Niels Birbaumer - Dein Gehirn weiss mehr, als du denkst

Ich habe lange überlegt ob ich es schreibe, aber irgendwie wird das Gehirn dabei auch perfide überlistet. Erstmal ist man arglos und dann wird man mit mantraartigen Sätzen vom Gegenteil überzeugt. In jungen Jahren und wenn der Anleiter direkt daneben ist könnte es schwierig sein von sich aus aufzuhören. Ich bin ja grundsätzlich zu faul für sowas, aber ich glaube es kommt auf die Situation und mein Alter an, ob ich bei diesem Experiment die richtige Lösung gefunden hätte. Stand heute glaube ich nicht, dass ich da mitgemacht hätte. Ist aber nur eine hypothetische Vermutung aufgrund meines Wissens und meiner Erfahrungen.

Ein interessanter Ansatz und Gedanke, aber irgendwie bin ich da trotzdem nicht überzeugt. Viele hassen Krankenhäuser und aufgrund dieser gelebten Erfahrungen fällt man halt das Urteil. Und dann wäre da noch die Machbarkeit und das Geld, wenn man Pech hat hängt man dann im Bett ohne Patientenverfügung und die Ärzte und Pfleger haben nur Fragezeichen über dem Kopf. Mag vielleicht in jungen Jahren funktionieren für viele, aber wenn man irgendwann ein Alter überschritten hat, dann hat man sein Leben gelebt und möchte es selbstbestimmt beenden.

Außerdem fällt mir dazu ein, dass man manchmal die Aussage hört, dass: "Du musst nur mal mit einer Frau in die Kiste springen um zu merken, dass das viel besser ist."

Und Nein, dass teste ich nicht aus und sowieso warum springt er nicht mal mit einem Kerl in die Kiste um zu testen, ob das nicht viel besser ist.

Klar ist das möglich, dass man noch viele Jahre glücklich ist, aber es gibt Situationen die ich nicht erleben möchte, ich möchte nicht so krank sein, dass ich völlig abhängig von anderen bin.

Da bin ich teilweise bzw. mittlerweile immer mehr überzeugt, dass die Medikamente bei manchen Krankheiten nur präventiv wirken sollen. Tut es auch, aber halt nur so stark wie ein Placebo halt wirkt. Im Buch "Der Welt nicht mehr verbunden" von Johann Hari war das auch schon so. Medikamente haben eine Wirkung, aber sie ist scheinbar nur minimal besser als ein Placebo, wobei ich trotzdem erwähnen möchte, dass jede Krankheit ein wenig anders ist und es durchaus sein kann, dass Medikamente bei diesem Menschen so wirken wie sie sollen. Zumindest ist die Einnahme von Medikamenten mit Vorsicht zu genießen.

Hier macht der Autor was, was ich eigentlich nicht gut finde und zwar Berufsgruppen-Bashing. Die Psychologie ist halt sehr komplex. Was bei dem einen funktioniert, muss bei einem anderen mit derselben Erkrankung noch lange nicht funktionieren. Ich bin zwar auch kein großer Freund von Psychologen, aber es gibt wirklich gute, einfühlsame Psychologen die ihre Arbeit ganz toll machen. Wenn man etwas bahnbrechendes herausgefunden hat und nun Geld benötigt für irgendwas, dann sind andere Berufsgruppen sicherlich die falschen Ansprechpartner, da müsste man entsprechend in der Politik anklopfen und fragen, ob sie den Topf für Bildung etwas weiter öffnen können. Sie wollen ihn verkleinern. Auf jedenfall fand ich diesen Absatz nicht so cool, auch wenn ich verstehen kann, dass man seine Erkenntnisse verbreiten möchte, aber dann ploppt unweigerlich auch das Wort "Geld" auf und dann hat man wieder so ein 'määäh' Gefühl.

Das Buch ist toll aufgebaut, mega interessant und hilfreich, aber und da muss man ehrlich sein ist es viel Werbung für sein Wissen bei gleichzeitiger Degradierung anderer Mediziner. Für mich ist Depression eine Krankheit die individuelle Hilfe benötigt. Mag sein, dass nur reden nicht hilft, mag sein, dass nur Medikamente nicht helfen, mag sogar sein, dass beides nicht funktioniert und nur sein Weg, aber ob es wirklich bei allen funktioniert und ob wirklich alle diese Behandlung beanspruchen können bzw. Krankenkassen diesen Behandlungsweg übernehmen steht auf einem ganz anderen Stück Papier. Man sollte nicht direkt alles verteufeln, genauso wie ein Patient ja auch nicht aufgeben soll.