Alex Hay – Mayfair House / The Housekeepers

  • Kurzmeinung

    hennie
    Weniger wäre mehr gewesen! Zuviel Chaos!
  • Großartiger Plot mit seltsam leblosen Figuren


    Buchmeinung zu Alex Hay – »Mayfair House«


    »Mayfair House« ist ein Roman von Alex Hay, der 2024 im Insel Verlag in der Übersetzung von Regina Rawlinson erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »The Housekeepers« und ist 2023 erschienen.


    Zum Autor:

    Alex Hay ist in Cambridge und Cardiff aufgewachsen, studierte Geschichte an der Universität von York und schrieb seine Dissertation über weibliche Macht an den königlichen Höfen. Er hat für britische Zeitschriften und im Wohltätigkeitssektor gearbeitet und lebt mit seinem Mann im Südosten Londons.


    Zum Inhalt:

    Während eines riesigen Kostümballs will Mrs. King mit ihren Komplizen die Villa ausrauben, in der gefeiert wird. Wird das kühne Unterfangen gelingen?


    Meine Meinung:

    In diesem Buch sind nahezu alle Zutaten für eine große Geschichte enthalten. Der Plot ist ausgeklügelt und lässt kaum Wünsche offen, viktorianisches Flair ist reichlich vorhanden und ein wenig Sozialkritik ist auch enthalten. Die Hauptfiguren sind fast durch die Bank starke Frauen, die wissen, was sie tun. Mrs. King ist ein Organisationsgenie und ihr Plan ist einfach großartig. Natürlich gibt es auch überraschende Störungen, aber die Damen haben alles im Griff. Die Geschichte wird chronologisch erzählt mit dem Showdown zum Tage des Raubs. Danach gibt es noch eine kurze Nachbetrachtung. Und doch fehlte mir eine wesentliche Zutat – die lebendigen Figuren. Meine Lieblingsfiguren waren die artistischen Zwillinge, mit den ich mitfiebern konnte. Fast alle anderen Figuren blieben mir fremd und wirkten auf mich eher leblos. Sie konnten mich nicht mitnehmen.


    Fazit:

    Ein großartiger Plot, aber fast alle Figuren blieben mir fremd. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • London, 1905. Erst vor kurzer Zeit ist der Hausherr von Mayfair House, einer prachtvollen Villa auf der Park Lange verstorben. Nun hat die einzige Tochter das Kommando übernommen und plant – noch in der Trauerzeit – einen großen Kostümball, um sich endlich zu verheiraten. Mitten in diesen Geschehnissen wird die langjährige Haushälterin Mrs King entlassen und fasst einen kühnen Plan: Während des Balls will sie Mayfair House bis auf das letzte Möbelstück ausräumen. Ihre Truppe für diesen unmöglichen Job? Sechs ganz besondere Frauen.

    „Mayfair House“ ist der Debutroman des britischen Schriftstellers Alex Hay und wurde von Regina Rawlinson aus dem Englischen übersetzt. Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive der insgesamt sieben Frauen in der dritten Person und der Vergangenheitsform. Das führt dazu, dass wir zwar das Geschehen von allen Seiten betrachten könnten, aber leider mit jeder der Figuren nur eine recht begrenzte Zeit verbringen. Manche von ihnen hätte ich gerne noch etwas besser kennengelernt.

    In Mrs Kings „Diebesbande“ sind die unterschiedlichsten Charaktere vertreten: Mrs Bone, die toughe Geldgeberin, Winnie, Mrs Kings Freundin und Stütze, Hephzibah, eine Schauspielerin mit großen Träumen, die zwei Janes, ein talentiertes Artistenduo und schließlich die schüchterne Alice. Sie alle bekommen in Mrs Kings großem Plan ihre spezifische Rolle zugewiesen. Vordergründig geht es natürlich um die ungleiche Verteilung von Geld und Macht, aber im Verlauf der Handlung wird deutlich, dass hier noch viel mehr auf dem Spiel steht und die ein oder andere Ungerechtigkeit korrigiert werden soll.

    „Mayfair House“ ist im Prinzip eine Mischung aus „Downton Abbey“ und „Ocean‘s Eleven“ und das macht wirklich viel Spaß. Manchmal konnte ich allerdings dem komplizierten Plan nicht ganz folgen und einzelne Elemente wurden auch nicht aufgelöst oder wieder aufgegriffen. Auch die große Motivation hinter dem Raub bleibt am Ende nicht vollkommen plausibel. Dennoch ein absolut unterhaltsamer Heist-Roman mit sympathischen Frauenfiguren, die sich nehmen, was sie wollen und dennoch füreinander einstehen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ausschweifend erzählter Raubzug


    Mit Vorfreude erwartete ich dieses Buch mit dem edel wirkenden Cover, das wunderbar in Rot- und Goldtönen gestaltet ist. Der vielversprechende Wortlaut des Klappentextes tat sein Übriges. Doch vorab gesagt, die Werbekampagne mit Downtown Abbey, Oceans 8 und Bridgerton schoss übers Ziel hinaus. Großer Hype im Voraus!

    Oben lädt Madam zum Ball der Saison, unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts! Das hätte die Story für mich werden können!


    In 43 Kapiteln erzählt der Autor über den Raub, seine Planung und über die sieben beteiligten Damen. Das hätte eine sehr fesselnde Geschichte werden können. Aber leider wird es ein zu ausschweifend erzählter Coup. Guter Ansatz, aber im Laufe zerfasert die Handlung in zu viele Nebenstränge, so dass mir der Überblick und der Lesegenuß verlorenging. Hier wurde viel Potential verschenkt.

    Zu viele Themen werden angeschnitten, einige davon werden nicht weiter verfolgt. Darüber hinaus gibt es zu viele komplexe Beziehungen. Schade, dass nicht ein Charakter mich begeistern konnte. Die Männer werden fast ausschließlich negativ gezeichnet. Sie kommen nicht gut weg. Der verstorbene Hausherr Mr. de Vries schießt den Vogel ab. Er war ein ganz impertinenter, fieser Mensch und das über den Tod hinaus. Allein seine verwandtschaftlichen Verflechtungen mit einigen der aktiv handelnden Personen hätten näher beleuchtet werden müssen. Das ging in den umfangreichen, akribisch geplanten Vorbereitungen des Raubzuges unter.

    Die gesamte Story wirkte auf mich ziemlich chaotisch und ich hatte die Empfindung, dass der Autor zwischenzeitlich den roten Faden verloren hat. Ihm ging der Fokus, der meiner Meinung nach auf der straffen Leitung und Organisation des Raubes durch Mrs. King liegen sollte (sie war aber inzwischen anderweitig stark beschäftigt), in der überladenen Handlung mit den vielen Nebensächlichkeiten verloren. Weniger wäre mehr gewesen!


    Fazit:

    Insgesamt sind mir es zu viele Ereignisse, die in ihrer Vielschichtigkeit verwirrend sind. Da war einiges entbehrlich.

    Für mich ist die ganze Geschichte nicht auserzählt oder ich habe im allgemeinen Wirrwarr der Handlungsstränge und der Vielzahl der Personen den Überblick verloren. Vieles bleibt im unklaren, ist mir unverständlich geblieben.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Der Raub des Jahrhunderts

    Mayfair House, Kriminalroman von Alex Hay, 405 Seiten erschienen im Insel Verlag.


    Oben lädt Madam zum Ball der Saison, unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts. Alex Hay erzählt in diesem Roman voller Eleganz und Esprit die Geschichte eines atemberaubenden Rachefeldzugs und einer schillernden Gruppe Frauen, die sich nehmen, was ihnen zusteht.


    London 1905, das prachtvollste House in der Park Lane ist die Villa der Familie de Vries Mrs. King ist dort als Haushälterin angestellt doch kurz nach dem Tod des Hausherrn wird sie entlassen. Rachegedanken nehmen Gestalt an und sie ersinnt einen tollkühnen Plan, während in den oberen Stockwerken eine rauschende Ballnacht gefeiert wird plant sie zusammen mit einer Horde Komplizen einen tollkühnen Raubzug, sie wollen das Anwesen bis zum letzten Silberlöffel ausräumen.


    Das Buch besteht aus 43 Kapiteln die zum Teil mit Ort und Datum, oder mit besonderen Hinweisen zum Inhalts überschrieben sind, dazu geschrieben im auktorialen Stil was einen Gesamtüberblick übers Geschehen erleichtern soll. Dies ist auch dringend nötig, denn die Story ist so voller Zusammenhänge und Geschehnisse, Fäden werden gezogen, Pläne entwickelt und durchkreuzt, diverse Verwandtschaftsbeziehungen tun sich auf, sehr dicht geschrieben und es wäre beinahe notwendig gewesen, das Eine oder das Andere auf einen beiliegenden Zettel zu notieren. Bei der Lektüre so akribisch genau aufzupassen um ja keinen Zusammenhang zu verpassen, hat mir insgesamt die Freude am Lesen genommen. Durch das entstehende Durcheinander und die Verwicklungen und Geschehnisse in der Ballnacht war es sehr schwierig dem Plot zu folgen. Wendungen waren vorhanden und haben mich aber eher noch zusätzlich verwirrt. Das fand ich sehr anstrengend.

    Wer Filme wie Ocean‘s 8 mit derart ineinander verzwickten Abläufen mag, findet sicher Genuss an der Lektüre. Ein wichtiger Grund für diesen Coup wurde m. E. nicht befriedigend gelöst, so auch waren einige Erzählstränge am Ende für mich nicht nachvollziehbar.

    Gut gefallen hat mir der Lageplan des Hauses der in den Vorsatzblättern sehr aufwendig gedruckt ist, auch das Cover ist sehr prächtig und vermittelt Eleganz.
    Die Figuren sind mir während der Lektüre fremd geblieben sympathisch war mir keine dieser exzentrischen Damen, die Sprache passt m. M. nach, auch nicht in die zugrundeliegende Zeit. Mit keiner der Charaktere konnte ich mich so richtig identifizieren, Weiterentwicklung war kaum zu erkennen. Außerdem hatte das Buch unnötige Längen, der „Heist“ dauerte für mich gefühlt viel länger als es lt. Buch der Fall war. Ich konnte das Buch zu jeder Zeit ohne Bedauern aus der Hand legen und hatte beim Weiterlesen immer lange das Gefühl fremd im Buch zu sein.
    Ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut und bin leider etwas ernüchtert worden. Trotzdem möchte ich diesen Roman den Fans von sogenannten Heist-Romanen empfehlen. Von mir 3 von 5 Sternen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Die Wirtschafterinnen


    Sieben vom Schicksal weniger begünstigte Frauen planen einen unglaublichen Coup. Es sieht zunächst wie eine Rache der Bediensteten in einem großartigen Herrenhaus aus, hat aber, wie es sich später herausstellt, auch noch einen familiären Hintergrund.


    Wenn sie sich nur wenigstens untereinander einig wären, denn die Bedrohung von außen durch eine konkurrierende kriminelle Vereinigung setzt die durch gegenseitiges Misstrauen gestresste Gruppe, deren Mitglieder alle unter ganz akuten Geldproblemen leiden, noch zusätzlich unter zeitlichen Druck. Einstweilen lavieren sie sich alle auf ihre Weise durch die manipulativen Launen von Miss de Vries. Als die räuberische Gesellschaft das hochherrschaftliche Haus auf den Kopf stellt, dringen sie zu ganz anderen Abgründen vor.


    Die sieben oder mit dem auserkorenen Opfer Miss de Vries insgesamt acht Protagonistinnen bilden alle Facetten der weiblichen Natur ab und ergänzen sich am Ende ideal, sodass mich die finale Auflösung dauerhaft zum Schmunzeln brachte.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ein Blick hinter die glänzende Fassade und die Enttäuschung darunter




    „Aus einem Riss im Pflaster sprossen Mohnblumen, unbeachtet in den Schmutz getrampelt, reckten sie sich dem Himmel entgegen. Mrs King zupfte ein Blütenblatt ab, umschloss das karmesinrote zarte Etwas mit der Hand, hielt es warm.


    Ihr erster Diebstahl.


    Beziehungsweise die erste Korrektur. Denn es war kein Diebstahl, wahrhaftig nicht.“ (Seite 15-16)




    Willkommen in London des Jahres 1905, wo die Upper Class in opulenten Villen residiert und die Dienstboten heimlich ihre eigenen Pläne schmieden. „Mayfair House“ mixt einen verlockenden Cocktail aus High Society und krimineller Energie, doch das Ergebnis ist nicht wirklich raffiniert wie versprochen, sondern hat leider einen bitteren Beigeschmack.




    Vielversprechend beginnt die Geschichte mit der furchtlosen Haushälterin Mrs King, gerade frisch gefeuert und voller Rachedurst verbündet sie sich mit einer außergewöhnlichen Gruppe von unterschiedlichen Frauen. Ihr Plan: Ein Raubüberfall ihres ehemaligen Arbeitsplatzes, der prunkvollsten Villa auf der Park Lane. Während eines prächtigen Kostümballs wollen sie und ihre Mitstreiterinnen das komplette Haus leerräumen.




    Die Idee versprach mehr als sie halten konnte. Reißerisch wird beworben Downtown Abbey meets Oceans 8, davon war aber nicht wirklich viel zu spüren. Ich kann nachvollziehen, warum diese Worte gewählt wurden. Es geht um ein altes prunkvolles Herrenhaus und dessen Angestellte und um einen geplanten Raubüberfall ebendieses bereits erwähnten Herrenhauses. Bedienstete und Raubüberfall. Ja das mögen die Parallelen zu den genannten Geschichten sein, aber mehr auch nicht. Die Elemente sind enthalten, aber die Umsetzung hat nicht dieselbe Sogwirkung und auch ansonsten nicht wirkliche Gemeinsamkeiten.




    Das Buch liest sich etwas zäh, der rote Faden reißt an einigen Stellen und ist überladen mit vielen Figuren denen irgendwie die Tiefe fehlt. Außerdem wurde ich mit dem Charaktersammelsurium nicht ganz warm.




    Insgesamt eine gute Idee, die aber an der Umsetzung scheiterte. Die Geschichte liest sich nicht ganz rund und holpert und hakt an einigen Stellen, was den Lesefluss nicht unbedingt förderlich war. Es wird eine edle Teeparty suggeriert, auf der jedoch das Gebäck trocken und die Gesellschaft steif ist. Das Buch hatte seine vergnüglichen Momente, die mir aber in ihrer Gänze zu wenig waren und mich somit ein wenig ernüchtert zurücklassen.




    Randnotiz: Die Countdown Überschriften welche jedem Kapitel vorangehen erzeugten eine atmosphärische Spannung.






    ⭐️⭐️⭐️

  • Nach dem Tod des Hausherrn von Mayfair House wird Mrs King kurzerhand entlassen. Das will sie nicht auf sich sitzen lassen und plant mit einigen Komplizinnen einen besonderen Coup. Sie will während eines Maskenballs, den die Tochter und Erbin Mrs de Vries veranstaltet, das Haus leerräumen.


    Die Ankündigung „Ocean’s 8 meets Downton Abbey“ machte mich neugierig, aber so ganz konnte mich dieser Roman dann doch nicht überzeugen. Die Geschichte hatte doch einige Längen, so wird die Planung bis ins kleinste Detail beschrieben. Auch fiel es mir anfangs schwer, die Personen auseinander zu halten, da doch eine ganze Reihe beteiligt sind, die dann auch noch mit mehreren Namen auftreten. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und der Schreibstil lässt sich gut lesen, ist aber nicht unbedingt der damaligen Zeit angepasst.


    Gut gefallen hat mir das Cover – ein echter Hingucker! Auch der Grundriss von Mayfair Haus im Innern ist hilfreich.


    Miss de Vries ist mit großem Reichtum aufgewachsen, musste sich aber den Regeln ihres Vaters unterwerfen. Männer hatten damals nun einmal das Sagen, doch das soll nach dem Tod des Vaters ein Ende haben. Miss de Vries will nun selbst über ihr Leben bestimmen. Aber das Fehlverhalten von Mrs King will sie nicht tolerieren und wirft daher die langjährige Bedienstete hinaus. Mrs King will das nicht so ohne Weiteres hinnehmen und sinnt auf Rache. Sie will Gerechtigkeit. Aber auch ihre Unterstützerinnen haben ihre ganz eigenen Gründe, um sich an dem Raubzug zu beteiligen. Trotzdem blieben diese Charaktere etwas blass.


    Der Coup wird von den Frauen minutiös geplant. Doch wird er gelingen? Am Ende erfahren wir erst, was der tatsächliche Grund für dieses riskante Unternehmen war.


    Auch wenn es für mich ein paar kleine Schwächen gab, habe ich diesen Roman doch gerne gelesen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nichts für schwache Nerven


    Im Jahr 1905 plant die junge Lady de Vries einen prunkvollen Kostümball in ihrem luxuriösen Londoner Anwesen. Doch einige Frauen haben ganz andere Pläne. Während die Herrschaften feiern, wollen sie das gesamte Anwesen ausräumen. Allen voran Mrs. King, die ehemalige Haushälterin, die nach dem Tod des Hausherrn entlassen wurde. Denn letztendlich geht es den Komplizinnen nicht nur um Geld, sondern auch um Gerechtigkeit.


    Die Geschichte war komplett anders als erwartet. Ich hatte eine humorvolle, leichte Geschichte erwartet. Bekommen habe ich eine ziemlich düstere Stimmung, mit tragischen, hoffnungslosen Hintergrundgeschichten und brutalen Themen.


    Die Charaktere waren für mich sehr schwer zu durchschauen und bei den vielen Hintergrundgeschichten und Motiven haben ich manchmal etwas den Überblick verloren. Letztendlich ist gefühlt fast niemand, wer er zu sein vorgibt und auch die offensichtlichen Motive sind meist nicht die Einzigen. Denn die Familie de Vries hat sich über die Jahre viele Feindinnen gemacht, die endlich ihre Gerechtigkeit und Rache wollen.


    Es passiert sehr viel und bei den ständigen Plottwists ist mir schon fast schwindelig geworden und manch eine düstere Wendung habe ich absolut nicht kommen sehen.


    Sprachlich ist die Geschichte, trotz der „alten Sprache“ gut zu verstehen und funktioniert auch als Hörbuch gut.


    Das Hörbuch ist eigentlich durchgehend spannend, voller unerwarteter Wendungen, aber wirklich nichts für schwache Nerven.

  • Ungewöhnliche Perspektive


    Es gibt nicht sehr viele Kriminalromane, die aus Sicht der Täter:innen geschrieben sind. Dieser hier ist einer, der diese ungewöhnliche Perspektive einnimmt.
    Dadurch entsteht ein ganz eigener Sog ins Geschehen hinein und ich persönliche habe auch ganz anders mitgefiebert, als ich es sonst bei der Täterjagd tue. (Immerhin möchte man einmal NICHT, dass die Täterinnen gefasst werden!)
    Besonders gut gefallen haben mir das Setting und die Protagonistinnen. Das imposanteste Haus am Platz und die unsichtbaren Dienstmädchen, die permanent unterschätzt werden. Ein sehr reizvoller Kontrast, der das geplante Verbrechen noch interessanter macht. Vielleicht weil auch ein winziges Fünkchen Neid und Besserwisserei dazukommt, der sich zwangsläufig bei protzigem Reichtum einstellt und einen automatisch auf die Seite der Untergebenen bringt. Aber auch, weil die dienstbaren Geister wirklich gute Gründe für ihren Coup haben...