Tarah Keys - Paperthin Touch

  • Kurzmeinung

    kikiii04
    Ein Buch, das in die Welt der Bücher entführt und eine Liebe, die mitreißt
  • Wer das hier liest, ist mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit ein ziemlich großer Büchermensch. Und was gibt es für uns Büchermenschen bitte genialeres als Bücher, die von Büchern handeln? Während wir Leser*innen uns also mit Herzchenaugen ein Exemplar von PAPERTHIN TOUCH schnappen, kann nur Clio selbst diese Euphorie toppen. Denn Clio arbeitet im Verlag, liebt und lebt ihren Lektorinnenjob mit Leib und Seele und hat ihr Herz eigentlich schon längst an diverse Autor*innen verloren. Aber noch nie so …

    Dabei beginnt alles so traumhaft: Clios neues Projekt ist eine Zusammenarbeit mit DEM Bestsellerautor schlechthin, Bryn Spurling. Doch schon bald wirkt alles albtraumhaft. Bryn ist alles andere als zugänglich, viel zu oft vergisst sie ihre Professionalität und dann schwärzt er sie auch noch indirekt bei ihrer Chefin an, um Clio persönlich treffen zu können. Aufgebracht lässt Clio sich auf die Herausforderung ein – nicht ahnend, dass sich hinter dem Pseudonym alles andere als ein unnahbarer Griesgram verbirgt. Nicht ahnend, dass sie den Höhepunkt ihres ganz persönlichen Albtraums noch lange nicht erreicht hat. Und erst recht nicht ahnend, wie schön dieser Albtraum sich anfühlen kann …


    Die Geschichte wird aus Clios Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, was den Einstieg ins Buch und den Zugang zu der Hauptfigur sehr einfach gestalten. Der gesamte Schreibstil liest sich zudem absolut flüssig, angenehm und das Buch entwickelt schnell Suchtpotenzial. Was ich zum Erzählstil ebenfalls noch hervorheben möchte, ist die Art, wie eine zweite Geschichte in die Haupthandlung eingewoben wird. Wer THE SECRET BOOKCLUB gelesen hat, weiß vielleicht was ich meine – alle andere werden es beim Lesen dieses Buches spätestens verstehen und erkennen, wie passend das ist und was für eine besondere Facette so hinzukommt. Schließlich kann man am besten verfolgen, wie sich Lektorin und Autor mittels eines Manuskripts näherkommen, wenn man selbst einen Blick in besagtes Manuskript werfen darf. Wirklich eine tolle Idee.


    Sehr zugesagt haben mir auch die Figuren. Clio als Protagonistin ist eine beeindruckende Frau. Sie ist extrem selbstbewusst, mutig und schlagfertig. Auch ihre Loyalität hat mich beeindruckt und insgesamt ist es einfach mal erfrischend eine Liebesgeschichte zu lesen, in der die Frau die Initiative ergreift.


    Während man Clio also sehr schnell sehr detailliert kennenlernt, bleibt Bryn als Figur lange blass. Es kommt zwar recht zügig zu einem Austausch via Mail und Kommentaren im Manuskript und auch das Manuskript stammt ja von ihm. Trotzdem konnte ich ihn ewig nicht einschätzen – dafür hat er sich, als er dann erstmals in persona aufgetreten ist, umso schneller mein Herz geschnappt. Seine Unsicherheiten machen ihn extrem sympathisch und nahbar. Außerdem war ich verliebt in seine so gefühlvolle Art.


    Wie Clio und Bryn miteinander agieren und kommunizieren fand ich sehr schön zu beobachten, weil dabei jeder so sehr sich selbst treu bleibt und die zwei trotz ihrer Unterschiedlichkeit harmonieren. Allerdings bin ich mit dieser Erkenntnis immer ein wenig hinterhergehinkt. Oft ging es mir mit den beiden deshalb zu schnell und als sie sich erstmals sehr nahe kamen, war ich mir zwei Seiten vorher noch absolut sicher, dass sie noch Zeit brauchen würden. Ich wurde also ab und zu überrumpelt und der Funkte ist „nur“ zu 90% auf mich übergesprungen.


    Das überraschende Tempo der Lovestory zeigt aber schon, dass dieser Roman in Teilen etwas unkonventionell und kaum 08/15 ist. Das beginnt zum Beispiel bei den sehr präzisen (und unglaublich interessanten) Einblicken in die Verlagswelt. Auch die Weise, wie Tarah Keys mit dem ein oder anderen Klischee spielt, ist spannend zu verfolgen. Eine weitere „unkonventionelle“ Sache möchte ich noch ansprechen, und zwar, dass die Erzählweise darauf abzielt, einige Erklärungen erst im Nachhinein zu liefern. Sollte man also beim Lesen an Stellen kommen, an denen man das Verhalten der Figuren nicht verstehen kann, dann lohnt es sich, noch ein paar Seiten durchzuhalten und man wird mit einem schönen Aha-Moment belohnt ;)


    Mein Fazit:

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    PAPERTHIN TOUCH ist eine unterhaltsame Liebesgeschichte für alle, die einfach nicht genug von Büchern bekommen können. Die Story hält eine richtige Bandbreite an Emotionen bereit: Humor, Spannung, Frustration, Dramatik, Hoffnung und Liebe. Was mir persönlich besonders in Erinnerung bleiben wird, sind (neben meinem heftigen Crush auf Bryn ;)) die erfrischend andersartigen Themen und Wendungen, welche der klassischen Liebesgeschichte eine besondere Note verleihen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung – schließlich lieben wir alle die Liebe und das Lesen :)

  • Ich bin total begeistert von Clio und Bryn! Es ist so toll, die Mailverläufe zu verfolgen, wie sie sich gegenseitig den Ball zu spielen und Vertrauen zueinander fassen. Generell die Beschreibung des Verlagswesens fasziniert mich sehr und ich finde die Textstellen mit den Änderungen und Kommentaren im Buchsatz so gut gemacht. Hier kann man neben der Geschichte selbst wunderbar in die Lektoratsarbeit hineinschnuppern. Auch als sich die beiden endlich treffen, geht der Schlagabtausch weiter. Die Situation im Hotel ist wirklich ein Klischee, aber ich mag's total. Und es ist so witzig, dass die beiden genauso weiter agieren, wie zuvor in den Mails. Adrians Vergangenheit hat mich nicht überrascht, aber ich finde sie sehr gut umgesetzt. Man unterschätzt leicht, wie schnell so ein Leuchtfeuer brennen kann.

    Für alle, die ein bisschen ins Verlagswesen schnuppern wollen, Drama mögen und vorlaute, aber herzensgute Protagonisten lieben, kann ich die Geschichte sehr empfehlen.