Torben Kuhlmann - Die graue Stadt

  • Farbspiel


    Robin zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Eine Stadt die ausschließlich in der Farbe grau erstrahlt. Robin, die Farben liebt, möchte ein Leben in einer grauen Stadt nicht führen und macht sich auf die Suche nach der Ursache für das triste Stadtleben. Gemeinsam mit Alani findet sie die Gründe und lässt die Stadt in neuer Farbe erstrahlen.


    Die graue Stadt von Torben Kuhlmann zeigt auf eine wunderschöne Weise, welche Macht der einzelne Mensch haben kann. Robin widersetzt sich den Strukturen, denen sich die Erwachsenen längst untergeben haben und das obwohl sie diese Ideologie selbst nicht unterstützten würden. Sie steht für ihre Meinung ein, nimmt Strafen in Kauf und findet Verbündete.


    Kuhlmann zeigt mit Die graue Stadt, wie wichtig die Farbe und Vielfalt in unserem Leben ist. Die Illustrationen sind wunderschön gestaltet und selbst in Grautönen wahnsinnig detailliert gezeichnet. Ich habe jede einzelne Zeichnung mit Bewunderung betrachtet.

    Inhaltlich lässt sich das Buch bedenkenlos in Kinderhände geben, auf der Textebene denke ich, dass viele Kinder noch unterstützt werden müssen, jedoch macht sich Die graue Stadt mit Sicherheit auch als Vorlesebuch sehr gut und lädt zum über-Farben-philosophieren ein.

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  • Schönes Buch, mühsam illustriert


    "Die graue Stadt" ist ein sehr beeindruckend gemaltes Buch. Das Cover zeigt ein Mädchen das traurig auf graue Gebäude und Dächer blickt. Sie trägt einen gelben Regenmantel, den einzigen farbigen Fleck im grauen Bild.


    Die ganzseitigen, realistischer Wasserfarben-Bilder sind im gleichen Stil wie das Cover gemalt und das absolute Highlight des Buches.


    Die Geschichte ist relativ unkompliziert und man kann so viel (oder wenig) metaphorisch interpretieren wie man will.


    Ich fand aber, dass das Ende zu schnell kam. Ich hatte also einige weitere Bilder erwartet, die die bunte Stadt zeigen. Die Auflösung der Geschichte war meiner Meinung nach zu naiv und kam ein bisschen wie ein "glücklich zusammen bis an ihr Ende" rüber, da es gar nicht angesprochen wurde, wie das "System" auf die Veränderungen reagierte. Da es sich aber schließlich um ein Kinderbuch handelt, würde ich nicht zu viele Punkte dafür abziehen.


    Insgesamt eine gute Geschichte mit wunderschönen Bildern.

  • Ein ganz besonderes Plädoyer für Vielfalt


    „Die graue Stadt“ ist ein ganz besonderes Buch – das zeigt schon das Cover. Dieses setzt sich durch ungewohnt Farblosigkeit von anderen Kinderbüchern ab. Einen kleinen Farbklecks sehen wir jedoch – die Protagonistin Robin, die nachdenklich aus dem Fenster schaut. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass der Titel leicht in Regenbogenfarben changiert, wenn man das Buch im richtigen Winkel betrachtet. Ein kleiner Hoffnungsschwimmer mitten im Grau.


    Inhaltlich spricht mich die Geschichte sehr an - Robin fühlt sich in der grauen, trostlosen Stadt nach einem Umzug einsam und verloren. Ein Gefühl, das wohl viele Kinder nachvollziehen können (z.B. wenn sie in eine neue Schule kommen). Schnell wird auch klar, dass sie sich von den anderen Menschen in der Stadt unterscheidet und dass Farben hier nicht erwünscht sind. Ich möchte gar nicht zu viel vom Inhalt vorweggeben – nur eins: Das Buch macht auch für Kinder erlebbar, wie sehr eine Gesellschaft von Farben und Vielfalt profitiert.


    Das Thema Farbe und Vielfalt ist auch gestalterisch grandios umgesetzt – gerade dadurch, dass ein Großteil des Buches in Grautönen daherkommt. Die Illustrationen von Torben Kuhlmann sind dabei unverkennbar und unglaublich detailreich. Trotz Farblosigkeit gibt es auf jeder Seite viel zu entdecken. Eine klare Leseempfehlung!

  • Ich bin einem Regenbogen gefolgt


    Torben Kuhlmanns Bücher sind immer Gesamtkunstwerke in Konzeption, Text und in erster Linie der Bilder. Im vorliegenden Band hat er sich das ureigenste Thema des Malers vorgenommen: die Farben. Und am Ende der fesselnden Geschichte konnte er sich auch wieder ein bisschen Naturwissenschaft nicht verkneifen, das erdet das Märchenhafte dann wieder.


    Sprachlich biedert er sich der vorgeschlagenen Altersgruppe ab 8 keineswegs an, auch spart die Typographie Platz zugunsten der Bilder, die immer mindestens eine großformatige Seite einnehmen und genau die beschriebenen Stimmungen ausdrücken. Ein bisschen erinnert mich die Story an "Momo", wobei Sinn und Zweck der Unheil bringenden Firma ungewiss bleiben, doch die beiden jungen Protagonisten agieren psychologisch völlig plausibel.


    Wir halten wieder einmal ein bemerkenswertes Werk des noch jungen Künstlers in Händen!

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  • Ein echter Kuhlmann!


    Auch wenn es dieses Mal kein Mäuseabenteuer ist, ist dieses Buch eins, was sehr typisch für den Stil von Torben Kuhlmann ist. Die Illustrationen sind wie immer großartig. Ich liebe es, wie filigran sie gestaltet sind - es ist fast wie bei Wimmelbildern, soviele Details kann man darauf erkennen. Und das funktioniert sogar, obwohl das Buch in Großteilen in Graustufen illustriert ist!

    Die Geschichte hat ebenfalls - wie immer bei ihm - einen wissenschaftlichen Kern, in diesem Fall geht es um die verschiedenen Arten der Farbmischung. Dazu gibt es einen Anhang, der kindgerecht die Arten der Farbmischung erklärt.

    Aber auch die Handlung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es gibt recht viel Text für ein Bilderbuch, was es eher zu einer Vorlesegeschichte für ältere Kinder (empfohlen wird es für 8+) macht.

    Ich liebe ganz besonders die Botschaft, die dieses Buch vermittelt, über ein mutiges Mädchen, dass für sich und ihre Freunde einsteht und der Welt mit den Farben auch die Fröhlichkeit zurückbringt. Hier kann man ganz ohne erhobenen Zeigefinger lernen, dass es manchmal wichtig ist, sich nicht immer einfach nur anzupassen und dass man auch als Einzelne(r) die Welt verändern kann. Eine Botschaft, die sicher auch den vorlesenden Erwachsenen guttut.