Karen Köhler - Himmelwärts

  • Himmelwärts geht ans Herz!


    Die zehnjährige Toni und ihre beste Freundin YumYum wollen zusammen im Zelt übernachten, das mitten im Garten bei Toni steht. Für diese besondere Nacht, haben sie außerdem ein kosmisches Radio gebastelt, mit dem sie Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter im Himmel aufnehmen wollen. Bestens vorbereitet, mit einem Haufen Snacks und kohlensäurehaltigen Getränken, erleben die beiden eine ganz besondere Nacht. Denn das kosmische Radio nimmt wirklich Kontakt mit einer Frau auf und zwar mit der Astronautin Zanna, die mit den beiden Mädchen ins Gespräch kommt und sie beginnen über das Leben zu philosophieren.


    Himmelwärts ist in zehn Kapitel aufgeteilt und enthält neben der Übernachtung auch Tagebucheinträge von Toni, die ihre Vergangenheit aufzeigen und vor allem den kommenden Tod ihrer Mutter thematisieren. Die Nacht selbst fokussiert nicht nur das Vermissen der geliebten Mutter, sondern auch tiefe Freundschaft, Gefühle, das Leben und die Natur. Dabei sehen wir das alles nicht aus der Erwachsenenbrille, sondern aus der kindlichen. Ein Buch, das zeigt worauf es im Leben ankommt und tiefe Gefühle aufwirbelt.


    Die Sprache spricht eindeutig die heutige Jugend/Kinder an, dennoch kann man auch als Erwachsener in die Geschichte eintauchen, mitleiden und philosophieren. Himmelwärts regt zum Nachdenken an und ist gewiss nicht für jedes Kind die beste Lektüre. Dennoch ist es auch wichtig, dass das Thema „Tod“ und „Sterben“ in Kinderlektüre angesprochen wird. Kinder, die den Verlust eines geliebten Menschen selbst erleben mussten, können sich in Toni wiederfinden und werden einige Gefühle entdecken, die sie auch so erlebt haben. Dieses geteilte Leid kann eine Hilfe darstellen und trotzdem ist Himmelwärts mehr als nur dieses Thema, denn die Freundschaft von Toni und YumYum ist eine ganz besondere und diese wird uns wunderschön präsentiert.


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  • Ungewöhnliches Leseerlebnis


    Dieses Buch ist haptisch und optisch ein echtes Erlebnis. Es hat eine schwere Qualität, die zur Schwere des Inhalts passt.
    Außerdem ist es nicht einfach nur illustriert, sondern schon fast künstlerisch wertvoll! Das Vorsatzpapier, die Typografie, die bunt gefärbten Blätter im Innenteil und natürlich auch die Bilder ergeben mit den Text ein Gesamtkunstwerk, das man einfach gerne anschaut.

    Inhaltlich weiß man ja schon aus dem Klappentext, dass es keine leichte Kost sein wird, da Tonis Mutter verstorben ist. Die Geschichte warum und Tonis Trauer ziehen sich durch das ganze Buch - hier wird Kinder durchaus die Konfrontation mit dem Tabuthema Tod zugetraut.
    Gleichzeitig gibt es viele philosophische Passagen, die mich an "Sofies Welt" von J. Gaarder denken ließen, nur hier eben für eine etwas jüngere Zielgruppe.
    Und es wird von einem kindlichen Abenteuer berichtet (alleine zelten im Garten), samt verbotenerweise erstandenen Süßigkeiten in Massen. Das ist eine schöne Leichtigkeit, die einen bunten Rahmen um die düstere Thematik zieht.

    Sprachlich ist das Buch ebenfalls etwas anders als man es normalerweise gewöhnt ist (aber nicht ganz so exzentrisch, wie Karen Köhlers "Miroloi" für erwachsene Leser:innen!).
    Die vielen Wiederholungen von Snackbeschreibungen und Gags fand ich persönlich mitunter etwas anstrengend, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie Kindern Spaß machen.

    Fazit: Ein gelungenes Kinder-Jugendbuch, dass zu anspruchsvollen, viellesenden 10jährigen genauso wie zu älteren Kindern/Jugendlichen passt, die vielleicht selbst mit einem Verlust zu kämpfen haben.

  • Im Universum geht keine Energie verloren


    Toni leidet unter dem Verlust ihrer verstorbenen Mutter, während ihr Vater gefangen in seiner eigenen Verzweiflung keine große Hilfe ist. Ihre Freundin Yumyum ist hochgradig genervt von ihrer überforderten alleinerziehenden Mutter, aber die Freundschaft der beiden Mädchen trägt sie. Als sie zum Schuljahresende mit einem umgebauten Radioapparat bei einer Übernachtung unter freiem Himmel versuchen, Kontakt zu der Mutter herzustellen, meldet sich die Astronautin Zanna von der internationalen Raumstation, auf deren Frequenz sie zufällig gelandet sind. Und damit kommt die kosmische Perspektive ins Spiel.


    Die fantasievolle Sprachgestaltung, die sich durch die Ich-Erzählung Toni Peperonis und erst recht durch die Dialoge zieht, wird nicht ganz im Sinne konservativer Deutschlehrer sein. Aber Köhler bürstet mit ihren poetischen Bildern die Sprache gegen den Strich, damit etwas hängen bleibt, denn das 08/15-mäßige gleitet ja nur ab.


    Die Illustrationen von Bea Davies unterstreichen das alles und machen aus dem Band ein Gesamtkunstwerk, eine wahre Kostbarkeit.


    Über dem Ganzen hängt bei all der Wehmut und dem Aufbegehen gegen das Schicksal eine stetig zunehmende Hoffnung. Und am Ende denke ich: hoffentlich habe ich einmal in so einer Situation eine Freundin wie Yumyum und jemanden für die kosmische Perspektive, wie auch immer man das nennen mag. Deshalb lautet meine Bewertung: Note 1 mit Sternchen.

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  • Tonis Mutter ist seit etwa drei Monaten tot. Die Zehnjährige vermisst sie sehr. Deshalb fasst Toni zusammen mit ihrer besten Freundin YumYum den Plan, der Verstorbenen mit einem selbstgebastelten kosmischen Radio eine Nachricht zukommen zu lassen. In einer sternenklaren Sommernacht wollen die beiden Mädchen ihr Vorhaben heimlich umsetzen…


    „Himmelwärts“ von Karen Köhler ist ein Buch für Kinder ab zehn Jahren.


    Meine Meinung:

    Das Buch besteht aus kurzen Kapiteln, die rückwärts nummeriert sind und mit ihren Überschriften eine Art Countdown darstellen sollen. Erzählt wird im Präsens und in chronologischer Reihenfolge in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Toni.


    Der freche, flotte Schreibstil passt sehr gut zur jungen Zielgruppe. Die Kombination aus Wortneuschöpfungen, Lautmalereien und spritzigen Dialogen ist unterhaltsam und wirkt dennoch authentisch. Stilistisch ist das Buch ebenfalls abwechslungsreich. Zwischen den Kapiteln gibt es Einschübe aus Tonis Notizbuch und dem Freundschaftsbuch.


    Die modernen, farbintensiven Illustrationen von Bea Davies empfinde ich ebenfalls größtenteils als gelungen. Sie greifen Aspekte der Geschichte auf kreative Weise auf.


    Die zwei Protagonistinnen sind interessante und klischeefreie Charaktere. Während sich Toni für Fußball begeistern kann, ist YumYum technisch und mathematisch begabt. Damit sind beide tolle Vorbilder dafür, dass auch Mädchen auf diesen Gebieten gut sein können.


    Inhaltlich dominieren zwei Themenkomplexe: Trauer und Astronomie. Tonis Verlust wird behutsam, kindgerecht und sehr berührend geschildert. Gut gefallen hat mir, dass Technik und Astronomie verständlich erklärt werden und die junge Leserschaft nebenbei noch etwas in diesen Bereichen lernen kann.


    Auf rund 190 Seiten wird die Geschichte in einer unaufgeregten Art und ohne Effekthascherei ausgebreitet. Dennoch kommt dank einer Wendung und interessanten Einfällen beim Lesen keine Langeweile auf.


    Cover und Titel des Kinderbuches sind ansprechend. Sie passen hervorragend zum Inhalt.


    Mein Fazit:

    Auch mit ihrem Kinderbuch hat mich Karen Köhler überzeugt. Für mich ist „Himmelwärts“ eine ebenso unterhaltsame wie bewegende Lektüre mit begrüßenswerten Botschaften, die sich angenehm aus der Masse hervorhebt.


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  • Emotionales Kinderbuch




    In dem Buch „Himmelwärts“ von Karen Köhler geht es um die beiden Mädchen Toni und YumYum.


    Die beiden sind beste Freunde und wie Schwestern, die eine gemeinsame Nacht im Zelt im Garten von Toni verbringe und dafür ein komisches Radio gebaut haben, um in den Himmel zu Funken und Kontakt mit Toni verstorbener Mutter aufzunehmen. Und sie erhalten sogar eine Antwort aber nicht von Tonis Mutter, sondern von Zanna einer Astronautin in einer Raumstation, die grade um die Erde fliegt.

    Diese Geschichte ist so schön und gleichzeitig so traurig. Man wechselt hier zwischen Lachen und Weinen hin und her. Wenn erzählt wird, wie sie die Snacks besorgt haben und ins Zelt bringen ohne das Tonis Vater das merkt und wie Tonis Vater mit YumYum’s Mutter telefoniert und noch einige andere Dinge dann muss man lachen und findet das dies ganz normal für die Kinder ist. Aber wenn dann die Gedanken von Toni dazu kommen zu Ihrer verstorbenen Mutter und die Dinge, die sie erlebt haben und die sie alle aufgeschrieben hat und gesammelt hat, um sie nicht zu vergessen dann kommen einen die Tränen.

    Dies alles ist so einfühlsam geschrieben und bring Toni einem so nah. Der Schreibstil ist einfach toll und nimmt nicht nur Kinder mit auch mich als Mama hat es extrem berührt, es lässt eine Nachdenklich werden und geht unter die Haut. Aber auch die ganzen Informationen zum Himmel und Weltall sind gut verpackt und erklärt.
    Die Zeichnungen von Bea Davies passen finde ich auch sehr gut. Sie sind zurückhaltend und teilweise etwas schemenhaft ich finde das passt hier perfekt.

    Mich hat dieses Buch begeistert und ich kann es auch nur weiterempfehlen, auch wenn definitiv die Taschentücher daneben liegen sollten und man danach für die Kinder da sein sollte, um evtl. Fragen und Gedanken auszutauschen.