Ken Mogi - Ikigai / 生き甲斐

  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Liest sich interessant, aber lässt sich nicht komplett auf andere Länder / Kulturen anwenden
  • Original Thread - Überschrift: Ken Mogi - Ikigai / 生き甲斐 (23.02.2024)


    Originaltitel: 生き甲斐 (vermutlich um 2010, aber nichts konkretes gefunden)


    über den Autor: Ken Mogi ist Neurowissenschaftler und Autor. Er studierte Physik und Rechtswissenschaften in Tokio und Cambridge. Er lehrt an Universitäten und veröffentlicht Texte zu kognitiven und neurowissenschaftlichen Themen sowie eine Vielzahl von Romanen, Essaybänden und populärwissenschaftlichen Sachbüchern, die in Japan regelmäßig auf der Bestsellerliste stehen und sich insgesamt eine Million Mal verkauft haben. Er war der erste Japaner, der 2012 auf der TED-Hauptbühne einen Vortrag hielt. Zudem moderiert er eine populäre Radiosendung und ist derzeit Gastgeber eines Design- und Kunstprogramms bei BS Nippon TV.


    Klappentext: Japaner leben außergewöhnlich lange. Dafür gibt es einen Grund: ein tief im japanischen Alltag verwurzeltes Prinzip, das die Japaner ikigai nennen, was so viel bedeutet wie »das, wofür es sich zu leben lohnt«. Der Hirnforscher Ken Mogi ist der erste Japaner, der ikigai wissenschaftlich betrachtet. Er zeigt, wie es wirkt und warum es glücklich und gesund macht. Er erläutert aber auch anhand vieler Beispiele, wie man sein eigenes ikigai finden kann, und gibt authentische Einblicke in die japanische Kultur.


    Meine Meinung: Ich mochte das Buch ausgesprochen gerne und mag das feudale Japan und die ureigene japanische Lebensweise und Lebenskunst. Vieles ist verständlich, gut und leicht erklärt, aber dadurch, dass es komplett andere Lebensweisen und Lebenskulturen sind fühlt sich vieles nicht durchführbar an. In einem kleinen Rahmen kann man sicherlich das ein oder andere übernehmen, aber gänzlich komplett sein Leben umstellen ist nicht so leicht zu bewerkstelligen. Trotzdem fand ich schöne Beispiele in die Kultur und Lebensweise, die hier in der Tat eine hohe Kunst an Geduld, Disziplin und vielen weiteren Punkten erfordert. Habe keine klare Empfehlung, aber Menschen, die sich mit Japan beschäftigen können nicht viel falsch machen, man bekommt durchaus ein guten Eindruck.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

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    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Inhalt

    Ikigai ist ein Wertesystem der japanischen Kultur, das jenen Lebenssinn definiert, für den es sich zu leben lohnt. Es handelt sich dabei um kein Erfolgsrezept, sondern um den Weg zu innerer Zufriedenheit, der Erfolg und Anerkennung von außen allerdings nicht ausschließt. Um Ikigai zu erklären, taucht Mogi tief in japanische Traditionen ein und analysiert zeitgenössische Sitten.

    Ikigai besteht aus den fünf Säulen: klein anfangen, Loslassen lernen, Harmonie und Nachhaltigkeit leben und im Hier und Jetzt sein. Sie erkennen sicher, dass unsere Sprache bei der Beschreibung von Ikigai an ihre Grenzen gerät, denn die fünf Bereiche agieren und harmonieren miteinander; ich kann sie mir eher als überlappende Flächen vorstellen, denn als gleich starke und gleich hohe Säulen.


    Am Beispiel eines betagten Sternekochs beschreibt Ken Mogi dessen Kodawari, eine Kombination aus Talent, Entschlossenheit, Hartnäckigkeit und Fleiß, die in der Hingabe an sein Handwerk und damit in Zufriedenheit münden. Als Beispiel für erfolgreiches Kodawari-Denken führt Mogi Steve Jobs an, den er in seinem Denken für japanisch hält.


    Ikigai wird von Ken Mogi in Zusammenhang gebracht mit bekannten Orten, in denen Menschen sehr alt werden, u. a. auf der Insel Okinawa. Auch dort ist Ikigai kein Patentrezept, sondern die Zufriedenheit der Menschen resultiert aus einem gesunden, bescheidenen Lebenswandel mit körperlicher Arbeit, Pflichterfüllung für den eigenen Garten, die eigenen Tiere und die Gemeinschaft. Lebensinn und das Motiv, um auch in hohem Alter jeden Morgen aufzustehen, sind in diesen Gemeinschaften Pflanzen, Tiere und die Nachbarn, für die man sorgt und die sich um einen sorgen.


    Typisch für Ikigai zeigt sich, dass dieses Ethos in idealer Weise zur Bewahrung und Weitergabe von Handwerkskunst geeignet ist, aber auch die Grundlage von asiatischen Kampfkünsten liefert. Beeindruckend finde ich Mogis Verbindung zwischen Ikigai und Nachhaltigkeit; denn welcher Betrieb, Garten oder Wald würde ohne Ikigai für die kommenden Generationen erhalten und entwickelt werden? Die Umsetzung von Ikigai in der modernen, globalen Welt hält Mogi dann auch für ein ungelöstes Problem, da globale Konkurrenz und jegliches System, das sich auf Eliten konzentriert, nicht nachhaltig sein können – und die Menschen in ihm nicht zufrieden sein.


    Fazit

    Ken Mogi idealisiert hier meiner Ansicht nach die japanische Kultur, die sichtbar zu einer überalterten, unflexiblen, kaum erneuerungsfähigen Gesellschaft geführt hat, weil sie ihre Traditionen eben nicht dem Hier und Jetzt anpassen konnte. Dennoch finde ich seine Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Zufriedenheit sehr bedenkenswert, wie auch seine überzeugende Kritik am Selbsterhalt von Eliten.


    (10.9.2018)


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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Das Original (zur Dumont-Ausgabe)


    ‎ ›The Little Book of Ikigai. The Essential Japanese Way to Finding your Purpose in Life‹

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  • Das Original (zur Dumont-Ausgabe)


    ‎ ›The Little Book of Ikigai. The Essential Japanese Way to Finding your Purpose in Life‹

    Das hatte ich auch gesehen ist für meine Begriffe nicht die Original-Ausgabe, sondern halt die erste englische Ausgabe. Er hat das Buch ja auf japanisch geschrieben und das ist dann für mich, dass Original.

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    SUB: 857

  • ... ist eine japanische Ausgabe, aber nicht die Vorlage, aus der übersetzt wurde.

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  • Ja, aber wir suchen hier in der Regel nach dem Original und nicht notwendigerweise nach der Übersetzung der deutschen Ausgabe, oder? Bei Chinesischen, Koreanischen und Japanischen Titeln kommt die deutsche Version ja öfter 'über Bande'.

  • Umgekehrt, die deutsche Ausgabe ist die Übersetzung, die Englische die Quelle dafür. Dass die og. Ausgabe die Vorlage für die Englische war, ist wahrscheinlich ...

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