Egon Gramer - Gezeichnet: Franz Klett

  • Der Autor:
    Egon Gramer, geboren 1936 in Stuttgart, verbrachte seine Kindheit auf dem Dorf und machte seinen Schulabschluss auf einem jesuitischen Internat. Neben Aufsätzen und Schriften u.a. zu Schiller und Mörike befaßt er sich nach dem Studium der Theologie und Germanistik vor allem mit deutscher Gegenwartsliteratur. Egon Gramer lebt in Tübingen. »Gezeichnet: Franz Klett« ist sein erster Roman.


    Worum geht es?
    Es geht in dieser Dorfgeschichte um Franz Klett. Er lebt in einem kleinen schwäbischen Dorf und hat alles notiert was ihm so widerfahren ist. Sein Freund aus der Jugend, Helmut, findet diese Notizen und beginnt sie zu lesen und versucht sie zu begreifen.


    Meine Meinung:
    „Dieser Roman lebt“. Ein Wort aus berufenen Mund. Wer so spricht, ist der Wortakrobat „Maddin“ Walser. Aber dieser Roman lebt nicht nur, dieser Roman, übrigens das Erstlingswerk von Egon Gramer, nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte des Dorfes des Franz Klett. Franz Klett, der eigentlich immer unverstanden geblieben ist, der sich und seine Anliegen aber auch nicht verständlich machen konnte. Auch Helmut ist nie in Gänze zu dem Freund durchgedrungen. So sind die Aufzeichnungen des Franz Klett doch beklemmend. Er ist ein Einzelgänger, ein Mitgänger wollte er auch nie sein.
    Egon Garmer hat ein beeindruckendes Buch geschrieben. Er kopiert nicht, er findet seinen ganz eigenen Stil. Zugegeben, man muss sich erst einlesen, hat man sich dann aber eingelesen, dann beginnt man die herbe Schönheit der Sprache Garmers wirklich zu mögen – eine Sprache, die nicht durch die Sprachvergewaltigungen der heutigen Zeit verletzt wurde.
    Die Konturen der handelnden Personen sind auch an den Rändern klar gezeichnet, weichzeichnen ist nicht das Ding von Egon Gramer, der Leser lebt 303 Seiten in einem Dorf, und zwar in dem Dorf, welches von Egon Gramer für Franz Klett geschaffen wurde. 10 EUR für einen besonderen literarischen Ausflug sind wirklich nicht zuviel.