Kapitel 10 - Kapitel 13

  • Deshalb die Schocktherapie? Schockierend, das dass mal eine gängige "Heilmethode" war.


    Die Schocktherapie wird auch heute noch durchgeführt, in den letzten Jahren sogar vermehrt. Aber nur nach Einwilligung und in Narkose. Sie wird bei schweren Depressionen durchgeführt, bei denen andere Therapien versagt haben. Aber in den 50er Jahren gab es wohl kaum andere Behandlungsmöglichkeiten. In der Zeit hätte ich nicht in der Psychatrie landen wollen.

    Zitat

    Wie elektrische Impulse gegen Depressionen helfen
    Elektrokrampftherapie regt Wachstum von Nervenzellen und Blutgefäßen im Gehirn an
    Schwedische Wissenschaftler haben entdeckt, warum die so genannte Elektrokrampftherapie gegen schwere Depressionen hilft: Der bei dieser Methode künstliche erzeugte Kurzschluss im Gehirn regt das Wachstum neuer Blutgefäße und die Bildung neuer Nervenzellen an – und zwar genau in den Hirnarealen, die durch die Depressionen in Mitleidenschaft gezogen werden. Auf diese Weise verbessert sich der Sauerstoff- und Nährstofftransport, was wiederum zu einer Normalisierung der Gehirnaktivität in den betroffenen Bereichen beiträgt. Quelle: wissenschaft.de


    Auch bei Wikipedia gibt es einen sehr informativen Artikel darüber. Und sehr lang, deshalb "nur" der Link dazu.


    Oder das sie vielleicht nicht merkt, wenn sie schläft ?


    Ich glaube, sie schläft durchaus, aber es werden immer nur kurze Nickerchen sein.
    Ich habe heute morgen diesen Teil beendet. Puh, eine Selbstmordüberlegung nach der anderen. Bin mal gespannt, wie die Stimmung im dritten Teil sein wird.

  • Die Schocktherapie wird auch heute noch durchgeführt, in den letzten Jahren sogar vermehrt. Aber nur nach Einwilligung und in Narkose. Sie wird bei schweren Depressionen durchgeführt, bei denen andere Therapien versagt haben. Aber in den 50er Jahren gab es wohl kaum andere Behandlungsmöglichkeiten. In der Zeit hätte ich nicht in der Psychatrie landen wollen.


    Vielen lieben Dank für die interessanten Artikel, Hermia. :thumleft:
    Ich finde es okay das die Therapie heute unter Narkose gemacht wird. Aber es scheint ja immer noch umstritten zu sein, ob es wirklich hilft. Und auch die Risiken und Nebenwirklungen werden kontrovers diskutiert. Ich tendiere nach wie vor dazu, ein Gegener dieser Methode zu sein. Und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen das sie wirkt. :-k

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich bin jetzt auch mit Kapitel 13 fertig und mich hat der zweite Teil des Buches sehr belastet. Wie sie sich immer mehr mit dem Tod und den möglichen Selbstmordvarianten auseinandersetzt und zum Teil auch ansatzweise ausprobiert... :pale: Und jetzt auch zum Schluss, wie sie letztendlich sterben will in diesem dunklen Loch... :shock:


    Ich bin mir sicher, dass sie nachts schon so 2 Stunden schlafen wird, aber das nimmt sie nicht wahr. Ich habe selbst einmal eine Weile unter Schlafstörungen gelitten und hatte am nächsten Tag auch oft das Gefühl, gar nicht geschlafen zu haben, weil man wirklich dauernd auf die Uhr sieht.


    Den Besuch in der Anstalt fand ich einfach nur schrecklich. Wie alles beschrieben wurde, und das war ja sogar noch eine Private Anstalt! Wie ist es dann in Öffentlichen zugegangen!? Nach der Schocktherapie musste ich das Buch sogar kurz weglegen. Dieser Satz ging mir irgendwie nahe: "Ich fragte mich, was ich schreckliches getan hatte."


    Ich les dann mal weiter.

  • Als Esther beschreibt, dass sie wochenlang nicht geschlafen hat, da dachte ich mir auch, sie MUSS doch zwischendurch zumindest ein Nickerchen gehalten haben. Denn ich glaube, diesen Zustand hält niemand durch.


    Eingebildet hat sich Esther sicher einige Dinge. Ich denke, sie hat sich immer mehr hineingesteigert und damit ihre Depression noch verstärkt. Doch die Reaktion von Dr. Gordon fand ich absolut nicht okay.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Ich habe gerade das 10 & 11 Kapitel gelesen und bin ziemlich verwundert darüber, wie rapide sich die Stimmung geändert hat.

    Diesen Stimmungswechsel fand ich auch sehr interessant. Vor allem so von jetzt auf gleich. Man kommt sich plötzlich vor, wie in einem anderen Buch, so schnell ging das. Ihre Depression hat sich zwar schon in New York angekündigt, aber der Schnitt zur realen Welt war dann schon sehr deutlich. Hier wird klar, dass der erste Teil auch sehr von ihrem subjektiven Empfinden lebt, nachdem sie ja im zweiten Teil dann eher durchschnittlich erscheint. Ich denke, dass das wohl letztendlich der Auslöser für ihre Depression war - nachdem sie jahrelang wohl wirklich so gut war, dass sie sogar den Chemie-Kurs umgehen konnte, fällt es ihr verständlicherweise nur schwer zu akzeptieren "nur" durchschnittlich zu sein.


    Mir ist es im zweiten Teil auch deutlich schwerer gefallen, Sylvia Plaths Themenwechsel nachzuvollziehen. Plötzlich war Edith noch schwimmen, dann sitzt sie mit dem Gürtel auf dem Bett und plötzlich ist sie wieder schwimmen, um mal ein Beispiel zu nennen. Im ersten Teil hatte ich damit nie ein Problem. Ging das nur mir so oder wird das auch aufgrund ihrer depressiven Art extremer?

  • Ging das nur mir so oder wird das auch aufgrund ihrer depressiven Art extremer?


    Mir ging es ähnlich. Aber ich denke das diese Themensprünge aufgrund ihrer depressiven Art extremer werden.
    So wie ihre Stimmungen wechseln.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Mir ist es im zweiten Teil auch deutlich schwerer gefallen, Sylvia Plaths Themenwechsel nachzuvollziehen. Plötzlich war Edith noch schwimmen, dann sitzt sie mit dem Gürtel auf dem Bett und plötzlich ist sie wieder schwimmen, um mal ein Beispiel zu nennen. Im ersten Teil hatte ich damit nie ein Problem. Ging das nur mir so oder wird das auch aufgrund ihrer depressiven Art extremer?


    Mir ging es ähnlich. Aber ich denke das diese Themensprünge aufgrund ihrer depressiven Art extremer werden.
    So wie ihre Stimmungen wechseln.


    Ich kann mich in diesem Punkt euch beiden nur anschließen. Die Themensprünge haben mir auch zu schaffen gemacht. Manchmal habe ich einfach nicht mehr durchgeblickt. ](*,)


    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Mir ging es beim Lesen dieser Kapitel so wie den Meisten. Der sehr abrupte Wechsel zwischen der Thematik hat mich vor den Kopf gestoßen. Es kam mir vor, als würde ich auf einmal ein anderes Buch lesen. Das, was ich am Anfang so reizvoll gefunden habe - die Schilderungen des Lebens in der Stadt, ihre Verlorenheitsgefühle - wird nun von der Depression und der Todessehnsucht überlagert. Heftig!


    Krass fand ich die Aussage auf S. 131 (Kapitel 10): Meine Heldin sollte ich selbst sein.


    Es wurde ja schon öfter erwähnt, wie ähnlich Plaths Leben mit dem von Esther ist. Und nun überträgt sie diese Doppelrolle wiederum auf ihre Heldin. Mich hat das sehr nachdenklich gemacht. Athiloris hat an einer Stelle auch schon auf diese Verbindung hingewiesen, glaube ich.

  • Ich habe vorhin das 13. Kapitel beendet und muss sagen, dass es auch mir so wie den anderen geht und es mich ziemlich mitgenommen hat. Zwar kam für mich der Stimmungswechsel nicht ganz so überraschend, weil ich im ersten Teil des Buches einige Anzeichen schon erschütternd deutlich fand (wie sie sich selbst zu verlieren scheint und nicht wirklich in der Lage ist, ihre sozialen Kontakte zu steuern), aber trotzdem ist es erschreckend, wie schnell Esther schließlich komplett von ihrer Depression gefangen genommen wird und nicht mehr zu sich zurückfinden kann.
    Da ich in meiner Familie und auch in meinem Freundeskreis schon miterlebt habe, wie sich eine Depression entwickelt und wie absolut sie den Betroffenen gefangen nimmt und wie sie einen lähmt, ging es mir stellenweise so wie Hermia und ich musste das Buch aus der Hand legen und erstmal durchatmen. Einige Gedanken Esthers haben mich da sehr erschrocken.
    Das mit dem Schlafen sehe ich auch so, dass sie zwischendurch geschlafen haben muss, aber ich denke eben auch, dass ihr der Schlaf keinerlei Erholung mehr gegeben hat und Esther deshalb unter dem Eindruck steht, überhaupt nicht mehr zu schlafen.
    Auf jeden Fall brauche ich jetzt erst noch einen Moment, bin ich mit dem vierzehnten Kapitel weitermachen kann ... :pale:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)