoriert werden, am liebsten hätte ich dem alten Mann ein lebenswertes Zuhause
gegeben.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen! Und selber hoffen in so einer Einrichtung nie zu landen.
Dieses Buch bekommt 5 von 5 Sternen von mir